Aktuelles

Ergebnisse der Umfrage zu den Forschungsbedingungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa

Vom 24. August bis 27. August 2021 fand die 23. Konferenz der European Association for Chinese Studies (EACS) statt. Sie wurde als Online-Konferenz vom Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig ausgerichtet. In Vorbereitung auf und begleitend zur Konferenz hatte CrossAsia zur Teilnahme an einer Umfrage zur Ermittlung der Forschungsbedingungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa aufgerufen.

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für Ihre Teilnahme an der Umfrage, deren Ziel es war, die Bedürfnisse und Wünsche der Forschergemeinschaft besser zu verstehen,  und mehr über die Bedingungen und Anforderungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa zu erfahren, danken. Gemeinsam mit europäischen Partnerbibliotheken möchten wir dazu beitragen, die Bedingungen für die Asienforschung in Europa durch den Aufbau eines europäischen Wissens- und Lizenzierungsnetzwerks nachhaltig zu verbessern. Daher sollten Antworten auf Fragen hinsichtlich der Priorisierung von Ressourcenarten, des Verständnisses rund um die Prozesse bei der Lizenzierung von E-Medien, der Verbreitung und Nutzung von Digital Humanities-Methoden und der internationalen Vernetzung von Wissenschaftler:innen und sich daraus ergebenden Synergien beim Zugang zu Ressourcen gefunden werden. Diese Antworten sollen nun im Folgenden vorgestellt werden.

Charakterisierung der Teilnehmenden
An der 23. EACS nahmen insgesamt 630 Personen teil. Wir haben 132 vollständig ausgefüllte Fragebögen erhalten. Ausgewertet wurden nur die Fragebögen, die von Personen stammen, die aktuell mit einer europäischen Forschungseinrichtung assoziiert sind.
An der Umfrage haben Wissenschaftler:innen aus 24 europäischen Ländern teilgenommen. Die meisten Befragten (29%) sind in Deutschland tätig, gefolgt von Großbritannien und Italien (jeweils 12%). Die anderen Staaten liegen bei unter 5 %.
In Deutschland gibt es mit dem Fachinformationsdienst Asien (FID Asien) und der Onlineplattform CrossAsia ein gut entwickeltes Angebot zur Versorgung der Forschenden mit Ressourcen zu den Asienwissenschaften und hier insbesondere zu den chinabezogenen Wissenschaften. Vor diesem Hintergrund und im Angesicht des vergleichsweise starken Anteils von in Deutschland tätigen Teilnehmern an der Umfrage wird ein Ungleichgewicht in den Antworten in die Betrachtung einfließen.

Abbildung 1 Teilnehmer:innen der Umfrage auf Länder aufgeteilt

Die klare Mehrheit der Teilnehmenden (98,49%) ist an einer wissenschaftlichen Einrichtung tätig, der überwiegende Anteil davon wiederum (90,91%) an einer Universität bzw. Hochschule. In der Regel besteht dort Zugang zu einer Bibliothek zwecks Bereitstellung der benötigten Ressourcen.

Abbildung 2: Institutionelle Anbindung der Befragten

Wie erwartet nannten mehr als 97% der Befragten die VR China als ihren Hautforschungsschwerpunkt, mehr als 21% nannten darüber hinaus Taiwan. In der Regel werden die Anrainerstaaten Chinas nicht in die Forschung einbezogen, einzelne Forscher:innen arbeiten jedoch zu Themen die auch Japan, Südkorea, die Mongolei, Russland, Südostasien und in geringem Umfang auch Südasien betreffen.

Abbildung 3 Anzeige der Hauptforschungsregionen (bis zu drei Nennungen pro Person möglich)

Hinsichtlich der thematischen Ausrichtung der Forschungsinhalte zeigt sich deutlich, dass klassische textorientierte historische Themen in der Regel unter den Befragten in allen europäischen Staaten am stärksten vertreten sind (35,82%). Eine Ausnahme bilden die Rückmeldungen aus Russland. Hier gaben alle Teilnehmenden an, dass die Geschichtswissenschaften nicht zu ihren Hauptinteressen gehören. Ein weiteres stark vertretenes Gebiet ist Literatur/Philologie (24,88%). Gebiete, zu denen weniger Wissenschaftler:innen forschen, sind: Kunstgeschichte, Linguistik, Philosophie, Politikwissenschaften, Religionswissenschaften und Soziologie (ca. jeweils 10%). Zu den Bereichen Anthropologie, Archäologie/Ur- und Frühgeschichte, Wirtschaft, Bildung/Bildungswissenschaften, Kulturgeographie, Rechtswissenschaft , Bibliotheks- und Informationswissenschaften sowie Medien-, Informations- und Kommunikationswissenschaften (jeweils 5% oder weniger) forschen nur einzelne wenige Wissenschaftler:innen. Die Auswertung ergibt, dass nach wie vor die „traditionellen“ Gebiete der chinabezogenen Wissenschaften am stärksten vertreten sind. Aber auch kleinere oder neuere Wissenschaftsgebiete sind repräsentiert. Die Heterogenität der europäischen chinabezogenen Forschung spiegelt sich in den Teilnehmer:innen der Befragung wider.

Zugang zu Ressourcen
Das Ziel der Befragung war es, einen Überblick über die Zugangsoptionen zu Informationsressourcen in der europäischen chinabezogenen Forschung zu gewinnen.
Eine zentrale Frage ist dabei die nach der Bedeutung unterschiedlicher Quellentypen. In der Umfrage wurde zwischen Print- und Online-Ressourcen unterschieden. Als E-Ressourcen werden hier online verfügbare Quellen und Fachinformationen bezeichnet, die in verschiedensten Formen, beispielsweise als E-Books, elektronische Zeitschriften, in lizenzpflichtigen Datenbanken oder im Open Access vorliegen.

Abbildung 4: Bedeutung von Print-Ressourcen für die Teilnehmenden

Abbildung 5: Bedeutung von elektronischen Ressourcen für die Teilnehmenden

Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden dieser Umfrage (89,39%) schätzt die E-Ressourcen als wichtiger ein als die gedruckten. Dies zeigt, dass Zugang auch zu elektronischen Ressourcen mittlerweile eine unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiche Forschung ist. Betrachtet man nur die deutschen Teilnehmer:innen, dann verstärkt sich dieser Eindruck marginal (rund 95% der deutschen Teilnehmer:innen halten E-Ressourcen für essentiell). Nichtsdestotrotz werden auch gedruckte Medien als wichtig erachtet. 87 % der Teilnehmenden halten sie für wesentlich, wichtig bzw. nach wie vor wichtig.

Abbildung 6 Nutzung von verschiedenen Materialarten (bis zu drei Antworten pro Person möglich).

 

Die Materialarten spiegeln die Forschungsinteressen der Befragten wider, die in der Mehrzahl historisch bzw. philologisch/linguistisch orientiert sind.

Zugang zu E-Ressourcen
Neben dem festgestellten Bedarf an E-Ressourcen für die chinabezogene Forschung in Europa sind die Verfügbarkeit und der Zugang zentrale Themen.

Abbildung 7 Zugang zu Datenbanken über die jeweilige Institution

Diese Graphik zeigt deutlich, dass es der Mehrzahl der Befragten am Zugang zu den für ihre Forschung essentiellen Datenbanken mangelt. Wissenschaftler:innen, die an deutschen Institutionen tätig sind, haben diese Frage deutlich positiver beantwortet. Über 74% der Befragten gaben an, Zugang zu den benötigten Quellen zu haben, in den optionalen Kommentaren wurde vielfach auf CrossAsia verwiesen.
Um Zugriff auf E-Ressourcen anbieten zu können, müssen diese in der Regel lizenziert werden. Die Umfrage hat gezeigt, dass der gesamte Prozess der Lizenzierung für die Wissenschaft relativ intransparent gestaltet ist. Im ersten Schritt wissen lediglich etwa 17% der Befragten nicht mit Sicherheit, wer neue Ressourcen zur Lizenzierung vorschlagen darf. Hingegen wissen bereits mehr als 31% der Befragten nicht, wer an den Prozessen zur Evaluierung neuer Ressourcen im eigenen Institut beteiligt ist. Mehr als 33% können nicht die Personen benennen, die letztendlich über eine Lizenzierung von E-Ressourcen entscheiden. Angesichts der dringenden Notwendigkeit, elektronische Ressourcen besser als bislang in die Informationsversorgung zu integrieren, sollten Studierende und Forscher:innen stärker in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Digital Humanities
Methoden im Bereich Digital Humanities werden in der Regel erst anwendbar, wenn die erforderlichen E-Ressourcen vorliegen oder Daten generiert werden können. Deshalb stellt die Verfügbarkeit von entsprechenden Online-Ressourcen eine direkte Bedingung für die problemlose Umsetzbarkeit von DH-Projekten, die solche Quellen benötigen, dar.

Abbildung 8 Nutzung von DH-Methoden in der Forschung der Befragten.

 

Die gestiegene Bedeutung von Digital Humanities in der chinabezogenen Forschung wird auch in der obenstehenden Graphik deutlich. Sie zeigt, dass bereits knapp 50% der Befragten mit DH-Methoden arbeiten oder dies zumindest vorhaben. Dieses positive Gesamtbild ist gleichmäßig über Europa verteilt.
Hinsichtlich verschiedener Tools sieht die Verteilung wie folgt aus:

Abbildung 9 Verteilung der benutzten DH-Tools

Es ist wenig überraschend, dass zwei textbasierte Methoden (Text and data mining, textual analysis) am häufigsten (mit 30,30% sowie 25,00%) genannt werden, haben doch die meisten Teilnehmenden einen philologisch/historischen Forschungshintergrund geltend gemacht. Dem entgegen steht die eingeschränkte Verfügbarkeit der dafür benötigten Daten, 22,95 % der Befragten gaben an, nicht über einen entsprechenden Zugang zu verfügen.

Abbildung 10 Zugang zu lizenzierten Datenbanken um DH-Projekte durchführen zu können.

Die Vernetzung der Forschenden untereinander war ebenfalls ein Punkt der Umfrage. Ziel war es hier herauszufinden, inwieweit Wissenschaftler:innen, die in ihrem Land eventuell keinen Zugang zu wichtigen Ressourcen haben, durch ihre Anbindung an internationale Forschungsprojekte Zugangsmöglichkeiten zu den benötigten Informationen erlangen.

Abbildung 11 Teilnahme der Befragten an internationalen Forschungsgruppen

Derzeit sind im europäischen Rahmen in den chinabezogenen Wissenschaften internationale Forschungsgruppen noch die Ausnahme, nur etwa 1/5 der befragten Wissenschaftler:innen partizipiert daran. Dass nahezu 45% planen, sich in einer internationalen Forschungsgruppe zu engagieren, zeigt das Interesse von Seiten der Forschenden. Jedoch wirkt sich die Mitarbeit in einem internationalen Forschungsprojekt nicht zwangsläufig auch auf die Zugänglichkeit der dortigen Ressourcen aus. Nur 9% der Befragten haben Zugang zu den Ressourcen der Partnerinstitutionen, 21% hingegen nicht.

Fazit
Die chinabezogene Forschung in Europa zeigt sich im Spiegel der Umfrage als geisteswissenschaftlich dominiert mit einem Fokus auf die VR China. Der Zugang zu Ressourcen, unabhängig ob print oder online, wird als sehr wichtig eingeschätzt, E-Ressourcen wird eine größere Bedeutung beigemessen. Dabei ist der Zugang vor allem zu letzteren nicht überall gesichert. Ein Grund könnte das fehlende Wissen rund um die Prozesse der Lizenzierung sein. Wenn diese besser kommuniziert würden, könnten Forschende an den richtigen Stellen Einfluss nehmen, ihre Vorschläge und Wünsche unterbreiten.
Eine positive Ausnahme in Europa bildet die Literaturversorgung für die Forschenden in Deutschland. Dort haben wesentlich weniger Wissenschaftler:innen gravierende Probleme bei der Beschaffung der für ihre Forschungen benötigten Informationen. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Hauptgrund dafür der Fachinformationsdienst Asien mit dem Onlineangebot CrossAsia ist, der eng mit den Forschenden zusammenarbeitet, um die benötigten Materialien verfügbar zu machen. Als Beleg können zahlreiche Nennungen in den Kommentaren gelten.
Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen die Erwartungen, dass der Zugang zu E-Ressourcen in Europa nicht einheitlich gut ist, es große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern hinsichtlich der Versorgung mit den benötigten Materialien gibt und die Prozesse, die zur Lizenzierung einzelner Datenbanken führen, nicht transparent sind.
Der hohe Grad der Spezialisierung der einzelnen Wissenschaftler:innen führt zu vielfältigen Nutzungswünschen. Mit einem gemeinsamen und koordinierten Vorgehen, gerade auch im Hinblick auf die stetig wachsende Digitalisierung und die Zunahme von DH-Projekten sollte versucht werden, dieser Diversität besser gerecht zu werden.
Um den Zugang zu elektronischen Medien zu erleichtern, sind die Beratung von Wissenschaftler:innen und Mitarbeiter:innen aus den Bibliotheken und Informationszentren, das Teilen von Informationen rund um das Thema Lizenzierung sowie der Austausch von Erfahrungsberichten unabdingbar.
Durch langfristige internationale Zusammenarbeit und zuverlässige Koordinierung der unterschiedlichen Partner kann und sollte, unserer Ansicht nach, eine Verbesserung der Zugangsbedingungen für die europäische Forschungsgemeinschaft erreicht werden. Der FID Asien sieht sich hier in der Pflicht und möchte diese Aufgabe gern gemeinsam mit Ihnen in Angriff nehmen.

Neues Themenportal online: Die tibetische Sammlung der SBB-PK

Die Staatsbibliothek zu Berlin beherbergt eine der größten Tibetica-Sammlungen im deutschsprachigen Raum. Sie setzt sich aus modernen Erwerbungen mit derzeit etwa 17.800 Titeln und einem umfangreichen vormodernen Bestand von etwa 6.700 Signaturen zusammen. Hinter diesen Zahlen verbergen sich die verschiedensten Medien. Von Handschriften und Blockdrucken bis hin zu Monographien, Zeitschriften und Zeitungen lassen sich die unterschiedlichsten Materialien finden. Die modernen Bestände stammen in erster Linie aus Tibet und dem chinesischen Verlagswesen sowie der tibetischen Exilgemeinde in Nordindien.

Das neue Themenportal legt seinen Fokus auf die vormodernen Sammlungen, stellt einige näher vor und setzt sie in Kontext mit ihren Sammlern. Diese Präsentation soll Nutzer dazu einladen, die Bestände zu erkunden und dazu begeistern, selbst weiter zu recherchieren. Dazu steht am Ende eine umfangreiche Liste mit Katalogen zur gesamten Sammlung zur Verfügung.

Schulungsprogramm für das Wintersemester veröffentlicht bis Ende Dezember

Wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, dass auf unserer Schulungswebseite – dem CrossAsia Classroom – die Schulungstermine bis Jahresende 2021 freigeschaltet wurden. Auch in diesem Semester bieten wir wieder freie Webinare zu verschiedenen Themen an. Neben Einführungsveranstaltungen zu den unterschiedlichen Regionen (China, Japan, Korea, Südasien, Südostasien und Zentralasien), haben Sie die Möglichkeit, sich über spezifische Materialarten oder Recherchetools zu informieren. Eine Anmeldung ist nicht nötig, Sie können jederzeit spontan teilnehmen.

Mit diesem Angebot wollen wir die Institute in der digitalen Lehre unterstützen. Die Veranstaltungen, die in diesem Semester stattfinden, sollen evaluiert werden, um den Bedarf unserer CrossAsia-Community an diesen Angeboten kennenzulernen. Am Ende jeder Veranstaltung wird mit Ihnen ein Link zur Umfrage geteilt. Wir bitten um zahlreiche Teilnahme!

Wir möchten Sie auch noch auf das allgemeine Schulungsprogramm der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufmerksam machen. In diesem Rahmen gibt es eine Schreibwerkstatt, Veranstaltungen zur Recherche in den Katalogen der Staatsbibliothek und gesonderte Angebote für Promovierende.

 

 

Die Typographia Sinica im Humboldt Forum

Dies ist die aktualisierte Fassung eines zuerst im Bibliotheksmagazin (1/2019) erschienenen Artikels von
Cordula Gumbrecht, Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, und
Christian Fischer, Staatliche Museen zu Berlin

 

Im Frühjahr 2017 hatte die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek eine Leihanfrage seitens der Gründungsintendanz des im Zentrum Berlins entstehenden Humboldt Forums erreicht. Im Zuge von Recherchen für die  „Spuren. Geschichte des Ortes“, Ein-Objekt-Ausstellungen, die die wechselvolle Geschichte des historischen Ortes, beginnend beim Schloss des Großen Kurfürsten bis hin zum Palast der Republik veranschaulichen sollten, war man auf die Typographia Sinica von Andreas Müller (um 1630-1694) aufmerksam geworden, ein Objekt aus den frühen Anfängen der Kurfürstlichen Bibliothek, das neben Kostbarkeiten und Raritäten das Interesse des Kurfürsten für die Künste und Wissenschaften sowie sein intellektuelles Umfeld illustrieren soll. 

Im Zuge der Vorbereitungen auf die Präsentation im Humboldt Forum und weiterführende Projekte zur frühen Sammlungsgeschichte der Ostasienabteilung wurde die Typographia Sinica mittels Multi Kamera Photogrammetrie in Gänze (das Möbel und alle enthaltenenen Drucktypen) 3D digitalisiert. Das Verfahren wurde auf der 26. Electronic Media and Visual Arts (EVA) im November 2019 in Berlin vorgestellt. Ein erster Eindruck von den Ergebnissen dieser Digitalisierung kann hier gewonnen werden.

1969 wurde die Typographia Sinica erstmals aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens der Orientabteilung der vormaligen Deutschen Staatsbibliothek (Berlin-Ost, Unter den Linden) gezeigt, drei Jahrzehnte später war sie im Rahmen der seinerzeit vielbeachteten Ausstellung im Neuen Palais in Sanssouci, Potsdam, (Der Große Kurfürst : 1620 – 1688. Sammler, Bauherr, Mäzen) zu sehen;  nun ist es gerade einmal fünf Jahre her, dass sie zusammen mit weiteren Leihgaben aus der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, allesamt frühe Sinica aus der Büchersammlung des Großen Kurfürsten, im Kunstgewerbemuseum (im Schloss Köpenick, Berlin) einen der Höhepunkte der Schau Lob der Guten Herrschaft. Die Lackkunst des Gérard Dagly im Berliner Schloss darstellte. Während mit ersterer dem dreihundertsten Todestag des Großen Kurfürsten gedacht und seine Verdienste für das Land Brandenburg gewürdigt wurden, widmete sich letztere speziell dem Wirken des Lackkünstlers Gérard Dagly (ca. 1660–1715) am Hofe desselben: Dagly war im Jahr 1686 vom Großen Kurfürsten nach Berlin gerufen und im Jahr darauf zum Kammerkünstler ernannt worden. Der Kurfürst hegte generell eine starkes Interesse für alle wissenschaftlichen und technischen Gerätschaften und die damit verbundenen Erkenntnisse, und so beherbergten die Sammlungen in den Kunst- und Raritätenkammern im Apothekerflügel seines Berliner Schlosses zahlreiche Kostbarkeiten, wie Naturalien, Kuriositäten, Münzsammlungen (Numismata) und Antiquitäten aus der ganzen Welt, für dessen Aufnahme er eigens Kabinette anfertigen ließ. Besonders bemerkenswert unter diesen sind die vom Hoftischler Berend Lewen ausgeführten und von Gérard Dagly mit asiatischen Lackarbeiten dekorierten, prachtvollen Münzschränke, die zugleich in hervorragender Weise seine Begeisterung für Ostasien widerspiegeln. Zugleich beabsichtigte er, nach niederländischem Vorbild in Berlin eine ostindische Handelsgesellschaft zu gründen, um am lukrativen Handel mit China teilzuhaben und das durch den Dreißigjährigen Krieg von Bevölkerungsverlusten schwer gezeichneten Land zu Reichtum und Macht und, wie er in der „Instruktion für den Geheimrath Paul Fuchs“ von 1684 schrieb, seinen „Unterthanen … zu Nahrung und Unterhalt …“  zu verhelfen. Der Große Kurfürst hatte einen vierjährigen Jugendaufenthalt in Holland verbracht und 1646 Louise Henriette von Nassau-Oranien (1627-1667) geehelicht. Durch Vermittlung seines Schwiegervaters, des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien (1584-1647) lernte er 1647 den in Seefahrt und Handel höchst erfahrenen holländischen Admiral Aernoult Gijsels van Lier (um 1593-1676) kennen, der bereits mit 16 Jahren in Diensten der Ostindischen Kompanie gestanden hatte und 1618 Oberkaufmann und Flottenbefehlshaber über die Kontore von Ambon (Molukken) geworden war. Dieser beriet ihn nun in seinen Kolonialplänen. Im Jahr 1651 ernannte der Große Kurfürst Gijsels van Lier zum Geheimen Rat und betraute ihn mit dem Amt in Lenzen (an der Elbe). Zwanzig Jahre später verhandelte er mit ihm, dessen chinesische Bücher, vornehmlich in chinesischer Sprache verfasste Werke von jesuitischen Missionaren, zu erwerben. Die Pläne des Großen Kurfürsten für eine kurbrandenburgisch-ostindische Kompanie und somit für eine Expansion gen Ostasien wurden nicht verwirklicht, geblieben sind die Sinica seiner Privatbibliothek.

Beteiligt an den Verhandlungen zum Kauf der Sinica aus dem Besitz van Liers war Andreas Müller (um 1630-1694) aus Greifenhagen in Pommern, seit 1667 Probst an der Nikolaikirche in Berlin und neben Christian Mentzel (1622-1701), seit 1658 Leibarzt und kurfürstlicher Rat Friedrich Wilhelms und von 1685-1692 mit der chinesischen Büchersammlung des Kurfürsten betraut, auch er eine Zentralfigur der frühen Sinologie in Deutschland.  Er hatte in Rostock und Wittenberg Theologie und orientalische Sprachen studiert, erlangte 1654 an der Universität Rostock die Magisterwürde. Die gesicherte materielle Lage seines Vaters erlaubte ihm den Besuch mehrerer Universitäten wie auch Reisen nach England und Holland. 1658 schrieb er sich im holländischen Leiden in die Matrikel ein und traf auf Gelehrte, die sich der Erforschung des Chinesischen widmeten, wie z.B. Jacob Golius (1595-1667) und einen gewissen J. Morin aus Amsterdam, von dem er schon damals Chinesisches erhalten haben soll. Müller galt schon bald als Gelehrter, der sich vor allem in verschiedenen orientalischen Sprachen auszeichnete. 1664 wurde er wegen u.a. aufgrund dieser Kenntnisse vom Großen Kurfürsten als neuer Probst von Bernau berufen, was ihm die Möglichkeit bot, sich mit den orientalischen Handschriften der Kurfürstlichen Bibliothek zu befassen. In einer Dankeswidmung von 1665 (Excerpta manuscripti cujusdam Turcici …) schrieb Müller denn auch, der Große Kurfürst habe ihm von Anfang an die Benutzung der Bibliothek gestattet. Unter den Kostbarkeiten der Bibliothek hob Müller die Orientalia mit ihren „Tschinensia“ hervor – die wohl früheste bekannte Erwähnung von Sinica in der Bibliothek des Kurfürsten überhaupt. Wenig später folgte sein Wechsel nach Berlin, und von nun an galt sein besonderes Interesse dem Chinesischen. Er führte einen regen Briefwechsel  mit den bekannten Gelehrten seiner Zeit, so z.B. mit Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) und Athanasius Kircher (1602-1680), seit 1670 publizierte er zu chinesischen Themen.

Bereits zwei Jahre zuvor soll ihm die Idee gekommen sein, einen chinesischen Schlüssel (Clavis Sinica) zu verfassen, “vermittelst welchem die Sinesische, bey anderen verzweifelte Schrift ohne Mühe zu lesen, und in wasserley Sprache zu translatiren” sei. Wie er selbst schrieb, fiel ihm am 18. November 1668 ”… ein Handgrif ein / wie die Sinesische Schrift möchte leichte gemacht werden.” Weiter heißt es: “Folgends edirte er mit vorwissen und gnädigster Genehm=haltung  S. Churfl. Durchl. zu Brandenburg / seines gnädigsten Herren / Anno 1674 am 24 Febr. Propositionem Clavis Sinicae, das ist / einen  Schriftlichen Vortrag von einem (Sinesische) Schlüssel.“ (Andreae Mulleri Greiffenhagii Unschuld/ gegen die hefftige Beschuldigungen, 1683) Und schließlich: “Churfl. Durchl. decretirten am 30. Aprilis desselben Jahres / daß M. diß inventum ein Inventum Brandenburgicum heissen möchte.” Müllers Schlüssel sollte nie erscheinen, sei es aus Mangel an finanziellen Mitteln, sei es wegen schließlich fehlender Druckgenehmigung. Eva Kraft geht davon aus, dass Müller mit dem Schlüssel ein “Lexikon chinesischer Schriftzeichen ohne Ausspracheangaben in Transkription, aber mit Beigabe der Bedeutungen in einer europäischen, tatsächlich der lateinischen Sprache“ geplant habe unter Anordnung des Ganzen in einer “leicht faßbaren Weise …, so daß jeder nach der Benutzungsanleitung und dem Musterbeispiel in der Lage wäre, die gesuchten Schriftzeichen auch zu finden.” (Eva Kraft, Frühe chinesische Studien, 1976) Möglicherweise hat Müllers Idee für eine Clavis Sinica dann auch in ihm den Plan für eine Typographia Sinica reifen lassen.

Es handelt sich dabei um einen äußerlich schlicht anzuschauenden Ladenschrank, in dessen Innerem sich – hinter zwei sparsam profilierten Türen – zehn technisch sehr geschickt konstruierte Auszüge mit Platz für 3287 Drucktypen der Größe 2,5 cm3 verbergen. In Brettbauweise ausgeführt ist er in seiner Konstruktion den oben erwähnten Lewen’schen Schränken sehr ähnlich. Das fast schmuck- und völlig furnierlose, schöne Funktionsmöbel ist aus massivem Eichenholz gefertigt. Der truhenförmige Kabinettschrank mit fein punzierten Eisenbeschlägen steht auf einem Untergestell mit balusterförmigen Füßen, wie sie in der ersten Hälfte des 17. Jh. sehr in Mode waren und sich bis heute in den verschiedenen Sammlungen der Berliner Museen finden lassen. Eine Altersbestimmung des die Drucktypen beherbergenden Möbels war aufgrund der Größe desselben, wesentlich für das Vermessen der Jahresringe, und der verarbeiteten Holzart, deren Chronologie bekannt ist, möglich. Der Berliner Dendrochronologe Dr. Uwe Heußner vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) hat 2018 bei einer Untersuchung der Bodenplatte der Typographia Sinica beruhend auf der Regionalchronologie für die Eiche aus dem Stadtgebiet Berlins ein Fälldatum des Holzes um 1674 ermittelt. Aus restauratorischer Sicht ist nicht auszuschließen, dass das Schränkchen in den vergangenen mehr als 300 Jahren mehrfach überarbeitet wurde und vermutlich auch ursprüngliche Farbfassungen oder Überzüge entfernt worden sind. Verändert wurden irgendwann auch das originale Schloss und der obere Riegel.

Die Drucktypen wurden aus weichem, feinstem maserfreien Birnbaumholz geschnitten. Anatomische Untersuchungen derselben weisen auf die mikroskopisch nicht unterscheidbaren botanischen Gattungen Sorbus (Vogelbeere), Malus (Apfel), Mespilus (Mispel) und Pyrus (Birne) aus der Familie der Rosengewächse hin, während makroskopisch und nach traditioneller Verwendung jedoch auf Birnbaumholz (Pyrus sp.) geschlossen werden kann, wurde es doch traditionell wegen seiner günstigen hygroskopischen und strukturellen Eigenschaften vielfach auch für Holzschnitte und Modeln zur Ausübung verschiedenster Drucktechniken verwendet. Auf einer Seite der Drucktypen sind chinesische Schriftzeichen eingeschnitten, eine Arbeit möglicherweise verrichtet in der Werkstatt des von Andreas Müller bevorzugten Berliner Kupferstechers Gottfried Bartsch (gest. 1690), der von 1674 bis 1684 als Hofkupferstecher in Berlin tätig war, auf deren anderer Seite wurden – sehr wahrscheinlich von Andreas Müller selbst – mit Tinte Zahlen oder besser Nummern aufgetragen. Die Drucktypen haben einen erhabenen Rand, was sie für den Reihensatz unbrauchbar macht und nur den Druck einzeln stehender Zeichen, wie z.B. in einem Wörterbuch erlaubt. Die Drucktypen liegen in keiner erkennbaren Ordnung in den Schubfächern. Ein Versuch aus dem Jahr 1953, eine solche Ordnung – nach Radikal und Anzahl der zusätzlichen Striche – herzustellen wurde wegen des fehlenden praktischen Nutzens abgebrochen: Da die Drucktypen mit der Schriftzeichenseite nach oben liegen, sind die auf den Seitenflächen angebrachten Ordnungsvermerke nicht sichtbar, ein gesuchtes Zeichen kann somit nicht auf Anhieb aus der Menge herausgefunden werden. (Johann Dill, Die Typographia Sinica in der Asien-Afrika-Abteilung der Deutschen Staatsbibliothek, 1985). Daneben finden sich in der untersten Lade kleinere chinesische Drucktypen aus der Hand Müllers (sie entstammen einem Brief Müllers an Athanasius Kircher vom 27. Januar 1675 und geben ein Zitat aus dem konfuzianischen Klassiker Zhongyong 中庸, „Maß und Mitte“ wieder) und seines Kollegen Mentzel (er ließ sie für die Verwendung in seiner Sylloge Minutiarum lexici Latino-Sinico-Characteristici, Nürnberg 1685 anfertigen) sowie syrische aus der Hand des ersten (Zitate von der Nestorianischen Stele von 781 aus Xi’an, die sich u.a. in Athanasius Kirchers China monumentis …, Amsterdam 1667, abgebildet findet und Müller als Vorbild gedient haben dürfte).

Nach den frühesten Bemühungen zum Druck chinesischer Zeichen in Europa, der erstmals in Missionsberichten und geografischen Werken in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Carta del padre Balthasar Gago de Iapõ … von 1555 und Theatrum orbis terrarum des Abraham Ortelius von 1570 sowie Historia de las cosas mas notables … dela China des Juan Gonzalez de Mendoça von 1585) nachweisbar ist, stellt die Typographia Sinica wohl den ersten Versuch dar, in Europa einen Grundstock chinesischer Schriftzeichen herzustellen. Andreas Müller überließ sie der Kurfürstlichen Bibliothek bei seiner Verabschiedung aus dem Amt im Jahr 1685.

Während andere historisch belegte Sammlungsschränke aus dem kurfürstlichen Schloss den wechselnden Umständen im Laufe der Jahrhunderte zum Opfer gefallen sind, ist uns – vielleicht wegen der Schlichtheit ihrer äußeren Erscheinung – die Typographia Sinica als Zeitzeugnis und Gegenstand auch künftiger sinologischer Forschung erhalten geblieben. Sie ist nun sozusagen an den „Ort ihrer Kindheit“ zurückgekehrt und wird von heute an für zunächst fünf Jahre als Teil der 1.500 qm umfassenden Dauerausstellung  zum Thema „Spuren des Ortes“ im Humboldt Forum zu sehen sein.

Lecture by Alíz Horváth, PhD: „Analog and Digital Approaches to East Asian Intellectual Historiography“

The grant program of the Stiftung Preussischer Kulturbesitz enables visiting scholars from across the world to pursue their research at one of the Foundation’s institutions. The scholarship holder Alíz Horváth, PhD (Eötvös Loránd University, Budapest) has recently explored the collections of the East Asia Department of Staatsbibliothek zu Berlin. She will introduce her research in an online lecture within the series „Werkstattgespräche“.

 

Date: 23rd September 2021
Time: 3 pm – 4 pm (Berlin Time / Central European Time, CET/UTC+1, 30 minutes talk, 30 minutes Q&A)
Language: English
Access Link (open about 5 minutes before the beginning of the lecture)

 

Alíz Horváth, PhD

Analog – Digital – Hybrid: Exploring Methodological Varieties in East Asian Intellectual Historiography through the Case of the Japanese Mito School

Digital history constitutes a rapidly developing “field,” but it is still primarily dominated by Western themes and texts. In this talk, I will introduce a possible application of digital tools in the context of the “intellectual history of historiography” in East Asia. Focusing on the procedural study of the Japanese Mito School, a controversial scholarly group that compiled the Dai Nihon shi (The History of Great Japan, 1657-1906), the largest history writing product in Japan, my project explores the shifting dynamics of intellectual history and historiography in the 17th-20th centuries, as well as the significance of foreign elements in the formation of nationalism in Japan. Due to the monumentality of the overarching theme, specifically the length of the Dai Nihon shi, the 250 year-long compilation process, and the high number of contributors (more than 150 individuals), I have developed a hybrid and integrated methodology to process the large amount of data by intertwining the close reading of the Dai Nihon shi and the individual records of the compilers with the embedded visualizations of the authors’ biographical details. My presentation will explain how dealing with non-Latin scripts affected the research process and how digital methods helped deal with monumentality to create a novel, “procedural” analysis. Finally, the talk will also explore potential means to meaningfully combine the “analog” study of the Dai Nihon shi (which I conducted in Chicago, in Japan, and at the Staatsbibliothek zu Berlin) with its ongoing digital analysis.

Short biography:
Alíz Horváth recently completed her PhD in East Asian Languages and Civilizations at the University of Chicago. She also holds a dual MA degree in Japanese and Chinese philology and an additional BA in Korean and Finnish language and has spent multiple years in these four areas as a scholarship holder. She is interested in the mechanisms of transnational flows in Japan, China, and Korea, as well as the dynamics of intellectual history, cultural history, and history writing. She enjoys experimenting with interdisciplinary solutions and novel methods, such as digital tools, to explore innovative approaches to the study of East Asia. She is particularly enthusiastic about data visualizations and text analysis and actively advocates for diversity and inclusion in digital humanities through the promotion of non-Western perspectives. She currently teaches East Asian (Japanese, Chinese, and Korean) history and digital humanities at Eötvös Loránd University as assistant professor and is also a member of various international DH-related initiatives, such as the NEH-funded “New Languages for NLP” project, organized by Princeton University and Haverford College in collaboration with Library of Congress Labs and DARIAH.

CrossAsia Newsletter Nr. 24 – EACS, Global Times, Bhadrakarātrī-sūtra und mehr

Liebe CrossAsia Nutzer:innen,

nach wie vor beeinträchtigt die Covid-19 Pandemie unseren gewohnten Betrieb als Bibliothek, überregionalen Informationsversorger und Betreiber von CrossAsia. Wir versuchen trotzdem weiterhin, Sie mit den von Ihnen benötigten Materialien zu versorgen: Für die Ausleihe von gedruckten Medien steht Ihnen der Blaue Leihverkehr zur Verfügung, auf elektronische Ressourcen können Sie in der Übersicht der Datenbanken in CrossAsia zugreifen.

Vielleicht haben Sie bereits bemerkt, dass wir die Layout-Struktur auf der CrossAsia Webseite ein wenig verändert haben: Seit Sommer 2021 bieten wir auch einen regionenspezifischen Zugang zu unseren Angeboten an. Wir versuchen damit, die wichtigsten Angebote zu den von uns betreuten Regionen (chinesischer Sprach- und Kulturraum, Zentralasien, Japan, Korea, Südostasien und Südasien) über eine zusätzliche Einstiegsmöglichkeit kenntlicher zu bündeln. Wir hoffen, dass diese Erweiterung der CrossAsia Webseite Sie in Ihrer Arbeit unterstützt und Zugänge vereinfacht.

Die 23. EACS-Konferenz der European Association for Chinese Studies steht bevor und wird in diesem Jahr virtuell von der Universität Leipzig veranstaltet. Der FID Asien und CrossAsia werden mit einem virtuellen Stand dabei sein. Martina Siebert und Brent Ho werden in dem Panel New Forms of Textuality and Metadata, am 26.08.2021 von 9.00 bis 10.45 Uhr in zwei Beiträgen neue Möglichkeiten digitaler Forschungsmethoden vorstellen.

CrossAsia versucht seit Jahren, den Zugang zu Sammlungen so zu organisieren, dass die Materialien auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sind, wo immer dies möglich ist. Im Beitrag von Matthias Kaun am 26.08.2021 um 18:00 Uhr „CrossAsia – a German National Infrastructure for Asian Studies – Current Situation and European Perspective“ werden Ideen vorgestellt, wie die Zugangssituation auch für die europäische Forschungsgemeinschaft auf Grundlage internationaler Zusammenarbeit und zuverlässiger Koordination zwischen Partnern und Netzwerken verbessert werden könnte. Im Kontext elektronischer und digital verfügbarer Texte und Quellen sowie der Digital Humanities deutet vieles auf zunehmende Zusammenarbeit und Koordination.

Um mehr über die Bedingungen vernetzter Forschung zu erfahren und um zu erkennen, wo und wie Infrastrukturen wie CrossAsia die Zugangssituation zu Medien unterstützen können, bitten wir um Ihre Mithilfe und Teilnahme an unserer Online-Umfrage, die wir im Rahmen der EACS durchführen.

Vom 24.-28. August findet die 16. International Conference of the European Association for Japanese Studies als Online-Konferenz statt. Am 25.08. von 10.15 bis 11.45 wird Christian Dunkel am Panel LitPre16 The concept of copyright in early-modern Japan mit dem Vortrag „Quarrelling over a few sketches – The dispute over publishing Bunpô soga“ teilnehmen.

Die diesjährige Jahrestagung der European Association for Japanese Resource Specialists (EAJRS) findet unter dem Thema „ Materiality and virtuality in Japanese studies resources“ vom 15.-18. September 2021 statt. Gewählt wurde das hybride Format aus Vorträgen vor Ort am Institute of Oriental Manuscripts of the Russian Academy of Sciences in Sankt Petersburg plus online Vorträge von Teilnehmer:innen aus Europa, Japan sowie den USA. Der Beitrag von Dr. Ursula Flache, Fachreferentin für Japan an der SBB-PK, ist betitelt „Shopping books in Edo – the Eulenburg expedition and the beginning of the Japanese collection of Staatsbibliothek zu Berlin-PK“.

 

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst zum Nachlesen die wichtigsten Neuigkeiten der letzten Monate im Überblick:

Classroom

Neu lizenzierte Datenbanken und aktuelle Testzugänge

CrossAsia-ePublishing

CrossAsia-eBooks ist ein im Rahmen des FID Asien von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderter Service der UB Heidelberg und des Südasien-Instituts, in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin.

Mit der Dissertation von Kathrin Holz stellen wir eine weitere Neuerscheinung auf unserer Open Access Publikationsplattform CrossAsia-eBooks vor, die als Band 27 der Serie Monographien zur indischen Archäologie, Kunst und Philologie erschienen ist, welche seit 1978 vom Stiftungsrat der Stiftung Ernst Waldschmidt in Berlin herausgegeben wird.

Diese Festschrift enthält deutsch- und englischsprachige Beiträge von Kollegen und Kolleginnen, Schülern und Schülerinnen sowie Weggefährten von Professor Klaus. Dazu zählen unter anderem Christoph Antweiler, Carmen Brandt, Reinhold Grünendahl, und Julia A.B. Hegewald.

Weitere Neuigkeiten aus CrossAsia

In diesem Kontext, und um mehr über die heutigen Bedürfnisse der Forschergemeinschaft und ihre Bedingungen und Anforderungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa zu erfahren, haben wir eine Umfrage erarbeitet. Wir laden Sie ein, an dieser kurzen Umfrage (ca. 5-10 Minuten) teilzunehmen. Für alle Hinweise zu diesem Thema sind wir Ihnen sehr dankbar.

Die Umfrage wird bis zum 03.09.2021 zugänglich sein. Über die Ergebnisse werden wir an dieser Stelle berichten. Zur Online-Umfrage

CLARIAH-DE, der Zusammenschluss der geisteswissenschaftlichen digitalen Forschungsinfrastruktur-Verbünde CLARIN-D und DARIAH-DE, richtet Ende August einen zweitägigen virtuellen Workshop mit dem Titel „FAIRe Forschungsdaten step by step“ aus, der sich insbesondere an Forschende der Geisteswissenschaften und benachbarter Disziplinen richtet, die bisher wenig Erfahrung mit digitalen Forschungsmethoden und -angeboten gesammelt haben.

Die Registrierung ist bis 25.8.2021 möglich.

Wir freuen uns, wenn wir uns im Laufe des kommenden Semesters bei der einen oder anderen Schulung sehen.

Ihr CrossAsia Team

 

Neue regionenspezifische Einstiege in CrossAsia

Wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, gibt es einen neuen Sucheinstieg auf den CrossAsia-Seiten: Über die Kachel „Regionen“ oder über „CrossAsia Regionen“ in der neuen Rubrik „Information“ können Sie nun noch gezielter über Ihre Regionen recherchieren. Damit haben Sie jetzt die Möglichkeit, gezielt auf Inhalte der Regionen zuzugreifen, die für Sie von Interesse sind.

Regionale Einstiege gibt es für folgende Regionen (von Osten nach Westen): Japan, Korea, chinesischer Sprach- und Kulturraum, Südostasien, Zentralasien, Südasien. Innerhalb der Regionen können Sie dann auf die für die Region besonders relevanten Datenbanken, Themenportale, Digitalisierte Sammlungen und auf Informationen zu Sammlung & Erwerbungsprofil zugreifen.

Wir hoffen, dass Sie durch diese neue Einstiegsmöglichkeit noch schneller und noch komfortabler die für Sie wichtigsten Inhalte finden können. Selbstverständlich stehen Ihnen die bereits bekannten Suchmöglichkeiten unverändert weiterhin zur Verfügung.

Umfrage zu den Forschungsbedingungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa

Liebe Nutzerinnen und Nutzer von CrossAsia,

vom 24.08. bis zum 27.08. wird die 23. Konferenz der European Association for Chinese Studies (EACS) stattfinden. Sie wird durch das Ostasiatische Institut der Universität Leipzig als Online-Konferenz organisiert.

CrossAsia wird mit einem virtuellen Stand auf der Konferenz vertreten sein, an dem wir die Konferenzteilnehmer einladen, mit uns ins Gespräch zu kommen. Matthias Kaun, Leiter der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, wird am Donnerstag, den 26.08., um 18:00 Uhr den Vortrag: „CrossAsia – a German National Infrastructure for Asian Studies – Current Situation and European Perspective“ halten. Er thematisiert eine Bibliotheks- und Informationsinfrastruktur, die ihre Aufgaben neu überdenkt, um asienbezogene Wissenschaft und Forschung in einer immer stärker globalisierten und digital vernetzten Welt zu unterstützen. Er wird auch aufzeigen, wie CrossAsia versucht, den Zugang zu Sammlungen – unabhängig von ihrer physischen Form und/oder Nutzungseinschränkungen aufgrund von Lizenzbeschränkungen – so zu organisieren, dass die Materialien auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar sind, wo immer dies möglich ist. Zugleich sollen einige Ideen vorgestellt werden, wie die Zugangssituation für die europäische Forschungsgemeinschaft auf Grundlage internationaler Zusammenarbeit und zuverlässiger Koordination zwischen Partnern und Netzwerken verbessert werden könnte. Angesichts der vielfältigen Anwendungsfälle und Nutzungsszenarien, insbesondere im Kontext elektronischer und digital verfügbarer Texte und Quellen sowie im Kontext der Digital Humanities, erscheint ein gemeinsames und koordiniertes Vorgehen vielversprechend.

Mit dem Ziel, die Bedürfnisse und Wünsche der Forschergemeinschaft besser zu verstehen und mehr über die Bedingungen und Anforderungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa zu erfahren, haben wir eine Umfrage erarbeitet. Gemeinsam mit europäischen Partnerbibliotheken möchten wir dazu beitragen, die Bedingungen für die Asienforschung in Europa durch den Aufbau eines europäischen Wissens- und Lizenzierungsnetzwerks nachhaltig zu verbessern. Wie die EACS-Mitglieder sind auch Sie, die Nutzerinnen und Nutzer von CrossAsia, herzlich dazu eingeladen, an dieser kurzen Umfrage (für die Beantwortung der Fragen braucht es  ca. 5-10 Minuten) teilzunehmen und uns zu helfen, relevante Informationen für dieses Vorhaben zu sammeln. Für alle Hinweise Ihrerseits zu diesem Thema sind wir Ihnen sehr dankbar.

Die Umfrage wird von heute an bis zum 03.09.2021 zugänglich sein. Über die Ergebnisse  werden wir an dieser Stelle nach der EACS Konferenz berichten.

 

 

 

 

 

Testzugang für “SCMP COMPASS“ verlängert

Der Testzugang für den SCMP COMPASS konnte bis auf Weiteres verlängert werden, eine integrierte Plattform für den direkten Zugang zu den Inhalten der South China Morning Post (SCMP) inklusive des gesamten historischen Archivs seit 1903 bis zur jeweiligen tagesaktuellen Ausgabe und The China Mail, einer englischsprachigen Zeitung, die zwischen 1845 und 1974 in Hongkong erschien.

SCMP COMPASS wurde entwickelt, um die Suche nach und Beschaffung von Inhalten schneller und einfacher zu gestalten. Sie bietet daher die Suche nach Texten, Fotos, Infografiken und politischen Karikaturen, Podcasts und Videos in einem integrierten Portal. Es ist möglich, nach Artikeln, Fotos und Grafiken einzeln zu suchen, oder im Kontext der jeweiligen Zeitungsseite. Eine Suche nach Podcasts und Videos ist möglich, und Anzeigen, Kleinanzeigen und Markt-Listings sind darüber hinaus ebenfalls enthalten.

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Einladung zum virtuellen Workshop “FAIRe Forschungsdaten step by step” von CLARIAH-DE

CLARIAH-DE, der Zusammenschluss der geisteswissenschaftlichen digitalen Forschungsinfrastruktur-Verbünde CLARIN-D und DARIAH-DE, richtet Ende August einen zweitägigen virtuellen Workshop mit dem Titel „FAIRe Forschungsdaten step by step“ aus, der sich insbesondere an Forschende der Geisteswissenschaften und benachbarter Disziplinen richtet, die bisher wenig Erfahrung mit digitalen Forschungsmethoden und -angeboten gesammelt haben. Den Teilnehmer:innen soll durch diesen Workshop der Einstieg in das Thema digitales Forschungsdatenmanagement und -publizieren erleichtert werden.

Folgende und weitere Fragen sollen im Rahmen des Workshops beantwortet werden:

  • Welche Vorteile ergeben sich durch das FAIRe Forschungsdatenmanagement mit einer digitalen Forschungsinfrastruktur?
  • Was ist bei der nachhaltigen Sicherung meiner Forschungsdaten zu bedenken?
  • Wie und wo stelle ich sie anderen bestmöglich zur Verfügung?
  • Welche Metadaten sind dafür notwendig und wie können sie sinnvoll vergeben werden?
  • Wie nutze ich bestehende Forschungsdaten nach?

Workshop: FAIRe Forschungsdaten step by step
Organisation:
CLARIAH-DE (Sonja Friedrichs, Melina Jander, Nanette Rißler-Pipka)
Termin: 30.–31. August 2021 (Tag 1: 10:00–15:15 Uhr, Tag 2: 10:00–13:30 Uhr)
Workshopsprache: Deutsch
Registrierung: s. DHdBlog

Weitere Informationen zum Inhalt des Workshops und den Link für die Registrierung (bis 25.8.) finden Sie im DHdBlog.