Virtuelle Fachbibliothek Ost-, Südost- und Zentralasien (2005-2015)

Die Virtuelle Fachbibliothek Ost-, Südost- und Zentralasien – CrossAsia – ist kooperativ organisiert und modular strukturiert. Sie bildet ein Portal für den zentralen Zugriff auf wissenschaftliche Information für die Ost- und Südostasienwissenschaften. Sie wird von der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit den Projektpartnern aufgebaut und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziell unterstützt.

Projektverlauf und Ausblick

Die Virtuelle Fachbibliothek CrossAsia versteht sich als die zentrale Anlaufstelle für Online-Fachinformation für die Ost-, Südost- und Zentralasienwissenschaften. Ihr Ziel ist die integrierte Recherche in den verteilten Ressourcen für Nutzer und Nutzerinnen aus den Bereichen Forschung, Lehre und Studium. In Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Projektpartnern gewährleistet die Staatsbibliothek zu Berlin und ihre Ostasienabteilung Zugang zum fachlichen Informationsangebot aus und über Ost-, Südost- und Zentralasien unabhängig von der Publikationsform und, in Bezug auf die Geistes- und Sozialwissenschaften, in seiner gesamten Breite. Das Fächerspektrum reicht von den Philologien über Geschichte, Politologie und Wirtschaft bis zur Landeskunde. Das Portal integriert gedruckte und elektronische Ressourcen.

In der ersten Projektphase (2005-2007) wurden die fachrelevanten Ressourcen, soweit sie bereits an verschiedenen nationalen und internationalen Institutionen in Form von elektronischen Bibliothekkatalogen u.a. vorlagen, in einem Portal virtuell zusammengeführt. Ergänzend konnte über das Sondersammelgebiet Ost- und Südostasien der Zugang zu einer ersten Auswahl lizenzpflichtiger Datenbanken ermöglicht werden. Die zweite Projektphase (2007-2009) galt dem inhaltlichen Ausbau der bestehenden Module, der Integration zusätzlicher technischer Recherchemöglichkeiten und Tools sowie dem Aufbau eines Digitalen Archivs Ost- und Südostasien in Form des Online Guide East Asia – OGEA. OGEA wurde seither zu einem kooperativ von einer Anzahl von Forschungs- und Lehreinrichtungen getragenen Informations-Pool ausgebaut. Im November 2008 wurde eine CrossAsia-Tagung an der Universität Heidelberg zum Einsatz von elektronischen Ressourcen in Forschung und Lehre in den Ostasienwissenschaften durchgeführt. Die dritte und letzte Projektphase (2009-2010) hatte zum Ziel, CrossAsia Angebote in die Webseiten von deutschen ostasienwissenschaftlichen Einrichtungen und Instituten zu integrieren. Daten wurden in OGEA kooperativ erfasst und über definierte Schnittstellen den Betreibern der Webseiten der Institute online zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wurde die CrossAsia-Plattform auf ein Content-Management System umgestellt und gleichzeitig der Einsatz von Suchmaschinentechnologie erweitert. Wichtigstes Ziel dieser letzten Projektphase war die Verstetigung des Projekts, damit die Dienstleistungen und Angebote auch ohne Drittmittelförderung erhalten bzw. ausgebaut werden können.
Besonderes Gewicht und Augenmerk legt das Projekt Virtuelle Fachbibliothek Ost-, Südost- und Zentralasiens auf die Recherchierbarkeit der Informationen in den verschiedenen originalen Schriftsystemen der Ost-, Südost- und Zentralasienwissenschaften. Über das Portal der Virtuellen Fachbibliothek wird ein zentraler Zugriff auf die Daten in den originalschriftlichen Katalogen des nationalen und internationalen Bibliothekswesen ermöglicht, die in der Regel nicht in den großen Verbundsystemen nachgewiesen sind. Mussten Benutzer von Literatur zu und aus Ost-, Südost- und Zentralasien bisher in einer Vielzahl unterschiedlicher Kataloge und Datenbanken recherchieren, ermöglicht die Virtuelle Fachbibliothek CrossAsia zentralen Zugriff auf diese und eine Vielzahl von weiteren relevanten Ressourcen.

Die Forschungssituation in den deutschen Ost-, Südost- und Zentralasienstudien hat sich durch allgemeine Zugänglichkeit von Ressourcen in elektronischer Form entscheidend verbessert. Nur unter Einschränkungen einsehbare Rara und seltene Texte, für die vor einigen Jahren noch Reisen nach China oder Japan erforderlich waren, sind in wachsendem Maße in Volltextdatenbanken und Digitalen Bibliotheken verfügbar. Die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek Berlin hat begonnen Teile ihre Sammlung ebenfalls digital zu präsentierten. Die Berliner Sammlung mongolischer Karten und die in Kooperation verfügbar gemachte Digital Library of Lao Manuscripts sind bereits online. Die Waddell-Sammlung tibetischer Texte, die im Kraft-Katalog nachgewiesenen alten japanischen Bestände, sowie die bislang nicht adäquat katalogisierten chinesischen und mandschurischen Libri sinici Bestände sind in Bearbeitung.

Um den CrossAsia Nutzern in Zukunft einen individualisierten Zugang zu diesem komplexen Fundus an Ressourcen bereitzustellen, entwickelt die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek Berlin die virtuelle Forschungsumgebung CrossAsia Campus. Sie wird Nutzern eine Plattform bieten, sich projektorientierte Arbeitsplätze zu gestalten, und nationalen und internationalen Forschergruppen virtuelle Räume zur Verfügung stellen, in denen ein gemeinsames Arbeiten an den CrossAsia und selbst eingestellten Ressourcen trotz räumlicher Distanz ermöglicht wird. Die Virtuelle Fachbibliothek CrossAsia versteht sich als kooperative und modulare Plattform in der Staatsbibliothek Berlin, die allen Studenten, Forscher und allgemein interessierten Nutzern offen steht. Für Verbesserungshinweise oder Fragen wenden sie sich gern an uns.