Services

CrossAsia ITR Volltextsuche (Beta)

Heute ist eine erste Beta-Version der Volltextsuche im Rahmen der CrossAsia Suche online gegangen. Die Volltexte stammen aus dem CrossAsia Integrierten Textrepositorium (CrossAsia ITR), eine im Rahmen der ersten Projektphase des FID aufgebauten Infrastruktur zur Archivierung und Bereitstellung von digitalen Objekten wie Bildern, Texten und Metadaten. Aktuell kann in folgenden Kollektionen recherchiert werden:

  • 人民日报 : People’s daily (von der ersten Ausgabe 1946 bis Ende August 2009, insgesamt 23.074 Ausgaben mit 1.594.648  Artikeln)
  • Foreign Office Files China (7892 Dokumente mit insgesamt 983.201 OCR-generierten Volltextseiten)
  • 續修四庫全書 (5445 Buchtitel mit 2.311.561 Seiten)
  • Local Gazetteers (2000 Buchtitel mit 2.496.431 Seiten)
  • 道藏輯要 (299 Buchtitel mit 21.237 Seiten)
  • Airiti ebooks (75 lizenierte eBook-Titel mit 26.654 Seiten)
  • Fulltext search in print books (15 Titel aus unserem Bestand, für die wir testweise einen durchsuchbaren Volltext mit OCR erstellt haben, insgesamt 4619 Seiten)

Zur CrossAsia ITR Volltextsuche gelangen Sie über den 4. Reiter auf der CrossAsia Suche oder auch direkt. Auf der Einstiegseite zur Suche – sowie unter dem (i) in der ITR Suche – finden Sie Erläuterungen zu den Besonderheiten der Suche und Hinweise zur Verwendung.

Viel Spaß beim Ausprobieren und wir freuen uns über Feedback unter x-asia@sbb.spk-berlin.de.

 

CrossAsia ITR – was schon ist und was noch kommt

Der Aufbau einer Infrastruktur für Meta- und Volltextdaten bildet als Aktionsfeld 4 einen zentralen Teil der Aufgaben, die sich CrossAsia im Rahmen der ersten FID-Phase gestellt hat. Wie kurz auf unserer Seite „Über CrossAsia“ ausgeführt, dient das „Integrierte Text-Repositorium“ CrossAsia ITR zum einen der Aufgabe, Texte, Bilder und Metadaten der für CrossAsia lizenzierten Datenbanken sicher und nachhaltig zu archivieren, zum anderen bietet es die Möglichkeit, diese Inhalte nahtlos in aktuelle und zukünftige CrossAsia Services einzubinden und im Rahmen der digitalen Wissenschaften für Analysen, Explorationen, Anreicherungen und Visualisierungen anbieten zu können. Das ITR ist dabei nicht *nur* ein Lager (z.B. auch für Forschungsdaten), sondern eine komplexe Infrastruktur mit Workflows und technischen Routinen für das Einspielen, Verwalten, und die Bereitstellung der Objekte des ITR (siehe Abbildung 1).

Abbildung 1: CrossAsia ITR Systemarchitektur

 

Wo finde ich denn das CrossAsia ITR und was ist drin?

Wie bei Lagern, Magazinen, Repositorien zumeist die Regel, ist auch das CrossAsia ITR vor allem Infrastruktur, d.h. es *ermöglicht* Dinge ohne selbst unmittelbar sichtbar und greifbar zu werden. Mit einer Reihe von Metadaten ragt das ITR, wie die Spitze eines Eisbergs, jedoch bereits in die CrossAsia Suche hinein. Dies sind z.B. alle 5.445 Titel des Xuxiu Siku quanshu, die 299 Titel aus dem Daozang jiyao, 7.099 eBook Titel, die über Airiti als PDA angeboten werden, und 7.892 Objekttitel der Foreign Office Files China. Einen Überblick darüber, was aktuell in die CrossAsia Suche integriert ist, erhalten Sie bei Klick auf das „i“ neben dem Suchschlitz der CrossAsia Suche. Wie gewohnt bieten diese Treffer einen CrossAsia Link, mit dem das Objekt in der Datenbank aufgerufen werden kann.

Weitere Kontingente an Metadaten und digitalen Objekten, die entweder bereits ins ITR integriert sind bzw. sich auf dem Weg dorthin befinden, sind die Metadaten der Zhonghua Ancient Book und Pishu Datenbanken, die Metadaten und Texte der Renmin Ribao (1946-2009) und Zhongguo fangzhiku, sowie Metadaten, Texte und Images der Datenbanken Meiji Japan, Siku quanshu, Qingdai shiliao, China, America and the Pacific, sowie China, Trade and Culture (Stand April 2018). Die Idee und Aufgabe von Metadaten-Objekten im ITR ist auch, eine Art „Regalplatz“ zu bilden, an dem in Zukunft z.B. das PDF des gesamten Titels abgelegt werden kann und Volltexte und digitale Bilder der Einzelseiten des Titel angehängt werden können. Alle Objekte des ITR sind adressierbar und werden mit Zugriffsrechten versehen.

Die Volltexte dieser im ITR archivierten Objekte können über eine „CrossAsia ITR Suche“ von Nutzerinnen und Nutzern recherchiert werden, um relevante Texte im CrossAsia Angebot zu entdecken und diese dann in den entsprechenden Datenbanken authentifiziert aufrufen zu können. Das ist sozusagen die zweite Spitze des ITR-Eisbergs. Die Volltext-Ressourcen des ITR werden seit April 2018 in zunächst einer prototypischen Beta-Version für eine CrossAsia Volltext-Suche eingebunden; demnächst folgt eine zweite Beta-Version mit anderen Suchoptionen. Dazu in Kürze mehr für Sie zum Testen und mit Erläuterungen der Funktionalitätenhier im Blog.

Experimentelle und analytische Zugänge zu den Objekten des ITR

In Zukunft wird das ITR uns und unseren Nutzerinnen und Nutzern weitere, deutlich flexiblere und auch experimentelle, explorative und analytische Zugänge und Gesamtschauen von Beständen bieten. Um Nutzerinnen und Nutzern das direkte Arbeiten mit den Beständen mittels digitaler Tools zu ermöglichen wird das ITR mit Schnittstellen ausgestattet, die – unter Einhaltung der Lizenzbedingungen – ein möglichst nahtloses Arbeiten mit den Volltexten ermöglichen sollen (für einen Entwurf einer Struktur, die diese Zugriffe reguliert und ermöglicht, siehe Abbildung 2).

Abbildung 2 – Architektur Schnittstelle

Das ITR soll weiterhin als Arbeitsplattform ausgebaut werden, die es einzelnen Nutzerinnen und Nutzern sowie Forschergruppen erlaubt, z.B. eigene Transkriptionen und Erschließungen von gescannten Texten und Bildmaterialien zu erstellen und diese über kontrollierte Workflows in das ITR zurückzuspielen und dort zu sichern, um sie wiederum über die ITR Suche anbieten zu können.

Das CrossAsia ITR hat das Ziel, der CrossAsia Community eine neue Sicht auf und neue Formen der Recherchen in den über CrossAsia angebotenen Materialien zu ermöglichen. Damit wollen wir Rechercheangebote für die digitalen Wissenschaften von heute entwickeln und die Grundlage für Forschungsanliegen von morgen legen. Das CrossAsia Team freut sich darauf, die Möglichkeiten der Recherche in den Volltexten des ITR gemeinsam mit der Community auszutesten und die Entwicklungen weiter voranzutreiben. Wir freuen uns über Ihre Rückmeldungen, Verbesserungsvorschläge und Ideen.

Über die neue Kategorie im CrossAsia Blog zu „ITR und Entwicklungen“ halten wir Sie über die weiteren Entwicklungen auf dem Laufenden.

CrossAsia Suche schlägt eine „Brücke“ zwischen elektronischer Recherche und gedrucktem Buch

Im letzten Oktober haben wir Ihnen bereits über die Einbindung von einigen CrossAsia Services in die CrossAsia Suche berichtet. Services wie die Bestellung von gedruckten, originalsprachigen Medien über den Blauen Leihverkehr und dem Absetzen eines Anschaffungsvorschlags (PDA) sind nun nur noch „einen Klick entfernt“. Heute nun möchten wir Sie auf die Einbindung eines weiteren Services hinweisen, mit dem Sie „mit einem Klick“ einen Blick in Titel aus unserem gedruckten Bestand werfen können. Das hat zum einen das Ziel, gedruckten und elektronischen Bestand „gleichberechtigter“ zu behandeln und Nachteile in der Recherchierbarkeit gedruckter Bestände zu verringern, zum anderen aber natürlich auch Ihnen als Nutzer mit einem schnellen Blick ins Buch einen Eindruck zu verschaffen, ob der Titel Ihren Erwartungen entspricht bevor Sie Ihn „als Papier“ zur Ausleihe bestellen.

Was haben wir also gemacht
Das chinesischen eBook Portal Duxiu, deren Angebot registrierten Nutzern über CrossAsia zur Verfügung steht, hat Titel unseres Bestands mit Ihrer Datenbank abgeglichen und vermerkt, ob die Staatsbibliothek zu Berlin ein Exemplar besitzt. Für Treffer, die positiv abgeglichen wurden, können wir Ihnen nun einen „Blick ins Buch“ anbieten. In der CrossAsia Suche unter „Staatsbibliothek zu Berlin“ finden Sie jetzt auch Titel mit einem Link zu „Sample pages“ (siehe Beispiel unten). Ein weiterer Link bringt Sie zum Titel in unserem OPAC, von wo aus Sie den Titel dann bestellen oder aufrufen können; „CrossAsia Lizenz“ bringt Sie zum Titel im Duxiu Portal.

Wenn Sie andersherum vorgehen, also in Duxiu recherchieren und wissen wollen, ob wir diesen Titel im Bestand haben, dann achten Sie in der Trefferliste der „Metadaten-Suche“ (图书) auf den Hinweis „馆藏纸本“. Das funktioniert natürlich nur, wenn Sie Duxiu mit der CrossAsia-Authentifizierung aufrufen. Die Metadaten-Suche in Duxiu durchsucht alle bibliographischen Daten (Titel, Autor, abstracts, etc.) und sie durchsucht das Inhaltsverzeichnis. Überall dort sucht die CrossAsia-Suche ebenfalls.


Noch ein Hinweis
Zahlreiche chinesische Bibliotheken haben ihren Bestand mit dem von Duxiu abgeglichen; das Duxiu-Portal kann deshalb für die einzelnen Titel auch anzeigen, wieviele Bibliotheken ihn in ihrem Bestand haben (im Beispiel oben 241*). So bekommt jeder Titel eine Art von „likes“ über das Duxiu Portal, denn: können sich 241 Bibliotheken in der Relevanz eines Titels irren 😉 ?

CrossAsia bietet Ihnen als Nutzer nun beide Richtungen: die Suche in Duxiu mit dem Hinweis auf unseren Bestand und andersherum die Suche in unserem Bestand mit dem Hinweis auf „Sample pages“ bei Duxiu.
Dieses Angebot, nämlich eine „Brücke“ zwischen elektronischer Suche und gedrucktem Bestand zu schlagen, ist derzeit noch ein bisschen China-lastig. Aber wir versuchen dieses Modell auch für andere Sprachen und Regionen umzusetzen bzw. die Bereitschaft und das Vertrauen bei den Anbietern hierzu aufzubauen.

In der CrossAsia-Suche unter „Duxiu“ finden Sie Treffer auch jenseits unseres Bestands – bzw. solche, die beim Abgleich nicht als identisch identifiziert wurden.

* Anm: Ein Klick auf die Zahl ruft eine Liste aller Bibliotheken auf, die den Titel nachgewiesen haben. Unter „Ausland“ (海外)  gibt es aktuell nur uns.

CrossAsia nicht erreichbar wegen Wartungsarbeiten am 10.01.

Liebe Nutzerinnen und Nutzer,

am Mittwoch, den 10.01., werden in der Zeit zwischen 6.30 und 9.00 Uhr Wartungsarbeiten an den Systemen der Staatsbibliothek in Berlin durchgeführt.

In dieser Zeit wird die CrossAsia-Seite vorübergehend nicht erreichbar sein.

Wir bitten, eventuelle Unannehmlichkeiten zu entschuldigen.

CrossAsia Suche integriert CrossAsia Services

Schon seit der Umstellung auf das aktuelle Design der CrossAsia Webseite in 2011 ist der Suchschlitz zur CrossAsia Suche prominent auf der Startseite positioniert. Viele Nutzer starten ihre Suche nach Materialien direkt von hier. Andere populäre Wege sind zum einen die nach Ressourcenkategorien und Sprachen gegliederte Liste der im Rahmen von CrossAsia lizenzierten Datenbanken, und zum anderen natürlich der Ostasien OPAC, der eine gut kontrollierbare Suche in unseren Beständen ermöglicht. Die CrossAsia Suche hat im Vergleich zum OPAC einen mehr „explorativen“ Charakter, und sie bietet auf dem CJK-Reiter zudem die Möglichkeit, den eingegebenen Suchbegriff auch in traditionellen chinesischen Zeichen zu finden, obwohl er in den gekürzten VR-Varianten oder auch in japanischen Kanji eingeben wurde  – und umgekehrt. Der „Erweiterte Suchraum“ ermöglicht zusätzlich Einblicke in das, was einige zentrale Kataloge jenseits von CrossAsia zu bieten haben – ohne Schreibvarianten.

Erklärtes Ziel der CrossAsia Suche ist es möglichst umfangreich Ressourcen einzubinden, die für Nutzer relevant sein könnten und auf die sie Zugriff bekommen können, entweder weil sie frei im Netz verfügbar sind, oder über CrossAsia Lizenz genutzt werden können, oder als Printmedium im Rahmen des Blauen Leihverkehrs ausgeliehen werden können – über die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin oder die Bibliothek des Südasien-Instituts in Heidelberg.

Eines der Arbeitspakete im Rahmen unseres FID-Projektes widmet sich der Einbindung weiterer Angebote und Services in die CrossAsia Suche. Hier wurde in den letzten Monaten schon einiges umgesetzt:

  • Nunmehr ist es möglich, Bestellungen für den „Blauen Leihverkehr“ (bzw. für StaBi-Nutzer eine Bestellung vor Ort) direkt aus der CrossAsia Suche heraus anzustoßen. Bei Titeln aus dem Druckbestand des Ostasien-OPACs der Staatsbibliothek finden Sie jetzt nicht nur den Link zur Anzeige im OPAC, sondern auch Links zum Ausleihsystem der Staatsbibliothek und zum Formular für den „Blauen Leihverkehr“. In beiden Fällen werden alle notwendigen Daten übergeben – wenn Sie am CrossAsia Portal eingeloggt sind, auch ihr Name. Sie müssen nur noch auswählen, an welche Institution wir den Band schicken sollen.

  • Wir haben den Suchraum der CrossAsia Suche um Titel erweitert, die sie uns zur Anschaffung vorschlagen können. Hiermit möchten wir Ihnen als Nutzer im Sinne einer „Patron-Driven-Acquisition“ (PDA) noch einfacher die Möglichkeit geben, unseren Bestand Ihren wissenschaftlichen Arbeiten entsprechend weiter auszubauen. In die CrossAsia Suche eingebunden finden Sie nunmehr auch Daten von ausgewählten, auf China bzw. Südasien spezialisierten Buchhändlern, sowie Buch- und Artikeltitel aus dem Bestand der National Diet Library in Tokyo, die Ihnen hierfür als Inspiration dienen sollen. Wenn Sie hier einen Titel jenseits des aktuellen Bestands der Staatsbibliothek und des Südasien-Instituts in Heidelberg aufstöbern, können Sie ihn uns per einfachem Klick zur Anschaffung vorzuschlagen. Aktuell gleichen wir diese Titellisten nicht gegen den Bestand der Staatsbibliothek bzw. des SAI in Heidelberg ab, d.h. eine ganze Reihe der als PDA ausgewiesenen Titel können Sie schon jetzt direkt zur Ausleihe bestellen bzw. auf eine elektronische Edition davon zugreifen. Keine Sorge, wenn Sie etwas interessanten sehen, das Sie aktuell benötigen oder auch generell für wichtig halten, dann lösen Sie bitte einen PDA-Auftrag aus und lenken Sie unsere Aufmerksamkeit darauf. Wir prüfen die Bestellung gegen den vorhandenen Bestand und weisen Sie dann u.U. auf den bereits vorhanden Zugang hin. Sollte der Titel noch nicht in unserem Bestand sein, beachten Sie bitte, dass die Titel dann in China, Japan oder Indien etc. beschafft werden müssen. Wir teilen Ihnen bei PDA-Aufträgen jeweils mit, wie sich die Verfügbarkeit zeitlich gestaltet.
  • Seit Sommer 2017 ist CrossAsia Mitglied im Verbund „Center for Research Libraries“ (CRL). Im Juli haben wir Ihnen das Angebot bereits in einem Blog-Beitrag kurz vorgestellt (https://blog.crossasia.org/crl-center-for-research-libraries/). Die rund 1,4 Millionen Titel, die CrossAsia Nutzerinnen und Nutzern über CRL zur Ausleihe zur Verfügung stehen, können jetzt nicht nur über den Datenbankzugriff, sondern auch direkt in der Suche recherchiert werden. Ein Link im Treffer führt zum Eintrag im Katalog des CRL, mit dem gewohnten Link zum „Blauen Leihverkehr“ können Sie direkt einen Leihvorgang über uns auslösen. Wenn möglich beantwortet das CRL Leihanfragen auf dem Wege der Digitalisierung. Des Weiteren stehen über 30.000 Digitalisate über CRL zu Verfügung, zum Teil sind diese frei für alle verfügbar, zum Teil ist der Zugriff auf Mitglieder beschränkt. Diese Titel können dann über einen „CrossAsia Link“ aufgerufen werden.

Ein weiteres Arbeitspaket des FID ist der Aufbau eines Repositoriums für Metadaten und Volltexte (Integriertes Textrepositorium, ITR). Die Aufgabe des ITR ist es nicht nur, so umfänglich wie möglich die für CrossAsia dauerhaft lizenzierten Daten sicher zu verwahren, sondern auch eine flexible und zügige Bereitstellung von bibliographischen Metadaten für die CrossAsia Suche zu ermöglichen. Eine ganze Reihe von Datenkontingenten befindet sich hier in der Pipeline, deren Titeldaten schon bald über das ITR bereitgestellt werden. Darüber hinaus wird das ITR auch als Basis für den Aufbau einer Rechercheoberfläche für Volltexte dienen. Doch davon später ausführlicher. Eines können wir aber schon jetzt verraten: nachdem die CrossAsia Suche nunmehr als weiteren Zweig Services wie Ausleihe und Nutzerwünsche integriert, ist unser nächster Schritt die Anbindung von Angeboten die Volltextsuchen ermöglichen und Schnittstellen für digitale Werkzeuge im Kontext der Digital Humanities bereitstellt. Von einem Portal für Materialrecherche und Einstieg zu unseren Services, soll die CrossAsia Suche damit noch konkreter zu einem Werkzeug der Wissenschaft weiterentwickelt werden.

 

CRL – Center for Research Libraries

Seit neuestem ist die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin als „global member“ von CRL, dem Center for Research Libraries, gelistet. Das CRL, mit Sitz in Chicago, ist ein internationales Konsortium von Universitäts-, Hochschul- sowie unabhängigen Forschungsbibliotheken. Schon seit 1949 unterstützt das CRL Lehre und Forschung in den Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften, indem es rare und außergewöhnliche Quellen dieser Wissenschaftsbereiche aus der ganzen Welt aufbewahrt und verfügbar macht. Als „global member“ von CRL ist die Ostasienabteilung zur Ausleihe von Medien, Büchern, Zeitschriften und Zeitungen sowie Mikrofilmen, zum Auslösen von Digitalisierungsaufträgen sowie zur Anfrage nach Dokumentenbereitstellung (Zeitschriftenartikeln, Archivauszügen etc.) berechtigt. Für den Zugang zum Portal nutzen Sie bitte – nach Anmeldung bei CrossAsia – diesen link bzw. rufen selbiges über die Liste der lizensierten Datenbanken in CrossAsia auf.

In CRL kann man sich unter dem Menüpunkt Collections/Topic guides einen nach Themenbereichen geordneten Überblick über die vorhandenen Quellen verschaffen, unter dem Menüpunkt Collections/CRL Collecting Areas findet sich zum einen eine nach Fächern – wie z.B. Nachrichten, Recht und Regierungsinformationen, Naturwissenschaften/Technologie/Ingenieurwissenschaften – , zum anderen nach Art der Ressourcen – wie z.B. Archive, Serien, Monographien, Dissertationen sortierte Zusammenstellung.

Ausleihen werden für eine Dauer von 90 Tagen gewährt, die Frist kann auf Anfrage verlängert werden. Wenn immer möglich, werden Leihanfragen auf dem Wege der Digitalisierung beantwortet, bei Bestellung eines Einzelbandes bzw. eines Mikrofilms nimmt die Digitalisierung fünf Arbeitstage in Anspruch. Ausleihanfragen aus dem CRL-Bestand richten Sie bitte an folgende Adresse: ostasienabteilung(at)sbb.spk-berlin.de

Unter dem Menüpunkt Electronic Resources/Digital Collections sind Beispiele von für Mitglieder von CRL frei zugängliche digitalisierte Quellen aus deren Beständen  versammelt, so z.B. eine Sammlung chinesischer Pamphlete aus der Zeit der Kulturrevolution oder auch der Zugang zur Digital South Asia Library.

Zu diesen für Mitglieder von CRL frei verfügbaren Dokumenten aus dem Bereich China gehören u.a.:

English Language Newspapers

  • Canton Register [1827-1843]
  • Celestial Empire (Shanghai) [1874-1927]
  • China Mail (Hong Kong) [1845-1968]
  • China Press (Shanghai) [1914-1949]
  • Hong Kong Daily Press [1864-1941]
  • Hong Kong Telegraph [1881-1951]
  • North-China Daily News [1855-1951]
  • North-China Herald [1850-1941]
  • South China Morning Post [1904-2009]

Chinese Language Newspapers

  • Beijing ri bao (北京日報) [1956-1968]
  • Da gong bao (大公報) [1929-1966]
  • Gong ren ri bao (工人日報) [1951-1966]
  • Guang ming ri bao (光明日報) [1950-1974]
  • Hua zi ri bao (華字日報) = The Chinese mail [1895-1940]
  • Nanfang ri bao (南方日報) [1949-1969]
  • Ren min ri bao (人民日報) [1949-1995]
  • Shen bao (申報) [1872-1949]
  • Shi bao (時報) (Shanghai) [1909-1937]
  • Shun tian shi bao (順天時報) [1901-1926]
  • Xing dao wan bao (星島晚報) [1946-1989]
  • Zhong yang ri bao (中央日報) [1950-1994]
    =Central Daily News (Taiwan)
  • Zi li wan bao (自立晚報) [1947-1987]
    = Independence Evening Post

Other News Resources

  • S. Information Service
    • Chinese Press Review [1945-1950]
    • Survey of China Press [1950-1977]
    • Current Background [1950-1977]
  • Foreign Broadcast Information Service
    • Daily report, foreign radio broadcasts [1941-1995]
    • Daily news release / Hsinhua News Agency release (Beijing) [1949-    ]
    • Fei qu di fang guang bo xin wen / Gong fei di fang guang bo xuan ji [1956-1981]
      共匪地方广播选集
    • Millard’s review of the Far East / China Weekly Review [1917-1953]
    • Official Gazettes
      • Cheng-fu kung-pao (政府公报) [1912-1919]
      • Kuo-min Cheng-fu kung-pao (国民政府公报) [1938-1943]
      • Ching fu kung pao (Manchuria) (清府公报) [1932-1945]
      • Hong Kong government gazette  [1918-1921]
      • Additional municipal and provincial gazettes

In Kürze werden diese und alle anderen frei verfügbaren Quellen aus CRL mit ihren bibliografischen Daten in die CrossAsia Suche integriert werden und damit dort direkt recherchierbar sein.

Diskutieren Sie mit! Neue Funktionalitäten im CrossAsia Portal

Mit dem Relaunch des CrossAsia Portals hat das CrossAsia Forum ein vollkommen neues Gewand bekommen. Alle bisherigen Informationen aus dem Forum sind bei der Umstellung selbstverständlich nicht verloren gegangen, sondern stehen Ihnen zum Nachlesen weiterhin zur Verfügung. Die Entscheidung für das neue Forum, das auf der Open Source Software Discourse läuft, bietet zahlreiche neue Funktionalitäten, die wir Ihnen heute kurz vorstellen möchten.

Bleiben Sie immer auf dem Laufenden, was gerade für Sie interessantes im Forum diskutiert wird

Wenn Sie am CrossAsia Portal eingeloggt sind, haben Sie unter der Ansicht „Aktuell“ die Möglichkeit zu sehen, über welche Themen seit Ihrem letzten Besuch im Forum geschrieben wurde;  im Reiter „Ungelesen“ finden Sie alle Nachrichten, die Sie noch nicht gelesen haben. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, sich über neue Posts im Forum per E-Mail benachrichtigen zu lassen. Die Einstellungen, wann Sie über Neuigkeiten im Forum per E-Mail informiert werden möchten, treffen Sie in Ihren Profileinstellungen im Forum. Um einige Möglichkeiten zu nennen: Sie können sich bei allen neuen Posts benachrichtigen lassen, nur wenn in bestimmten Kategorien bspw. zu den Datenbanken etwas passiert, oder nur bei Antworten auf die eigenen Posts eine Mail erhalten.

Ansicht Aktuell: Neue Beiträge seit dem letzten Besuch

Profileinstellungen

Neben den Angaben in Ihrem CrossAsia Account, wo Sie die Gültigkeit Ihres Zugangs etc. einsehen können, haben Sie nun im Forum die Möglichkeit sich in der Community bekannt zu machen und dort „Über sich“ etwas zu schreiben, ein Profilbild hochzuladen, einen Link zu Ihrer eigenen Webseite abzulegen u.ä. Müssen Sie aber natürlich nicht. In Ihrem Discourse-Profil stellen Sie auch z.B die oben genannten Benachrichtigungen ein. Zu den individuellen Profileinstellungen gelangen Sie, wenn Sie angemeldet im Forum oben rechts in der Menüleiste auf den bunten runden Button (mit Ihrem Anfangsbuchstaben) klicken und anschließend das Zahnrad für die Einstellungen auswählen.

Änderung der Profileinstellungen: Klick auf das Zahnrad

Private Nachrichten

Das Forum ist nach wie vor so eingestellt, dass alle Nachrichten im Forum für jede und jeden sichtbar sind, schreiben können jedoch nur angemeldete Personen. Jetzt können Sie das Forum jedoch auch verwenden, um einzelnen oder mehreren CrossAsia Nutzerinnen und Nutzern Nachrichten zu senden, die nur für diese sichtbar sind. Damit können Sie beispielsweise für Ihre eigenen Arbeitsgruppen im CrossAsia Forum eine Kommunikationsgruppe bilden. Eine Nachricht direkt an einen bestimmten Nutzer können Sie schreiben, indem Sie auf das Profilbild eines Nutzers oder einer Nutzerin klicken und dort „Nachricht“ auswählen. Im Adressfeld können Sie dann weitere Nutzernamen hinzufügen.

Verfassen einer Privaten Nachricht

Kommentarfunktionen

Wir haben das CrossAsia Forum noch stärker in die Architektur des CrossAsia Portals eingebunden. So ist es ab sofort möglich, die Beiträge im CrossAsia Blog zu kommentieren. Die Kommentare zu den Artikeln können Sie sowohl im Blog unterhalb des jeweiligen Artikels als auch im Forum in der Kategorie „Blog Kommentare“ einsehen und ergänzen.

Auch die Liste der Datenbanken wurde um eine Kommentarfunktion ergänzt. Wenn Sie auf die Sprechblase rechts in der Anzeige klicken wird das CrossAsia Forum nach bereits vorhandenen Kommentaren zu der entsprechenden Datenbank durchsucht. Wir laden Sie herzlich ein, im Forum nach Ihren Fragen und Problemen zu suchen – und falls Sie nicht fündig werden sollten, Ihre Kommentare und Fragen zu der entsprechenden Datenbank in den vorgeschlagenen Themen im Forum zu hinterlassen. Gibt es noch keine Kommentare im Forum zu der ausgewählten Datenbank wird Ihnen angeboten, ein neues Thema anzulegen und dort Ihren Kommentar zu hinterlassen. Versuchen Sie es einfach einmal.

Datenbank-Kommentarfunktion am Beispiel CAJ

Diskutieren Sie mit!

Trotz der neuen Funktionalitäten ist unsere Idee für das Forum die gleiche geblieben:  Wir wünschen uns, dass es für Sie als Kommunikationsplattform mit uns und untereinander dient. Es muss nicht nur Kummerkasten bleiben, wenn eine Datenbank einmal wieder nicht funktioniert oder Sie Probleme mit dem Login haben. Wir hoffen, dass das neue Aussehen des Forums ansprechender ist und die Funktionen Sie ermuntern mitzudiskutieren. Wir laden Sie herzlich ein: kommen Sie miteinander ins Gespräch, tauschen Sie sich aus zu Ihren Recherchefragen, der Nutzung von Datenbanken und wie Sie bei der Recherche nach bestimmten Materialien oder zu bestimmten Themen vorgehen. Als regelmäßige Nutzerinnen und Nutzer der CrossAsia Plattform sind Sie die Profis und haben das größte Wissen zur Recherche in den verschiedenen Datenbanken. Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Kniffe und Tricks mit uns und der CrossAsia Community teilen.

Relaunch des CrossAsia Portals am 13. Februar

Am kommenden Montag, dem 13. Februar, wird das Portal CrossAsia einen Relaunch erfahren. Auf den ersten Blick werden Sie sehen, dass das Portal optisch etwas moderner daher kommt. Die meisten Anpassungen passierten jedoch im Hintergrund: CrossAsia sollte IT-technisch einfacher betrieben werden können. Einige Änderungen und auch Auswirkungen wird es jedoch geben, beispielsweise beim Anmeldeprozess. Heute möchten wir Sie darüber informieren und Ihnen berichten, mit welchen Einschränkungen Sie gegebenenfalls am 13. Februar rechnen können. In den kommenden Tagen werden wir über weitere neue Funktionen berichten, die ebenfalls für Sie freigeschaltet werden.

Was passiert am 13. Februar?

Das Portal mit seinen Funktionalitäten wird auf eine neue Typo3-Version migriert. Bekannte Services wie das Forum, der Campus und auch der Blaue Leihverkehr werden am Vormittag geplant temporär offline genommen. Sie werden vom Netz genommen, um die Daten zu migrieren und auch sicherzustellen, dass während des Migrationsprozesses keine neuen Daten angelegt werden und damit gegebenenfalls verloren gehen würden. Darüber hinaus können im Laufe des gesamten Tages einzelne Angebote wie die Datenbanken oder auch die Suche temporär nicht zur Verfügung stehen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Änderungen im Anmeldeprozess bei CrossAsia

Mit dem Relaunch wird sich der Anmeldeprozess bei CrossAsia für alle ändern. Dies wird Sie unmittelbar betreffen, daher berichten wir heute bereits über diese Änderungen.

Als erste Einrichtung bieten wir künftig an, dass Sie sich mit Ihrer universitären bzw. institutionellen ID bei uns anmelden können. Für alle neuen Nutzerinnen und Nutzer besteht die Option, sich sofort mit dieser ID der Heimatinstitution zu registrieren. Dieses neue Login-Verfahren ermöglicht es Ihnen, mit nur einem Login sowohl auf die Ressourcen aus dem Angebot ihrer Heimatinstitution wie Campuslizenzen etc. als auch auf die CrossAsia-Ressourcen zugreifen zu können.

Neues Login-Fenster mit Auswahl der Heimatinstitution

Voraussetzung dazu ist, dass Ihre Universität oder Ihr Forschungsinstitut den Angehörigen einen Shibboleth-Login im Rahmen der DFN-AAI-Föderation anbietet. Ob dies der Fall ist, können Sie auf der neuen CrossAsia-Seite während des Anmeldeprozesses anhand einer Liste von Institutionen erkennen. Zudem werden Sie auf der neuen Seite ausführliche Tipps und Hinweise zum neuen Anmeldeprozess finden. Soviel aber jetzt schon:

Um diesen Service nutzen zu können haben Sie ab dem 13. Februar die Möglichkeit, einmalig Ihren bestehenden CrossAsia Account mit der User ID Ihrer Universität oder Forschungseinrichtung zu verknüpfen. Anschließend loggen Sie sich bei CrossAsia bitte ausschließlich mit der ID Ihrer Heimatinstitution ein. Sie können CrossAsia wie gewohnt nutzen und zeitgleich auch auf die Ressourcen Ihrer Heimatinstitution zugreifen. Alle diejenigen, die das nicht machen wollen oder können – weil beispielsweise Ihre Heimatinstitution keinen solchen Shibboleth-Login anbietet – können sich selbstverständlich weiterhin bei uns anmelden, sie erhalten dann von uns eine sogenannte Shibboleth-Identität und melden sich über die „Virtuelle Heimatinstitution“ CrossAsia.org an. Wie dies geht erfahren Sie auch auf unseren neuen Anmeldeseiten.

Die Anmeldung wird für Sie zunächst einmal aufwendiger sein. Wir hoffen, dass wir Sie trotzdem auf dieses Angebot des zeitgleichen Zugriffs auf die Ressourcen Ihrer Institution und von CrossAsia neugierig machen konnten. Versuchen Sie es einfach.

Trotz unserer vorherigen Tests des Anmeldeprozesses und der verschiedenen Services von CrossAsia kann es Anfang kommender Woche zu unerwarteten Problemen kommen. Sollten Sie Schwierigkeiten bei der Anmeldung oder an anderer Stelle haben, melden Sie sich bitte jederzeit bei uns. Wir richten im Forum ein spezielles Thema „Feedback zum CrossAsia Relaunch“ ein, wo Sie für alle sichtbar Ihre Fragen und Probleme schreiben können. Auch können Sie uns selbstverständlich wie gewohnt per E-Mail unter x-asia@sbb.spk-berlin.de oder telefonisch (+49 30 266 436001) erreichen.

 

Die Suche nach mongolischer Literatur und die „Balk-Janhunen Romanization“

In Bibliothekskatalogen werden nichtlateinische Schriften nach alter Regel umschrieben. Mittel der Wahl bei der Umschrift nichtlateinischer Alphabetschriften ist die Transliteration – so etwa bei der Umschrift der slawischen kyrillischen Buchstaben oder des griechischen Alphabets[1].

Jedoch existierte in der  Mongolistik lange kein Transliterationssystem für die sogenannte „altmongolische“ Schrift. In Ermangelung einer brauchbaren Transliteration nutzte man in der Wissenschaft für die lateinschriftliche Wiedergabe mongolischer Termini meist die von Nicholas Poppe in seiner „Grammar of written Mongolian“ verwandte Transkription.[2] Diese gern als „Poppe-Umschrift“ apostrophierte Wiedergabe der mongolischen Schrift ist aber offenbar keine auf ihn allein zurückzuführende Umschrift, da Poppe sie in seiner Grammatik so charakterisiert: „The transcription used in this book is that found in most scientific works dealing with the Mongolian language“.[3]

Nun ist diese Transkription aber keine Transliteration. Sie beabsichtigt gerade nicht, die Grapheme der mongolischen Schrift buchstabengetreu wiederzugeben, sondern versteht sich als eine lateinschriftliche Wiedergabe, die sich zwar aus der Originalschrift ableitet, aber im Ergebnis einer phonetisch ausgerichteten Lautschrift entspricht. Es ist daher durchaus folgerichtig, dass in Poppes Grammatik der Abschnitt über die Lautlehre (§ 15-57) dem Abschnitt über Schrift, Buchstaben und Orthographie (§ 58 ff.) vorausgeht. In dem „Phonetics“ überschriebenem Kapitel werden die Regeln beschrieben, die in phonetischer und phonotaktischer Hinsicht für die Funktionsweise der Transkription bestimmend sind. In ihrer Herangehensweise ist die Umschrift nach Poppe jenem Konzept nicht unähnlich, das in den Ostasienwissenschaften als „Lesung“ bekannt ist.

Die Staatsbibliothek zu Berlin hat in den neunzehnhundertneunziger Jahren damit begonnen, in größerem Umfang originalsprachige Literatur in mongolischer Schrift zu erwerben und in ihren Katalogen zu verzeichnen.[4] Zu diesem Zeitpunkt gab es für deutsche Bibliotheken keine verbindlichen Regelungen zur Umschrift der mongolischen Schrift (eine Feststellung, die nach wie vor zutrifft). Es zeigte sich aber sehr bald, dass eine Transkription nach Poppe kein geeignetes Instrument zur Katalogisierung größerer Textmengen sein kann. Insbesondere bei Namen und Geographica – die bei Büchern naturgemäß häufig vorkommen – ist es oft praktisch unmöglich, die „richtige“ Phonetik eines Wortes zu ermitteln. Hier wirkt sich die Tatsache aus, dass es bis heute kein einziges Wörterbuch gibt, das eine verbindliche Transkription nach Poppe ausweisen würde. Was schon für die einfachen Lexeme gilt, ist umso mehr hinsichtlich der schlicht nicht existierenden Nachschlagewerke für persönliche Namen oder Ortsnamen zu beklagen. Wollte man alle in der täglichen Praxis vorkommenden Begriffe in Sinne einer richtigen Lesung nach Poppe bestimmen, käme dies einem Normierungsvorhaben gleich, für die selbst an der Staatsbibliothek zu Berlin jegliche Voraussetzung fehlt.

Ein echtes Transliterationssystem für die mongolische Schrift wurde erst in den neunziger Jahren von Michael Balk und Juha Janhunen entwickelt.[5] Da die Staatsbibliothek an der Entwicklung eines solchen Systems ein unabweisbares Interesse hatte und in Person des Erstgenannten an dieser Entwicklung unmittelbar beteiligt war, wurde die später als „Balk-Janhunen Romanization“ (BJR) bezeichnete Transliteration ohne weitere Umschweife für die Katalogisierung eingesetzt. Für dieses Vorgehen kann geltend gemacht werden, dass es keine für Bibliotheken verbindliche Regeln gab und das Poppe-System für die Belange der Bibliothek nicht geeignet ist.

Die Transliteration nach BJR hat sich bislang als Instrument der Katalogisierung in überraschend guter Weise bewährt. Da es ohne Sonderzeichen auskommt, ist es einfach zu handhaben. Aufgrund des logischen und linguistischen Ansprüchen – besonders hinsichtlich der Kategorien „Graphem“ und „Phonem“ – genügenden Aufbaus ist sie strukturell unmittelbar einleuchtend und, wie sich gezeigt hat, relativ leicht zu vermitteln. Da es sich um eine graphematische Wiedergabe der Schrift handelt, die nicht zu einer bestimmten Aussprache nötigt – wie dies bei einer erklärtermaßen an der Phonetik orientierten Transkription der Fall sein muss –, kann BJR so gelesen werden, wie mit der mongolischen Schrift vertraute Mongolen heutzutage selbst ihre Schrift natürlicherweise lesen: in der ihnen vertrauten Artikulation, die sich von der in Poppes Grammatik beschriebenen Sprachstufe gänzlich unterscheidet. Nicht zuletzt kann BJR ohne einen Thesaurus im Sinne eines umfassenden Verzeichnisses möglicher Lesungen benutzt werden. Der Bearbeiter ist also bei der Umschrift stummer Buchstaben nicht dazu gezwungen, stets eine lautliche Interpretation dieser Buchstaben liefern zu müssen (wobei man ja durchaus auch mal „danebenliegen“ kann).

Allerdings hat sich gezeigt, dass nicht alle Nutzer unserer Kataloge mit BJR vertraut sind und aus Gewohnheit oder Unkenntnis erwarten, die Literatursuche auch mit der Umschrift nach Poppe vornehmen zu können. Da sich Poppes Transliteration aus der Schrift ableitet und diese phonetisch interpretiert, BJR aber nichts anderes ist als eine exakte alphabetische Notation dieser Schrift, müsste es doch möglich sein, mit Hilfe eines geeigneten Programms aus der Schrift alle „Lesungen“ automatisch zu erzeugen, die sich im Sinne des von Poppe beschriebenen phonetischen Interpretationsspielraums aus einer vorliegenden orthographischen Tatsache ergeben können. Es ist Matthias Kaun gewesen, der eben diese Idee hatte: Wenn wir aus BJR alle theoretisch möglichen „Lesungen“ ableiten und im Katalog als zusätzlichen Sucheinstieg anbieten, wird die „richtige“ oder vom Benutzer erwartete Transkription in jedem Fall dabei sein. Er oder sie bekommt dann zwar im Katalog den Eintrag in BJR angezeigt, wird den bibliographischen Nachweis aber auch dann finden, wenn die Abfrage der Stichwörter mit der Umschrift nach Poppe vorgenommen wurde.

Brent Ho hat mit viel Geduld das Programm geschrieben, auf dem die hier angebotenen Such- und Findmöglichkeiten beruhen. Für die fachliche Seite zeichnet Michael Balk verantwortlich, der seinem Freund und Kollegen Oliver Corff für eine Reihe entscheidender Hinweise dankbar ist.

Hier die Transliterationstabelle, die sich in Poppes Grammatik findet:[6]

Die korrespondierenden Transliterationen nach BJR sehen so aus:

Transkription

nach Poppe

Transliteration nach Balk und Janhunen
Initial Medial Final
1 a va a a        e
2 e a a a        e
3 i vi i i
4 o        u vu u u
5 ö        ü vui u u
6 n n n        v v
7 ng vg vg
8 q q q q
9 γ qh qh        q qh        q
10 b b b b
11 p p p
12 s s s s        z
13 š sh sh sh
14 t        d t d        t t
15 l l l l
16 m m m m
17 č c c
18 ǰ j z
19 y j        y j        y
20 k        g g g g
21 k k k
22 r r r r
23 v w w
24 h vh h

 

Vergleicht man die  beiden Formen der Umschrift, sticht zunächst die unterschiedliche Behandlung der anlautenden Vokale ins Auge. In der mongolischen Schrift wird vor einem Vokal im Anlaut ein konsonantisches Element gesetzt, das funktional einem Alif zur Bezeichnung des als Phonem gewerteten Stimmabsatzes etwa im Arabischen ähnlich ist.[7] Dieses traditionell als „Diadem“ (mongolisch: tidimtitim = титим) bezeichnete alphabetische Element, das im Wortanlaut auch in Kombination mit dem Buchstaben h auftaucht, wird in der Umschrift nach Poppe nicht berücksichtigt. Das Fehlen einer „Krone“ vor dem Vokal a markiert eine palatale Vokalisation des Wortes und somit den Anlaut e.

Die beiden Formen des Auslauts – zum einen der nach rechts geschwungene „Schweif“ (sagul = segül = сүүл), zum zweiten der nach links geschwungene Endstrich (vurgica = orkiča = орхиц) – werden in BJR durch a versus e unterschieden, vgl. sara = sara „Mond“ versus sare = sar-a „Monat“ (kyrillisch beides: сар). In der Transkription nach Poppe richtet sich der Vokal (a oder e) naturgemäß nicht nach der Schrift, sondern nach der Vokalharmonie.

Dem in der Transkription ausgedrückten phonetischen Unterschied zwischen den Vokale o u ö ü entspricht in der Schrift weitgehend ein einfaches u, dessen mongolische Bezeichnung nicht ganz unzutreffend „Bauch“ lautet (gadasu = gedesü = гэдэс). Während in der Mitte und am Ende eines Wortes in der Schreibung keinerlei Differenz erkennbar ist, wird lediglich im Anlaut zwischen vu = o/u und vui = ö/ü unterschieden; in der Transliteration wird daher im Gegensatz zur Transkription auch nur dieser sichtbare Teil ausgedrückt.

Hinsichtlich der Lautbuchstaben n und ng ist zu bemerken, dass die Transliteration den Unterschied zwischen einem punktierten n und einem unpunktieren v exakt markiert, während die Transkription unterschiedslos ein n einsetzt. Es ist in der modernen Rechtschreibung üblich, am Silbenanfang mit Punkt und am Silbenende ohne Punkt zu orthographieren: nidunuv = nidunun = ноднин „Vorjahr“; vuivdur = öndür = өндөр „hoch“; vuivggadu = önggetü = өнгөт „bunt“.

Kein Unterschied zwischen der Transliteration nach Poppe und der Transliteration nach Balk und Janhunen ergibt sich für die Buchstaben q b p l m k r.

Der durch ein Gamma wiedergegebene Laut entspricht in der Schrift entweder einem durch zwei Punkte markiertem q am Anfang einer Silbe – in BJR als qh notiert – oder einem unmarkierten einfachen q im Ausgang derselben, vgl. qhadaqhadu = ɣadaɣadu = гадаад „äußerer; bulaq = bulaɣ = булаг „Quelle“; qhaqcaqav = ɣaɣčaqan = ганцхан „allein“.

Die in Reihe 12 notierte abweichende Form eines auslautenden s wird in BRJ durch z markiert, was sich in der lautbezogenen Umschrift nach Poppe naturgemäß nicht niederschlägt. Der Auslaut z ist allerdings in moderner Orthographie nicht üblich. Die in Reihe 13 aufgeführte, durch zwei rechts des Zeichens geschriebene Punkte markierte Variante des Buchstabens s wird in BJR nicht-diakritisch durch sh anstatt š wiedergeben.

Hinsichtlich der Dentale kennt die Schrift ein in initialer Position klar ausgeschriebenes t, das in medialer Position vor einem Konsonanten oder am Wortende graphisch etwas verkürzt erscheint. Dieses Zeichen wird in BJR einheitlich als t wiedergegeben: tatguburi = tedkübüri = тэтгэвэр „Unterstützung, Pension“; vaqamat = aqamad = ахмад „Senioren“. Dagegen wird das Zeichen d in echten mongolischen Wörtern nur in intervokalischer Position auftauchen: madaral = mederel = мэдрэл „Sensation“; baqhadur = baɣatur = баатар „Held“. In der Transkription richtet sich die Verteilung von t und d allein nach der angenommenen Aussprache.

Der in initialer und medialer Position anzutreffende Buchstabe c wird in der Transliteration ohne Haček geschrieben (bicig = bičig = бичиг „Schrift“). Eine graphische Variante dieses Buchstabens, die nur in medialer Position erscheint, ist in der Transliteration durch z ausgedrückt: qhazar = ɣaǰar = газар. Derselbe Laut wird im Anlaut eines Wortes mit dem Buchstaben j geschrieben: jiqhasu = ǰiɣasu = загас „Fisch“. Die beiden mit Poppe unter ǰ zusammengefassten Zeichen (in BJR durch j und z transliteriert) sind graphisch gesehen durchaus unähnlich.

Der stimmhafte palatale Approximant (das deutsche „Jot“) wird bei Poppe nach englischem Muster einheitlich durch y wiedergegeben, auch wenn es in moderner Orthographie zwei unterschiedliche Zeichen gibt, die auch in Unicode klar unterschieden werden.[8] In der Transliteration nach Balk und Janhunen wird U+1835 (Mongolian letter JA) durch j und U+1836 (Mongolian letter YA) durch y ausgedrückt : sajiv = sayin = сайн „gut“ versus sayiqav = sayiqan = саяхан „neulich“

Der in Reihe 20 aufgeführte Buchstabe g wird in der Transliteration einheitlich behandelt. In der Umschrift nach Poppe richtet sich die Wiedergabe nach der Aussprache: gar = ger = гэр „Jurte“ versus gala = kele = хэл „Sprache“. Der in Reihe 21 genannte Buchstabe kommt nur in Fremdwörtern vor und bleibt, wie bereits erwähnt, unverändert (zum Beispiel: kilugram = kilugram = килограмм “Kilogramm”). Dasselbe gilt für den Buchstaben in Reihe 23, der häufig in Namen und Begriffen tibetischen, sanskritischen oder chinesischen Ursprungs auftaucht, zum Beispiel: wavgzil = vangǰil = ванжил „dbang-rgyal“; wcir = včir = очир „vajra“; wavg = vang = ван „Prinz“.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die mögliche Korrelation zwischen den nach Balk und Janhunen transliterierten mongolischen Buchstaben und ihren nach Poppe transkribierten Entsprechungen:

BJR Poppe
a a        e
b b
c č
d t        d
e a        e
g g        k
h h
i i
j ǰ        y
k k
l l
m m
n n
p p
q q        γ
qh γ
r r
s s
sh š
t t        d
u o        u        ö        ü
v n
va a
vg ng
vh h
vi i
vu o        u
vui ö        ü
w v
z s        ǰ

 

[1] In den „Regeln für die alphabetische Katalogisierung“ (RAK) wurden die verbindlichen Transliterationen in der „Anlage 5“ aufgeführt. Die für deutsche wissenschaftliche Bibliotheken bisher gültigen RAK wurden 2015 durch die „Resource Description and Access“ (RDA) genannten Regelungen ersetzt. Bestimmungen zur Umschrift gibt es zur Zeit für Arabisch, Armenisch, Bengali, Chinesisch, Devanagari, Georgisch, Gujarati, Hebräisch, Japanisch, Kannada, Koreanisch, Kyrillisch, Malayalam, Oriya, Sinhala, Tamil und Telugu.

[2] Nicholas Poppe: Grammar of written Mongolian. Wiesbaden : Harrassowitz, 1954 (Porta linguarum orientalium)

[3] Grammar of written Mongolian, S. XIII.

[4] Kyrillisch gedruckte Werke aus der „äußeren“ Mongolei wurden nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl in der Ost-Berliner Staatsbibliothek als auch in ihrem West-Berliner Pendant in beachtlichem Umfang gesammelt. Ein Publikationsgeschehen in mongolischer Schrift lässt für die zu China gehörige Innere Mongolei erst in den achtziger Jahren feststellen; während der Kulturrevolution und den darauf unmittelbar folgenden Jahren gab es keine nennenswerte Buchproduktion und daher auch keine Möglichkeit, mongolisch gedruckte Bücher zu erwerben.

[5] Michael Balk & Juha Janhunen:  „A new approach to the Romanization of Written Mongol“. Writing in the Altaic World : proceedings of the 41st Annual Meeting of the Permanent International Altaistic Conference (PIAC). Helsinki : Finnish Oriental Society, 1999 (Studia orientalia ; 87), S. 17-27. – Juha Janhunen: „Written Mongol“. The Mongolic languages. London [u.a.] : Routledge, 2003 (Routledge language family series), S. 30-56. – Michael Balk: „Sieben Strophen des Udānavarga in mongolischer Version“. Per Urales ad Orientem : iter polyphonicum multilingue ; festskrift tillägnad Juha Janhunen på hans sextioårsdag den 12 februari 2012. Helsinki : Suomalais-Ugrilainen Seura, 2012 (Suomalais-Ugrilaisen Seuran toimituksia), S. 25-37.

[6] Grammar of written Mongolian, S. 17.

[7] Vgl. Wolfdietrich Fischer: Grammatik des klassischen Arabisch. Wiesbaden : Harrassowitz, 2002 (Porta linguarum orientalium), S. 10 (§ 14).

[8] http://www.unicode.org/charts/PDF/U1800.pdf.

CrossAsia-eBooks ist online …

… mit einer Neuerscheinung zum Thema Arbeitsmigration:

UprechtIm Vorfeld der näher rückenden FIFA-Weltmeisterschaft in Katar wächst das mediale Interesse an der großen Rolle, die ausländische Arbeitskräfte für das rasante Wachstum der Golfstaaten-Metropolen spielen, und an den oft problematischen Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Menschen. Deutlich weniger Aufmerksamkeit gilt jedoch dem ‚anderen Ende‘ dieser Migrationsprozesse, nämlich den Kontexten, aus denen diese Arbeiter kommen und in die sie später zurückkehren.

Hannah Uprety untersucht in ihrer Masterarbeit Between Exploitation and Economic Opportunity?: Identities of Male Nepalese Labor Migrants in the Gulf Region wie sich diese meist männlichen Migranten und ihre Familien in transnationale Formen der Lebensführung einfinden und wie ihre Identitäten sich entlang dieses Prozesses verändern.

Außerdem neu auf CrossAsia-eBooks die ersten Bände der Reihe Berlin Geographical Papers, die Ergebnisse von aktuellen Forschungsprojekten am Centre for Development Studies der Freien Universität Berlin (ZELF) veröffentlicht. Der regionale Schwerpunkt liegt auf Asien mit besonderem Fokus auf Süd- und Zentralasien. Die Reihe hat das Ziel der schnellen Kommunikation von Forschungsergebnissen an eine interessierte Öffentlichkeit.

Mit der Open-Access-Plattform CrossAsia-eBooks bieten wir Asienwissenschaftlerinnen und Asienwissenschaftlern weltweit eine zeitnahe und kostenfreie Publikationsmöglichkeit für wissenschaftliche E-Books. CrossAsia-eBooks ergänzt unsere Angebote CrossAsia-Repository und CrossAsia Journals im Bereich elektronisches Publizieren.