Neues Themenportal zu japanischen Querrollen aus den Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin

Wir möchten Sie gerne einladen, unser neues ⇒Themenportal zu den japanischen Querrollen in den Sammlungen der Staatsbibliothek zu erkunden. Diese großformatigen Werke, die bisher in den Digitalisierten Sammlungen der Bibliothek nur in der Form von Einzelbildern elektronisch zugänglich waren, können ab sofort auf der CrossAsia-Seite über den integrierten Viewer in ihrer gesamten Länge betrachtet werden. Neben frühen buddhistischen Drucken finden Sie hier reich illuminierte Werke aus der Edo-Zeit, aber auch einfache Werkstattkopien von Erzählungen oder handkolorierte Drucke von Prozessionen. Wir wünschen viele Spaß beim Erkunden.

Ein kleiner technischer Hinweis: Die Reaktionszeit des Viewers bis zur Anzeige der kompletten Rolle ist z.Z. noch etwas lang. Es dauert ggf. einige Sekunden, bis die Rolle sich aufbaut.

Neues Themenportal in CrossAsia online: Die Deutschen Turfan-Expeditionen (1902-1914)

Soeben haben wir ein neues Themenportal zu den Deutschen Turfan-Expeditionen (1902-1914) online gestellt. Ziel des Portals ist es, die in Vorbereitung und im Verlauf der Expeditionen entstandenen und bereits digitalisierten Dokumente, hier insbesondere die Akten, Fotos und Zeichnungen zu den vier Turfanexpeditionen zusammenzuführen und für die Wissenschaft, Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Themenportal präsentiert die Ergebnisse des Projekts Nicht-textuelle Materialien als Quelle und Forschungsgegenstand: die Turfan-Expeditionen und die Berliner Sammlungen, eines Projekts der Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit dem Museum für Asiatische Kunst und dem Ethnologischen Museum.

Drittmittelgeber des Projekts war die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

 

 

Testzugang: „Enlarged YeonHaengRok Collections“ bis zum 7. Oktober

Ab sofort haben alle registrierten CrossAsia Nutzer:innen bis zum 7. Oktober 2022 die Möglichkeit, die koreanische Datenbank „Enlarged YeonHaengRok Collections“ zu testen.

Das YeonHaengRok ist eine Sammlung von Dokumenten und Reiseberichten, welche von koreanischen Gesandten und Delegationen der Goryeo und Joseon-Dynastie (13. bis 19. Jahrhundert) niedergeschrieben worden sind. Die Datenbank enthält dadurch detaillierte Aufzeichnungen zu den diplomatischen Beziehungen zwischen Korea und China und stellt dadurch extensive Beschreibungen über die politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und kulturellen Verhältnisse im alten Ostasien zur Verfügung.

Die nun bei uns verfügbare sechste Ausgabe, „Enlarged Yeonhaengnok-Collections DB“, enthält 562 persönliche Aufzeichnungen identifizierter Autor:innen, darunter über 314 Gesandte und Delegationen, die Peking während der Goryeo- und Joseon-Dynastie (vom 13. bis 19. Jahrhundert) besuchten. Sie enthält Referenzen wie fotografische Editionsbilder, die aus ungefähr 101.000 Seiten besteht, darunter das „Tongmungwanji (通文館志)“ sowie das „Dongmunhwigo (同文彙考)“, und erhöht damit das allgemeine Niveau der Datenbank. So werden rund 1.800 Reiserouten nach China zusammengestellt und lassen die 700 Jahre währende Geschichte des Austauschs in Asien lebendig werden. Die Reiserouten nach Peking wurden in chronologischer Reihenfolge aufgezeichnet. Die detaillierten Inhaltsverzeichnisse, die auf den Reiseberichten basieren, erleichtern die Suche nach Inhalten. Darüber hinaus können die Dokumente nach Jahrhundert, Königen und Autor:innen durchsucht werden, was den Zugriff auf die Datenbank noch effizienter macht.

Die „Enlarged Yeonhaengnok-Collections“ wird für eine Registrierung auf der „UNESCO’s Memory of the World List“ vorbereitet.

Es finden sich Texte auf Chinesisch und Koreanisch sowie Digitalisate, Bilddateien und transkribierte Volltexte. Neben den genannten Suchfunktionen lassen sich die transkribierten Texte nach Wörtern durchsuchen.

Eine genauere Einführung zur Benutzung der Datenbank finden Sie hier.

Für den Zugang loggen Sie sich bitte wie üblich bei CrossAsia ein und folgen dann diesem Link.

Uns interessiert sehr, ob Sie das Angebot inhaltlich für sinnvoll erachten und ob die Datenbank für Ihre Forschung wichtig ist! Wir freuen uns daher über ein reges Testen der Plattform und Ihr Feedback! Senden Sie dieses uns gerne per Email an

x-asia@sbb.spk-berlin.de

Einladung zur Vernissage und Fotoausstellung: Südwestchina – damals und heute

Die Staatsbibliothek zu Berlin und das Auswärtige Amt zeigen vom 05.09. bis 05.11.2022 eine Fotoausstellung mit historischen und aktuellen Aufnahmen aus China im Foyer der Staatsbibliothek am Potsdamer Platz.

Fritz Weiss, deutscher Konsul in China, und seine Frau, Hedwig Weiss-Sonnenburg, Reiseschriftstellerin und Kinderbuchautorin, verbrachten im Südwesten Chinas die Anfangsjahre des 20. Jahrhunderts (1899-1917), in die das Ende der Qing-Dynastie (1911) und damit das Ende der dynastischen Kaiserreiche, ebenso wie der Eintritt Chinas in den Ersten Weltkrieg fielen.

Auf ihren Reisen zu Wasser und zu Lande fotografierten sie die Landschaften und das Leben der Menschen dort. Sie bereisten abgelegene Bergregionen, Flusstäler und Minderheitengebiete und dokumentierten ihren Alltag in Städten wie Chongqing und Chengdu.

Die dabei entstandenen Dokumente wurden Teil ihres Nachlasses. Im Frühjahr 2016 hat die Staatsbibliothek zu Berlin den Weiss-Nachlass mit diesen Fotografien und Dokumenten von Tamara Wyss, der Enkelin von Fritz und Hedwig Weiss, übernommen.

Die historischen Aufnahmen der Ausstellung werden kontrastierend begleitet und ergänzt von einer Auswahl zeitgenössischer Fotos von Fotografinnen und Fotografen in China, die für diese Ausstellung gemacht und ausgewählt wurden.

Die Gegenüberstellung der historischen und der heutigen, modernen Aufnahmen veranschaulichen insbesondere auch, welche beeindruckenden Veränderungen Südwestchina in den letzten hundert Jahren erfahren und aktiv verwirklicht hat. Sei es der Bau des Drei-Schluchten-Staudamms, die Urbanisierung, Zivilisierung, die rasche Entwicklung des Eisenbahn- und Straßennetzes, oder die allgemeine Globalisierung und Modernisierung all dies veränderte die chinesische Naturlandschaft, gesellschaftliche Strukturen, Wirtschaft und Kultur in rasantem Tempo. Vieles ging dabei verloren, manches überlebte oder wurde überformt.

Stichwörter wie „Konstanten“, „Veränderungen“ und „im Laufe der Zeit“ führten zu einer Ausstellungskonzeption, ursprünglich erdacht vom Deutschen Generalkonsulat in Chengdu (Provinz Sichuan) anläßlich des 50. Jahrestages der Aufnahme deutsch-chinesischer Beziehungen am 11. Oktober 1972; realisiert wurde sie in Zusammenarbeit mit der Agentur „Chongqing Three Generations & A Lifetime Culture Co., Ltd“ in Chengdu. In China wurde sie bereits an drei verschiedenen Orten und in drei verschiedenen Varianten mit großem Erfolg gezeigt. Hierbei stellten die jeweils unterschiedlichen zeitgenössischen Fotos den lokalen und regionalen Bezug zum jeweiligen Ausstellungsort her und boten so dem jeweiligen Ausstellungspublikum entsprechende nachvollziehbare Bezugspunkte.

Die Fotografien sowie auch Tondokumente, die hierfür Verwendung fanden, stammen aus dem Nachlaß des Ehepaares Weiss, der sich in der Obhut der Staatsbibliothek befindet.

Die Ausstellungstafeln sind nummeriert und zeichnen in chronologischer Abfolge die Reiserouten von Fritz und Hedwig Weiss in jenen Jahren nach, insbesondere diejenigen auf dem Yangtse nach Chongqing und Chengdu, und weiter die von Chengdu durch die Provinz Sichuan nach Yunnan und, schließlich, die Abreise aus China.

Ihren Abschluss, die vierte Station, findet diese abermals neu kuratierte Ausstellung nunmehr folgerichtig in Berlin, und zwar in der Einrichtung, in der die fotografischen Schätze, Forschungsergebnisse und Aufzeichnungen im Nachlass von Fritz und Hedwig Weiss für die Zukunft aufbewahrt werden.

Einen Eindruck vermittelt eines der CrossAsia-Themenportale auf unserer Webseite mit dem Titel „Reisen im Südwesten Chinas“.

 

 

Gerne laden wir Sie zur Eröffnung ein. Wenn Sie am 05.09.22 um 15:00 teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte unter dieser E-Mail formlos an:

 

events@sbb.spk-berlin.de

 

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten der Bibliothek (Mo–Sa, 08–22 Uhr; So, 10–18 Uhr) bei freiem Eintritt zugänglich.

 

Neuzugang: The Encyclopedia of Buddhist Arts in 20 Bänden

Wir haben eine großzügige Buchspende der National Central Library Taiwans erhalten.

Die Enzyklopädie „The Encyclopedia of Buddhist Arts“ gilt als das erste moderne Kompendium der buddhistischen Künste der Welt. Veröffentlicht wurde das Werk nach einer Entstehungszeit von 12 Jahren vom Hauptquartier des chinesisch-buddhistischen Ordens Fo Guang Shan in Kaohsiung, Taiwan.

Es umfasst nahezu 3.8 Millionen chinesische Schriftzeichen und 15.000 Abbildungen. Als Bild-Nachschlagewerk konzipiert, stehen die Abbildungen gegenüber dem Text im Vordergrund.

Das Werk besteht aus den folgenden 20 Themenbänden:

Buddhistische Architektur (4 Bd.), Grotten (5 Bd.), buddhistische Plastik (4 Bd.), Malerei (3 Bd.), Kunsthandwerk (1 Bd.), Kalligraphie und Siegel (1 Bd.), Personen (1 Bd.), Index (1 Bd.).

Der zeitliche Rahmen beginnt mit der Tang-Zeit des 7. Jh. CE und reicht bis in die Neuzeit. Die großen Buddha-Statuen der Bamiyan-Höhlen in Afghanistan sind sowohl in ihrem ursprünglichen Zustand zu sehen, als auch nach gewaltsamen Sprengungen durch die Taliban im Jahre 2001. Die in der Skulpturen-Sektion aufgenommenen Buddhas wiederum, die 2012 nahe Handan, China, entdeckt wurden, bezeugen die Aktualität des Werkes auch für die jüngste Zeit.

Nach der bibliothekarischen Bearbeitung wird Ihnen das Werk bald zur Verfügung stehen.

500 thailändische Bücher neu im Katalog – Dank gilt der thailändischen Botschaft

Ende 1977 unternahm Herr Dr. Hartmut-Ortwin Feistel, der damalige Leiter der Orientabteilung, zu der der Bereich Südostasien bis 2019 gehörte, eine Reise in mehrere südostasiatische Länder, um Kontakte zu Lieferanten zu knüpfen. In Bangkok lernte er Mitarbeiter:innen des Verlags Duang Kamol kennen und beauftragte sie mit der Lieferung von Büchern. Obwohl das nicht die ersten thailändischen Bücher in der Staatsbibliothek waren, kann man sagen, dass damit der Grundstein für die moderne Sammlung thailändischer Literatur an der Staatsbibliothek zu Berlin gelegt wurde. 1978 trafen die ersten 685 Bände, überwiegend in Thailändisch, ein. In den darauffolgenden Jahren kamen zahlreiche weitere Lieferungen.

 

provisorische Titelaufnahme

Akzessionsordner

Zu der Zeit gab es in der Staatsbibliothek keine Mitarbeiter:innen, die der thailändischen Sprache mächtig waren. Um die Bücher dennoch den Leser:innen zugänglich zu machen, wurde ein thailändischer Student mit der Erfassung der bibliographischen Daten beauftragt. Das geschah, wie damals üblich, ausschließlich in Transkription. Die Erfassungsbögen wurden in 2 Ordnern abgeheftet.

Die Bücher fanden mit Signatur im Magazin ihren Platz. Theoretisch nutzbar, aber praktisch nicht auffindbar gerieten sie in Vergessenheit.

 

Thailändische Bücher im TiefmagazinAls die Ordner eines Tages wieder zum Vorschein kamen, entstand im Gespräch mit der thailändischen Botschaft die Idee zu einem Katalogisierungsprojekt. Die thailändische Botschaft stellte eine Geldspende für einen Werkvertrag zur Katalogisierung von 500 dieser thailändischen Bücher aus den Anfangsjahren zu Verfügung. Die Bücher sind alle in den 1960er und 1970er Jahren und Anfang der 1980er Jahr erschienen und konnten nun, wie es seit 2015 Standard ist, in Originalschrift und Transkription katalogisiert werden. Sie sind über den Online-Katalog der Staatsbibliothek und die CrossAsia-Suche recherchierbar. Thematisch können die Bücher hauptsächlich den Sachgebieten Geschichte, Politik, Monarchie, Verwaltung, Arbeitsmarkt, Wirtschaftsentwicklung, Buddhismus, Kunst, Literatur und Sprachwissenschaft zugeordnet werden. Unter anderem sind mehrere Titel über Teilaspekte der Kulturgeschichte des alten Siam von Chali Iamkrasin darunter. Unter den zahlreichen Romanen und Kurzgeschichten befinden sich Werke von Autoren wie Rong Wongsawan, Chalœ̄msak Rongkhaphalin, Khamphun Bunthawi, Nimit Phūmithāwō̜n, Phrǣ Sōphin, Wasan Akkaradet und Ratsamīdārā.

Hier können Sie in den Titeln stöbern.

Unser besonderer Dank gilt der Königlich Thailändischen Botschaft in Berlin für die Geldspende und Frau Panchapa Wattanasiri, die die Katalogisierung der Bücher übernommen hat.

Ausschnitt, Einband des „Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan“ (Signatur B-04)

Bandō-Sammlung des DIJ nun in Berlin

Ende 2021 kam die so genannte Bandō-Sammlung des Deutschen Instituts für Japanstudien (DIJ, Tokyo) als Depositum in die Betreuung durch die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin-PK (SBB-PK). Während des ersten Weltkriegs gerieten nach der Kapitulation von Tsingtau (i.e. Qingdao) im November 1914 rund 4700 Deutsche und Österreich-Ungarn in japanische Kriegsgefangenschaft. Sie wurden zunächst in zwölf eher provisorisch eingerichteten Gefangenenlagern untergebracht, die über ganz Japan verteilt waren und teils aus ehemaligen Tempeln, Teehäusern und öffentlichen Gebäuden bestanden. Der Krieg zog sich jedoch länger hin als zunächst erwartet. Überdies wurde die zum Teil unzureichende Unterbringung bei Inspektionen, welche die Schutzmächte Deutschlands veranlassten, kritisiert. Letztlich kam es zur Errichtung neuer Barackenlager, in welche die Gefangenen größtenteils verlegt wurden. Mit ca. 1000 Personen war das Lager Bandō (Präfektur Tokushima) eines der größten Sammellager. Unter der Leitung des sehr human eingestellten Lagerkommandanten MATSUE Toyohisa konnte sich die Eigeninitiative der Kriegsgefangenen voll entfalten. Von Vorteil war hierbei, dass die wenigsten von ihnen Berufssoldaten waren, sondern sich als Reservisten oder Freiwillige für den Dienst gemeldet hatten und somit über die unterschiedlichsten Fachkenntnisse verfügten.

Werbung der Geba auf der Rückseite des „Führer durch die Ausstellung für Bildkunst und Handfertigkeit, Kriegsgefangenenlager Bando, 1918“ (Signatur B 01)

Werbung der Geba auf der Rückseite des „Führer durch die Ausstellung für Bildkunst und Handfertigkeit, Kriegsgefangenenlager Bando, 1918“ (Signatur B 01)

Mit Sport, Gemüseanbau und allerlei Gewerben – von der Lagerbäckerei Geba über Warmbadeanstalten bis hin zum Fotoatelier – wurde versucht, die langen Stunden der Gefangenschaft sinnvoll zu füllen. Darüber hinaus engagierten sich zahlreiche der Insassen bei kulturellen Veranstaltungen wie Konzerten, Theaterstücken, Unterrichts- und Vortragsreihen. Eine Druckerei entstand ebenfalls, wodurch die Aktivitäten der Gefangenen in den erhaltenen Lagerdrucken sehr gut dokumentiert sind. Die Bandō-Sammlung war ehemals 1998 vom DIJ erworben und 2004/2005 durch zwei Schenkungen ergänzt worden. Sie umfasst neben den beiden Zeitungen, dem „Täglichen Telegrammdienst Bando“ und „Die Baracke“, monographische Werke, Vortragstexte, Landkarten, Theater- und Konzertprogramme, Fotoaufnahmen sowie einige Stücke der Kriegsgefangenenpost. Des Weiteren werden zusätzlich Fotos, drei Fotoalben, weitere Gefangenenpost und eine Reihe Druckerzeugnisse unter der Bezeichnung „Bandō-Sammlung“ subsummiert, die eigentlich in anderen Kriegsgefangenenlagern wie beispielsweise Marugame und Kurume entstanden sind.

Als ein Beitrag des DIJ zur Initiative „Deutschland in Japan 2005/2006“ wurde so gut wie die komplette Bandō-Sammlung digitalisiert und der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Auf der auf Deutsch und Japanisch angelegten Webseite findet sich neben einem Katalog, der zahlreiche Titel bis auf Inhaltsebene erschließt, eine virtuelle Ausstellung, in welcher das Lagerleben unter anderem unter den Aspekten Verpflegung, Theater, Austausch zwischen Deutschen und Japanern sowie durch einen virtuellen Lagerrundgang beleuchtet wird. Perspektivisch sollen diese Inhalte auf Webseiten der SBB-PK umziehen und ein Portal zu Materialien, die mit den japanischen Kriegsgefangenenlagern von 1914-1920 in Verbindung stehen, geschaffen werden. Eine professionelle Neudigitalisierung der Sammlung befindet sich ebenfalls in Vorbereitung

Ursprünglich verfügte die SBB-PK über eine sehr umfängliche Sammlung an Lagerdrucken aus Bandō, welche jedoch im Zweiten Weltkrieg teilweise verloren ging. Trotz einiger Dopplungen bildet das Depositum des DIJ insofern eine höchst erfreuliche Erweiterung zu den Titeln, die sich noch im Bestand der SBB-PK befinden. Einige dieser Werke wurden vor einigen Jahren für die Europeana Collections 1914-1918, die dem Ersten Weltkrieg gewidmet ist, bereits digitalisiert wie beispielsweise der „Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan“, der im August 1918 angefertigt wurde, als rund 90 Gefangene aus dem Lager Kurume nach Bandō verlegt wurden. Aus jenem Lager Kurume stammt auch ein Konvolut von 39 Veranstaltungsprogrammen, welches 2013 von der SBB-PK erworben werden konnte und ebenfalls bereits in digitaler Form zugänglich ist.

„Hauptstraße“ im Lager Bandō (Signatur H 57-01)

„Hauptstraße“ im Lager Bandō (Signatur H 57-01)

Stipendienprogramm für geflüchtete Forscher:innen aus der Ukraine

(See Englisch version below)

Auch wir bei CrossAsia #standwithukraine

Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) hat ihr Stipendienprogramm um 20 zusätzliche Plätze für geflüchtete ukrainische (russische/belarussische) Wissenschaftler*innen und Bibliothekar*innen erweitert. Das beantragte Projekt soll in einem sinnvollen Zusammenhang zu der Sammlung, den Beständen oder Forschungsschwerpunkten der jeweiligen Einrichtung der SPK stehen.

Somit sind die Stipendien auch offen für Bewerber:innen, die sich mit den Beständen unserer Ostasienabteilung oder digitalen Bibliotheksanwendungen beschäftigen wollen. Eine Auswahl unserer großen Sammlung findet sich z.B. unter den Themenportalen und den digitalisierten Sammlungen auf unserer CrossAsia-Homepage.

Allgemeine Informationen und den Antragsvordruck für eine Bewerbung bei der Staatsbibliothek zu Berlin PK finden Sie auf den Stipendienseiten unserer Homepage, die komplett auch auf Englisch zur Verfügung stehen.

 


Also we at CrossAsia #standwithukraine

The Prussian Cultural Heritage Foundation (SPK) has extended its scholarship programme by 20 additional places for refugee Ukrainian (Russian/Belarusian) scholars and librarians. The project applied for should have a meaningful connection to the collection, holdings or research focus of the respective SPK institution.

Thus, the scholarships are also open to applicants who are interested to work with the collection of our East Asia Department or digital library applications. A selection of our large collection can be found under the thematic portals and the digitized collections on our CrossAsia homepage.

Further information on the scholarship program can be found on the research grant website of the Staatsbibliothek zu Berlin, which is also available in English.

The World of a Nineteenth-Century Uyghur Village

Eric Schluessel (Ph.D.) ist Sozialhistoriker und widmet sich in seiner Forschung vor allem der Region Xinjiang (Chinesisch Zentralasien) im 19. und 20. Jh. Derzeit ist er als Assistant Professor of History and International Affairs an der George Washington University tätig. Im Sommer 2021 hielt  er sich als Stipendiat im Rahmen des Stipendienprogramms der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an der Staatsbibliothek zu Berlin auf und studierte vormoderne Handschriften aus Xinjiang. In diesem Blogpost gibt er einen kurzen Einblick in seine Forschung an der SBB.

 

The homeland of the Uyghur people now appears constantly in the news. This region in Northwestern China, called “Xinjiang” in Chinese, is a vast land of mountains, deserts, oases, and grasslands. Its autochthonous majority, known today as Uyghurs, speak a language related to Turkish and mainly practice Islam. Their homeland was incorporated into the China-based Qing empire in the 1750s, and the tension between Turko-Islamic and Chinese or Confucian cultures has shaped interactions between communities in the region ever since.

That tension is highly apparent in historical scholarship, which has tended to focus on the politics of Uyghur ethnic identity over the past two hundred years, for example the question of the origins of Uyghur nationalism. That is to say, the present issue of interethnic and religious conflict has helped define how historians think about the Uyghur past and select research topics.

In the midst of tragedy and politics, how can we remember that history is also the story of ordinary people? The history of everyday life is a powerful thing. It humanizes people in distant places and times by showing how their struggles and daily victories reflect our own. Now a pair of remarkable historical documents from villages in the Uyghur homeland at the Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) are opening new windows into that history of everyday life by illuminating economic history at the village level.

The documents both arrived at SBB thanks to the Tibetologist, Mongolist, Indologist and Sinologist Georg Huth (1867–1906). In 1902, Huth traveled with a German Turfan expedition to the Uyghur homeland, specifically to the oasis of Turfan. There, in the town of Qarakhoja, he purchased a number of manuscripts written in Chaghatay, the literary language of which modern Uyghur is an immediate descendant. Following his death, those manuscripts were given to SBB. There, one key manuscript was cataloged but largely ignored, and another was forgotten about entirely until 2019, when Dr. Aysima Mirsultan, a librarian at SBB and expert in the history of the Turkic world, noticed it in the library’s vaults.

Figure 1 : An excerpt from Aurel Stein’s maps of the Uyghur homeland, indicating the oasis of Turfan and town of Qarakhoja (“Kara-khōja”) (Source: map based on no. 28 and 31 of item from “Digital Silk Road Project” (National Institute of Informatics/Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books)

Those manuscripts, along with many other sources that have recently come to light, show how Uyghurs conceived of and undertook economic activities at the village level, and even used the institutions of the Qing empire to stabilize prices and provide relief to those affected by disasters. One manuscript, Ms. or. fol. 3303, is a notebook kept by a merchant who sold cloth, leather, and fur. It dates to 1895, which was a complicated year for the Uyghur homeland’s economy, as the Qing empire was withdrawing the subsidies that kept the Xinjiang government afloat. The other manuscript, the recently discovered Ms. or. fol. 4221, is actually a collection of ten notebooks dating to around the same time. These notebooks describe the activities of the “relief granary,” a special Chinese institution used to balance market prices for vital commodities by collecting grain and releasing it strategically onto the market.

I get the feeling that the merchant’s notebook (Ms. or. fol. 3303) received so little scholarly attention in part because the handwriting is so difficult to decipher. When we read it, we get a sense of a merchant with several apprentices, each of whom writes with different handwriting and spelling. One of them—the merchant himself, I think—had a clear and educated hand and favored a reed pen, while his underlings scrawled in ink or pencil, sounding words out letter-by-letter. Even common words can be difficult to decipher, let alone the obscure terminology related to cloth and leather. Many Chinese words also appear, but these are written in Arabic letters instead of Chinese characters, adding to the confusion.

Figure 2: A page from Ms. or. fol. 3303, showing the different “hands” that wrote in this notebook. Each entry is enclosed in a bubble.

Nevertheless, once we decipher the handwriting, the information within gives us an unprecedented picture of artisans and merchants in Turfan. We even see examples of women’s roles in production and the market. Several named women purchased cloth and other materials from the shop, and then returned later on to sell back the hats they had made. These colorful four-cornered skullcaps, called doppa, are a mainstay of Uyghur dress to this day. Let us consider the example of a woman named Harnisa:

Harnisa purchased 1 foot 3 inches of velvet at .8 silver coins.

Embroidered 12 doppas for us. Borrowed 8 silver. Purchased 1

spool of thread and ½ of cotton matting at .13 silver. Purchased 1

gold coin’s worth of black felt, 1 gold coin’s worth of soap.

Embroidered 3 brocade doppas for us. Embroidered 5 more

brocade doppas for us. Embroidered 5 more brocade doppas for

us. Purchased 1 piece of woven cotton cloth at .35 silver.

Embroidered 4 velvet doppas for us.

Clearly, Harnisa was a regular customer with a longstanding relationship with the shop. She was not alone – many other craftspeople, such as milliners and cobblers, also made bulk purchases from the shop every month. Other customers bought items for personal use: A shirt, or a headscarf, or perhaps an exceptionally fine robe that might be given as a wedding gift.

We can also tell from these entries more or less how much material it took to create a doppa. Indeed, the listed items are all part of a doppa: velvet, brocade, thread, cotton matting for the interior, and soap to stiffen the cloth.  One of those components, gold brocade, was the single most expensive item in the shop, sold at 1.25 silver per inch. (To put it in context, the same notebook states that the price of a loaf of bread was .1 silver.) But Harnisa did not buy her brocade from this shop—perhaps she found a better price elsewhere?

As we look more closely at the merchant’s notebook, families begin to appear: Amrullah the Baker paid his bills in bread, and sometimes his wife, Sherin, brought a few loaves to pay her bills, as well. Fathers, sons, and brothers regularly stopped by to pay each other’s debts, or to purchase gifts for one another. In the future, mapping these relationships will help enrich our understanding of how people organized themselves as families and as workers.

The collection of notebooks from the relief granary (Ms. or. fol. 4221) finally provide some context for the merchant’s records. These notebooks are also written in Chaghatay, but the scribes mainly favored the tools of Chinese writing, such as ink brushes that seem to have been poorly suited to writing the Arabic script. This means that the notebooks are written in a spidery handwriting that takes much practice to read, as well as a kind of shorthand derived from the choppy, dense grammar of Chinese documents. Not to mention, they also use many Chinese words!

Figure 3: Text from Ms. or. fol. 4221

 

Ongoing work on the relief granary notebooks, however, is revealing much about how the Qing state in its local form understood not only the prices of goods, but the value of other things: The notebooks record prices for a day of labor, an hour of water to irrigate one’s field, a small amount of tobacco, and other things that were part of the daily exchanges between ordinary people. Gradually, as it becomes possible to identify the many individuals named in these notebooks, and to compare other documents that describe their landholdings and professions, the world of an Uyghur village in the nineteenth century will come to life.