CrossAsia – Fachinformationsdienst Asien

Neuerscheinung bei CrossAsia-eBooks – Oral-Written-Performed: The Rāmāyaṇa Narratives in Indian Literature and Arts

Das Rāmāyaṇa Epos ist bekannt für eine unerschöpfliche Vielfalt an Formen und Erzählstrukturen, die über verschiedene Medien tradiert werden. Der bei CrossAsia-eBooks neu erschienene Band Oral-Written-Performed: The Rāmāyaṇa Narratives in Indian Literature and Arts untersucht ausgewählte textliche, mündliche, visuelle und performative Formen, in denen die Geschichte von Rāma in der indischen Literatur und Kunst dargestellt wird. Der Band befasst sich mit der Frage, wie Erzählungen zu Vehikeln für literarische Konventionen und Ideologien werden, die unterschiedliche kulturelle Werte zum Ausdruck bringen.

Dieses Buch führt Beiträge von einigen der führenden Wissenschaftler:innen sowie Nachwuchswissenschaftler:innen auf dem Gebiet des Rāmāyaṇa-Epos in Form einer thematisch geordneten Sammlung von Artikel zusammen. Hervorgegangen ist der Band aus einem Panel auf der 25th European Conference on South Asian Studies in Paris 2018.

Oral-Written-Performed: The Rāmāyaṇa Narratives in Indian Literature and Arts ist eine hervorragende Ergänzung zu früheren Veröffentlichungen zu den Rāmāyaṇa Traditionen und eine unverzichtbare Lektüre für Studenten der südasiatischen Literatur, Kunst und Religion.

Stasik, Danuta (Hg.): Oral-Written-Performed: The Rāmāyaa Narratives in Indian Literature and Arts. Heidelberg ; Berlin: CrossAsia-eBooks, 2020.
ISBN (PDF): 978-3-946742-61-6, ISBN (Hardcover): 978-3-946742-62-3,
ISBN (Softcover): 978-3-946742-68-5
https://doi.org/10.11588/xabooks.530

Der Band kann als Gesamt-PDF oder in einzelnen Kapiteln auf der CrossAsia-eBooks-Website gelesen und heruntergeladen werden. Eine Hard- oder Softcover-Ausgaben ist im lokalen Buchhandel oder über den Online-Buchhandel erhältlich.

CrossAsia-eBooks ist ein Service der Universitätsbibliothek Heidelberg und des Südasien-Instituts in Kooperation mit der Staatsbibliothek zu Berlin und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des FID Asien gefördert.

Wenn Sie ebenfalls Interesse daran haben, Ihre Forschungsarbeit bei uns zu veröffentlichen, dann nehmen sie mit uns Kontakt auf!

Aktuell vereinfachte Registrierung und Verlängerung für die Angebote des FID Asien und CrossAsia

[Dieser Beitrag wurde am 11.05.2020 aktualisiert]

Angesichts der aktuellen Lage, die auch unser Handeln und unsere Aktivitäten massiv beeinflusst, haben wir uns darauf verständigt, dass bis auf weiteres folgende Regelungen für die Beantragung und Verlängerungen der Zugriffsrechte auf lizenzierte Datenbanken  in den CrossAsia-Konten gelten:

Sollten Sie Probleme haben, den auf den Antragsformularen geforderten Stempel Ihrer Einrichtung zu organisieren, schicken Sie uns bitte das Registrierungs- bzw. Verlängerungsformular ausgefüllt und unterschrieben zurück. Bitte senden Sie das Formular elektronisch an x-asia@sbb.spk-berlin.de. Sie finden auch einen Link zum Herunterladen des Formulars in Ihren Accounteinstellungen in der rechten Spalte.

Nach Eingang des unterschriebenen Formulars werden wir Ihren Zugang  für die lizenzpflichtigen Inhalte vorläufig freischalten.

Bitte reichen Sie das Formular mit Stempel Ihrer Institution nach Ende dieser Frist – sofern diese nicht verlängert wird – nach, damit wir Sie für die Dauer eines vollen Jahres freischalten können.

Bitte teilen Sie diese Informationen mit allen Interessierten. Fragen Sie ggf. bei Ihren Hochschulen nach, ob dieses zeitlich befristete neue und vereinfachte Verfahren auch aus Sicht der Hochschulen tragbar ist.

Sollten Sie Anregungen oder Probleme mit den Angeboten haben, wenden Sie sich bitte an uns: x-asia@sbb.spk-berlin.de.

Ihr CrossAsia Team

Naval Kishore Press – digital: Digitalisierung und Texterkennung bei Devanagari-Drucken

Der 1858 in der nordindischen Stadt Lakhnau gegründete Verlag Naval Kishore Press (NKP) entwickelte sich in den ca. hundert Jahren seines Bestehens zu einem der bedeutendsten Verlagsunternehmen Indiens. Zu Lebzeiten des Gründers Munshi Naval Kishore (1836-1895) veröffentlichte der Verlag geschätzte 5.000 Titel in den Sprachen Hindi, Sanskrit, Urdu, Arabisch, Persisch und Englisch. Inhaltlich deckte das Verlagsportfolio eine große Bandbreite ab – Schulbücher, Ratgeber, Texte der klassischen Sanskrit-Literatur, Literatur zum Islam, Koran-Ausgaben und Übersetzungen englischer Klassiker, wie z.B. die Dramen William Shakespeares, wurden publiziert. Die CATS Bibliothek / Abteilung Südasien der Universität Heidelberg besitzt mit ca. 2.000 Titeln der Naval Kishore Press einen repräsentativen Querschnitt der Veröffentlichungen dieses bedeutenden Verlagshauses.

Um diesen Schatz für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sichtbarer – und vor allem besser nutzbar – zu machen, wurde im Rahmen des FID Asien das Teilprojekt Naval Kishore Press – digital initiiert. Ausgewählte Hindi- und Sanskrit-Titel in Devanagari-Schrift aus der NKP Sammlung werden im Digitalisierungszentrum der UB Heidelberg digitalisiert. Aus diesen Bildfaksimiles werden unter Einsatz der Plattform Transkribus editierbare Volltextversionen erstellt. Die HTR Engine von Transkribus basiert auf künstlicher Intelligenz und wird folgendermaßen angewendet: Zunächst werden von ca. 200 Seiten des zu erkennenden Materials „Ground Truth“ (GT) Transkriptionen erstellt. Dabei handelt es sich um manuell transkribierte 1:1 Wiedergaben des Textes auf dem Bildfaksimile. Die GT und die Bildfaksimile werden verwendet um ein Datenmodell zu trainieren, dessen HTR Algorithmen auf künstlichen neuronalen Netzen basieren und mit dem nun weitere Devanagari-Text automatisch transkribiert werden können. Mit einer Character Error Rate (CER) von 2-5% beim Validierungssatz liefern die beiden trainierten Datenmodelle bereits hervorragende Ergebnisse.

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Newsletter Nr. 19 – Fotoausstellung „Mandala – Secret Tantric Temple“

Liebe CrossAsia-Nutzerin, lieber CrossAsia-Nutzer,

in Zusammenarbeit mit der Mongolischen Botschaft in Berlin zeigen wir vom 26. November bis 28. Dezember 2019 im Lesesaal der Staatsbibliothek zu Berlin eine Fotoausstellung mit dem Titel „Mandala – Secret Tantric Temple“. Die Ausstellung zeigt über 20 großformatige Fotografien des Choijin Lama Temple Museums im Herzen von Ulaanbaatar und gibt einen einzigartigen Einblick in die religiöse Geschichte der Mongolei. Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei uns vor Ort.

Mit der Bitte zur Teilnahme an der Umfrage zu Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften haben wir den Frühjahrs-Newsletter eingeleitet. Im aktuellen Newsletter finden Sie die Auswertung der Umfrage sowie den Hinweis, dass ab sofort auch Informationen zu Forschungsdaten auf unserer Webseite zu finden sind. Wir freuen uns, wenn Sie uns mit Ihren Fragen und Bedarfen zum Thema Forschungsdaten ansprechen.

Neben Forschungsdaten möchten wir Ihnen den Artikel „Texte aufräumen“ ans Herz legen, der sehr anschaulich beschreibt, was N-Grams sind und welches Potenzial die bisher bereitgestellten N-Gramm Listen für die Digitalen Geisteswissenschaften bieten. Der Artikel geht aber auch auf die rechtlichen Bedingungen ein, die es uns ermöglichen, die lizenzrechtlich geschützten Texte als N-Gramm Listen frei zum Download anzubieten. Wir können Sie also nur einladen, sich die Daten anzuschauen und mit ihnen herumzuspielen. Im Gegenzug freuen wir uns, wenn Sie uns Ihre Ergebnisse und Visualisierungen mitteilen. Gerne können Sie dafür auch als Gastautor oder -autorin hier im Blog auftreten.

Die Volltextsuche wächst weiter. Unter anderem wurde sie um die mehr als 4.600 OCR-Texte der westlichsprachigen Asiensammlung aus den Digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin sowie um ca. 180.000 Bücher aus der Republikzeit ergänzt. Eine stets aktuelle Zusammenstellung der Inhalte der Volltextsuche finden Sie auf unserer Webseite.

Was ist noch in den letzten Monaten passiert?

Auch in diesem Newsletter können wir Ihnen wieder einige neu lizenzierte Datenbanken sowie solche im Test anbieten. Darüber hinaus sind auf unseren Open Access Publikationsplattformen verschiedene Neuerscheinungen zu verzeichnen. Bei CrossAsia-eBooks ist die bisher unveröffentlichte Grammatik des Klassischen Chinesisch von Ulrich Unger mit einem ausführlichen Vorwort von Reinhard Emmerich erschienen sowie Early Modern India: Literatures and Images, Texts and Languages, ein Konferenzband, der aktuelle Forschungen zu einer der wichtigsten literarischen und historischen Epochen Südasiens der Frühen Neuzeit präsentiert.

Interessantes und neue Entwicklungen aus CrossAsia

Neu lizenzierte Datenbanken und Testzugänge

CrossAsia-eBooks und CrossAsia-Repository

CrossAsia-eJournals

Ausstellung

Viel Spaß beim Lesen des Newsletters wünscht Ihnen Ihr

CrossAsia-Team

Informationen zu Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften veröffentlicht

Forschungsdaten sind ein hochaktuelles Thema, das zunehmend auch in den Asienwissenschaften diskutiert wird. Im Rahmen des FID Asien haben wir – nicht zuletzt auf ausdrücklichen Wunsch seitens der Wissenschaft – das Thema ebenfalls auf unsere Agenda gesetzt. Ziel ist, eine Angebots-, Informations- und Beratungsstruktur zu asienbezogenen Forschungsdaten aufzubauen und zu etablieren. Dabei wollen wir sowohl Anwendungsfragen seitens der Wissenschaft berücksichtigen, als auch Aktivitäten auf nationaler Ebene begleiten. Daraus sollen Lösungsansätze und Empfehlungen zum Forschungsdatenmanagement für die asienbezogenen Wissenschaften entwickelt werden. Nicht zuletzt wollen wir Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Projekte dabei unterstützen, einen geeigneten Ort zur Veröffentlichung ihrer Forschungsdaten zu finden – sei es bei CrossAsia oder in einem anderen, fachlich geeigneten Repositorium. Für mehr Informationen zu den Aktivitäten von CrossAsia bezüglich Forschungsdaten siehe das FID Programm sowie auf den „Über uns“-Seiten.

Was ist bisher geschehen?

Ende letzten Jahres hatten wir uns zunächst mit den asienwissenschaftlichen Fachgesellschaften sowie Vertreterinnen und Vertretern aus einigen exemplarischen Projekten in einem Workshop zusammengesetzt, um zu sehen, wo die Asienwissenschaften stehen, welche Aktivitäten sinnvoll erscheinen, um das Thema nicht nur verstärkt auf die Agenda zu bringen, sondern auch nachhaltig und koordiniert anzugehen. Mehr dazu können Sie in dem Bericht zum Workshop nachlesen.

Als ein Ergebnis aus dem Workshop haben wir in einer Online-Umfrage versucht von Ihnen zu erfahren, wie Ihre Erfahrungen mit Forschungsdaten sind. Wir haben sowohl nach Ihren Erfahrungen zur Recherche nach und der Veröffentlichung von Forschungsdaten gefragt, als auch nach Ihren Bedürfnissen an einem Beratungsangebot. Auch hierzu haben wir die Ergebnisse der Umfrage veröffentlicht.

Basierend auf diesen Erbnissen und Erkenntnissen haben wir nun kürzlich einige erste Informationen zu Forschungsdaten und deren Management in den asienbezogenen Wissenschaften online gestellt. Auf der Seite, die in einem Frage-Antwort-Format gehalten ist, finden Sie Hinweise sowie Links mit weiterführenden Informationen u.a. zu folgenden Themen: Was ist beim Arbeiten mit asienbezogenen Forschungsdaten zu beachten? Welche Empfehlungen diesbezüglich existieren bereits? Was ist bei der Projektantragstellung zu berücksichtigen? Wo können Sie entsprechende Daten recherchieren und selbst publizieren? Die Zusammenstellung mit Informationen zu Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften finden Sie auf unserer Webseite unter „Service“.

Wir freuen uns, wenn Sie mit uns zum Thema Forschungsdaten ins Gespräch kommen. Gerne können Sie sich mit all Ihren Fragen und Ideen an uns wenden, als Kommentar im Forum zu diesem Beitrag oder per E-Mail: x-asia@sbb.spk-berlin.de.

Ergebnisse der Umfrage zu Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften

Im Frühjahr haben wir Sie als FID Asien gemeinsam mit den Fachgesellschaften (DGA, DMG, DVCS, GJF, VfK, VSJF) zu Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften befragt. Ziel der Umfrage war, zu ermitteln, wie Sie im Forschungsprozess mit ihren asienbezogenen Daten umgehen, welche Erfahrungen und Meinungen Sie zur Recherche und Nachnutzung sowie Erstellung und Bereitstellung von Forschungsdaten haben und welche Unterstützungsangebote Sie bereits erhalten, bzw. welche Sie sich seitens des FID Asien wünschen.

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle ganz herzlich für Ihre rege Beteiligung und die vielfältigen, äußerst hilfreichen Hinweise danken, die Sie uns gegeben haben. Die Beteiligung an der Umfrage und die Ergebnisse zeigen sehr deutlich, dass Forschungsdaten und der Umgang mit diesen auch in den asienbezogenen Wissenschaften bereits wichtige Themen sind, aber es auch noch einigen Erklärungs- und Diskussionsbedarf gibt. Mit diesem Beitrag möchten wir über eine Auswertung der Ergebnisse hinaus versuchen, die Diskussion weiter anzuregen und zugleich in einigen Bereichen vielleicht etwas mehr Klarheit schaffen.

Im Folgenden finden Sie eine Auswertung der Umfrage mit den wichtigsten Ergebnissen und Grafiken sowie mit Erläuterungen; eine vollständige Aufführung aller Tabellen und Grafiken finden Sie zum Download anbei.

 

 

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Bericht: Forschungsdatenworkshop

Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften

Bericht zum Workshop am 6. Dezember 2018, 11-15 Uhr, in der Staatsbibliothek zu Berlin

 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops

Matthias Arnold (Heidelberg Research Architecture, Universität Heidelberg)
Prof. Carmen Brandt (DGA, Universität Bonn)
Daniela Claus-Kim (FU Berlin)
Dr. Carolin Dunkel (Staatsbibliothek zu Berlin)
Christian Dunkel (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Tania Becker von Falkenstein (DVCS, TU Berlin)
Prof. Robert Horres (Universität Tübingen)
Matthias Kaun (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Florian Kräutli (MPI Wissenschaftsgeschichte)
Hanno Lecher (Bereichsbibliothek Ostasien, UB Heidelberg)
Prof. Daniel Leese (The Maoist Legacy, Universität Freiburg)
Jens Ludwig (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)
Maximilian Mehner, M.A. (DMG Südasien, Universität Marburg)
Nicole Merkel (UB Heidelberg)
Dr. Florian Pölking (VfK, Universität Bochum)
Prof. Cornelia Reiher (VSJF, FU Berlin, CrossAsia Fachbeirat)
Prof. Florian C. Reiter (DMG, HU Berlin)
David Schulze (Stiftung Wissenschaft und Politik)
Prof. Yvonne Schulz Zinda (VfK, Universität Hamburg)
Dr. Miriam Seeger (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Martina Siebert (Staatsbibliothek zu Berlin)
Franziska Trempler (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Cosima Wagner (GJF, Campusbibliothek, FU Berlin)
Prof. Urs Matthias Zachmann (GJF, FU Berlin)

Protokoll: Dr. Martina Siebert

 

Der FID Asien hat zum 6. Dezember 2018 nach Berlin eingeladen, um zum Thema Forschungsdaten in den Asienwissenschaften ins Gespräch zu kommen. Eingeladen waren sowohl Repräsentanten der relevanten Fachgesellschaften (DGA, DMG, DVCS, GJF, VfK, VSJF) als auch Vertreterinnen und Vertreter von Projekten und Institutionen, in denen größere Mengen an Daten in eigenen Infrastrukturen generiert und gehostet werden. Gemeinsam ist allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Aufgabe, sich um die langfristige Sicherstellung der Zugänglichkeit und die Nachhaltigkeit von Forschungsdaten kümmern zu wollen bzw. zu müssen, auch um die Anforderungen der DFG diesbezüglich zu erfüllen. Eines der Ziele war es, zu diskutieren, ob der FID Asien sich in diesem Bereich für die asienbezogenen Wissenschaften stärker als bislang engagieren soll und ob bzw. wie er sich in die verschiedenen bereits bestehenden lokalen, regionalen und / oder nationalen Aktivitäten einbringen sollte. Es sollte gemeinsam ausgelotet werden ob, und wenn ja, wie man sich im Fach gemeinsam zum Thema Forschungsdaten koordinieren und positionieren möchte.

FID Asien und Forschungsdaten

Zur Einleitung haben Matthias Kaun (Leiter der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin) und Miriam Seeger (Fachreferentin für China, Hongkong, Macao und Taiwan) umrissen, in welcher Form Forschungsdaten als Aufgabe im Rahmen des FID Antrags für die zweite Förderphase (2019-2021) definiert wurden und wie geplant ist, das Aktionsfeld „Forschungsdaten“ in den kommenden drei Jahren im FID Asien auszufüllen (siehe auch den Antragstext). Es sind vor allem zwei Stoßrichtungen vorgesehen: zum einen der Aufbau eines Beratungs- und Informationsangebots und kooperativen Netzwerks zwischen der Wissenschaft und Infrastrukturanbietern zu Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften, zum anderen das Umsetzen und Testen von konkreten infrastrukturellen Anforderungen der Wissenschaft für die Generierung und Speicherung von Forschungsdaten im CrossAsia ITR (Integrierten Textrepositorium) oder einem „Zuliefersystem“ (wie für Bilddaten z.B. einem iiif-Editor) anhand von exemplarischen Partnerprojekten.

Diese parallele Vorgehensweise zielt darauf ab, Kompetenzen und Zuständigkeiten effizient und nachhaltig in einem Netzwerk zu verteilen – mit der Bereitschaft des FID Asien hier koordinierend tätig zu werden – aber auch selbst Expertise zu generieren. In einigen Fällen wird es in Zukunft sinnvoll sein, selbst „host“ zu sein. Dies sind vor allem solche Fälle, in denen auf der Basis von Materialien aus dem CrossAsia Portfolio oder dem des FID Asien Forschungsdaten entstehen, die – verlinkt mit den Vorlagen – in das CrossAsia ITR zurückgespeichert werden sollen.

Forschungsdaten: was und warum

Die Frage der „Definition“ von Forschungsdaten hat schon viele Stellungnahmen beschäftigt. In einem kurzen Überblick über die Entwicklung des Förderrahmens für Forschungsdaten und Infrastrukturen (Stichwort „Nationale Forschungsdateninfrastruktur“ NFDI; „Rat für Informationsinfrastrukturen“ RfII) hat Jens Ludwig (Stabstelle „Digitale Transformation“ der Stiftung Preußischer Kulturbesitz) u.a. drei Aspekte von Forschungsdaten hervorgehoben, die auch eine zeitliche Entwicklung und zunehmende Wichtigkeit von Forschungsdaten in und für die Wissenschaften nachzeichnen. Begonnen mit dem Anspruch der guten wissenschaftlichen Praxis und der damit geforderten „Nachvollziehbarkeit“ der Forschungsbasis haben sich die Erwartungen an Forschungsdaten sukzessive weiterentwickelt. Im nächsten Schritt war ein Forschungsdatum eine zitierfähige Datenpublikation, die nicht nur der Forschungsfrage, in deren Kontext sie entstanden ist, als Basis dienen kann, sondern darüber hinaus für verschiedenste „Nachnutzungen“ bereit stehen sollte. Heute sollen Forschungsdaten darüber hinaus idealerweise so präsentiert werden, dass sie mittels digitaler Werkzeuge, über Visualisierungen und statistische Methoden (Ngram, Co-occurrence etc.) weitere, u.U. nicht vorausgesehene Erkenntnisse durch eine „Nutzungsverbesserung“ der Daten generieren können.

„Bedarfs“-Communities und Fach-Communities

Die im Rahmen der NFDI beschlossene finanzielle Förderung blickt nicht so sehr auf diese verschiedenen Nutzungsstufen von Forschungsdaten. Hier liegt der Fokus erst einmal darauf, eine vernetzte „Struktur“ von Kompetenzen und keinen „Ort“ in Form eines Daten-Repositoriums o.ä. aufzubauen. Durch die Förderung soll sichergestellt werden, dass die verschiedenen wissenschaftlichen Bereiche und Methoden „Sprech- und Handlungsfähigkeit“ erlangen und aktive Fachcommunities ihre „Bedarfe selbst ermitteln und priorisieren.“ Grenzen sollen jedoch nicht „spezialistisch oder exklusiv“ sein, sondern wenn sie gezogen werden, anhand verschiedener Bedarfe bestimmt werden. Die Förderung dieser Konsortien und Infrastrukturen ist vor allem auf eine größere Effizienz des Wissenschaftssystems fokussiert. Somit werden im Rahmen der NFDI „Köpfe“ bzw. ca. 30 solcher Konsortien gefördert und nicht in erster Linie die dafür notwendige „Technik.“

Auch die asienbezogenen Wissenschaften sollten das Thema Forschungsdaten, so der Vorschlag, von eben solchen Infrastrukturen und kooperativen Netzwerken her angehen und weniger über Fragen der Formate u.ä. räsonieren. Zudem ist in der Regel „speichern“ kein ausreichendes Ziel, da die Daten ja gefunden werden müssen. Sie müssen zudem interoperabel genug sein, so dass sie in anderen Kontexten sinnvoll verwendet werden können. Forscher erwarten heute u.U. Werkzeuge, um die Daten zu explorieren und – mehr oder weniger – direkt am „Fundort“ zu analysieren. Doch wie weit soll / muss / möchte man hier gehen?

Die Frage der Breite der asienbezogenen Wissenschaften, in der alle geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen mit ihren speziellen und vielfältigen Formen von Forschungsdaten und -methoden vertreten sind, hat die Diskussionsrunde beschäftigt. Die NFDI-Konsortien sprechen von „aktiven Fachcommunities“ die ihre „Bedarfe“ selbst ermitteln sollen. Ist das auf die asienbezogenen Wissenschaften in ihrer gesamten Breite anwendbar und ein Konsens vorstellbar? Haben die verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Arbeitsmethoden gemeinsame Bedarfe? Sehr deutlich wurde hier auch davor gewarnt mit diesen NFDI-Konsortien nicht eine vermeintliche „Kleinstaatlichkeit der Regionalstudien“ zu reproduzieren oder gar zu verfestigen. Sollen sich sozialwissenschaftlich arbeitende Projekte deshalb mit ihren Forschungsdaten eher an sozialwissenschaftliche Forschungsdateninfrastrukturen wenden? Spielt die „Nicht-Lateinschriftlichkeit“ hier eine Rolle und ist sie ein taugliches verbindendes Element? Sollte es ein Asien-NFDI-Konsortium geben, um sicher zu stellen, dass regionalspezifische Anforderungen nicht vergessen werden? Wer sind hier die besten Partner, um eine Forschungsdaten-Infrastruktur für die asienbezogenen (oder regionalspezifischen) Wissenschaften aufzubauen? Sind diese vielleicht nicht in Europa zu finden, sondern in Asien bzw. den entsprechenden Ländern selbst?

Kann es „eine“ Datenbank geben, in die alle Projekte ihre Daten speichern und damit keine Projektzeit für den Aufbau eigener Datenbanken verbrauchen (und dann Zeit dafür brauchen, diese Daten zu überführen etc.)? D.h. kann man einen allen gemeinsamen „Bedarf“ abstrahieren und diesen in eine datentechnische Struktur überführen? Interessant war in diesem Zusammenhang der Bericht aus dem MPIWG, wo anhand eines Beispielprojekts die Tauglichkeit des CIDOC Conceptual Reference Models (CIDOC-CRM) getestet wird, Forschungsdaten in Form eines „knowledge graph“ abzubilden.

Im Rahmen der Vorstellung der einzelnen Fachgesellschaften und Infrastrukturvertreter wurden eine Reihe weitere Bedarfe und Bedenken genannt: Verbreitung und Nachnutzung von Forschungsdaten können ethische Fragen aufwerfen, Persönlichkeitsrechte müssen berücksichtigt werden, und auch der Kopierschutz muss beachtet werden. Eine Infrastruktur muss in der Lage sein, all diese Anforderungen zu erfüllen.

Wer ist bzw. sollte für was zuständig sein? Welche Aktivitäten gibt es bereits?

Neben der Frage, ob eine Methode oder der regionale Bezug die sinnvollere Abgrenzung zu anderen NFDI-Konsortien bilden, stand auch die Frage im Raum, wie die Universitätsbibliotheken sich hier in Zukunft positionieren wollen. Für das wissenschaftliche Profil einer Universität ist es wichtig, in ihrem Kontext entstandene Daten auch selbst zu präsentieren (vgl. z.B. Repositorien für Doktorarbeiten). Für die Forscher selbst ist sicherlich der fachliche Zugang relevanter (und in der Regel auch vertrauter). Können die Fachgesellschaften hier Rollen übernehmen bzw. sich Aufgaben innerhalb eines Netzwerkes vorstellen? Wie ist die aktuelle Struktur in den jeweiligen Gesellschaften und gibt es bereits eine Position zu Forschungsdaten? Wie sehen Infrastruktureinrichtungen ihre aktuellen oder geplanten Aktivitäten in dieser Richtung?

Im Rahmen der Kurzberichte der Vertreter der Fachgesellschaften und Infrastruktur-Einrichtungen bzw. Projekte, die eine Infrastruktur aufbauen wollen oder aufgebaut haben, sind einige wichtige Dinge zur Sprache gekommen. Die beiden überregional wirkenden Asien-Fachgesellschaften, die Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG) und die Deutschen Gesellschaft für Asienkunde e. V. (DGA), haben hier bislang noch keine strukturierte Aktivität unternommen oder Leitlinien zu diesem Thema erstellt. Die Ziele der DMG sind insbesondere die Förderung der Wissenschaften und die Publikation ihrer Ergebnisse, die sie mit ihrem Organ der ZDMG ausreichend repräsentiert sieht. Da ihre Mitglieder vor allem philologisch arbeiten, liegt ein Interessenfokus der DMG auf dem adäquaten Zugang zu Quellen. Die DMG greift regional zudem noch weiter aus als „asienbezogen“ und vertritt auch Forschung zu Afrika. Die sinologische Fachgesellschaft, die Deutsche Vereinigung für Chinastudien (DVCS), hat in ähnlicher Weise bislang auch noch keine strukturierte Aktivität unternommen. Die 230-250 Mitglieder des DVCS stammen vorwiegend aus dem Mittelbau. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keine top-down Beratung innerhalb der DVCS im Hinblick auf Forschungsdaten. Die Fachgesellschaft der Koreanistik, die Vereinigung für Koreaforschung e.V. (VfK), hat ebenfalls noch keine Position zum Thema entwickelt, möchte sich aber in die weitere Diskussion einbringen und Ziele mitgestalten.

In beiden vertretenen japanologischen Fachgesellschaften, der Gesellschaft für Japanforschung (GJF) und der Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF), gibt es Mitglieder, die bereits intensiv mit Big Data arbeiten und eine AG der GJF, die sich mit dem Thema Umgang mit Forschungsdaten beschäftigen wird, wurde auf dem Japanologentag (2018) ins Leben gerufen. Ziel der AG ist es, Aktivitäten besser zu vernetzen und ein Positionspapier zu Forschungsdaten zu erstellen.

Im Juli 2018 fand organisiert durch das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt „FDM_OAS-Orient“ ein überregionaler Workshop zum Thema „Nicht-lateinische Schriften in multilingualen Umgebungen: Forschungsdaten und Digital Humanities in den Regionalstudien“ an der Campusbibliothek der FU Berlin statt, an dem u.a. Vertreterinnen und Vertreter beider Fachgesellschaften sowie des FID Asien und FID Nahost-, Nordafrika- und Islamstudien teilgenommen haben (siehe den Workshop-Bericht im DHd Blog).

Die anwesenden Infrastrukturvertreter konnten konkreter von bereits bestehenden Strukturen berichten und haben weitere Ziele oder auch spezifische Problematiken thematisiert. Die „Heidelberg Research Infrastructure“ sammelt seit mehreren Jahren bereits Erfahrungen darin, verschiedenste Quellenformate zu speichern und so aufzubereiten, dass damit wissenschaftliche Daten erzeugt werden können. Sie versucht dabei, Grundprinzipien wie Nachhaltigkeit und Anschlussfähigkeit an größere Netzwerke und die strikte Trennung von Metadaten und Daten zu wahren. Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Sinologie sind hier erstes Testgebiet. Wenn man noch tiefer in Daten-Projekte hineinschaut, werden weitere Aspekte deutlich. Im Freiburger Projekt zur Chinesischen Kulturrevolution „The Maoist Legacy“ ist eine Datenbank mit Materialien der Kulturrevolution entstanden, die auch anderen Forschern zur Verfügung steht. Da es sich jedoch um z.T. sensible und auch Persönlichkeitsrechte behaftete Daten handelt, mussten mehrere Zugrifflevels eingerichtet werden. Bereits die Speicherung dieser Daten kann Rechtsfragen aufwerfen, die nicht jede Institution bereit oder auch fähig ist zu klären. Die Bibliothek des MPIWG berichtete aus vor allem zwei Bereichen, in denen sie aktuell in Bezug auf Forschungsdaten aktiv ist. Zum einen, das oben erwähnte „übersetzen“ von Datenbeziehungen mittels einer Ontologie, zum anderen die Überlegungen wie mit digitalen, analytischen Werkzeugen auf lizenzgeschützten Materialien gearbeitet werden kann, ohne die entsprechenden Lizenzen zu verletzen. Der zunehmenden Bedeutung von digitalen Datenanalysen auch in den Geisteswissenschaften trägt die Universität Tübingen Rechnung, indem sie einen Masterstudiengang anbietet, der Digital Humanities und Regionalstudien vereint. Auch wenn viel über digitale Daten und DH gesprochen wird, so ist doch weitere Lobby-Arbeit notwendig, damit Ergebnisse und Methoden, die von Forschern entwickelt werden – auch in Fächern wie der Japanologie oder Sinologie – als wissenschaftliche Leistung anerkannt und karrieretechnisch als relevant erachtet werden. Infrastrukturen können (und sollten) also auch ein Qualitätssigel sein und Daten darin somit nicht als „weggeschenkt“ gelten, sondern umgekehrt die Forscher oder das Projekt „prominenter“ machen.

Die FU Berlin brachte zwei weitere wichtige Aspekte bezüglich des digitalen Wandels ein: Erstens wird laut Deutschem Bibliotheksverband (dbv) ein Trend deutlich, dass wissenschaftliche Bibliotheken zu einer passgenauen Informations- und Medienversorgung zunehmend auch zeitgemäße Dienste und Werkzeuge zur Unterstützung des Life-Cycle in Forschung, Lehre und Studium entwickeln und anbieten (siehe: Wissenschaftliche Bibliotheken 2025, hrsg. vom DBV, Jan. 2018).

Zweitens ist es meistens nicht sinnvoll, als Institution den Weg des „digitalen Wandels“ alleine zu bestreiten, auch nicht wenn man die Größe einer Universität hat. Kooperation wird immer wichtiger. In einigen Institutionen fusionieren Datenzentren bzw. Anbieter für digitale Medien und Technologien in Forschung und Lehre mit den Bibliotheken (so in Planung an der FU Berlin) und die drei Berliner Universitäten – HU, FU und TU – wollen gemeinsam mit der Charité Universitätsmedizin einen Verbundantrag im Rahmen der Exzellenzinitiative einreichen (Stand Dez. 2018), in der der digitale Wandel eine zentrale Rolle spielen soll.

Festzuhalten ist, dass der Grad der Bereitschaft zu und die Ausgestaltung von neuen bibliothekarischen Dienstleistungen in den Bereichen Forschungsdatenmanagement und Digital Humanities allgemein sowie für die Regionalwissenschaften im Besonderen stark standortabhängig ist und ein großes Gefälle von Hochschule zu Hochschule aufweist.

Gibt es einen nächsten gemeinsamen Schritt und wie könnte der aussehen?

Voraussichtlich im ersten Quartal 2019 wird die Ausschreibung für NFDI-Konsortien verkündet. Kann man ein solches Angebot der NFDI z.B. nutzen, um gemeinsam auszuloten, wie ein kooperatives Vorgehen in diesen neuen Feldern gestaltet werden könnte? In diesem Zuge müsste auch definiert werden, wie Aktivitäten im Rahmen der zweiten Runde des FID und solche im Rahmen der NFDI verzahnt werden könnten.

Brauchen die asienbezogenen Wissenschaften etwas Vergleichbares wie den „Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten“ (RatSWD), einen „Asien-Rat“, der von politischem Interesse für die Sichtbarkeit der Regionalstudienfächer und ihrer Anforderungen an Forschungsinfrastrukturen ist? Könnte dieser Rat in nationalen Kontexten agieren und die asienbezogene Forschung dort sprechfähig machen? Von welchem nationalen Interesse wäre so ein „Asien-Rat“ bzw. was wären seine Aufgaben?

Bei allen ausformulierten Anforderungen zu Forschungsdaten und Infrastrukturen muss man bedenken, dass zukünftige Forschungsanträge und -ergebnisse daran gemessen werden.

Um das breitere Interesse und die Anforderungen der Forschenden, Lehrenden und Studierenden am Thema Forschungsdaten und Forschungsdateninfrastruktur zu ermitteln, soll eine Umfrage erstellt und über relevante Mailing-Listen, den CrossAsia Newsletter und u.U. auch die Fachgesellschaften verbreitet werden. Die Fachverbände werden gebeten, sich ebenfalls zur Frage zu positionieren (u.U. auch anhand des Fragebogens). Sie sollen zudem Position dazu beziehen, ob und wie sie sich in den weiteren Prozess einbringen wollen.

CrossAsia übernimmt für den Entwurf des Fragebogens die Federführung. Der Entwurf wird im ersten  Quartal 2019 an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Runde mit Bitte um Kommentierung geschickt.

Zum Abschluss hier noch einige Kommentare, Vorschläge und mögliche Ziele, die im Rahmen der Diskussionen bezüglich Forschungsdaten, den Bedürfnissen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genannt wurden:

  • Position zu Formaten und Standards sollten gemeinsam entwickelt werden.
  • Fragen und Klärungsansätze zu rechtlichen und ethischen Probleme mit Daten sollten zusammengetragen und allen Daten-Forschern klar vor Augen geführt werden.
  • Kooperationen sollten das Ziel haben, aus den verschiedenen konkreten Beispielen Daten-Abstraktionen zu entwickeln, die schließlich das regionalspezifische in den Hintergrund stellen.
  • Asien auch in diesen Kontexten beizubehalten ist als Teil der Lobbyarbeit für die eigene wissenschaftliche Disziplin wichtig.
  • Auch wenn Fachgesellschaften z.T. ihre Bedürfnisse bereits identifiziert haben, mangelt es ihnen an passender Infrastruktur, die sie oft nicht aus eigener Kraft aufbauen können.
  • Solche Aufgaben sollten in einer Governance-Struktur verwirklicht werden, die in der Lage ist, Partikularinteressen nicht zu unterdrücken.
  • Es sollten keine „Daten-Container“ gebaut werden; Ziel sollte vielmehr sein, in Richtung Open Data, Open Science zu gehen.

DFG-Fortsetzungsantrag für den FID Asien bewilligt

Die Staatsbibliothek zu Berlin, die Universitätsbibliothek Heidelberg und das Südasien-Institut der Universität Heidelberg betreiben gemeinsam seit 2016 den FID Asien, der im Rahmen des Förderprogramms „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ finanziell durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt wird. Nach dem erfolgreichen Abschluss der ersten Projektphase (2016-2018) wurde nun der Fortsetzungsantrag von der DFG bewilligt.

Ziel der zweiten Projektphase (2019-2021) ist es, die Informationsservices zu konsolidieren und diese gleichzeitig als eine Serviceinfrastruktur für die deutschen Wissenschaften im Asienkontext weiterzuentwickeln. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist die Öffnung des FID Asien für verschiedene nationale und internationale Kooperationen. Mit sogenannten im Antrag vereinbarten Satellitenprojekten – Projekte, die separat, aber in Kooperation mit dem FID beantragt werden – soll die Öffnung des FID Asien als Infrastruktur-Servicedienstleister erprobt werden, bspw. für die Nutzung der Infrastruktur im Rahmen von Digitalisierungs- und Erschließungsarbeiten.

Was haben wir uns für die kommenden drei Jahre vorgenommen?

  • Fortsetzung des auf disziplinäre sowie inter- und transdisziplinäre und transregionale Fragestellungen in Bezug auf Asien abgestimmten Bestandsaufbaus. Die Staatsbibliothek zu Berlin ist verantwortlich für die Sammlung aus und über Ostasien, Zentralasien sowie Südostasien. Ein besonderes Augenmerk werden wir auf die Länder Südostasiens legen, um auch hier den Bedarf der Fachcommunities noch besser bedienen zu können. Bestehende Kooperationen mit der TIB Hannover – Technische Informationsbibliothek und der ZBW Kiel – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft wollen wir ausbauen. Mit der SUB Göttingen soll darüber hinaus eine engere Kooperation bezüglich des Bestandsaufbaus zu Literatur in uighurischer und mongolischer Sprache angestrebt werden. Die Universitätsbibliothek Heidelberg verantwortet den Bereich Südasien.
  • Weiterentwicklung der Services von CrossAsia-ePublishing um die Möglichkeit des interaktiven und vernetzten sowie multimedialen Publizierens im Sinne von „enhanced publications“, sodass sie noch flexibler, nachfrage- und serviceorientierter gestaltet sind und noch besser auf die Anforderungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler reagiert werden kann.
  • Weiterentwicklung der CrossAsia-Suche, Ergänzung dieser um neue Suchräume und Ausbau durch Kooperationen mit anderen Einrichtungen.
  • Erprobung eines neuen, regional strukturierten Zugangs zu den Inhalten des FID Asien, um die Angebote zu Zentralasien, Südasien und Südostasien prominenter, sicht- und erlebbarer werden zu lassen.
  • Fortsetzung der Überführung weiterer Daten im Routineverfahren ins CrossAsia Integrierte Textrepositorium (CrossAsia ITR).
  • Erweiterung des CrossAsia ITR als Infrastruktur für Digitalisierungs- und Erschließungsprojekte sowohl von Text- als auch verschiedensten nicht-textuellen Daten wie z.B. Bildmaterialien. Ziel ist es, Satellitenprojekten die Möglichkeit zu geben, die Infrastruktur beispielsweise für die Erschließung ihrer Daten zu erproben.
  • Aufbau und Etablierung einer Angebots-, Informations- und Beratungsstruktur zu asienbezogenen Forschungsdaten.

Mehr zu den Aktivitäten des FID Asien sowie insbesondere auch die Antragstexte für den FID Asien finden Sie auf unseren Über CrossAsia-Seiten. Dort finden Sie übrigens auch noch zahlreiche weitere Informationen zu unseren zahlreichen Tätigkeitsbereichen, wie dem Datenmanagement, der Suche, oder der Lizenzierung.

Diese Vorhaben und Aktivitäten werden nach wie vor in enger Abstimmung mit unserem Wissenschaftlichen Beirat erfolgen. Wir berichten auch in den kommenden Monaten über die Entwicklungen und Ergebnisse der einzelnen Arbeitspakete und Module des FID Projekts hier im Blog. Die kontinuierliche Rückkopplung mit der Fachcommunity ist uns ein großes Anliegen. Bei jeglichen Fragen zu unseren Angeboten sowie Wünschen und Verbesserungsvorschlägen freuen wir uns über Ihre Nachricht unter: x-asia@sbb.spk-berlin.de

Gesamtkatalog der indonesischen Handschriften der Staatsbibliothek zu Berlin

Nach einer fast dreimonatigen Seefahrt von Jakarta nach Deutschland sind vor kurzem mehrere große und schwere Pakete in der Staatsbibliothek eingetroffen. Darin enthalten der erste Gesamtkatalog der indonesischen Handschriften der Staatsbibliothek – jedes Katalogexemplar im A4-Format, zwei Kilogramm schwer und 873 Seiten dick. Der Katalog ist des Ergebnis einer äußerst fruchtbaren Kooperation mit dem Indonesischen Nationalmuseum, die jetzt im Nachgang der im Oktober 2015 im Dietrich-Bonhoeffer-Saal der Staatsbibliothek stattgefundenen indonesischen Handschriftenausstellung „SchriftSprache – Aksara dan Bahasa“ zu einem solch „schwergewichtigen“ Ergebnis geführt hat. Korrekterweise müsste man zwar eigentlich von „Nusantara-Handschriften“ sprechen, denn Indonesien im heutigen Verständnis gab es zur Entstehungszeit der Handschriften noch nicht, aber da diese Bezeichnung auch international der Einfachheit halber üblich ist, wurde sie auch für diesen Katalog so übernommen.

Ein Katalogisierungsprojekt von Handschriften aus der ganzen Nusantara-Region würde jeden Experten vor eine unlösbare Aufgabe stellen: es gibt einfach zu viele Sprachen und auch Schriften. So konnte der Katalog auch nur von einem Expertenteam zusammengestellt werden. Die Finanzierung des Aufenthalts der jeweiligen Sprachexpert*innen in Berlin und auch des Druckes erfolgte ausschließlich durch das Indonesische Nationalmuseum. Folgende Wissenschaftler haben die Katalogeinträge erstellt: Abimarda Kurniawan, I Made Suparta, Kartika Setyawati, Lisa Misliani, Muhlis Hadrawi, Munawar Holil, Titik Pudjiastuti und Ulrich Kozok. Teilweise konnte auf bereits vorhandene Kataloge aus der Reihe des VOHD (Verzeichnis der Orientalischen Handschriften in Deutschland) oder andere Altkataloge zurückgegriffen werden; viele Handschriften wurden aber auch erstmals beschrieben. Von vielen Handschriften wurden Beispielbilder und Scans von Textauszügen beigegeben, vor allem von den Nichtpapierhandschriften wie z.B. den Batak-Pustaha auf Baumbast aus Sumatra und den Lontarpalmblatthandschriften aus Bali und Java.

Mittlerweile sind bereits mehr als 40% der Kataloginhalte in die Online-Datenbank www.orient-digital.de eingespielt worden; der Rest wird zeitnah ergänzt. Auch ein PDF des Katalogs ist in Vorbereitung und wird in Kürze als download bereitgestellt. Der Papier-Katalog kann über das Sekretariat der Orientabteilung bestellt werden.

Titik Pudjiastuti, Thoralf Hanstein (editors): Catalogue of Indonesian manuscripts – Collection Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Bali-Java-Kalimantan-Lombok-Madura-Sulawesi-Sumatra-Sumbawa. Jakarta, Museum Nasional Republik Indonesia. 2016

Der Beitrag wurde von Dr. Thoralf Hanstein, Fachreferent für Arabistik, verfasst und erschien zuerst am 10.09.2018 im Blog der Staatsbibliothek

Buchmesse in Phnom Penh

Vom 7.-9. Dezember 2018 fand in Phnom Penh bereits zum 7. Mal eine Buchmesse statt, die sich zu dem wichtigsten Ereignis für kambodschanische Verlage, Autoren und Leser entwickelt hat. Die Autorin hat dran teilgenommen, mit zahlreichen Verlegern und Autoren gesprochen und Neuerscheinungen in Khmer gekauft.

Die Messe stand unter dem Motto „Living Books, Growing Knowledge“ und fand auf dem Gelände der Nationalbibliothek, einem Gebäude im Kolonialstil, das 1924 errichtet wurde, statt. Unter den großen Bäumen bezogen die Aussteller insgesamt 115 Stände. Aussteller- und Besucherzahlen sind im Laufe der Jahre kontinuierlich angestiegen. Während 2017 über 50 000 Besucher gezählt wurden, waren es 2018 bereits 130 000. Damit wurde die erwartete Besucherzahl von 70 000 weit übertroffen. Organisiert wurde die Buchmesse vom Ministerium für Kultur und Schöne Künste in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport, der Nationalbibliothek und etlichen Partnerorganisationen. Zu dem Erfolg hat wesentlich eine große Zahl von Freiwilligen beigetragen.

Den Organisatoren zufolge besteht das Ziel der Buchmesse darin, die Bedeutung von Büchern in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, die Freude am Lesen zu fördern sowie kambodschanische Autoren und Verlage zu unterstützen.

Während der drei Tage konnten sich die Besucher über neue Buchpublikationen informieren und diese auch gleich kaufen, mit Autoren diskutieren und an Lesungen teilnehmen. Speziell für Kinder gab es ein vielfältiges Programm mit Bühnenshows, Vorleserunden und anderen Aktivitäten.

Der größte Teil des Publikums waren Jugendliche und junge Erwachsene. Auffallend viele junge Mönche besuchten die Buchmesse und interessierten sich besonders für Sachliteratur wie z.B. über Rhetorik oder Geschichte.

Zu den Ausstellern gehörten große und kleine, bereits etablierte und neue Verlage. Der Direktorin der Nationalbibliothek, Frau Khlot Vibola, zufolge gibt es in Kambodscha ca. 800 Verlage. Autoren wie Frau Ouk Samnang, Herr Chhay Sophal oder Herr Hoeu Hin hatten eigene Stände und präsentierten ihre neuen und alten Bücher, die sie auf Wunsch gerne signierten. Junge Autoren nutzen die Gelegenheit zur Selbstvermarktung ihrer Bücher. Zahlreiche Organisationen und Institutionen wie z. B. der Kambodschanische Schriftstellerverband, The Asia Foundation, das Cambodia Development Resource Institute (CDRI), das Buddhistische Institut und verschiedene Bibliotheken stellten sich dem Publikum mit ihre Publikationen und Dienstleistungen vor.

Vor allem unter den jüngeren Kambodschanern besteht offenbar ein außerordentlich großes Interesse an Sachbüchern zu allen möglichen Themen und an Ratgeberliteratur (besonders Betriebswirtschaft, Lebensführung). Dabei handelt es sich zum großen Teil um Übersetzungen aus dem Englischen ins Khmer. Beliebt sind auch chinesische Romane, die ins Khmer übersetzt werden. Unter jungen Leuten sehr gefragt sind Liebesromane. Kanha Poa Svay („Fräulein Lila“) verfasst nach eigenen Angaben bis zu 10 Titel pro Jahr. Andere vertreiben ihre Romane fast ausschließlich über das Internet (z.B. Blue Romance Novel).

Verlage und Autoren beklagen sich seit Jahren darüber, dass Urheberrechtsverletzungen nicht geahndet werden. Oft kursieren bereits wenige Tage nach Veröffentlichung eines Werkes Raubkopien, was Autoren entmutigt und Verleger sehr zögerlich macht.

Premierminister Hun Sen hat anläßlich der Buchmesse 80 000 Freiexemplare von Werken der beiden bekannten kambodschanischen Autoren Krom Ngoy und Ou Chong sowie eine zweibändige Ausgabe der alten indischen Fabeln Hitaupades (Hitopadesha) gestiftet.

Die 2018 von der Staatsbibliothek zu Berlin in Kambodscha erworbenen Bücher stehen den Nutzerinnen und Nutzern in wenigen Wochen über die Kataloge der Staatsbibliothek zur Verfügung.