CrossAsia Newsletter Nr. 25 – Tibet-Portal, Tutorials, Umfrageergebnisse

Liebe CrossAsia Nutzer:innen,

wie gerne hätten wir uns zum Jahresende in einer allgemein entspannteren Situation bei Ihnen zurückgemeldet – doch leider sind auch wir immer noch nicht im normalen Bibliotheksbetrieb, und wie Sie alle, müssen auch wir unter erschwerten Bedingungen arbeiten. Wir geben weiterhin unser Bestes. Gerade vor Ort, in der Bibliothek, sind unsere Kolleginnen und Kollegen zusätzlich damit beschäftigt, die ständig wechselnden Verordnungen in einem reduzierten Notbetrieb für diejenigen praktikabel umzusetzen, die die Bibliothek aufsuchen und in ihr arbeiten möchten.

In der Ostasienabteilung sehen wir uns, gerade jetzt, als überregionaler Informationsversorger und Betreiber von CrossAsia deshalb umso mehr in der Pflicht, die zuverlässige Bereitstellung und den Zugang zu Forschungsmaterial für Sie zu gewährleisten und unsere Angebote – wo möglich – weiter auszubauen. Nach wie vor stellen wir Ihnen für die Ausleihe von gedruckten Medien unter „CrossAsia Get It“ den Blauen Leihverkehr zur Verfügung; und auf lizenzierte elektronische Ressourcen können Sie in der Übersicht der Datenbanken in CrossAsia zugreifen. Durch den regen Austausch mit Ihnen erfahren wir über das Forum und das x-asia Postfach zeitnah von Problemen mit den Datenbanken und anderen Anforderungen von Ihrer Seite. Das ist für uns sehr wichtig und wir möchten Ihnen herzlich dafür danken und Sie ermuntern, uns mit Fragen und Problemen weiterhin über diese Kanäle zu kontaktieren.

An dieser Stelle möchten wir auch unseren Kollegen in der IT-Abteilung der Staatsbibliothek, die unser wachsendes digitales Angebot betreuen und im Hintergrund unser „Sicherheitsnetz“ sind, wenn mal etwas klemmen sollte, ganz ausdrücklich unseren herzlichen Dank aussprechen. Ohne sie wäre CrossAsia in dieser Form nicht möglich.

Im Folgenden finden Sie zusammengefasst zum Nachlesen die wichtigsten Neuigkeiten der letzten Monate im Überblick:

Classroom

  • Die aktuellen Classroom-Schulungen für das jeweils aktuelle Semester finden Sie im Blog bzw. im Classroom angekündigt.  Die Schulungen im Classroom, die für Januar/Februar 2022 noch für das Wintersemester 2021/22 geplant sind, werden aktualisiert und zwischen Weihnachten und Neujahr veröffentlicht.
  • Auch die Schulungs-Veranstaltungen im Sommersemester 2022 werden rechtzeitig vor Beginn des neuen Semesters bekanntgegeben. Auf unmittelbar bevorstehende Schulungen weisen wir jeweils einen Tag vorher zusätzlich in unserem „CrossAsia Twitter“ hin.

Neu lizenzierte Datenbanken und aktuelle Testzugänge

  • Testzugang für die E-Book Plattform KinoDen – Kinokuniya Digital Library

Bis einschließlich Januar 2022 können wir Ihnen den Testzugang zu der japanischen E-Book-Plattform KinoDen – Kinokuniya Digital Library anbieten. KinoDen funktioniert als eine Aggregator-Plattform für die E-Books von über 130 japanischen Verlagen, mit einem Bestand von momentan etwas mehr als 40.000 Titeln im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Qualität der Bücher reicht vom retrospektiv gescannten Buch bis zu echten Volltexten. KinoDen funktioniert auf mobilen Endgeräten mit Chrome, Edge, Firefox oder Safari. Das Angebot ist ein Testzugang im doppelten Sinne … Feedback!? Wie immer, dringend erwünscht.

Bis Ende Februar 2022 können wir unseren registrierten Nutzerinnen und Nutzern die Datenbank 中國地方歷史文獻數據庫 The Database of Chinese Historical Local Archives im Testzugang anbieten. Sie enthält im Rahmen von Feldstudien gewonnene Manuskripte aus 浙江, 安徽, 福建, 江西 und 湖北 und umfaßt diverse Materialkategorien.

Der Anbieter Airiti ermöglicht für die taiwanischen akademischen Journals, Qualifikationsarbeiten, Konferenzbeiträgen sowie die Zeitschriften des National Palace Museum nun auch die Recherche in den Volltexten. Als neue Auswahlmöglichkeit für den „Standard“ sowie den „Advanced“ Suchschlitz ist nach „Bibliography“ (die Suche in den Metadaten) und „Publications“ (der spezifischeren Suche nach Titeln von Zeitschriften etc.) nun auch die Auswahl „Fulltext“ (bzw.  全文檢索 in der chinesischen Oberfläche) hinzugekommen.

  • Drei weitere Pakete von CNKI in der CrossAsia Suche

Der Direktzugriff auf drei Reihen des CNKI-Universums mit 2,5 Mio. Titeln über die CrossAsia Suche (Chinese Master Theses & Dissertations sowie Conference Proceedings für den Zeitraum 2000-2019 bzw. Artikel der Monographic Series für den Zeitraum 2013-2019). Die Aktualisierung der Daten erfolgt jährlich.

Themenportal

… beherbergt eine der größten Tibetica-Sammlungen im deutschsprachigen Raum. Sie setzt sich aus modernen Erwerbungen mit derzeit etwa 17.800 Titeln und einem umfangreichen vormodernen Bestand von etwa 6.700 Signaturen zusammen. Hinter diesen Zahlen verbergen sich die verschiedensten Medien. Von Handschriften und Blockdrucken bis hin zu Monographien, Zeitschriften und Zeitungen.

CrossAsia-ePublishing

CrossAsia-eBooks ist ein im Rahmen des FID Asien von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderter Service der Staatsbibliothek zu Berlin.

… A Complete Translation of the Lintai gushi (canben) 麟台故事 (殘本) by Cheng Ju 程俱 (1078-1144) lautet der Titel der Publikation von Johannes L. Kurz.

Auf unserer CrossAsia-eBooks Plattform stehen Ihnen das Gesamt-PDF und Einzelkapitel zum kostenlosen Download zur Verfügung. Die parallel erschienene Softcover-Ausgabe gibt es im stationären Buchhandel und Online-Buchhändler.

Alle bis Winter 2021 geplanten Titel finden Sie in unserer aktuellen Verlagsvorschau.
Nähere Informationen zum Publizieren bei CrossAsia e-Books und zu rechtlichen Fragen finden Sie unter der Rubrik „Publizieren“ auf unserer Verlagsseite. Gerne können Sie auch direkt mit uns Kontakt aufnehmen.

  • Japan’s Contemporary Media Culture

 Japan's Contemporary Media Culture between Local and Global

Japan’s Contemporary Media Culture between Local and Global: Content, Practice and Theory / ed. by Martin Roth, Hiroshi Yoshida and Martin Picard.
Heidelberg: CrossAsia-eBook, 2021. https://doi.org/10.11588/xabooks.971

Dieser Sammelband bietet ein breites Spektrum an Untersuchungen zur zeitgenössischen Medienkultur Japans und verortet populäre Medieninhalte und die damit verbundenen Praktiken und Theorien im komplexen Wechselspiel zwischen Lokalem und Globalem. Die Kapitel lenken die Aufmerksamkeit auf mehrere prominente Phänomene, schlagen neue Ansätze für die Erforschung von Medien und Medienkulturen vor, und betonen die Bedeutung der Positionalität in diesem Kontext. Der Band dokumentiert die Ergebnisse einer Reihe von Doktorandenworkshops, die zwischen 2017 und 2019 in Kyoto und Leipzig stattfanden, und setzt die dort begonnenen Diskussionen fort.

Sowohl das Buch als auch die einzelnen Beiträge stehen im Open Access auf unserer Website zum Download bereit.

Weitere Neuigkeiten aus CrossAsia

  • Neue CrossAsia Tutorials online

Während der Sommermonate sind weitere Informationsmaterialien und neue PPT-Einführungen zu unseren didaktischen Handreichungen hinzugekommen und online abrufbar. Auf dem Youtube-Kanal der Staatsbibliothek veröffentlicht und auf den entsprechenden Seiten von CrossAsia eingebunden finden Sie nun auch kleine Tutorials.

Ein Beispiel für ein eingebundenes Tutorial sehen sie an der rechten Seite. Untertitel in Deutsch und Englisch.

  • Informationsmaterialien

Für die chinesischsprachigen Regionen sind drei Kurzeinführungen als PDF hinzugekommen:

Kurzeinführung: 中華再造善本: China Rare Book Reprinted Collection (PDF)

Kurzeinführung: Scripta Sinica (PDF)

Kurzeinführung: 中国经济社会发展统计数据库 China Statistical Yearbooks Database (PDF)

Im letzten Newsletter haben wir Sie zur Teilnahme an der „Umfrage zu den Forschungsbedingungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa“ eingeladen, deren Ergebnisse wir im Oktober veröffentlichten. Für alle, die es noch nicht gesehen haben, hier noch einmal der Link zur Auswertung, verbunden mit unserem herzlichen Dank für Ihre Teilnahme an der Umfrage, deren Ziel es war, die Bedürfnisse und Wünsche der Forschergemeinschaft besser zu verstehen, und mehr über die Bedingungen und Anforderungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa zu erfahren.

Die Schenkung erfolgte durch die Consten-Biographin Doris Götting, und umfaßt diverse weitere Nachlassteile von Hermann Consten. Zu den bereits in der Ostasienabteilung befindlichen Sammlungsteilen, wie beispielsweise dem nun kompletten Zettelkasten Constens, gehören auch die in den Digitalisierten Sammlungen präsentierten Mongolischen Landkarten.

Die Typographia Sinica von Andreas Müller (um 1630-1694), ein Objekt aus den Anfängen der Kurfürstlichen Bibliothek, das neben Kostbarkeit und Rarität das Interesse des Kurfürsten für die Künste und Wissenschaften sowie sein intellektuelles Umfeld illustrieren sollte, hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt.

  • Neue CrossAsia-Plakate

Ende November war es soweit: unsere neuen CrossAsia-Plakate, samt Notizblöcken und Kladden, kamen frisch aus der Druckerei. Schon bald sollten sie auch in Ihren Seminaren und Instituten auftauchen. Einen ersten Eindruck sehen Sie hier und hier.

Vorträge

  • Gastvortrag

Alíz Horváth, PhD, die diesjährige Stipendiatin des Japan-Referats der Ostasienabteilung hielt zum Abschluß ihres Aufenthaltes einen Online-Vortrag zum Thema „Analog and Digital Approaches to East Asian Intellectual Historiography.“

  • Vorträge / Konferenzteilnahmen unserer Kolleginnen und Kollegen in der Ostasienabteilung

Dr. Martina Siebert (China-Referat, CrossAsia) und Dr. Hou-Ieong (Brent) (CrossAsia)

August 2021, Panel Organisator und eigene Vorträge: New Forms of Textuality and Metadata – Producing and Analysing Digital Objects in Sinology. EACS 2021, Universität Leipzig (virtuell, 24.-28. Aug. 2021)

Dr. Felix Siegmund (Korea-Referat)

September 2021, Vortrag, „Military geography and gun usage instructions in 17th cent. Chosôn Korea,“ im Workshop Beyond the Military Revolution Debate and Geographic Determinism? The Multifarious Reception of the Harquebus. Universitat Autònoma de Barcelona (virtuell, 23.-24. Sep. 2021).

Oktober 2021, Vortrag, „Assessment and Evaluation of Military Skill and Knowledge in Chosôn Korea,“ im Workshop Beyond the State Examinations: Evaluation of Knowledge in Premodern Korea. FU Berlin (20.-23. Okt. 2021).

Teilnahme an der 2. Jahreskonferenz des European Network of Korean Resource Specialists (ENKRS). KU Leuven (virtuell, 4.-5. Nov. 2021).

Antje Ziemer

Teilnahme an der Jahrestagung der Deutsch-Mongolischen Gesellschaft am 30. Oktober 2021 in Berlin.

Dr. Ursula Flache (Japan-Referat) und Christian Dunkel (Japan-Referat)

Bei den virtuell durchgeführten Mitgliederversammlungen der Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) und der Gesellschaft für Japanforschung (GJF) am 20. bzw. 27. November 2021 berichteten Ursula Flache und Christian Dunkel zum Stand der Dinge beim FID Asien und gaben einen Ausblick auf die Pläne in der kommenden Projektphase.

Dr. Ursula Flache (Japan-Referat)

Am 8. Dezember 2021 stellte Ursula Flache bei einer Online-Fortbildung für die Mitglieder der Japan Association for Private University Libraries (JASPUL) die Staatsbibliothek zu Berlin – PK sowie die Services des FID Asien mit seiner Plattform CrossAsia vor.

Für Eilige, in twitteriger Kürze

 

Für 2022 wünschen wir Ihnen alles Gute und erfolgreiche Studien! Wir freuen uns, wenn Sie unsere Angebote weiterhin wahrnehmen, und wir uns auch in diesem Jahr und dem kommenden Semester bei der einen oder anderen Schulung (wieder)sehen.

Bleiben Sie gesund!

Ihr CrossAsia Team

 

Neuerscheinung bei CrossAsia-eBooks – Japan’s Contemporary Media Culture between Local and Global

Sie sind noch auf der Suche nach einer stimulierenden Lektüre für die kalten Wintertage? Mit unserer aktuellen CrossAsia-eBooks Veröffentlichung haben wir vielleicht genau das Richtige für Sie.

 

 Japan's Contemporary Media Culture between Local and Global

Japan’s Contemporary Media Culture between Local and Global: Content, Practice and Theory / ed. by Martin Roth, Hiroshi Yoshida and Martin Picard.
Heidelberg: CrossAsia-eBook, 2021. https://doi.org/10.11588/xabooks.971

Dieser Sammelband bietet ein breites Spektrum an Untersuchungen zur zeitgenössischen Medienkultur Japans und verortet populäre Medieninhalte und die damit verbundenen Praktiken und Theorien im komplexen Wechselspiel zwischen Lokalem und Globalem. Die Kapitel lenken die Aufmerksamkeit auf mehrere prominente Phänomene, schlagen neue Ansätze für die Erforschung von Medien und Medienkulturen vor, und betonen die Bedeutung der Positionalität in diesem Kontext. Der Band dokumentiert die Ergebnisse einer Reihe von Doktorandenworkshops, die zwischen 2017 und 2019 in Kyoto und Leipzig stattfanden, und setzt die dort begonnenen Diskussionen fort.

 

Sowohl das Buch als auch die einzelnen Beiträge stehen im Open Access auf unserer Website zum Download bereit.

Neuer Testzugang: 中國地方歷史文獻數據庫 The Database of Chinese Historical Local Archives

Bis Ende Februar 2022 können wir unseren registrierten Nutzerinnen und Nutzern die Datenbank 中國地方歷史文獻數據庫 The Database of Chinese Historical Local Archives im Testzugang anbieten. Die Datenbank enthält im Rahmen von Feldstudien gewonnene Manuskripte aus 浙江, 安徽, 福建, 江西 und 湖北. Darunter finden sich Verträge 契约, Rechnungsbücher 账本, private Korrespondenz 家扎, Verwaltungsdokumente 行政, Rechtsdokumente 诉讼, Genealogien 家谱, medizinische Texte 医药 usw. Es gibt einen Einstieg in die Datenbank mittels dieser Katagorien und in einer zweiten Ebene nach der jeweiligen Ära (明, 清, 民国) bzw. der Region oder auch in den Dokumenten erwähnten Personennamen. In der Datenbank kann zudem mittels einfacher und erweiterter Suche recherchiert werden. Die Dokumente werden als Images mit beigefügten Metadaten angeboten. Die Dokumente liegen, anders als die Eigenbeschreibung der Datenbank vermuten lässt, leider nicht im Volltext vor.

Wir wünschen viel Spaß beim Ausprobieren der Datenbank und freuen uns – wie immer – über Ihr Feedback via Email an x-asia@sbb.spk-berlin.de oder im Forum.

Airiti Datenbanken jetzt (fast alle) mit Volltext

Der Anbieter Airiti ermöglicht für die taiwanischen akademischen Journals, Qualifikationsarbeiten, Konferenzbeiträgen sowie die Zeitschriften des National Palace Museum nun auch die Recherche in den Volltexten. Als neue Auswahlmöglichkeit für den „Standard“ sowie den „Advanced“ Suchschlitz ist nach „Bibliography“ (die Suche in den Metadaten) und „Publications“ (der spezifischeren Suche nach Titeln von Zeitschriften etc.) nun auch die Auswahl „Fulltext“ (bzw.  全文檢索 in der chinesischen Oberfläche) hinzugekommen.
Die Airiti E-Books sind aktuell noch nicht in die Volltextsuche integriert. Airiti plant jedoch für 2022 auch auf der E-Book Plattform (http://erf.sbb.spk-berlin.de/han/airiti/www.airitibooks.com/) eine Volltextsuche zu ermöglichen.

Als weiteres neues Feature hat Airiti die Möglichkeit eingerichtet, unter den Filtern der Trefferliste auch mehrere Optionen auszuwählen. Hierfür muss oberhalb des Filterspalte an der linken Fensterseite auf „Multiple Selection Mode“ (改為多選模式) umgestellt werden. Wundern Sie sich aber nicht, wenn danach keine Treffer mehr angezeigt werden, u.U. gibt es in der Treffergruppe *keine* Titel, die allen von Ihnen ausgewählten Kriterien genügen ;-).

Eine kurze Erläuterung aller neuen Feature können Sie auch als PDF anschauen bzw. herunterladen.

Zum Abschluss erlauben Sie uns hier eine kleine Auffrischung bzw. Ergänzung, was die CrossAsia Suche Ihnen in Bezug auf die Airiti Ressourcen bereits zur Verfügung stellt:

  • alle Einzeltitel der Airiti Journal Artikel (TEPS), Proceedings Beiträge, Dissertations und den Artikeln in den verschiedenen National Palace Museum Periodicals können über die CrossAsia Suche recherchiert und von dort direkt aufgerufen werden. Die Daten werden monatlich aktualisiert
  • Airiti E-Book Titel können ebenfalls über die CrossAsia Suche recherchiert und von dort aufgerufen werden. Hier ist der Update-Turnus jährlich
  • alle dauerhaft lizenzierten Airiti E-Book Titel können auch im Stabikat/Ostasien-OPAC findbar, werden im CrossAsia ITR gespeichert und sind in die Volltextsuche und den ITR-Explorer integriert. Aktuell sind dies 309 Titel mit rd. 115 Tausend Seiten.

Viel Spaß beim Ausprobieren der neuen Airiti (und alten CrossAsia :-)) Feature.

 

Testzugang für die E-Book Plattform KinoDen – Kinokuniya Digital Library

Wir freuen uns für den Zeitraum November 2021 bis einschließlich Januar 2022 einen Testzugang zu der japanischen E-Book-Plattform KinoDen – Kinokuniya Digital Library anbieten zu können.

KinoDen funktioniert als eine Aggregator-Plattform für die E-Books von über 130 japanischen Verlagen, mit einem Bestand von momentan etwas mehr als 40.000 Titeln im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften.

Die Qualität der Bücher reicht vom retrospektiv gescannten Buch (PDF mit OCR für die Suche) bis zu echten Volltexten (EPUB). KinoDen funktioniert auf mobilen Endgeräten, für die Benutzung werden Chrome, Edge, Firefox oder Safari empfohlen.

Das Angebot ist ein Testzugang im doppelten Sinne. Zum einen der Zugriff auf die Plattform selbst, zum anderen ist für alle E-Books nur ein „Probelesen“ der ersten 20-30 Seiten, manchmal auch nur festgelegter Seiten möglich, da wir z.Z. noch keinen Titel lizenziert haben.

Eine Volltextsuche über alle Titel hinweg ist jedoch möglich. Treffer werden in Form von Text-Snippets angezeigt. Das Inhaltsverzeichnis kann auch eingesehen werden.

Wir würden uns freuen, wenn Sie das Angebot trotz der Beschränkungen ausführlich testen könnten.

Da sich der Anbieter als Aggregator schwertut, die von der DFG im Rahmen der Förderung für die Fachinformationsdienste (FID) geforderten Lizenzbedingungen zu erfüllen (insbesondere Archiv- und Textmining-Rechte, die zumeist bei den einzelnen Verlagen liegen), würden uns zahlreiche Rückmeldungen von Ihrer Seite zu den u. g. Punkten sehr bei der Einschätzung helfen, wie der Bedarf von Ihrer Seite für solche Angebote ist und ob wir hier tätig werden sollen.

Neben dem Vorteil der Volltextsuche über den gesamten Bestand, interessiert uns vor allem, ob Sie

  1. das Angebot inhaltlich für sinnvoll erachten, d.h. sich Titel aus Ihrem Fachgebiet, die Sie auch als E-Book nutzen würden überhaupt darin befinden?
  2. ggf. ein Einzelzugriffsrecht auf Titel ausreicht, d.h. wenn ein Band in Benutzung ist, niemand anderes auf ihn zugreifen kann?
  3. wie Sie die beschränkte Ausdruckfunktion (begrenzte Seitenzahl (z.Z. 60 S.) pro Druck, mehrere Druckvorgänge für einen Titel nötig) für Ihre Arbeit bewerten?

Für den Zugang loggen Sie sich bitte wie üblich bei CrossAsia ein und folgen dann diesem Link.

Wir freuen uns über ein reges Testen der Datenbank und Ihr Feedback dazu, gern via E-Mail oder im Forum.

Ergebnisse der Umfrage zu den Forschungsbedingungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa

Vom 24. August bis 27. August 2021 fand die 23. Konferenz der European Association for Chinese Studies (EACS) statt. Sie wurde als Online-Konferenz vom Ostasiatischen Institut der Universität Leipzig ausgerichtet. In Vorbereitung auf und begleitend zur Konferenz hatte CrossAsia zur Teilnahme an einer Umfrage zur Ermittlung der Forschungsbedingungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa aufgerufen.

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für Ihre Teilnahme an der Umfrage, deren Ziel es war, die Bedürfnisse und Wünsche der Forschergemeinschaft besser zu verstehen,  und mehr über die Bedingungen und Anforderungen in den chinabezogenen Wissenschaften in Europa zu erfahren, danken. Gemeinsam mit europäischen Partnerbibliotheken möchten wir dazu beitragen, die Bedingungen für die Asienforschung in Europa durch den Aufbau eines europäischen Wissens- und Lizenzierungsnetzwerks nachhaltig zu verbessern. Daher sollten Antworten auf Fragen hinsichtlich der Priorisierung von Ressourcenarten, des Verständnisses rund um die Prozesse bei der Lizenzierung von E-Medien, der Verbreitung und Nutzung von Digital Humanities-Methoden und der internationalen Vernetzung von Wissenschaftler:innen und sich daraus ergebenden Synergien beim Zugang zu Ressourcen gefunden werden. Diese Antworten sollen nun im Folgenden vorgestellt werden.

Charakterisierung der Teilnehmenden
An der 23. EACS nahmen insgesamt 630 Personen teil. Wir haben 132 vollständig ausgefüllte Fragebögen erhalten. Ausgewertet wurden nur die Fragebögen, die von Personen stammen, die aktuell mit einer europäischen Forschungseinrichtung assoziiert sind.
An der Umfrage haben Wissenschaftler:innen aus 24 europäischen Ländern teilgenommen. Die meisten Befragten (29%) sind in Deutschland tätig, gefolgt von Großbritannien und Italien (jeweils 12%). Die anderen Staaten liegen bei unter 5 %.
In Deutschland gibt es mit dem Fachinformationsdienst Asien (FID Asien) und der Onlineplattform CrossAsia ein gut entwickeltes Angebot zur Versorgung der Forschenden mit Ressourcen zu den Asienwissenschaften und hier insbesondere zu den chinabezogenen Wissenschaften. Vor diesem Hintergrund und im Angesicht des vergleichsweise starken Anteils von in Deutschland tätigen Teilnehmern an der Umfrage wird ein Ungleichgewicht in den Antworten in die Betrachtung einfließen.

Abbildung 1 Teilnehmer:innen der Umfrage auf Länder aufgeteilt

Die klare Mehrheit der Teilnehmenden (98,49%) ist an einer wissenschaftlichen Einrichtung tätig, der überwiegende Anteil davon wiederum (90,91%) an einer Universität bzw. Hochschule. In der Regel besteht dort Zugang zu einer Bibliothek zwecks Bereitstellung der benötigten Ressourcen.

Abbildung 2: Institutionelle Anbindung der Befragten

Wie erwartet nannten mehr als 97% der Befragten die VR China als ihren Hautforschungsschwerpunkt, mehr als 21% nannten darüber hinaus Taiwan. In der Regel werden die Anrainerstaaten Chinas nicht in die Forschung einbezogen, einzelne Forscher:innen arbeiten jedoch zu Themen die auch Japan, Südkorea, die Mongolei, Russland, Südostasien und in geringem Umfang auch Südasien betreffen.

Abbildung 3 Anzeige der Hauptforschungsregionen (bis zu drei Nennungen pro Person möglich)

Hinsichtlich der thematischen Ausrichtung der Forschungsinhalte zeigt sich deutlich, dass klassische textorientierte historische Themen in der Regel unter den Befragten in allen europäischen Staaten am stärksten vertreten sind (35,82%). Eine Ausnahme bilden die Rückmeldungen aus Russland. Hier gaben alle Teilnehmenden an, dass die Geschichtswissenschaften nicht zu ihren Hauptinteressen gehören. Ein weiteres stark vertretenes Gebiet ist Literatur/Philologie (24,88%). Gebiete, zu denen weniger Wissenschaftler:innen forschen, sind: Kunstgeschichte, Linguistik, Philosophie, Politikwissenschaften, Religionswissenschaften und Soziologie (ca. jeweils 10%). Zu den Bereichen Anthropologie, Archäologie/Ur- und Frühgeschichte, Wirtschaft, Bildung/Bildungswissenschaften, Kulturgeographie, Rechtswissenschaft , Bibliotheks- und Informationswissenschaften sowie Medien-, Informations- und Kommunikationswissenschaften (jeweils 5% oder weniger) forschen nur einzelne wenige Wissenschaftler:innen. Die Auswertung ergibt, dass nach wie vor die „traditionellen“ Gebiete der chinabezogenen Wissenschaften am stärksten vertreten sind. Aber auch kleinere oder neuere Wissenschaftsgebiete sind repräsentiert. Die Heterogenität der europäischen chinabezogenen Forschung spiegelt sich in den Teilnehmer:innen der Befragung wider.

Zugang zu Ressourcen
Das Ziel der Befragung war es, einen Überblick über die Zugangsoptionen zu Informationsressourcen in der europäischen chinabezogenen Forschung zu gewinnen.
Eine zentrale Frage ist dabei die nach der Bedeutung unterschiedlicher Quellentypen. In der Umfrage wurde zwischen Print- und Online-Ressourcen unterschieden. Als E-Ressourcen werden hier online verfügbare Quellen und Fachinformationen bezeichnet, die in verschiedensten Formen, beispielsweise als E-Books, elektronische Zeitschriften, in lizenzpflichtigen Datenbanken oder im Open Access vorliegen.

Abbildung 4: Bedeutung von Print-Ressourcen für die Teilnehmenden

Abbildung 5: Bedeutung von elektronischen Ressourcen für die Teilnehmenden

Die überwiegende Mehrheit der Teilnehmenden dieser Umfrage (89,39%) schätzt die E-Ressourcen als wichtiger ein als die gedruckten. Dies zeigt, dass Zugang auch zu elektronischen Ressourcen mittlerweile eine unabdingbare Voraussetzung für erfolgreiche Forschung ist. Betrachtet man nur die deutschen Teilnehmer:innen, dann verstärkt sich dieser Eindruck marginal (rund 95% der deutschen Teilnehmer:innen halten E-Ressourcen für essentiell). Nichtsdestotrotz werden auch gedruckte Medien als wichtig erachtet. 87 % der Teilnehmenden halten sie für wesentlich, wichtig bzw. nach wie vor wichtig.

Abbildung 6 Nutzung von verschiedenen Materialarten (bis zu drei Antworten pro Person möglich).

 

Die Materialarten spiegeln die Forschungsinteressen der Befragten wider, die in der Mehrzahl historisch bzw. philologisch/linguistisch orientiert sind.

Zugang zu E-Ressourcen
Neben dem festgestellten Bedarf an E-Ressourcen für die chinabezogene Forschung in Europa sind die Verfügbarkeit und der Zugang zentrale Themen.

Abbildung 7 Zugang zu Datenbanken über die jeweilige Institution

Diese Graphik zeigt deutlich, dass es der Mehrzahl der Befragten am Zugang zu den für ihre Forschung essentiellen Datenbanken mangelt. Wissenschaftler:innen, die an deutschen Institutionen tätig sind, haben diese Frage deutlich positiver beantwortet. Über 74% der Befragten gaben an, Zugang zu den benötigten Quellen zu haben, in den optionalen Kommentaren wurde vielfach auf CrossAsia verwiesen.
Um Zugriff auf E-Ressourcen anbieten zu können, müssen diese in der Regel lizenziert werden. Die Umfrage hat gezeigt, dass der gesamte Prozess der Lizenzierung für die Wissenschaft relativ intransparent gestaltet ist. Im ersten Schritt wissen lediglich etwa 17% der Befragten nicht mit Sicherheit, wer neue Ressourcen zur Lizenzierung vorschlagen darf. Hingegen wissen bereits mehr als 31% der Befragten nicht, wer an den Prozessen zur Evaluierung neuer Ressourcen im eigenen Institut beteiligt ist. Mehr als 33% können nicht die Personen benennen, die letztendlich über eine Lizenzierung von E-Ressourcen entscheiden. Angesichts der dringenden Notwendigkeit, elektronische Ressourcen besser als bislang in die Informationsversorgung zu integrieren, sollten Studierende und Forscher:innen stärker in Entscheidungsprozesse einbezogen werden.

Digital Humanities
Methoden im Bereich Digital Humanities werden in der Regel erst anwendbar, wenn die erforderlichen E-Ressourcen vorliegen oder Daten generiert werden können. Deshalb stellt die Verfügbarkeit von entsprechenden Online-Ressourcen eine direkte Bedingung für die problemlose Umsetzbarkeit von DH-Projekten, die solche Quellen benötigen, dar.

Abbildung 8 Nutzung von DH-Methoden in der Forschung der Befragten.

 

Die gestiegene Bedeutung von Digital Humanities in der chinabezogenen Forschung wird auch in der obenstehenden Graphik deutlich. Sie zeigt, dass bereits knapp 50% der Befragten mit DH-Methoden arbeiten oder dies zumindest vorhaben. Dieses positive Gesamtbild ist gleichmäßig über Europa verteilt.
Hinsichtlich verschiedener Tools sieht die Verteilung wie folgt aus:

Abbildung 9 Verteilung der benutzten DH-Tools

Es ist wenig überraschend, dass zwei textbasierte Methoden (Text and data mining, textual analysis) am häufigsten (mit 30,30% sowie 25,00%) genannt werden, haben doch die meisten Teilnehmenden einen philologisch/historischen Forschungshintergrund geltend gemacht. Dem entgegen steht die eingeschränkte Verfügbarkeit der dafür benötigten Daten, 22,95 % der Befragten gaben an, nicht über einen entsprechenden Zugang zu verfügen.

Abbildung 10 Zugang zu lizenzierten Datenbanken um DH-Projekte durchführen zu können.

Die Vernetzung der Forschenden untereinander war ebenfalls ein Punkt der Umfrage. Ziel war es hier herauszufinden, inwieweit Wissenschaftler:innen, die in ihrem Land eventuell keinen Zugang zu wichtigen Ressourcen haben, durch ihre Anbindung an internationale Forschungsprojekte Zugangsmöglichkeiten zu den benötigten Informationen erlangen.

Abbildung 11 Teilnahme der Befragten an internationalen Forschungsgruppen

Derzeit sind im europäischen Rahmen in den chinabezogenen Wissenschaften internationale Forschungsgruppen noch die Ausnahme, nur etwa 1/5 der befragten Wissenschaftler:innen partizipiert daran. Dass nahezu 45% planen, sich in einer internationalen Forschungsgruppe zu engagieren, zeigt das Interesse von Seiten der Forschenden. Jedoch wirkt sich die Mitarbeit in einem internationalen Forschungsprojekt nicht zwangsläufig auch auf die Zugänglichkeit der dortigen Ressourcen aus. Nur 9% der Befragten haben Zugang zu den Ressourcen der Partnerinstitutionen, 21% hingegen nicht.

Fazit
Die chinabezogene Forschung in Europa zeigt sich im Spiegel der Umfrage als geisteswissenschaftlich dominiert mit einem Fokus auf die VR China. Der Zugang zu Ressourcen, unabhängig ob print oder online, wird als sehr wichtig eingeschätzt, E-Ressourcen wird eine größere Bedeutung beigemessen. Dabei ist der Zugang vor allem zu letzteren nicht überall gesichert. Ein Grund könnte das fehlende Wissen rund um die Prozesse der Lizenzierung sein. Wenn diese besser kommuniziert würden, könnten Forschende an den richtigen Stellen Einfluss nehmen, ihre Vorschläge und Wünsche unterbreiten.
Eine positive Ausnahme in Europa bildet die Literaturversorgung für die Forschenden in Deutschland. Dort haben wesentlich weniger Wissenschaftler:innen gravierende Probleme bei der Beschaffung der für ihre Forschungen benötigten Informationen. Es kann davon ausgegangen werden, dass der Hauptgrund dafür der Fachinformationsdienst Asien mit dem Onlineangebot CrossAsia ist, der eng mit den Forschenden zusammenarbeitet, um die benötigten Materialien verfügbar zu machen. Als Beleg können zahlreiche Nennungen in den Kommentaren gelten.
Die Ergebnisse der Umfrage bestätigen die Erwartungen, dass der Zugang zu E-Ressourcen in Europa nicht einheitlich gut ist, es große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern hinsichtlich der Versorgung mit den benötigten Materialien gibt und die Prozesse, die zur Lizenzierung einzelner Datenbanken führen, nicht transparent sind.
Der hohe Grad der Spezialisierung der einzelnen Wissenschaftler:innen führt zu vielfältigen Nutzungswünschen. Mit einem gemeinsamen und koordinierten Vorgehen, gerade auch im Hinblick auf die stetig wachsende Digitalisierung und die Zunahme von DH-Projekten sollte versucht werden, dieser Diversität besser gerecht zu werden.
Um den Zugang zu elektronischen Medien zu erleichtern, sind die Beratung von Wissenschaftler:innen und Mitarbeiter:innen aus den Bibliotheken und Informationszentren, das Teilen von Informationen rund um das Thema Lizenzierung sowie der Austausch von Erfahrungsberichten unabdingbar.
Durch langfristige internationale Zusammenarbeit und zuverlässige Koordinierung der unterschiedlichen Partner kann und sollte, unserer Ansicht nach, eine Verbesserung der Zugangsbedingungen für die europäische Forschungsgemeinschaft erreicht werden. Der FID Asien sieht sich hier in der Pflicht und möchte diese Aufgabe gern gemeinsam mit Ihnen in Angriff nehmen.

Neues Themenportal online: Die tibetische Sammlung der SBB-PK

Die Staatsbibliothek zu Berlin beherbergt eine der größten Tibetica-Sammlungen im deutschsprachigen Raum. Sie setzt sich aus modernen Erwerbungen mit derzeit etwa 17.800 Titeln und einem umfangreichen vormodernen Bestand von etwa 6.700 Signaturen zusammen. Hinter diesen Zahlen verbergen sich die verschiedensten Medien. Von Handschriften und Blockdrucken bis hin zu Monographien, Zeitschriften und Zeitungen lassen sich die unterschiedlichsten Materialien finden. Die modernen Bestände stammen in erster Linie aus Tibet und dem chinesischen Verlagswesen sowie der tibetischen Exilgemeinde in Nordindien.

Das neue Themenportal legt seinen Fokus auf die vormodernen Sammlungen, stellt einige näher vor und setzt sie in Kontext mit ihren Sammlern. Diese Präsentation soll Nutzer dazu einladen, die Bestände zu erkunden und dazu begeistern, selbst weiter zu recherchieren. Dazu steht am Ende eine umfangreiche Liste mit Katalogen zur gesamten Sammlung zur Verfügung.

Neuerscheinung bei CrossAsia-eBooks – The Imperial Library of the Northern Song

Wir freuen uns, Ihnen eine Neuerscheinung bei CrossAsia-eBooks anzukündigen:

The Imperial Library of the Northern Song: A Complete Translation of the Lintai gushi (canben) 麟台故事 (殘本) by Cheng Ju 程俱 (1078-1144) von Johannes L. Kurz.
Heidelberg: CrossAsia-eBooks, 2021. ISBN 978-3-948791-10-0 (Online-PDF) ; 978-3-948791-11-7 (Softcover).
https://doi.org/10.11588/xabooks.814

The Imperial Library of the Northern Song von Johannes L. Kurz ist eine Übersetzung des Lintai gushi von Cheng Ju, eines Buches, das sich mit den kaiserlichen Büchersammlungen unter den Nördlichen Song beschäftigt. Die Bibliothekssammlungen der frühen Nördlichen Song wurden von Grund auf neu angelegt, um dann bei dem verheerenden Brand von 1015 und bei der Verlegung der Hauptstadt von Kaifeng nach Hangzhou teilweise wieder zerstört zu werden. Das Lintai gushi von Cheng Ju ist die älteste erhaltene Quelle für Informationen über die kaiserlichen Bibliotheken der Nördlichen Song (960-1126). Das Lintai gushi zeugt von den verschiedenen Aktivitäten, die unternommen wurden, um umfassende Büchersammlungen wiederaufzubauen und damit die Lücke in der Geschichte der kaiserlichen Song-Bibliotheken zu schließen.

Johannes L. Kurz studierte an der Universität Heidelberg und promovierte 1993 in Klassischer Sinologie bei Prof. Dr. Rudolf G. Wagner und Prof. Dr. Lothar Ledderose zum Thema „Die ‚Clique‘ in der Song-Geschichtsschreibung über die Südliche Tang“ und habilitierte sich 2002 an der Universität Kiel mit „Das Kompilationsprojekt Song Taizongs (reg. 976-997)“. Seine Forschungsschwerpunkte sind die vormoderne chinesische Geschichtsschreibung, die Geschichte des Südchinesischen Meeres und chinesische Quellen in den Nationalgeschichten südostasiatischer Staaten. Seit 1998 arbeitet er an der Geschichtsabteilung der Universiti Brunei Darussalam in Brunei.

Auf unserer CrossAsia-eBooks Plattform stehen Ihnen das Gesamt-PDF des Buches sowie die Einzelkapitel zum kostenlosen Download zur Verfügung. Parallel dazu ist eine Softcover-Ausgabe erschienen, die über den stationären Buchhandel und Online-Buchhändler erworben werden kann.

Alle bis Winter 2021 geplanten Titel finden Sie in unserer aktuellen Verlagsvorschau.
Sie interessieren sich für eine Veröffentlichung bei CrossAsia-eBooks? Nähere Informationen zum Publizieren und zu rechtlichen Fragen finden Sie unter der Rubrik „Publizieren“ auf unserer Verlagsseite. Gerne können Sie auch direkt mit uns Kontakt aufnehmen.

Schulungsprogramm für das Wintersemester veröffentlicht bis Ende Dezember

Wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, dass auf unserer Schulungswebseite – dem CrossAsia Classroom – die Schulungstermine bis Jahresende 2021 freigeschaltet wurden. Auch in diesem Semester bieten wir wieder freie Webinare zu verschiedenen Themen an. Neben Einführungsveranstaltungen zu den unterschiedlichen Regionen (China, Japan, Korea, Südasien, Südostasien und Zentralasien), haben Sie die Möglichkeit, sich über spezifische Materialarten oder Recherchetools zu informieren. Eine Anmeldung ist nicht nötig, Sie können jederzeit spontan teilnehmen.

Mit diesem Angebot wollen wir die Institute in der digitalen Lehre unterstützen. Die Veranstaltungen, die in diesem Semester stattfinden, sollen evaluiert werden, um den Bedarf unserer CrossAsia-Community an diesen Angeboten kennenzulernen. Am Ende jeder Veranstaltung wird mit Ihnen ein Link zur Umfrage geteilt. Wir bitten um zahlreiche Teilnahme!

Wir möchten Sie auch noch auf das allgemeine Schulungsprogramm der Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz aufmerksam machen. In diesem Rahmen gibt es eine Schreibwerkstatt, Veranstaltungen zur Recherche in den Katalogen der Staatsbibliothek und gesonderte Angebote für Promovierende.

 

 

Die Typographia Sinica im Humboldt Forum

Dies ist die aktualisierte Fassung eines zuerst im Bibliotheksmagazin (1/2019) erschienenen Artikels von
Cordula Gumbrecht, Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, und
Christian Fischer, Staatliche Museen zu Berlin

 

Im Frühjahr 2017 hatte die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek eine Leihanfrage seitens der Gründungsintendanz des im Zentrum Berlins entstehenden Humboldt Forums erreicht. Im Zuge von Recherchen für die  „Spuren. Geschichte des Ortes“, Ein-Objekt-Ausstellungen, die die wechselvolle Geschichte des historischen Ortes, beginnend beim Schloss des Großen Kurfürsten bis hin zum Palast der Republik veranschaulichen sollten, war man auf die Typographia Sinica von Andreas Müller (um 1630-1694) aufmerksam geworden, ein Objekt aus den frühen Anfängen der Kurfürstlichen Bibliothek, das neben Kostbarkeiten und Raritäten das Interesse des Kurfürsten für die Künste und Wissenschaften sowie sein intellektuelles Umfeld illustrieren soll. 

Im Zuge der Vorbereitungen auf die Präsentation im Humboldt Forum und weiterführende Projekte zur frühen Sammlungsgeschichte der Ostasienabteilung wurde die Typographia Sinica mittels Multi Kamera Photogrammetrie in Gänze (das Möbel und alle enthaltenenen Drucktypen) 3D digitalisiert. Das Verfahren wurde auf der 26. Electronic Media and Visual Arts (EVA) im November 2019 in Berlin vorgestellt. Ein erster Eindruck von den Ergebnissen dieser Digitalisierung kann hier gewonnen werden.

1969 wurde die Typographia Sinica erstmals aus Anlass des fünfzigjährigen Bestehens der Orientabteilung der vormaligen Deutschen Staatsbibliothek (Berlin-Ost, Unter den Linden) gezeigt, drei Jahrzehnte später war sie im Rahmen der seinerzeit vielbeachteten Ausstellung im Neuen Palais in Sanssouci, Potsdam, (Der Große Kurfürst : 1620 – 1688. Sammler, Bauherr, Mäzen) zu sehen;  nun ist es gerade einmal fünf Jahre her, dass sie zusammen mit weiteren Leihgaben aus der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, allesamt frühe Sinica aus der Büchersammlung des Großen Kurfürsten, im Kunstgewerbemuseum (im Schloss Köpenick, Berlin) einen der Höhepunkte der Schau Lob der Guten Herrschaft. Die Lackkunst des Gérard Dagly im Berliner Schloss darstellte. Während mit ersterer dem dreihundertsten Todestag des Großen Kurfürsten gedacht und seine Verdienste für das Land Brandenburg gewürdigt wurden, widmete sich letztere speziell dem Wirken des Lackkünstlers Gérard Dagly (ca. 1660–1715) am Hofe desselben: Dagly war im Jahr 1686 vom Großen Kurfürsten nach Berlin gerufen und im Jahr darauf zum Kammerkünstler ernannt worden. Der Kurfürst hegte generell eine starkes Interesse für alle wissenschaftlichen und technischen Gerätschaften und die damit verbundenen Erkenntnisse, und so beherbergten die Sammlungen in den Kunst- und Raritätenkammern im Apothekerflügel seines Berliner Schlosses zahlreiche Kostbarkeiten, wie Naturalien, Kuriositäten, Münzsammlungen (Numismata) und Antiquitäten aus der ganzen Welt, für dessen Aufnahme er eigens Kabinette anfertigen ließ. Besonders bemerkenswert unter diesen sind die vom Hoftischler Berend Lewen ausgeführten und von Gérard Dagly mit asiatischen Lackarbeiten dekorierten, prachtvollen Münzschränke, die zugleich in hervorragender Weise seine Begeisterung für Ostasien widerspiegeln. Zugleich beabsichtigte er, nach niederländischem Vorbild in Berlin eine ostindische Handelsgesellschaft zu gründen, um am lukrativen Handel mit China teilzuhaben und das durch den Dreißigjährigen Krieg von Bevölkerungsverlusten schwer gezeichneten Land zu Reichtum und Macht und, wie er in der „Instruktion für den Geheimrath Paul Fuchs“ von 1684 schrieb, seinen „Unterthanen … zu Nahrung und Unterhalt …“  zu verhelfen. Der Große Kurfürst hatte einen vierjährigen Jugendaufenthalt in Holland verbracht und 1646 Louise Henriette von Nassau-Oranien (1627-1667) geehelicht. Durch Vermittlung seines Schwiegervaters, des Prinzen Friedrich Heinrich von Oranien (1584-1647) lernte er 1647 den in Seefahrt und Handel höchst erfahrenen holländischen Admiral Aernoult Gijsels van Lier (um 1593-1676) kennen, der bereits mit 16 Jahren in Diensten der Ostindischen Kompanie gestanden hatte und 1618 Oberkaufmann und Flottenbefehlshaber über die Kontore von Ambon (Molukken) geworden war. Dieser beriet ihn nun in seinen Kolonialplänen. Im Jahr 1651 ernannte der Große Kurfürst Gijsels van Lier zum Geheimen Rat und betraute ihn mit dem Amt in Lenzen (an der Elbe). Zwanzig Jahre später verhandelte er mit ihm, dessen chinesische Bücher, vornehmlich in chinesischer Sprache verfasste Werke von jesuitischen Missionaren, zu erwerben. Die Pläne des Großen Kurfürsten für eine kurbrandenburgisch-ostindische Kompanie und somit für eine Expansion gen Ostasien wurden nicht verwirklicht, geblieben sind die Sinica seiner Privatbibliothek.

Beteiligt an den Verhandlungen zum Kauf der Sinica aus dem Besitz van Liers war Andreas Müller (um 1630-1694) aus Greifenhagen in Pommern, seit 1667 Probst an der Nikolaikirche in Berlin und neben Christian Mentzel (1622-1701), seit 1658 Leibarzt und kurfürstlicher Rat Friedrich Wilhelms und von 1685-1692 mit der chinesischen Büchersammlung des Kurfürsten betraut, auch er eine Zentralfigur der frühen Sinologie in Deutschland.  Er hatte in Rostock und Wittenberg Theologie und orientalische Sprachen studiert, erlangte 1654 an der Universität Rostock die Magisterwürde. Die gesicherte materielle Lage seines Vaters erlaubte ihm den Besuch mehrerer Universitäten wie auch Reisen nach England und Holland. 1658 schrieb er sich im holländischen Leiden in die Matrikel ein und traf auf Gelehrte, die sich der Erforschung des Chinesischen widmeten, wie z.B. Jacob Golius (1595-1667) und einen gewissen J. Morin aus Amsterdam, von dem er schon damals Chinesisches erhalten haben soll. Müller galt schon bald als Gelehrter, der sich vor allem in verschiedenen orientalischen Sprachen auszeichnete. 1664 wurde er wegen u.a. aufgrund dieser Kenntnisse vom Großen Kurfürsten als neuer Probst von Bernau berufen, was ihm die Möglichkeit bot, sich mit den orientalischen Handschriften der Kurfürstlichen Bibliothek zu befassen. In einer Dankeswidmung von 1665 (Excerpta manuscripti cujusdam Turcici …) schrieb Müller denn auch, der Große Kurfürst habe ihm von Anfang an die Benutzung der Bibliothek gestattet. Unter den Kostbarkeiten der Bibliothek hob Müller die Orientalia mit ihren „Tschinensia“ hervor – die wohl früheste bekannte Erwähnung von Sinica in der Bibliothek des Kurfürsten überhaupt. Wenig später folgte sein Wechsel nach Berlin, und von nun an galt sein besonderes Interesse dem Chinesischen. Er führte einen regen Briefwechsel  mit den bekannten Gelehrten seiner Zeit, so z.B. mit Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) und Athanasius Kircher (1602-1680), seit 1670 publizierte er zu chinesischen Themen.

Bereits zwei Jahre zuvor soll ihm die Idee gekommen sein, einen chinesischen Schlüssel (Clavis Sinica) zu verfassen, “vermittelst welchem die Sinesische, bey anderen verzweifelte Schrift ohne Mühe zu lesen, und in wasserley Sprache zu translatiren” sei. Wie er selbst schrieb, fiel ihm am 18. November 1668 ”… ein Handgrif ein / wie die Sinesische Schrift möchte leichte gemacht werden.” Weiter heißt es: “Folgends edirte er mit vorwissen und gnädigster Genehm=haltung  S. Churfl. Durchl. zu Brandenburg / seines gnädigsten Herren / Anno 1674 am 24 Febr. Propositionem Clavis Sinicae, das ist / einen  Schriftlichen Vortrag von einem (Sinesische) Schlüssel.“ (Andreae Mulleri Greiffenhagii Unschuld/ gegen die hefftige Beschuldigungen, 1683) Und schließlich: “Churfl. Durchl. decretirten am 30. Aprilis desselben Jahres / daß M. diß inventum ein Inventum Brandenburgicum heissen möchte.” Müllers Schlüssel sollte nie erscheinen, sei es aus Mangel an finanziellen Mitteln, sei es wegen schließlich fehlender Druckgenehmigung. Eva Kraft geht davon aus, dass Müller mit dem Schlüssel ein “Lexikon chinesischer Schriftzeichen ohne Ausspracheangaben in Transkription, aber mit Beigabe der Bedeutungen in einer europäischen, tatsächlich der lateinischen Sprache“ geplant habe unter Anordnung des Ganzen in einer “leicht faßbaren Weise …, so daß jeder nach der Benutzungsanleitung und dem Musterbeispiel in der Lage wäre, die gesuchten Schriftzeichen auch zu finden.” (Eva Kraft, Frühe chinesische Studien, 1976) Möglicherweise hat Müllers Idee für eine Clavis Sinica dann auch in ihm den Plan für eine Typographia Sinica reifen lassen.

Es handelt sich dabei um einen äußerlich schlicht anzuschauenden Ladenschrank, in dessen Innerem sich – hinter zwei sparsam profilierten Türen – zehn technisch sehr geschickt konstruierte Auszüge mit Platz für 3287 Drucktypen der Größe 2,5 cm3 verbergen. In Brettbauweise ausgeführt ist er in seiner Konstruktion den oben erwähnten Lewen’schen Schränken sehr ähnlich. Das fast schmuck- und völlig furnierlose, schöne Funktionsmöbel ist aus massivem Eichenholz gefertigt. Der truhenförmige Kabinettschrank mit fein punzierten Eisenbeschlägen steht auf einem Untergestell mit balusterförmigen Füßen, wie sie in der ersten Hälfte des 17. Jh. sehr in Mode waren und sich bis heute in den verschiedenen Sammlungen der Berliner Museen finden lassen. Eine Altersbestimmung des die Drucktypen beherbergenden Möbels war aufgrund der Größe desselben, wesentlich für das Vermessen der Jahresringe, und der verarbeiteten Holzart, deren Chronologie bekannt ist, möglich. Der Berliner Dendrochronologe Dr. Uwe Heußner vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) hat 2018 bei einer Untersuchung der Bodenplatte der Typographia Sinica beruhend auf der Regionalchronologie für die Eiche aus dem Stadtgebiet Berlins ein Fälldatum des Holzes um 1674 ermittelt. Aus restauratorischer Sicht ist nicht auszuschließen, dass das Schränkchen in den vergangenen mehr als 300 Jahren mehrfach überarbeitet wurde und vermutlich auch ursprüngliche Farbfassungen oder Überzüge entfernt worden sind. Verändert wurden irgendwann auch das originale Schloss und der obere Riegel.

Die Drucktypen wurden aus weichem, feinstem maserfreien Birnbaumholz geschnitten. Anatomische Untersuchungen derselben weisen auf die mikroskopisch nicht unterscheidbaren botanischen Gattungen Sorbus (Vogelbeere), Malus (Apfel), Mespilus (Mispel) und Pyrus (Birne) aus der Familie der Rosengewächse hin, während makroskopisch und nach traditioneller Verwendung jedoch auf Birnbaumholz (Pyrus sp.) geschlossen werden kann, wurde es doch traditionell wegen seiner günstigen hygroskopischen und strukturellen Eigenschaften vielfach auch für Holzschnitte und Modeln zur Ausübung verschiedenster Drucktechniken verwendet. Auf einer Seite der Drucktypen sind chinesische Schriftzeichen eingeschnitten, eine Arbeit möglicherweise verrichtet in der Werkstatt des von Andreas Müller bevorzugten Berliner Kupferstechers Gottfried Bartsch (gest. 1690), der von 1674 bis 1684 als Hofkupferstecher in Berlin tätig war, auf deren anderer Seite wurden – sehr wahrscheinlich von Andreas Müller selbst – mit Tinte Zahlen oder besser Nummern aufgetragen. Die Drucktypen haben einen erhabenen Rand, was sie für den Reihensatz unbrauchbar macht und nur den Druck einzeln stehender Zeichen, wie z.B. in einem Wörterbuch erlaubt. Die Drucktypen liegen in keiner erkennbaren Ordnung in den Schubfächern. Ein Versuch aus dem Jahr 1953, eine solche Ordnung – nach Radikal und Anzahl der zusätzlichen Striche – herzustellen wurde wegen des fehlenden praktischen Nutzens abgebrochen: Da die Drucktypen mit der Schriftzeichenseite nach oben liegen, sind die auf den Seitenflächen angebrachten Ordnungsvermerke nicht sichtbar, ein gesuchtes Zeichen kann somit nicht auf Anhieb aus der Menge herausgefunden werden. (Johann Dill, Die Typographia Sinica in der Asien-Afrika-Abteilung der Deutschen Staatsbibliothek, 1985). Daneben finden sich in der untersten Lade kleinere chinesische Drucktypen aus der Hand Müllers (sie entstammen einem Brief Müllers an Athanasius Kircher vom 27. Januar 1675 und geben ein Zitat aus dem konfuzianischen Klassiker Zhongyong 中庸, „Maß und Mitte“ wieder) und seines Kollegen Mentzel (er ließ sie für die Verwendung in seiner Sylloge Minutiarum lexici Latino-Sinico-Characteristici, Nürnberg 1685 anfertigen) sowie syrische aus der Hand des ersten (Zitate von der Nestorianischen Stele von 781 aus Xi’an, die sich u.a. in Athanasius Kirchers China monumentis …, Amsterdam 1667, abgebildet findet und Müller als Vorbild gedient haben dürfte).

Nach den frühesten Bemühungen zum Druck chinesischer Zeichen in Europa, der erstmals in Missionsberichten und geografischen Werken in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (Carta del padre Balthasar Gago de Iapõ … von 1555 und Theatrum orbis terrarum des Abraham Ortelius von 1570 sowie Historia de las cosas mas notables … dela China des Juan Gonzalez de Mendoça von 1585) nachweisbar ist, stellt die Typographia Sinica wohl den ersten Versuch dar, in Europa einen Grundstock chinesischer Schriftzeichen herzustellen. Andreas Müller überließ sie der Kurfürstlichen Bibliothek bei seiner Verabschiedung aus dem Amt im Jahr 1685.

Während andere historisch belegte Sammlungsschränke aus dem kurfürstlichen Schloss den wechselnden Umständen im Laufe der Jahrhunderte zum Opfer gefallen sind, ist uns – vielleicht wegen der Schlichtheit ihrer äußeren Erscheinung – die Typographia Sinica als Zeitzeugnis und Gegenstand auch künftiger sinologischer Forschung erhalten geblieben. Sie ist nun sozusagen an den „Ort ihrer Kindheit“ zurückgekehrt und wird von heute an für zunächst fünf Jahre als Teil der 1.500 qm umfassenden Dauerausstellung  zum Thema „Spuren des Ortes“ im Humboldt Forum zu sehen sein.