Aktuelles

Neues Themenportal: Lianhuanhua, chinesische Comics aus den 1950er Jahren

Wir haben ein neues Themenportal online gestellt, welches sich mit chinesischen Comics beschäftigt. Mit 400 Titeln sogenannter lianhuanhua aus den 1950er Jahren besitzt die Staatsbibliothek zu Berlin eine Sammlung seltener Stücke, die einen Eindruck der ersten Jahre der Volksrepublik China vermittelt. Das Portal gibt einen Überblick über die Geschichte der lianhuanhua in der VR China und geht auf typische Inhalte ein.

Zahlreiche Abbildungen geben einen ersten Eindruck der Bestände und machen Lust auf mehr. Aufgrund von Urheberrechtsbestimmungen konnten die Hefte bisher nicht digitalisiert werden, können aber zum Betrachten und Erforschen in den Lesesaal bestellt werden.

Neues Themenportal zu japanischen Querrollen aus den Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin

Wir möchten Sie gerne einladen, unser neues ⇒Themenportal zu den japanischen Querrollen in den Sammlungen der Staatsbibliothek zu erkunden. Diese großformatigen Werke, die bisher in den Digitalisierten Sammlungen der Bibliothek nur in der Form von Einzelbildern elektronisch zugänglich waren, können ab sofort auf der CrossAsia-Seite über den integrierten Viewer in ihrer gesamten Länge betrachtet werden. Neben frühen buddhistischen Drucken finden Sie hier reich illuminierte Werke aus der Edo-Zeit, aber auch einfache Werkstattkopien von Erzählungen oder handkolorierte Drucke von Prozessionen. Wir wünschen viele Spaß beim Erkunden.

Ein kleiner technischer Hinweis: Die Reaktionszeit des Viewers bis zur Anzeige der kompletten Rolle ist z.Z. noch etwas lang. Es dauert ggf. einige Sekunden, bis die Rolle sich aufbaut.

Für Nutzer:innen der Universität Duisburg-Essen: Ob Hacker-Angriff alternative Anmeldung möglich!

Liebe Nutzer:innen der Universität Duisburg-Essen,

ob des derzeitigen Hacker-Angriffs auf Ihre Einrichtung geben wir Ihnen die Möglichkeit einer alternativen Anmeldung, um weiterhin alle Services der CrossAsia-Plattform vollumfänglich nutzen zu können, bis sich die Situation an Ihrer Universität gebessert hat:

Als Nutzer:in registrieren Sie sich mit ggf. privaten Emailadressen neu bei uns über die Registrierung auf unserer Internetseite unter crossasia.org/mein-crossasia/registrierung/. Ihre Institution bleibt natürlich die Universität Duisburg-Essen. Es findet keine Verknüpfung mit den dortigen Shibboleth-Konten statt.

Bei der Registrierung sollten Sie im Feld „Fax“ als Hinweis „Doppel-Registrierung“ eintragen.

Nach Eingang Ihrer Registrierung werden Sie umgehend freigeschaltet.

Diese Lösung berührt nicht die Neu-Nutzer:innen, sondern stellt nur eine Ersatzmöglichkeit für bereits registrierten Nutzer:innen dar.

Neues Themenportal in CrossAsia online: Die Deutschen Turfan-Expeditionen (1902-1914)

Soeben haben wir ein neues Themenportal zu den Deutschen Turfan-Expeditionen (1902-1914) online gestellt. Ziel des Portals ist es, die in Vorbereitung und im Verlauf der Expeditionen entstandenen und bereits digitalisierten Dokumente, hier insbesondere die Akten, Fotos und Zeichnungen zu den vier Turfanexpeditionen zusammenzuführen und für die Wissenschaft, Forschung und Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Das Themenportal präsentiert die Ergebnisse des Projekts Nicht-textuelle Materialien als Quelle und Forschungsgegenstand: die Turfan-Expeditionen und die Berliner Sammlungen, eines Projekts der Staatsbibliothek zu Berlin in Kooperation mit dem Museum für Asiatische Kunst und dem Ethnologischen Museum.

Drittmittelgeber des Projekts war die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

 

 

CrossAsia Talks: Illustrated Architecture (Birgit Tsuchiya und Bernhard Strackenbrock) 1.12.2022

(See English below)

Am 1. Dezember ab 18 Uhr stellen Illustrated Architecture (Birgit Tsuchiya und Bernhard Strackenbrock) Vortrag „Die 3D Digitalisierung der Typographia Sinica unter Einsatz der Fotogrammmetrie“ im Simon Bolivar-Saal (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin) eine digitale Methode zur Erschließung unseres Bestandes vor.

Andreas Müller (1630-1694) schenkte die Typographia Sinica der Kurfürstlichen Bibliothek bei seiner Verabschiedung aus dem Amt im Jahr 1685. Es handelt sich dabei um ein aus massivem Eichenholz gefertigtes Schränkchen, das in zehn Schubladen mehr als 3.000 Drucktypen, auf deren einer Seite  chinesische Schriftzeichen eingeschnitten und auf deren anderer Seite mit Tinte Zahlen aufgetragen sind, enthält.

Die Typographia Sinica wird derzeit und für mindestens fünf Jahre im Humboldt Forum in Berlin im Rahmen des Ausstellungsbereichs Spuren des Ortes gezeigt. Im Sommer des Jahres 2019 ist sie durch die Firma Illustrated Architecture  3D digitalisiert worden. Im Vortrag wird das dabei angewandte Verfahren der  Fotogrammmetrie thematisiert werden.

Die Fotogrammetrie wurde bereits seit den 1860er Jahren parallel zur Fotografie entwickelt. Während sie seit rund siebzig Jahren für die Herstellung von 3D Modellen eingesetzt wurde, ist sie heute die älteste und für viele Objekte leistungsfähigste Methode 3D Digitalisate zu erstellen.

Anders als alle neueren Methoden, die mittels Laser oder modelliertem Licht arbeiten, ist es ein zweistufiges Verfahren, bei dem zunächst eine Bildkonserve des Objektes erzeugt wird, die dann in einem folgenden Rechenschritt in ein 3D Modell umgesetzt wird.

Im einfachsten Fall kann dabei heute jedes Smartphone als 3D Sensor eingesetzt werden. Durch den massiven Einsatz der Fotogrammmetrie im Bereich der Film- und Spieleindustrie gab es in den vergangenen 5 Jahren einen Quantensprung bei der erforderlichen Auswertesoftware bei gleichzeitig deutlichem Rückgang der Softwarekosten.

Anhand der Typographia Sinica wird aufgezeigt, wie die Fotogrammmetrie zum Digitalisieren von 3D Museumsstücken eingesetzt werden kann, was es bedeutet, wenn die „Bildkonserve“ über Generationen mit immer besseren Auswertesystemen wieder bearbeitet und, wie die Entwicklung der Spielesoftware auch für hochwertige Präsentationen eingesetzt werden kann.

Die Vortragssprache ist deutsch. Wir bitten Sie um Voranmeldung für den Vortrag unter: ostasienabt@sbb.spk-berlin.de und eine kurze Mitteilung falls Sie einen barrierefreien Zugang benötigen. Die Veranstaltung wird gefilmt.*

Der Vortrag wird darüber hinaus via Webex gestreamt und aufgezeichnet. Sie können am Vortrag über Ihren Browser ohne Installation einer Software teilnehmen. Klicken Sie dazu unten auf „Zum Vortrag“, folgen dem Link „Über Browser teilnehmen“ und geben Ihren Namen ein.

Alle bislang angekündigten Vorträge finden Sie hier. Die weiteren Termine kündigen wir in unserem Blog und auf unserem Twitteraccount an.

On 1 December from 6 p.m., Illustrated Architecture (Birgit Tsuchiya und Bernhard Strackenbrock) will present their lecture „Die 3D Digitalisierung der Typographia Sinica unter Einsatz der Fotogrammmetrie“ at Simon Bolivar-Saal (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin).

Andreas Müller (1630-1694), provost of St. Nikolai in Berlin and an early specialist for, a.o., the Chinese language, presented as a gift the Typographia Sinica to the Electoral Library (Kurfürstliche Bibliothek) on the occasion of his retirement from office in 1685. The Typographia Sinica is a small cabinet made from solid oak, which contains more than 3,000 print types in ten drawers, engraved on one side with Chinese characters and, on the other side, showing numbers written in ink.

The Typographia Sinica is presently, and at least for five years, on public display in the Humboldt Forum in Berlin in the context of the exhibition area Traces of Place. In summer 2019, the Typographia Sinica has been digitised by the company Illustrated Architecture. The photogrammmetric technology employed will be addressed in this lecture.

Photogrammetry was developed almost simultaneously with photography as early as the 1860s. While it has been used for the production of 3D models for around seventy years, it is today the oldest and, for many objects, the most efficient method of creating 3D digital copies.

Differing from all the newer methods which employ laser or modelled light, this is a two-step process: First, an image preservation of the object is produced, followed by a transformation into the 3D model with the following calculation.

In the easiest case, every smartphone can be used today as a 3D sensor. During the last five years, due to the massive use of photogrammetry in the film- and gaming industries, there was a quantum leap regarding the quality of the required evaluation software, with a simultaneous significant decrease in software costs.

Taking the Typographia Sinica as an example, it will be demonstrated how photogrammetry can be used to digitise 3D museum exhibits, as well as what it means when the work on the „picture conserve“ can be re-engineered over generations, again and again, and how the development of the gaming software can be used also for high-quality presentations.

The lecture will be held in German. We kindly ask you to register in advance at: ostasienabt@sbb.spk-berlin.de, and to let us know if you need barrier-free access. The event will be filmed.*

The lecture will also be streamed and recorded via Webex. You can take part in the lecture using your browser without having to install a special software. Please click on the respective button “To the lecture” below, follow the link “join via browser” (“über Browser teilnehmen”), and enter your name.

You can find all previously announced lectures here. We will announce further dates in our blog and on Twitter.

 

*Mit Ihrer Teilnahme an der Veranstaltung räumen Sie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihren nachgeordneten Einrichtungen kostenlos alle Nutzungsrechte an den Bildern/Videos ein, die während der Veranstaltung von Ihnen angefertigt wurden. Dies schließt auch die kommerzielle Nutzung ein. Diese Einverständniserklärung gilt räumlich und zeitlich unbeschränkt und für die Nutzung in allen Medien, sowohl für analoge als auch für digitale Verwendungen. Sie umfasst auch die Bildbearbeitung sowie die Verwendung der Bilder für Montagen. / By participating, you grant the Stiftung Preußischer Kulturbesitz and its subordinate institutions free of charge all rights of usage of pictures and videos taken of you during this lecture presentation. This declaration of consent is valid in terms of time and space without restrictions and for usage in all media, including analogue and digital usage. It includes image processing and the usage of photos in composite illustrations. German law will apply.

CrossAsia Newsletter Nr. 28 – Neue Suchfunktionen und Datensätze, neue Datenbanken, CrossAsia User Meeting 2023 und mehr

Liebe CrossAsia-Nutzer:innen,

das Jahr neigt sich dem Ende entgegen – höchste Zeit, Sie auf den aktuellen Stand unserer Aktivitäten bei CrossAsia zu bringen: wir haben die CrossAsia-Volltextsuche um mehr als 10 Millionen Seiten englischsprachiger Zeitungen aus Asien erweitern können. Zudem warten neu lizenzierte Datenbanken, die teilweise auf Anfrage von Forschenden angeschafft worden sind, auf Ihre Durchsicht. Zusätzlich informieren wir über das kommenden User Meeting im Januar 2023 und weitere neue digitale Inhalte zur Unterstützung Ihrer Forschung.

 

Neuer Content und neue Anzeigen in der CrossAsia Suche

Die CrossAsia-Volltextsuche und der ITR Explorer haben Zuwachs bekommen! Mehr als 10 Millionen zusätzliche Artikeldaten aus historischen englischsprachigen Zeitungen aus China und die South China Morning Post sind nun dazu gekommen.

An Ressourcen sind in beiden CrossAsia Such-Services mittlerweile nicht nur lizenzpflichtige Daten versammelt, sondern auch frei zugängliche bzw. freie, für die man einen individuellen Account beim Anbieter anlegen muss. Um hier immer gleich zu wissen, woran man ist, wurden diese Links nun unterschiedlich eingefärbt:

  • rot für Zugriff durch authentifizierte CrossAsia-Nutzende
  • grün für frei zugängliche Werke, wie die Asien-relevanten OCR-Texte der Digitalen Sammlung der Staatsbibliothek
  • orange für Daten, für die man sich einen kostenfreien, individuellen Account anlegen muss, um sie vollständig einsehen zu können.

Mehr Informationen zu den neuen Datensätzen und Suchfunktionen finden Sie im dazugehörigen Blog-Eintrag.

 

Neue Datenbanken

Im Kontext von CrossAsia werden kontinuierlich neue Datenbanken lizenziert. Einige davon wurden im Vorfeld von unseren Nutzenden zur Anschaffung vorgeschlagen. Seit dem letzten Newsletter ist unser Angebot um die folgenden Zugänge angewachsen:

Das Trial für den „The Japan Advertiser“ läuft noch bis Ende November und wir freuen uns sehr über Ihr Feedback.

Wir freuen uns stets über Ihr Feedback zu laufenden Testzugängen, da wir nur auf Basis geteilter Erfahrungswerte entscheiden können, ob die Lizenzierung einer Datenbank sinnvoll für die asienbezogene Wissenschaftsgemeinschaft ist.

 

CrossAsia User Meeting 2023

Das ursprünglich für Ende November 2022 angekündigte CrossAsia User Meeting muss aus organisatorischen Gründen auf den 19.01.2023 verschoben werden.

 

Neues Datum: Donnerstag, 19. Januar 2023

Neue Uhrzeit: 18:00-19:30 Uhr (UTC+1)

Ort: Online via WebEx: https://spk-berlin.webex.com/spk-berlin/j.php?MTID=m1416563314df376d0e86bcaa39fba6f2

Das Austauschtreffen richtet sich an alle, die die Angebote des Portals CrossAsia und des FID Asien nutzen und sich mit den Regionen Ostasien, Südostasien und Zentralasien beschäftigen. Um Sie in Ihrer Forschung und Lehre auch künftig bestmöglich zu unterstützen, möchten wir uns wieder gerne mit Ihnen austauschen. Wir sind an Ihren Erfahrungen, Ideen und Wünschen interessiert, um Defizite, Ausbaupotentiale oder neue Aktionsfelder für CrossAsia zu identifizieren und freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Ergänzende Informationen zum Ablauf finden Sie hier.

 

CrossAsia Talks

Unsere hybride CrossAsia Talks-Vortragsreihe geht am 1. Dezember 2022, ab 18 Uhr im Haus Potsdamer Straße mit einem Vortrag von Illustrated Architecture (Birgit Tsuchiya und Bernhard Strackenbrock) unter dem Titel „Die 3D Digitalisierung der Typographia Sinica unter Einsatz der Fotogrammmetrie“ in die siebte Runde. Auch hierzu heißen wir Sie ganz herzlich Online oder direkt bei uns in der Staatsbibliothek Willkommen. Einen Überblick über die Reihe, Ankündigungen von zukünftigen und ein Video-Archiv der vergangenen Vorträge finden sie hier, bzw. auf unserem YouTube-Kanal. Neu hinzugekommen seit dem letzten Newsletter sind:

Im kommenden Jahr geht die Vortragsreihe unter anderem mit Beiträgen von Frau Prof. em. Dr. Steffi Richter (ehemals Universität Leipzig) und Beate Wonde (ehemals Mori-Ōgai-Gedenkstätte, Berlin) weiter. Die Ankündigungen finden Sie wie immer auf unserem Blog und Twitter-Account.

 

CrossAsia Classroom

Am 31. Oktober 2022 haben wir den Wintersemester-Zyklus 2022/23 unserer Web-Seminare mit einer allgemeinen Einführung zum Portal CrossAsia gestartet. Alle weiteren Online-Schulungsangebote finden Sie entweder auf der CrossAsia Classroom-Seite oder bei den Veranstaltungsankündigungen der Staatsbibliothek zu Berlin hier. Wir freuen uns auf rege Teilnahme!

 

Konferenzteilnehmen, Wissenschaftskommunikation und Vorträge des CrossAsia-Teams

Ende August fand der 18. Deutschsprachige Japanologentag als Online-Veranstaltung, ausgerichtet durch das Institut für Modernes Japan an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, statt. Die Sektion Informations- und Ressourcenwissenschaften wurde von Dr. Ursula Flache vom CrossAsia Team gemeinsam mit Dr. Cosima Wagner von der Universitätsbibliothek der FU Berlin organisiert. Zwei Sessions zu Open Scholarship und Daten fanden dabei in Kooperation mit der Sektion Medien statt, die von Prof. Martin Roth von der Ritsumeikan Universität geleitet wurde. Für die Abschlussdiskussion „Herausforderungen der digitalen Transformation für die japanologische Forschung und Lehre“ schloss sich als dritte Sektion noch die von Dr. Takahiro Nishiyama betreute Sektion Wirtschaft an. In Ergänzung zu den obigen Beiträgen im CrossAsia Blog finden Sie eine Zusammenfassung der auf der Konferenz behandelten Themen Digital Humanities und Open Science im externen Blogbeitrag von Dr. Zoltan Kacsuk (Hochschule der Medien, Stuttgart).

Im Rahmen des Deutschen Orientalistentags 2022 waren wir zusammen mit den anderen Mitgliedern des „FID-Netzwerk Asien“ mit einen Info-Stand zu unseren Angeboten vor Ort und haben zusätzlich Objekte aus unseren Sammlungen in der Staatsbibliothek (Haus Potsdamer Straße) innerhalb des Rahmenprogramms präsentiert.

Bei der Mitgliederversammlung der Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) informierte Dr. Ursula Flache zum Stand beim Fachinformationsdienst (FID) Asien / CrossAsia. Die Mitgliederversammlung fand im Rahmen der VSJF Jahrestagung mit dem Thema „Deviance and Norms in Times of Change in Japan“ statt, die vom 18.-20. November 2022 vom Asien-Orient-Institut der Universität Zürich ausgerichtet wurde.

 

Weitere Neuigkeiten bei CrossAsia

In der aktuellen Ausgabe 3/22 des Bibliotheksmagazins der Staatsbibliothek zu Berlin und der Bayerischen Staatsbibliothek finden Sie zwei Beiträge unseres Teams. Dr. Cordula Gumbrecht beleuchtet dort die drei Jubiläen der Ostasienabteilung (400-100-70) und Dr. Claudia Götze-Sam gibt gemeinsam mit Tristan Hinkel einen Überblick über die Sammlung südostasiatischer Literatur an der SBB, die größte in Deutschland und in ihrem breitgefächerten Spektrum einmalig.

Ältere Newsletter finden Sie im Newsletter Archive – CrossAsia.

Und noch ein kleiner Tipp für Mußestunden in der Weihnachtszeit: Bei unseren Themenportalen gibt es bald neue und informative Beiträge. Zum einen über unsere Sammlung chinesischer Comics aus den 1950er Jahren und zum anderen über eine Kooperation mit den Staatlichen Museen Berlins zu den Deutschen Turfanexpeditionen, in dessen Kontext wir Fotos, Akten und Zeichnungen neu präsentieren werden.

Wir hoffen, dass Sie einen friedvollen Advent sowie erholsame Feiertage verbringen können! Für das neue Jahr wünscht Ihnen unser gesamtes Team alles Gute!

Ihr CrossAsia Team

JapanKnowledge am 26.11. vormittags nicht erreichbar

Wegen eines Sicherheitsupdates durch den Anbieter ist JapanKnowledge am Vormittag des 26.11.2022 (Sa) voraussichtlich zwischen 1.00 Uhr morgens und 11.00 Uhr (9.00 bis 19.00 Uhr jap. Zeit) nicht erreichbar.

 

Englische Zeitungen aus China, 1832-1998: über 10 Mio. Artikeldaten neu in der CrossAsia Volltextsuche und dem ITR Explorer

Der Umfang der neu in die beiden Volltextsuchen (also geführt und explorativ) und den ITR-Explorer aufgenommenen Ressource ist ein guter Anlass, noch einmal auf diese frei für alle Nutzenden zugänglichen CrossAsia Services hinzuweisen. Mit den über ProQuest angebotenen Zeitungen „South China Morning Post“ (1903-1998) und dem Paket englischsprachiger Zeitungen aus China der Jahre 1832-1953 (*) ist die Liste an „English Journals und Newspapers (published in/aimed at Asia)“ des ITR-Explorers noch einmal signifikant erweitert worden. Auch wenn die Zeitungen in China erschienen sind, so wird die gesamte Region Asiens und darüber hinaus behandelt und ein Blick lohnt auch für jene, die sich nicht speziell für China interessieren: über 130.000 Artikel erwähnen z.B. „Indonesia“,  35.000 „Mongolia“.

Die Volltextsuchen bieten die Möglichkeit ein breites Spektrum an Datenbanken gemeinsam zu durchstöbern und strukturierte Recherchen über das Setzen von Filtern vorzunehmen; der ITR Explorer erlaubt einen anderen Blick auf die Ressourcen, indem er verschachtelte Abfragen und den visuellen Vergleich verschiedener Treffergruppen ermöglicht.

Ein Beispiel anhand der neuen Ressource

In einem ersten Schritt kann man auswählen welche Quellen durchsucht werden sollen:

Auswahl der Quellen, auf der die Suche basieren soll: Sektion "Newspapers and Journals"

Select source: Hier aus der Sektion „Newspapers and Journals“ die neu hinzugefügten „Historical Newspapers und South China Morning Post

Auf Basis der Auswahl können Treffer-Sets erstellt und miteinander kombiniert werden:

Zwei Treffersets des ITR Explorer: links "worker", rechts "laborer"

Zwei Treffer-Sets auf der Basis der gewählten Quelle. Für das Set „worker“ wurde ausgewählt es mit dem Set „laborer“ zu kombinieren …

… und ein neues Set zu bilden: „laborer OR worker“ enthält Artikel, in denen entweder das eine ODER das andere vorkommt

Die große Menge an Treffer zu generieren und deren Visualisierung z.B. über die Zeit zu berechnen, dauert seine Zeit. Geduld, Geduld 🙂

Hier noch ein Venn- oder Mengendiagramms, das die Verteilung von Artikeln, in denen die Wörter „laborer OR worker“, „poverty“ und „peasant“ vorkommen, optisch und zahlenmäßig greifbar macht:

Mengendiagramm der drei Treffersets für "laborer OR worker", "poverty" und "peasant". Das erste Set ist deutlich größer, als die anderen beiden; die Schnittmengen von "peasant" mit "poverty" ist kleiner als die der "laborer OR worker". Der Großteil der Artikel mit "laboror OR worker" jedoch erwähnt nicht das Wort "poverty"

Venn-Diagramm von drei Treffermengen. Auch wenn die Anzahl der Artikel mit „laborer OR worker“, die auch „poverty“ erwähnen größer ist, als die „peasant“ „poverty“ Schnittmenge, so erwähnen der Großteil der „laborer OR worker“ Artikel nicht das Wort „poverty“. Hier ausgewählt ist die kleine Schnittmenge aller drei Sets, die 647 Artikel umfasst.

Die CrossAsia Volltextsuche ist jetzt „bunt“

An Ressourcen sind in beiden CrossAsia Services mittlerweile nicht nur lizenzpflichtige Daten versammelt, sondern auch frei zugängliche bzw. freie, für die man einen individuellen Account beim Anbieter anlegen muss. Um hier immer gleich zu wissen, woran man ist, haben wir diese Links unterschiedlich gefärbt:

  • wie gehabt, rot für authentifizierte CrossAsia-Nutzer
  • grün für frei zugängliche Dinge, wie die Asien-relevanten OCR-Texte der Digitalen Sammlung der Staatsbibliothek
  • orange für Daten, für die man sich einen kostenfreien, individuellen Account anlegen muss, um sie vollständig einsehen zu können.

Welche Farbe auch immer, eine Snippet-Ansicht des Treffers gibt es immer und für alle Nutzenden, für solche mit und solche ohne CrossAsia Account.


* Hier noch eine Liste der im Paket enthaltenen Zeitungen: The Canton Times (1919-1920), The China Critic (1939-1946), China Monthly Review (1950-1953), The China Press (1925-1938), The China Weekly Review (1923-1950), The Chinese Recorder (1912-1938), The Chinese Recorder and Educational Review (1939-1941), The Chinese Recorder and Missionary Journal (1868-1912), The Chinese Repository (1832-1851), Millard’s China National Review (1919-1919), Millard’s Review of the Far East (1917-1919, 1919-1921), The North-China Herald (1850-1867), The North-China Herald and Market Report (1867-1869), The North-China Herald and Supreme Court & Consular Gazette (1870-1941), Peking Daily News (1914-1917), Peking Gazette (1915-1917), The Peking Leader (1918-1919), The Shanghai Gazette (1919-1921), The Shanghai Times (1914-1921), The Weekly Review (1922-1923), The Weekly Review of the Far East (1921-1922).


Wie immer freuen wir uns über Feedback und Hinweise! Schreiben Sie uns an x-asia@sbb.spk-berlin.de

UPDATE: CROSSASIA USER MEETING MOVED TO JANUARY 19, 2023

(see English version below)

Aus strategischen Gründen muss das CrossAsia User-Meeting, das Informations- und Austauschtreffen mit CrossAsia und dem FID (Fachinformationsdienst) Asien, auf den 19. Januar 2023 verlegt werden.

Neues Datum: Donnerstag, 19. Januar 2023
Neue Uhrzeit: 18:00-19:30 Uhr (UTC+1)
Ort: Online via WebEx: https://spk-berlin.webex.com/spk-berlin/j.php?MTID=m1416563314df376d0e86bcaa39fba6f2

Das Austauschtreffen richtet sich an alle, die die Angebote des Portals CrossAsia und des FID Asien nutzen und sich mit den Regionen Ostasien, Südostasien und Zentralasien beschäftigen.

Um Sie in Ihrer Forschung auch künftig bestmöglich zu unterstützen, möchten wir uns wieder g

erne mit Ihnen austauschen. Wir sind an Ihren Erfahrungen, Ideen und Wünschen interessiert, um Defizite, Ausbaupotentiale oder auch neue Aktionsfelder für CrossAsia zu identifizieren.

Geplanter Ablauf
Nach einem kurzen Impulsvortrag zum derzeitigen Stand und den geplanten Entwicklungen beim FID Asien, werden wir in Breakout-Sessions über die Themen diskutieren, die Ihnen im Kontext unserer Services wichtig sind. Themen sind u.a.: Digitalisierung, DH-Methoden im Kontext von CrossAsia oder Services und Tools, die CrossAsia anbieten sollte.

Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns aktiv bei der weiteren Themenfindung unterstützen würden und uns Ihre Wünsche und Anregungen mitteilen. Senden Sie uns Ihre Vorschläge einfach per Mail an xAsia@sbb.spk-berlin.de.

Wir freuen uns auf anregende Gespräche, viele Ideen und natürlich auch auf den direkten Austausch mit Ihnen!

 

Ihr CrossAsia Team

 


Due to strategic reasons, the CrossAsia User Meeting, the information and exchange meeting of CrossAsia / FID (Fachinformationsdienst) Asia, had to be postponed to January 19, 2023.

New Date: Thursday, January 19, 2023
New Time: 6:00-7:30pm (UTC+1)
Place: Online via WebEx: https://spk-berlin.webex.com/spk-berlin/j.php?MTID=m1416563314df376d0e86bcaa39fba6f2

The exchange meeting is intended for all those who use the services of the CrossAsia portal and the FID Asia and are involved in research in the regions of East Asia, Southeast Asia and Central Asia.

In order to support you in your research in the best possible way, we would like to enter again into a dialogue with you. We are interested in your experiences, ideas and wishes in order to identify deficits, potential for expansion or even new fields of action for CrossAsia.

Planned schedule
After a short keynote presentation on the current state and planned developments at CrossAsia and the FID Asia, we will discuss in breakout sessions the topics that are important to you in the context of our services. Topics include digitalisation, DH methods in the context of CrossAsia, or services and tools that CrossAsia should offer.

We would be very pleased if you would actively support us in identifying further topics so that we can respond to your wishes and suggestions. Simply send us your ideas by e-mail to xAsia@sbb.spk-berlin.de.

We look forward to stimulating discussions, many ideas and, of course, the direct exchange with you!

 

Your CrossAsia Team

Ausschnitt aus der Titelseite von "Die Baracke", Bd. 3, No. 10 (62 [richtig: 63]) 8. Dezember 1918

„Sind Sie schon durch?“ – die Spanische Grippe im Lager Bandō

„Sind Sie schon durch?“ (Die Baracke (Abk.: D.B.), No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194) – bei dieser Frage denken wir natürlich an die aktuelle Corona-Pandemie, aber zu Zeiten der Spanischen Grippe wurde im japanischen Kriegsgefangenenlager Bandō (Präfektur Tokushima) genau die gleiche Frage gestellt. Dort waren während des ersten Weltkriegs von April 1917 bis Januar 1920 rund 1000 Deutsche und Österreich-Ungarn untergebracht. Von Anfang November bis in den Dezember 1918 grassierte die Spanische Grippe im Lager. Der Umgang mit der Krise zeigt zahlreiche Parallelen zur aktuellen Situation und ist in den Lagerpublikationen wie dem zentralen Nachrichtenorgan „Täglicher Telegrammdienst Bando“ (Abk.: T.T.B.) sowie der wöchentlichen Zeitschrift „Die Baracke“ ausführlich dokumentiert.

Nachdem in der Umgebung des Lagers erste Krankheitsfälle aufgetreten waren, reagierte die von den Kriegsgefangenen selbst organisierte Krankenkasse und ließ am 31. Oktober als Vorsichtsmaßnahme an den Waschbänken und in den Küchen schwache Gurgellösungen zur Desinfektion aufstellen, die schon am 2. November durch eine konzentrierte Lösung ersetzt wurden. Alle mit anscheinend leichten Symptomen sollten sich sofort im Revier krankmelden (T.T.B., 31.10.1918, S. 2 und 02.11.1918, S. 2).

Ein Diagramm des Infektionsverlaufs verzeichnet die ersten acht Erkrankten für den 9. November und zeigt einen exponentiellen Anstieg der Ausbreitung, der uns aus heutigen Corona-Statistiken nur zu gut vertraut ist (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 196). Der Höchststand war am 21. November mit 324 akut Kranken erreicht. Danach flachte die Kurve ab mit nur noch 52 Erkrankten am 2. Dezember. Aufgrund der zahlreichen Infektionen schrumpfte die Anzahl derjenigen, die zum zweimal täglichen Appell erscheinen konnten derart, dass der Lagerkommandant nur noch einmal täglich antreten ließ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194). Über die aktuelle Lage konnten die Lagerinsassen sich laufend informieren: „An unserer Litfaßsäulenersatztafel mit den sämtlichen auf die Influenza bezüglichen Nachrichten wurde eifrig die tägliche Ab- und Zunahme der Kranken studiert.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194)

Diagramm „Spanische Krankheit im Lager Bando“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 196)

Die rasante Ausbreitung der Spanischen Grippe lag wohl nicht zuletzt am sorglosen Verhalten einiger der Lagerinsassen. In der Pandemiebekämpfung wurde – damals wie heute –  deshalb auf Aufklärung und objektive Information gesetzt. „Da die Krankheit in unserem Lager mit sehr großer Schnelligkeit um sich greift, vornehmlich dank der bisherigen Gleichgültigkeit zahlreicher Kranker, ist es wünschenswert, daß sich ein jeder von uns an Hand dieses Aufsatzes eines bekannten Arztes die Folgen überlegt, die eine oberflächliche Behandlung der Krankheit nicht für den Kranken selbst, sondern besonders auch für seine Mitmenschen haben kann.“ (D.B., Bd. 3, Beilage zu No. 7 (60) 17.11. 1918, S. [1]) Diese mahnenden Worte finden sich in der Einleitung zu einem Beitrag in einer Beilage der „Baracke“, in dem Ausführungen von Leopold Kuttner (1866-1931), damals Dirigierender Arzt am Virchow-Klinikum Berlin, abgedruckt sind. Kuttner empfiehlt darin als Bekämpfungsstrategien die sofortige Isolation von Kranken sowie Hygienemaßnahmen wie das Gurgeln zur Desinfektion.

 

Nachdem der japanische Stabsarzt selbst schon früh am 8. November krankheitsbedingt ausfiel, blieb das Lager ohne ständigen Arzt und erfahrene Kriegsgefangene übernahmen auf Wunsch des Lagerkommandanten die Pflegeleitung. Insgesamt bewältigte die Lagerkrankenkasse die Pandemie in vorbildlicher Weise. Freiwillige engagierten sich als Pfleger und Nachtwachen. Leicht Erkrankte durften in ihren Schlafbaracken bleiben. Schwer Kranke kamen in das Krankenrevier. Als dort Mitte November der Platz nicht mehr ausreichte, wurden die Baracke 1, welche normalerweise als Veranstaltungsraum diente, und der so genannte Kristallpalast, laut seiner eigenen Werbung das „(v)ornehmste Restaurant am Platze“ (Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan, 1918, S. 14), in Hilfslazarette umgewandelt. Die Küchen lieferten stärkende Bouillon. Die von den Kriegsgefangenen organisierte Konditorei Geba trug Zwieback bei und die Lagerbäckereien geröstetes Brot. Im T.T.B. wurde gebeten, Fieberthermometer zur Verfügung zu stellen sowie die Besitzer von Hühnern aufgerufen, Eier käuflich der Krankenkasse zu überlassen. Des  Weiteren wurde Milch nur noch an Kranke ausgegeben (T.T.B., 18.11.1918, S. 2).

Trotz der hohen Belegung des Lagers waren mit Herrmann Seeger, Karl Kühne und Paul Gomille nur drei Todesopfer der Spanischen Grippe zu beklagen. Alle drei wurden mit Nachrufen in der „Baracke“ bedacht (Nachweise s.u.). Zum Vergleich, im Lager Nagoya waren bei nur 600 Lagerinsassen sechs Tote zu beklagen. Nach Einschätzung des Pfarrers Jakob Hunziker, der die Lager besuchte, lag dies an der zu vorschnellen sportlichen Betätigung der Kriegsgefangenen (D.B., Bd. 3, No. 9 (61), 01.12.1918, S. 196). In Bandō hatte man sportliche Aktivitäten vorübergehend völlig untersagt. Erst ab Neujahr 1919 gab man die Sportplätze wieder frei. Nur Faustball und Torschießen wurden bereits ab 25. Dezember wieder genehmigt (T.T.B., Bd. 5, 14. Dezember 1918, S. 2).

Wurde während der Corona-Pandemie für das Pflegepersonal auf den Balkonen geklatscht, so erschien in einer der Dezemberausgaben der „Baracke“ eine Danksagung an die vielen Helfer und Pfleger für Ihren Einsatz (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 182-184). Auch dem Lagerkommandanten, MATSUE Toyohisa (1872-1956), wurde Lob und Dank ausgesprochen für seine Unterstützung. Als beispielsweise dem Händler vor Ort das Eis ausgegangen war, ließ er durch einen Boten per Rad Nachschub besorgen. Ebenso wurde die Fahrt eines Gefangenen nach Tokushima, um weitere Thermometer zu beschaffen, sofort genehmigt.

Das Krankenrevier von Norden aus gesehen (DIJ-Signatur H 57-1)

Zur Deckung der entstandenen Kosten für die Bewältigung der Pandemie fand im Dezember eine zusätzliche Sammlung für die Krankenkasse statt. Insbesondere bemittelte Kranke wurden aufgerufen, einen Beitrag für die erhaltene spezielle Krankenkost zu leisten (T.T.B., 11.12.1918, S. 2). Letztlich konnte der Betrag von 496,70 Yen plus 150 Yen Stiftungen vermeldet werden (D.B., Bd. 3, No. 12 (65) 22.12.1918, S. 255).

Sehr launig lesen sich zwei Beiträge der Kolumne „Lagerplauderei“ in der „Baracke“: „Die Krankheit machte vor niemand Halt. Alles Sträuben, alles Nichtkrankseinwollen half nichts. Alle Schichten der Lagerbevölkerung mußten daran glauben, ob Stubenhocker oder Sportjünger, ob Ritter vom blauen Kreuz oder Antialkoholgegner, keiner war zu ‚stabil‘ dazu.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 192)

Blümerant werden die Auswirkungen der Pandemie auf den Alltag geschildert: „Welche Veränderungen hatte die Krankheit in unserm täglichen Leben hervorgerufen! Das ganze Lager schien wie ausgestorben. Wer nicht auf der Nase lag, lag auf der Bärenhaut, denn Kunst und Wissenschaft schliefen gemeinsam mit dem Sport einen verfrühten Winterschlaf. Musik und Gesang waren aus den Baracken verbannt, selbst das beliebte, melodische ‚Lecker ist da!‘ [Ruf des Austrägers der Lagerkonditorei Geba] erscholl mit gedämpfter Stimme.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 193-194)

Die geschilderten Zustände erinnern stark an die Zeiten des Lockdowns während der Anfangsphase der Corona-Pandemie: „Die kaum eröffnete Schule hatte Ferien gemacht, und selbst das Thermometer des Privatfleißes war unter Null gesunken. Musikkapellen, Gesang- und Theatervereine hatten ihre Proben eingestellt. Einige Kriegsgefangene hatten zum ersten Male seit vier Jahren endlich einmal Zeit.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194-195)

Denn schließlich galt, „(w)urde man gefragt ‚Haben Sie sie schon gehabt?‘ oder ‚Sind sie schon durch?‘, so wusste man gleich schwer Bescheid, was gemeint sei.“ (D.B., No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194)

 

Sie möchten mehr wissen?

Die so genannte Bandō-Sammlung des Deutschen Instituts für Japanstudien (DIJ), Tokyo, befindet sich als Depositum an der Staatsbibliothek zu Berlin-PK.

Im virtuellen Lagerrundgang auf den Webseiten des DIJ steht unter der Beschreibung des Krankenreviers mehr zu lesen über die Lagerkrankenkasse sowie über die Spanischen Grippe.

Die Beilage zu „Die Baracke“, Bd. 3, No. 7 (60) 17.11.1918 enthält auf S. 1-6 den Beitrag „Die ‚spanische‘ Krankheit oder die Grippe“, in welchem Auszüge aus einem Aufsatz von L. [Leopold] Kuttner (1866-1931), damals Dirigierender Arzt am Virchow-Klinikum in Berlin, wiedergegeben sind.

Die Baracke, Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 1. Dezember 1918, S. 182-184: Unseren Pflegern und Helfern in der Zeit der spanischen Influenza!, S. 192-195: Lagerplauderei, S. 196: Spanische Krankheit im Lager Bando 1918 [Diagramm].

Die Baracke, Bd. 3, No. 10 (62 [richtig: 63]) 8. Dezember 1918, S. 197-205: Der Verlauf der spanischen Influenza im Lager, S. 205-206: Statistik über die spanische Influenza im Lager [Tabelle], S. 211-214: Hermann Seeger. Ein Nachruf, S. 214-216: Karl Kühne. Ein Nachruf

Die Baracke, Bd. 3, No. 11 (64) 15. Dezember 1918, S. 238-240: Paul Gomille. Ein Nachruf

Die Baracke, Bd. 3, No. 12 (65) 22. Dezember 1918, S. 254-261: Lagerplauderei

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 31. Oktober 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 2. November 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 13. November 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 18. November 1918, S 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 11. Dezember 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 14. Dezember 1918, S. 2: Anzeigen

Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan, 1918