Veranstaltungen

CrossAsia Integrated Textrepository Workshop am 14.06.

Liebe Leserinnen und Leser,

wir möchten Sie gern auf eine Veranstaltung hinweisen, die im Rahmen der East Asian Digital Scholarship Series (EADS) der Harvard-Yenching Library stattfinden wird. Im Juni-Workshop der EADS wird unser Kollege Brent Ho, über die Infrastruktur des CrossAsia Integrated Textrepository (ITR) referieren und zeigen, wie man die ITR-Dienste für die eigene Forschung  nutzen kann.

 

JUNE 14 (Mon) 10:00 am – 11:00 am  / 16:00 – 17:00 Uhr Berlin Time | Online Event: Zoom

Speaker: BRENT HOU-IEONG HO, East Asia Department, Berlin State Library (Staatsbibliothek zu Berlin)

 

Mehr Informationen zum Inhalt der Veranstaltung und einen Link zur Registrierung finden Sie hier.

 

 

 

 

Ankündigung von zwei Veranstaltungen zum Arbeiten mit digitalen Texten sowie Karten und Geodaten

Liebe Leserinnen und Leser,

wir möchten gerne auf zwei interessante Veranstaltungen im Bereich der digitalen Geisteswissenschaften hinweisen, durchgeführt von der Harvard-Yenching Library sowie dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte. Beide Veranstaltungen werden online durchgeführt, eine Registrierung ist notwendig:

 

The Academia Sinica Digital Humanities Research Platform

30 October 2020, 1:30 am – 2:45 am (Berlin Time) / 29 October 2020, 8:30 pm – 9:30 pm EST (USA and Kanada)

Speaker: Hsiang-an Wang (Academia Sinica Center for Digital Cultures)

Launched in October 2018, the Academia Sinica Digital Humanities Research Platform (https://idh.ascdc.sinica.edu.tw/member/) is an one-stop platform of source materials, digital tools, and collaboration that enables big data analysis for innovative research. Combining open access and crowd collaboration, it enables search, keyword tagging, statistical analysis, text comparison, etc. for over 47,000 Chinese digital texts (~7.6 billion words) from Academia Sinica, Kyoto University, and more. The English version of the platform was added in 2020, allowing big data analysis of English texts. In the October webinar of the East Asian Digital Scholarship series, Dr. Wang Hsiang-an will introduce the platform to us.
This presentation is part of the East Asian Digital Scholarship Series, organised by Harvard-Yenching Library.

More information and registration at:

Visualizing Geographies of Late Qing and Republican China: A CHMap Workshop

13 November 2020, 5:00 pm – 6:30 pm (Berlin Time)

Organisers: Nung-yao LIN, Qun Che, Shih-Pei Chen, Sean Wang

This workshop – organised by Department III, Max Planck Institute for the History of Sciences (MPIWG) – will introduce CHMap, an open-access web GIS platform developed by MPIWG and Shanghai Jiao Tong University (SJTU), to researchers in Chinese and East Asian history and digital humanities. CHMap provides large-scale, geo-referenced land survey maps of China produced in the late nineteenth and early twentieth centuries as base layers via Web Map Tile Service (WMTS). It allows researchers to integrate image collections from other sources on top of those base layers for exploratory and comparative analyses.

More information and registration at:

https://www.mpiwg-berlin.mpg.de/event/visualizing-geographies-late-qing-and-republican-china-chmap-workshop

Einladung zum Werkstattgespräch mit Prof. Michael Friedrich, 20.10.2020

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie kennen Prof. Michael Friedrich als Sinologen – lernen Sie ihn kennen als einen der sichtbarsten Akteure auf dem Feld der textuellen Materialitätsforschung in Deutschland.

Im Namen der Wissenswerkstatt der Staatsbibliothek zu Berlin laden wir herzlich zum Werkstattgespräch “Produktion und Gebrauch von Schriftartefakten” mit Prof. Michael Friedrich von der Universität Hamburg am 20. Oktober 2020 ein.

Auf einen Durchgang mit Siebenmeilenstiefeln durch relevante Forschungsfelder folgen Überlegungen, die einerseits auf größere Allgemeinheit anstelle der bislang disziplinär, regional und epochal restringierten Ansätze zielen, andererseits anhand von Beispielen verdeutlichen, welche Erkenntnisse von einem Ansatz zu erwarten sind, der nicht mehr primär vom Inhalt des Schriftträgers, sondern vom konkreten Objekt ausgeht.

Herr Friedrich ist an der Universität Hamburg sowohl im Exzellenzcluster Understanding Written Artefacts: Material, Interaction and Transmission in Manuscript Cultures sowie im Sonderforschungsbereich 950 Manuskriptkulturen in Asien, Afrika und Europa aktiv.

 

Produktion und Gebrauch von Schriftartefakten

Univ.-Prof. Dr. Michael Friedrich (Universität Hamburg)
20.10.2020, 18.15 Uhr

Achtung! Aufgrund der jüngsten Pandemieentwicklung hat sich die Staatsbibliothek zu Berlin dazu entschieden, die Vortragsreihe zur Materialität von Schriftlichkeit virtuell durchzuführen – zumindest bis zum Jahresende. Ein entsprechender Zugangslink wird spätestens am Tag der Veranstaltung auf http://staatsbibliothek-berlin.de/materialitaet veröffentlicht. Wir bitten um Ihr Verständnis!

Dies ist eine Veranstaltung der Reihe Die Materialität von Schriftlichkeit – Bibliothek und Forschung im Dialog.

Tagungsankündigung: Zwischen Konkurrenz und Kooperation – der (Wieder)Aufstieg Ostasiens und die deutsche Wirtschaft

Hiermit möchten wir unsere Nutzerinnen und Nutzer auf eine im Juli in Paderborn stattfindende Tagung hinweisen.

Bericht: Forschungsdatenworkshop

Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften

Bericht zum Workshop am 6. Dezember 2018, 11-15 Uhr, in der Staatsbibliothek zu Berlin

 

Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops

Matthias Arnold (Heidelberg Research Architecture, Universität Heidelberg)
Prof. Carmen Brandt (DGA, Universität Bonn)
Daniela Claus-Kim (FU Berlin)
Dr. Carolin Dunkel (Staatsbibliothek zu Berlin)
Christian Dunkel (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Tania Becker von Falkenstein (DVCS, TU Berlin)
Prof. Robert Horres (Universität Tübingen)
Matthias Kaun (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Florian Kräutli (MPI Wissenschaftsgeschichte)
Hanno Lecher (Bereichsbibliothek Ostasien, UB Heidelberg)
Prof. Daniel Leese (The Maoist Legacy, Universität Freiburg)
Jens Ludwig (Stiftung Preußischer Kulturbesitz)
Maximilian Mehner, M.A. (DMG Südasien, Universität Marburg)
Nicole Merkel (UB Heidelberg)
Dr. Florian Pölking (VfK, Universität Bochum)
Prof. Cornelia Reiher (VSJF, FU Berlin, CrossAsia Fachbeirat)
Prof. Florian C. Reiter (DMG, HU Berlin)
David Schulze (Stiftung Wissenschaft und Politik)
Prof. Yvonne Schulz Zinda (VfK, Universität Hamburg)
Dr. Miriam Seeger (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Martina Siebert (Staatsbibliothek zu Berlin)
Franziska Trempler (Staatsbibliothek zu Berlin)
Dr. Cosima Wagner (GJF, Campusbibliothek, FU Berlin)
Prof. Urs Matthias Zachmann (GJF, FU Berlin)

Protokoll: Dr. Martina Siebert

 

Der FID Asien hat zum 6. Dezember 2018 nach Berlin eingeladen, um zum Thema Forschungsdaten in den Asienwissenschaften ins Gespräch zu kommen. Eingeladen waren sowohl Repräsentanten der relevanten Fachgesellschaften (DGA, DMG, DVCS, GJF, VfK, VSJF) als auch Vertreterinnen und Vertreter von Projekten und Institutionen, in denen größere Mengen an Daten in eigenen Infrastrukturen generiert und gehostet werden. Gemeinsam ist allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Aufgabe, sich um die langfristige Sicherstellung der Zugänglichkeit und die Nachhaltigkeit von Forschungsdaten kümmern zu wollen bzw. zu müssen, auch um die Anforderungen der DFG diesbezüglich zu erfüllen. Eines der Ziele war es, zu diskutieren, ob der FID Asien sich in diesem Bereich für die asienbezogenen Wissenschaften stärker als bislang engagieren soll und ob bzw. wie er sich in die verschiedenen bereits bestehenden lokalen, regionalen und / oder nationalen Aktivitäten einbringen sollte. Es sollte gemeinsam ausgelotet werden ob, und wenn ja, wie man sich im Fach gemeinsam zum Thema Forschungsdaten koordinieren und positionieren möchte.

FID Asien und Forschungsdaten

Zur Einleitung haben Matthias Kaun (Leiter der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin) und Miriam Seeger (Fachreferentin für China, Hongkong, Macao und Taiwan) umrissen, in welcher Form Forschungsdaten als Aufgabe im Rahmen des FID Antrags für die zweite Förderphase (2019-2021) definiert wurden und wie geplant ist, das Aktionsfeld “Forschungsdaten” in den kommenden drei Jahren im FID Asien auszufüllen (siehe auch den Antragstext). Es sind vor allem zwei Stoßrichtungen vorgesehen: zum einen der Aufbau eines Beratungs- und Informationsangebots und kooperativen Netzwerks zwischen der Wissenschaft und Infrastrukturanbietern zu Forschungsdaten in den asienbezogenen Wissenschaften, zum anderen das Umsetzen und Testen von konkreten infrastrukturellen Anforderungen der Wissenschaft für die Generierung und Speicherung von Forschungsdaten im CrossAsia ITR (Integrierten Textrepositorium) oder einem “Zuliefersystem” (wie für Bilddaten z.B. einem iiif-Editor) anhand von exemplarischen Partnerprojekten.

Diese parallele Vorgehensweise zielt darauf ab, Kompetenzen und Zuständigkeiten effizient und nachhaltig in einem Netzwerk zu verteilen – mit der Bereitschaft des FID Asien hier koordinierend tätig zu werden – aber auch selbst Expertise zu generieren. In einigen Fällen wird es in Zukunft sinnvoll sein, selbst “host” zu sein. Dies sind vor allem solche Fälle, in denen auf der Basis von Materialien aus dem CrossAsia Portfolio oder dem des FID Asien Forschungsdaten entstehen, die – verlinkt mit den Vorlagen – in das CrossAsia ITR zurückgespeichert werden sollen.

Forschungsdaten: was und warum

Die Frage der “Definition” von Forschungsdaten hat schon viele Stellungnahmen beschäftigt. In einem kurzen Überblick über die Entwicklung des Förderrahmens für Forschungsdaten und Infrastrukturen (Stichwort “Nationale Forschungsdateninfrastruktur” NFDI; “Rat für Informationsinfrastrukturen” RfII) hat Jens Ludwig (Stabstelle “Digitale Transformation” der Stiftung Preußischer Kulturbesitz) u.a. drei Aspekte von Forschungsdaten hervorgehoben, die auch eine zeitliche Entwicklung und zunehmende Wichtigkeit von Forschungsdaten in und für die Wissenschaften nachzeichnen. Begonnen mit dem Anspruch der guten wissenschaftlichen Praxis und der damit geforderten “Nachvollziehbarkeit” der Forschungsbasis haben sich die Erwartungen an Forschungsdaten sukzessive weiterentwickelt. Im nächsten Schritt war ein Forschungsdatum eine zitierfähige Datenpublikation, die nicht nur der Forschungsfrage, in deren Kontext sie entstanden ist, als Basis dienen kann, sondern darüber hinaus für verschiedenste “Nachnutzungen” bereit stehen sollte. Heute sollen Forschungsdaten darüber hinaus idealerweise so präsentiert werden, dass sie mittels digitaler Werkzeuge, über Visualisierungen und statistische Methoden (Ngram, Co-occurrence etc.) weitere, u.U. nicht vorausgesehene Erkenntnisse durch eine “Nutzungsverbesserung” der Daten generieren können.

“Bedarfs”-Communities und Fach-Communities

Die im Rahmen der NFDI beschlossene finanzielle Förderung blickt nicht so sehr auf diese verschiedenen Nutzungsstufen von Forschungsdaten. Hier liegt der Fokus erst einmal darauf, eine vernetzte “Struktur” von Kompetenzen und keinen “Ort” in Form eines Daten-Repositoriums o.ä. aufzubauen. Durch die Förderung soll sichergestellt werden, dass die verschiedenen wissenschaftlichen Bereiche und Methoden “Sprech- und Handlungsfähigkeit” erlangen und aktive Fachcommunities ihre “Bedarfe selbst ermitteln und priorisieren.” Grenzen sollen jedoch nicht “spezialistisch oder exklusiv” sein, sondern wenn sie gezogen werden, anhand verschiedener Bedarfe bestimmt werden. Die Förderung dieser Konsortien und Infrastrukturen ist vor allem auf eine größere Effizienz des Wissenschaftssystems fokussiert. Somit werden im Rahmen der NFDI “Köpfe” bzw. ca. 30 solcher Konsortien gefördert und nicht in erster Linie die dafür notwendige “Technik.”

Auch die asienbezogenen Wissenschaften sollten das Thema Forschungsdaten, so der Vorschlag, von eben solchen Infrastrukturen und kooperativen Netzwerken her angehen und weniger über Fragen der Formate u.ä. räsonieren. Zudem ist in der Regel “speichern” kein ausreichendes Ziel, da die Daten ja gefunden werden müssen. Sie müssen zudem interoperabel genug sein, so dass sie in anderen Kontexten sinnvoll verwendet werden können. Forscher erwarten heute u.U. Werkzeuge, um die Daten zu explorieren und – mehr oder weniger – direkt am “Fundort” zu analysieren. Doch wie weit soll / muss / möchte man hier gehen?

Die Frage der Breite der asienbezogenen Wissenschaften, in der alle geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen mit ihren speziellen und vielfältigen Formen von Forschungsdaten und -methoden vertreten sind, hat die Diskussionsrunde beschäftigt. Die NFDI-Konsortien sprechen von “aktiven Fachcommunities” die ihre “Bedarfe” selbst ermitteln sollen. Ist das auf die asienbezogenen Wissenschaften in ihrer gesamten Breite anwendbar und ein Konsens vorstellbar? Haben die verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Arbeitsmethoden gemeinsame Bedarfe? Sehr deutlich wurde hier auch davor gewarnt mit diesen NFDI-Konsortien nicht eine vermeintliche “Kleinstaatlichkeit der Regionalstudien” zu reproduzieren oder gar zu verfestigen. Sollen sich sozialwissenschaftlich arbeitende Projekte deshalb mit ihren Forschungsdaten eher an sozialwissenschaftliche Forschungsdateninfrastrukturen wenden? Spielt die “Nicht-Lateinschriftlichkeit” hier eine Rolle und ist sie ein taugliches verbindendes Element? Sollte es ein Asien-NFDI-Konsortium geben, um sicher zu stellen, dass regionalspezifische Anforderungen nicht vergessen werden? Wer sind hier die besten Partner, um eine Forschungsdaten-Infrastruktur für die asienbezogenen (oder regionalspezifischen) Wissenschaften aufzubauen? Sind diese vielleicht nicht in Europa zu finden, sondern in Asien bzw. den entsprechenden Ländern selbst?

Kann es “eine” Datenbank geben, in die alle Projekte ihre Daten speichern und damit keine Projektzeit für den Aufbau eigener Datenbanken verbrauchen (und dann Zeit dafür brauchen, diese Daten zu überführen etc.)? D.h. kann man einen allen gemeinsamen “Bedarf” abstrahieren und diesen in eine datentechnische Struktur überführen? Interessant war in diesem Zusammenhang der Bericht aus dem MPIWG, wo anhand eines Beispielprojekts die Tauglichkeit des CIDOC Conceptual Reference Models (CIDOC-CRM) getestet wird, Forschungsdaten in Form eines “knowledge graph” abzubilden.

Im Rahmen der Vorstellung der einzelnen Fachgesellschaften und Infrastrukturvertreter wurden eine Reihe weitere Bedarfe und Bedenken genannt: Verbreitung und Nachnutzung von Forschungsdaten können ethische Fragen aufwerfen, Persönlichkeitsrechte müssen berücksichtigt werden, und auch der Kopierschutz muss beachtet werden. Eine Infrastruktur muss in der Lage sein, all diese Anforderungen zu erfüllen.

Wer ist bzw. sollte für was zuständig sein? Welche Aktivitäten gibt es bereits?

Neben der Frage, ob eine Methode oder der regionale Bezug die sinnvollere Abgrenzung zu anderen NFDI-Konsortien bilden, stand auch die Frage im Raum, wie die Universitätsbibliotheken sich hier in Zukunft positionieren wollen. Für das wissenschaftliche Profil einer Universität ist es wichtig, in ihrem Kontext entstandene Daten auch selbst zu präsentieren (vgl. z.B. Repositorien für Doktorarbeiten). Für die Forscher selbst ist sicherlich der fachliche Zugang relevanter (und in der Regel auch vertrauter). Können die Fachgesellschaften hier Rollen übernehmen bzw. sich Aufgaben innerhalb eines Netzwerkes vorstellen? Wie ist die aktuelle Struktur in den jeweiligen Gesellschaften und gibt es bereits eine Position zu Forschungsdaten? Wie sehen Infrastruktureinrichtungen ihre aktuellen oder geplanten Aktivitäten in dieser Richtung?

Im Rahmen der Kurzberichte der Vertreter der Fachgesellschaften und Infrastruktur-Einrichtungen bzw. Projekte, die eine Infrastruktur aufbauen wollen oder aufgebaut haben, sind einige wichtige Dinge zur Sprache gekommen. Die beiden überregional wirkenden Asien-Fachgesellschaften, die Deutsche Morgenländische Gesellschaft (DMG) und die Deutschen Gesellschaft für Asienkunde e. V. (DGA), haben hier bislang noch keine strukturierte Aktivität unternommen oder Leitlinien zu diesem Thema erstellt. Die Ziele der DMG sind insbesondere die Förderung der Wissenschaften und die Publikation ihrer Ergebnisse, die sie mit ihrem Organ der ZDMG ausreichend repräsentiert sieht. Da ihre Mitglieder vor allem philologisch arbeiten, liegt ein Interessenfokus der DMG auf dem adäquaten Zugang zu Quellen. Die DMG greift regional zudem noch weiter aus als “asienbezogen” und vertritt auch Forschung zu Afrika. Die sinologische Fachgesellschaft, die Deutsche Vereinigung für Chinastudien (DVCS), hat in ähnlicher Weise bislang auch noch keine strukturierte Aktivität unternommen. Die 230-250 Mitglieder des DVCS stammen vorwiegend aus dem Mittelbau. Zum aktuellen Zeitpunkt gibt es keine top-down Beratung innerhalb der DVCS im Hinblick auf Forschungsdaten. Die Fachgesellschaft der Koreanistik, die Vereinigung für Koreaforschung e.V. (VfK), hat ebenfalls noch keine Position zum Thema entwickelt, möchte sich aber in die weitere Diskussion einbringen und Ziele mitgestalten.

In beiden vertretenen japanologischen Fachgesellschaften, der Gesellschaft für Japanforschung (GJF) und der Vereinigung für Sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF), gibt es Mitglieder, die bereits intensiv mit Big Data arbeiten und eine AG der GJF, die sich mit dem Thema Umgang mit Forschungsdaten beschäftigen wird, wurde auf dem Japanologentag (2018) ins Leben gerufen. Ziel der AG ist es, Aktivitäten besser zu vernetzen und ein Positionspapier zu Forschungsdaten zu erstellen.

Im Juli 2018 fand organisiert durch das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt “FDM_OAS-Orient” ein überregionaler Workshop zum Thema “Nicht-lateinische Schriften in multilingualen Umgebungen: Forschungsdaten und Digital Humanities in den Regionalstudien” an der Campusbibliothek der FU Berlin statt, an dem u.a. Vertreterinnen und Vertreter beider Fachgesellschaften sowie des FID Asien und FID Nahost-, Nordafrika- und Islamstudien teilgenommen haben (siehe den Workshop-Bericht im DHd Blog).

Die anwesenden Infrastrukturvertreter konnten konkreter von bereits bestehenden Strukturen berichten und haben weitere Ziele oder auch spezifische Problematiken thematisiert. Die “Heidelberg Research Infrastructure” sammelt seit mehreren Jahren bereits Erfahrungen darin, verschiedenste Quellenformate zu speichern und so aufzubereiten, dass damit wissenschaftliche Daten erzeugt werden können. Sie versucht dabei, Grundprinzipien wie Nachhaltigkeit und Anschlussfähigkeit an größere Netzwerke und die strikte Trennung von Metadaten und Daten zu wahren. Forschungsarbeiten aus dem Bereich der Sinologie sind hier erstes Testgebiet. Wenn man noch tiefer in Daten-Projekte hineinschaut, werden weitere Aspekte deutlich. Im Freiburger Projekt zur Chinesischen Kulturrevolution “The Maoist Legacy” ist eine Datenbank mit Materialien der Kulturrevolution entstanden, die auch anderen Forschern zur Verfügung steht. Da es sich jedoch um z.T. sensible und auch Persönlichkeitsrechte behaftete Daten handelt, mussten mehrere Zugrifflevels eingerichtet werden. Bereits die Speicherung dieser Daten kann Rechtsfragen aufwerfen, die nicht jede Institution bereit oder auch fähig ist zu klären. Die Bibliothek des MPIWG berichtete aus vor allem zwei Bereichen, in denen sie aktuell in Bezug auf Forschungsdaten aktiv ist. Zum einen, das oben erwähnte “übersetzen” von Datenbeziehungen mittels einer Ontologie, zum anderen die Überlegungen wie mit digitalen, analytischen Werkzeugen auf lizenzgeschützten Materialien gearbeitet werden kann, ohne die entsprechenden Lizenzen zu verletzen. Der zunehmenden Bedeutung von digitalen Datenanalysen auch in den Geisteswissenschaften trägt die Universität Tübingen Rechnung, indem sie einen Masterstudiengang anbietet, der Digital Humanities und Regionalstudien vereint. Auch wenn viel über digitale Daten und DH gesprochen wird, so ist doch weitere Lobby-Arbeit notwendig, damit Ergebnisse und Methoden, die von Forschern entwickelt werden – auch in Fächern wie der Japanologie oder Sinologie – als wissenschaftliche Leistung anerkannt und karrieretechnisch als relevant erachtet werden. Infrastrukturen können (und sollten) also auch ein Qualitätssigel sein und Daten darin somit nicht als “weggeschenkt” gelten, sondern umgekehrt die Forscher oder das Projekt “prominenter” machen.

Die FU Berlin brachte zwei weitere wichtige Aspekte bezüglich des digitalen Wandels ein: Erstens wird laut Deutschem Bibliotheksverband (dbv) ein Trend deutlich, dass wissenschaftliche Bibliotheken zu einer passgenauen Informations- und Medienversorgung zunehmend auch zeitgemäße Dienste und Werkzeuge zur Unterstützung des Life-Cycle in Forschung, Lehre und Studium entwickeln und anbieten (siehe: Wissenschaftliche Bibliotheken 2025, hrsg. vom DBV, Jan. 2018).

Zweitens ist es meistens nicht sinnvoll, als Institution den Weg des “digitalen Wandels” alleine zu bestreiten, auch nicht wenn man die Größe einer Universität hat. Kooperation wird immer wichtiger. In einigen Institutionen fusionieren Datenzentren bzw. Anbieter für digitale Medien und Technologien in Forschung und Lehre mit den Bibliotheken (so in Planung an der FU Berlin) und die drei Berliner Universitäten – HU, FU und TU – wollen gemeinsam mit der Charité Universitätsmedizin einen Verbundantrag im Rahmen der Exzellenzinitiative einreichen (Stand Dez. 2018), in der der digitale Wandel eine zentrale Rolle spielen soll.

Festzuhalten ist, dass der Grad der Bereitschaft zu und die Ausgestaltung von neuen bibliothekarischen Dienstleistungen in den Bereichen Forschungsdatenmanagement und Digital Humanities allgemein sowie für die Regionalwissenschaften im Besonderen stark standortabhängig ist und ein großes Gefälle von Hochschule zu Hochschule aufweist.

Gibt es einen nächsten gemeinsamen Schritt und wie könnte der aussehen?

Voraussichtlich im ersten Quartal 2019 wird die Ausschreibung für NFDI-Konsortien verkündet. Kann man ein solches Angebot der NFDI z.B. nutzen, um gemeinsam auszuloten, wie ein kooperatives Vorgehen in diesen neuen Feldern gestaltet werden könnte? In diesem Zuge müsste auch definiert werden, wie Aktivitäten im Rahmen der zweiten Runde des FID und solche im Rahmen der NFDI verzahnt werden könnten.

Brauchen die asienbezogenen Wissenschaften etwas Vergleichbares wie den “Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten” (RatSWD), einen “Asien-Rat”, der von politischem Interesse für die Sichtbarkeit der Regionalstudienfächer und ihrer Anforderungen an Forschungsinfrastrukturen ist? Könnte dieser Rat in nationalen Kontexten agieren und die asienbezogene Forschung dort sprechfähig machen? Von welchem nationalen Interesse wäre so ein “Asien-Rat” bzw. was wären seine Aufgaben?

Bei allen ausformulierten Anforderungen zu Forschungsdaten und Infrastrukturen muss man bedenken, dass zukünftige Forschungsanträge und -ergebnisse daran gemessen werden.

Um das breitere Interesse und die Anforderungen der Forschenden, Lehrenden und Studierenden am Thema Forschungsdaten und Forschungsdateninfrastruktur zu ermitteln, soll eine Umfrage erstellt und über relevante Mailing-Listen, den CrossAsia Newsletter und u.U. auch die Fachgesellschaften verbreitet werden. Die Fachverbände werden gebeten, sich ebenfalls zur Frage zu positionieren (u.U. auch anhand des Fragebogens). Sie sollen zudem Position dazu beziehen, ob und wie sie sich in den weiteren Prozess einbringen wollen.

CrossAsia übernimmt für den Entwurf des Fragebogens die Federführung. Der Entwurf wird im ersten  Quartal 2019 an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Runde mit Bitte um Kommentierung geschickt.

Zum Abschluss hier noch einige Kommentare, Vorschläge und mögliche Ziele, die im Rahmen der Diskussionen bezüglich Forschungsdaten, den Bedürfnissen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler genannt wurden:

  • Position zu Formaten und Standards sollten gemeinsam entwickelt werden.
  • Fragen und Klärungsansätze zu rechtlichen und ethischen Probleme mit Daten sollten zusammengetragen und allen Daten-Forschern klar vor Augen geführt werden.
  • Kooperationen sollten das Ziel haben, aus den verschiedenen konkreten Beispielen Daten-Abstraktionen zu entwickeln, die schließlich das regionalspezifische in den Hintergrund stellen.
  • Asien auch in diesen Kontexten beizubehalten ist als Teil der Lobbyarbeit für die eigene wissenschaftliche Disziplin wichtig.
  • Auch wenn Fachgesellschaften z.T. ihre Bedürfnisse bereits identifiziert haben, mangelt es ihnen an passender Infrastruktur, die sie oft nicht aus eigener Kraft aufbauen können.
  • Solche Aufgaben sollten in einer Governance-Struktur verwirklicht werden, die in der Lage ist, Partikularinteressen nicht zu unterdrücken.
  • Es sollten keine “Daten-Container” gebaut werden; Ziel sollte vielmehr sein, in Richtung Open Data, Open Science zu gehen.
VSJF Jahrestagung (SBB/Ursula Flache)

VSJF Jahrestagung 2018

Die Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) hielt vom 23.-25. November im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin (JDZB) ihre Jahrestagung 2018 unter dem Titel “Social Science Research and Society in Japan and Germany: Impact, Institutions and Perspectives” ab. In drei Panels und einer Podiumsdiskussion kamen Themen zur Sprache wie die Relevanz von sozialwissenschaftlicher Forschung für die Gesellschaft, das Verhältnis der unterschiedlichen Diskurse von ExpertInnen versus Laien sowie die Frage, wie Forschung und Gesellschaft miteinander in den Dialog kommen können. Die Jahrestagung markierte gleichzeitig das 30jährige Jubiläum der VSJF, welches mit einem eigenen Panel gewürdigt wurde. Die beiden Gründungsmitglieder, Prof. Dr. Gesine Foljanty-Jost (Universität Halle-Wittenberg) und Prof. Dr. Ulrich Teichler (Universität Kassel, VSJF-Vorsitzender 1988-1994), berichteten anschaulich zu den Hintergründen, die zur Entstehung der VSJF geführt hatten, sowie aus den Anfangsjahren der Vereinigung.

Die Jahrestagung im kommenden Jahr wird durch Prof. Dr. Katja Schmidtpott und Prof. Dr. Thomas Feldhoff, beide  von der Universität Bochum, ausgerichtet und wird sich dem Gebiet “Metropolitan Japan in Historical and Contemporary Perspective” widmen. Für 2020 haben Prof. Dr. David Chiavacci (Universität Zürich) und Prof. Dr. Gabriele Vogt  (Universität Hamburg) die Organisation übernommen, mit dem Thema “Positive and Negative Deviance in Japan: Actors and Structure”. Tagungsort wird dann die Universität Zürich sein.

Am Samstagabend fand die Mitgliederversammlung der VSJF statt, bei der unter anderem die Überarbeitung der VSJF Homepage angekündigt wurde. Ursula Flache berichtete für das CrossAsia-Team von den Ergebnissen der ersten Förderphase des FID Asien und gab – unter Vorbehalt der Genehmigung des Antrags – einen Ausblick auf die Planungen für die kommenden drei Jahre (2019-2021). Die Versammlung endete mit der Verleihung des Contemporary Japan Best Paper Award 2018 durch den Managing Editor der Zeitschrift, Dr. Isaac Gagné. Der Siegerbeitrag “Children with disabilities in the Japanese school system: a path toward social integration?” stammt von Anne-Lise Mithout und ist bis 31. Dezember 2018 vorübergehend hier frei herunterladbar. Die Verleihung des Awards erfolgt alle zwei Jahre alternierend mit dem VSJF-Preis für den besten sozialwissenschaftlichen Aufsatz zu Japan in deutscher Sprache. Im Mai 2019 wird der Call für den VSJF-Preis erfolgen.

Gender Workshop am JDZB (SBB/Ursula Flache)

Gender Workshop am JDZB (SBB/Ursula Flache)

Wie üblich vorgelagert zur Jahrestagung fand vom 22.-23. November 2018 der “Gender Workshop for Research on Japan” statt, der sich diesmal zum 25. Mal jährte. Anlässlich des Jubiläums lautete das Thema “Review and New Horizons”. Die Bandbreite der Vorträge reichte unter anderem von der Feldforschung zum Selbstverständnis ordinierter buddhistischer Frauen im gegenwärtigen Japan über eine Analyse der japanischen Gleichstellungspolitik bis hin zu einer Betrachtung der Diskurse von Gegnern der LGBT Bewegung in Japan.

Prof. Dr. Ilse Lenz (Universität Bochum) und Prof. Dr. Michiko Mae (Universität Düsseldorf), die den Gender Workshop seit seiner Gründung organisiert haben, wurden mit großem Dank verabschiedet. Als Nachfolgerinnen erklärten sich Prof. Dr. Andrea Germer und Prof. Dr. Annette Schad-Seifert (beide Universität Düsseldorf) bereit, zukünftig federführend die Organisation zu übernehmen. Aber auch andere Interessierte sind eingeladen, sich für die Koordination des jährlich stattfindenden Workshops zu melden. Als Titel für das kommende Treffen wurde “Gender as an internationally contested category” beschlossen.

TIB Hannover (SBB-PK/U. Flache)

46. Konferenz des Arbeitskreises Japan-Bibliotheken

Lesesaal Patente und Normen (SBB-PK/U. Flache)

Lesesaal Patente und Normen (SBB-PK/U. Flache)

Am 25. Oktober 2018 traf sich der Arbeitskreis Japan-Bibliotheken für seine 46. Konferenz an der Technischen Informationsbibliothek Hannover. Am Vormittag berichteten KAMIYA Nobutake und Ursula Flache gemeinsam von der EAJRS Konferenz 2018 in Kaunas/Litauen. Anschließend trug Ursula Flache nochmals den Sachstandsbericht zum FID Asien vom Japanologentag im August dieses Jahres vor, welcher den Titel „CrossAsia – der Fachinformationsdienst Asien als zentrale Anlaufstelle für wissenschaftliche Information in den Asienwissenschaften“ getragen hatte. Bei einer Führung lernten die TeilnehmerInnen nicht nur die verschiedenen Lesesäle und Magazinräume kennen, sondern natürlich auch das Regionalreferat Ostasien der TIB Hannover. Am Nachmittag begann die Konferenz mit einem Bericht von Ursula Flache über die informellen Gespräche bezüglich des Sôshin Sâbisu der National Diet Library, welche im Rahmen der EAJRS Konferenz in Kaunas geführt worden waren. Die Änderung des japanischen Urheberrechts ab Januar 2019 macht eine Teilnahme von ausländischen Bibliotheken am Sôshin Sâbisu möglich, der einen erweiterten Zugriff auf die digitalen Sammlungen der NDL bietet. Anschließend informierten die VertreterInnen der teilnehmenden Bibliotheken über die aktuelle Situation an ihren Einrichtungen. Testweise wurde die Tagung gleichzeitig als Video-Konferenz via Adobe Connect übertragen, um KollegInnen, die nicht persönlich anwesend sein konnten, eine Zuhören zu ermöglichen.

38. Jahrestagung der “European Association of Sinological Librarians (EASL)” in Würzburg

Verfasst von Franziska Trempler, Hiromi Ohshimo und Raina Schote.

Die 38. Jahrestagung der “European Association of Sinological Librarians (EASL)” fand vom 05.-07. September 2018 in Würzburg statt. Gastgeber in diesem Jahr war das Institut für Kulturwissenschaften Ost- und Südasiens der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Einladung waren neben 34 Bibliothekaren/-innen der teilnehmenden Institutionen auch 15 Vertreter/-innen von Buchhändlern und Verlagen bzw. Datenbankanbietern sowie 5 Gäste u.a. aus den Vereinigten Staaten von Amerika gefolgt.

Am ersten Tagungstag stand der jährliche Erfahrungsaustausch der Mitglieder mit Berichten von Konferenzen sowie Kurzberichten zu aktuellen Herausforderungen und Projekten der einzelnen Bibliotheken im Mittelpunkt. Vertreter/-innen von Buchhändlern und Verlagen bzw. Datenbankanbietern stellten am zweiten Tag neue Produkte, vorrangig ergänzende Datenbankinhalte, für die chinabezogene Forschung vor. Diskutiert wurde u.a. das im 13. Fünfjahresplan der VRCh verankerte Projekt „The Protection Work of Overseas Chinese Ancient Books of Zhonghua Book Company (海外中文古籍总目)“ des Verlages Zhonghua Shuju (中华书局) in Zusammenarbeit mit der Chinesischen Nationalbibliothek (中国国家图书馆) und der Shandong-Universität (山东大学). Die Bemühungen des Verlages, um eine umfassende Auflistung, Digitalisierung und Reproduktion vor 1911 in chinesischer Sprache publizierter Werke, zielen auch auf in Westeuropa und Nordamerika aufbewahrte, oftmals unerschlossene Altbestände ab.

Den letzten Tagungstag gestalteten die EASL-Mitglieder mit Kurzvorträgen u.a. zu Spezialsammlungen und Digitalisierungsprojekten. Dr. Miriam Seeger machte in ihrem Vortrag „New repository and licensing“ auf die Nutzungsmöglichkeiten der neuen CrossAsia Volltext-Suche auch für nicht registrierte Anwender/-innen aufmerksam. Das gelungene Rahmenprogramm schloss neben der Besichtigung der Universitäts- und Institutsbibliothek auch den Besuch des Siebold– sowie des Martin-von-Wagner-Museums und die persönlich vom Gastgeber Michael Leibold geleiteten Führungen durch die Residenz und Altstadt Würzburg ein.

Die 39. EASL-Jahrestagung findet vom 04.-06.09.2019 in Oslo, Norwegen statt. Informationen zur Jahreskonferenz der „European Association of Japanese Resource Specialists (EAJRS)“, die vom 12.-15.09.2018 in Kaunas, Litauen abgehalten wurde, finden Sie hier.

Eröffnung der EAJRS (SBB-PK/Ursula Flache)

EAJRS 2018 in Kaunas/Litauen

Plakat der EAJRS in Kaunas (SBB/Ursula Flache)

Plakat der EAJRS in Kaunas (SBB-PK/Ursula Flache)

Die 29. Konferenz der European Association of Japanese Resource Specialists (EAJRS) fand in diesem Jahr vom 12.-15. September unter dem Titel „(G)localizing Japanese Studies Resources“ in Kaunas/Litauen statt. Organisiert wurde die Konferenz vom Center for Asian Studies der Vytautas Magnus University (ASC). Die dortige noch „junge“ Japanologie unterhält eine umfassende Webseite mit zahlreichen digitalen Angeboten, wie einem Litauisch-Japanisch Wörterbuch. Im Rahmen der Konferenz gab es außerdem eine Vorführung des vom ASC im April 2018 fertiggestellten Dokumentarfilms 「カウナス スギハラを、日本を想う」 (engl. Titelfassung: „Kaunas. The City of Sugihara and Japan“, Sprachen Japanisch/Litauisch). Der Film behandelt vier Personen, die eine Rolle in den litauisch-japanischen Beziehungen gespielt haben, darunter ist auch der Diplomat SUGIHARA Chiune (1900-1986). Er hatte 1940 während seiner Zeit als Konsul in Kaunas durch das Ausstellen von Transitvisa nach Japan ca. 6000 Juden das Leben gerettet. Ein Besuch des historischen Konsulatsgebäudes, in dem sich heute das Museum Sugihara House befindet, gehörte natürlich zum Rahmenprogramm der EAJRS. Als weiteres Ziel einer Besichtigung ist die Bibliothek des ASC, der so genannte Asian Book Space, zu nennen.

Während der Kaffeepause (SBB/Ursula Flache)

Während der Kaffeepause (SBB-PK/Ursula Flache)

Den 85 KonferenzteilnehmerInnen, die aus 20 Ländern angereist waren, wurde ein breites Spektrum an Vorträgen geboten, darunter auch eine Reihe von Beiträgen aus Deutschland oder mit Bezug zu Deutschland. Karine Marandjian (Russian Academy of Sciences, Institute of Oriental Manuscripts) beschrieb die Entdeckung eines Bandes aus der Bücherei des einstigen Japaninstituts in Berlin, welches sich nun im Bestand des IOM RAS befindet. Über den Verbleib der Bücher der japanischen Botschaft in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg berichtete KOYAMA Noboru (ehemals Cambridge University Library). Peter Mühleder und Tracy Hoffmann (beide Universitätsbibliothek Leipzig) stellten das DFG-geförderte diggr-Projekt vor, welches sich mit japanischen Videospielen im Kontext einer globalen Videospielkultur auseinandersetzt, und Cosima Wagner (Freie Universität Berlin) gab einen Einblick in das Projekt zum Forschungsdatenmanagement mit dem Schwerpunkt nicht-lateinische Schriften an der FU Berlin. Die Ōtsuka Bibliothek und das neue CrossAsia Themenportal dazu wurden von Ursula Flache (Staatsbibliothek zu Berlin-PK) besprochen.

Für die ostasiatische Kunstgeschichte könnte ein in Zusammenarbeit mit dem Getty Research Institute durchgeführtes Projekt am Tobunken (Tokyo National Research Institute for Cultural Properties) von Interesse sein, welches KIKKAWA Hideki vorstellte. Es hat zum Ziel, Materialien von japanischen Welt- und Kunstausstellungen von der Meiji- bis zur Vorkriegs-Shōwa-Zeit in umfassender Weise open access zu stellen. Die Veröffentlichung der entsprechenden Webseite ist für Ende Juni 2019 geplant.

Das Museum Sugihara House (ehemals japanisches Konsulat) (SBB/Ursula Flache)

Das Museum Sugihara House (ehemals japanisches Konsulat) (SBB-PK/Ursula Flache)

OGISO Toshinobo (National Institute for Japanese Language and Linguistics) gab einen Überblick über die historischen Textkorpora, die das NINJAL anbietet, und wie diese mit dem Tool „Chūnagon“ durchsucht werden können. Die Korpora sind mit Scans der Originalseiten verlinkt und werden alle halbe Jahre um neue Inhalte ergänzt.

Mit “khirin” (Knowledgebase of Historical Resources in Institutes) stellte GOTŌ Makoto (National Museum of Japanese History) eine im Aufbau befindliche Wissensdatenbank für historische Quellen vor, die Linked Data Strukturen und den IIIF Standard nutzt und somit für den internationalen Datenaustausch geeignet ist. Zusätzlich stellte er kurz die „Japan Search“ vor – eine integrierte, digitale Plattform für japanische Kulturgüter aus verschiedenen öffentlichen Einrichtungen, die nach dem Vorbild von Europeana aufgebaut ist. Die Veröffentlichung der ersten Version ist für Anfang 2019 geplant.

Ein gemeinsamer Vortrag kam von YAMAMOTO Kazuaki, FUJIMURA Ryoko und MATSUBARA Megumi (National Institue of Japanese Literature). Sie präsentierten zum einen neue Sammlungen, die über das Digitalsierungsprojekt des NIJL zugänglich sind, und verwiesen auf die freien Datensets mit vormodernen Texten oder Schriftzeichenformen, welche das NIJL in Zusammenarbeit mit dem Center for Open Data in the Humanities anbietet.

Gedenktafel für Sugihara Chiune am Bahnhof von Kaunas (SBB/Ursula Flache)

Gedenktafel für Sugihara Chiune am Bahnhof von Kaunas (SBB-PK/Ursula Flache)

UENO Tomoki (National Institute of Informatics) hatte eine umfangreiche Agenda. Zunächst berichtete er vom Stand bei der Umstellung des bisherigen NACSIS-CAT Systems auf CAT2020. Durch Automatisierung und Vereinfachung der Strukturen soll eine Verschlankung und Rationalisierung in der Katalogisierungsarbeit erreicht werden. Auch über die Verwendung eines Bibliothekssystems wie ALMA wird am NII nachgedacht. Darüber hinaus ging er kurz auf die Entwicklung von „Cinii Research“ ein. Dieses in Planung befindliche Discovery System soll unterschiedliche Informationen rund um Forschung (Personen, Forschungsdaten, Projekte, Publikationen, Fördermittel etc.) in verlinkter Form zugänglich machen. Abschließend stellte er mit JPCOAR (Japan Consortium for Open Access Repository) ein neu gegründetes Konsortium aus bislang 571 Einrichtungen vor, welches sich die Weiterentwicklung von institutionellen Repositorien und die Verbreitung des Open Science Gedankens zum Ziel gesetzt hat.

Mit der Auswertung von Archivmaterialen, welche über die Datenbanken von JACAR (National Archives of Japan, Japan Center for Asian Historical Records) öffentlich zugänglich sind, beschäftigten sich gleich zwei Vorträge. Anhand zweier Fallstudien beschrieb MATSUNAGA Shingo (Universität Turku) seine Erfahrungen bei der Recherche im Archiv vor Ort in Estland im Vergleich zur Online-Recherche via JACAR, während OONO Taikan (JACAR) am Beispiel SUGIHARA Chiunes Hilfsmittel für die Suche nach biografischen Daten in den JACAR-Datenbanken vorführte. So hat SUGIHARA Chiune sowohl einen Eintrag in einem Online Lexikon mit Einträgen zu Personen, Orten und Ereignissen als auch eine Seite in einer der zahlreichen thematischen Einstiege, über die JACAR seine Materialien in anschaulicher Form anbietet.

Die Präsentation von OZAWA Takashi (National Diet Library) zur Recherche von japanischen Amtsdruckschriften enthielt eine Fülle von nützlichen Links sowie Tipps und Tricks zur Suche nach diesem nicht einfach zu findenden Material. Es bleibt zu hoffen, dass seine PPT über die Webseite der EAJRS zur Verfügung gestellt wird.

Besichtigung des Asian Book Space (SBB/Ursula Flache)

Besichtigung des Asian Book Space (SBB-PK/Ursula Flache)

In den Pausen bestand außerdem die Möglichkeit mit KOSAKA Masashi (National Diet Library) in informellen Gesprächen erste Informationen zur zukünftigen Teilnahme von ausländischen Bibliotheken am so genannten Sōshin Sābisu der NDL zu erhalten. Die Änderung des japanischen Urheberrechts ab Januar 2019 macht dies möglich. Über den Sōshin Sābisu ist ein erweiterter Zugriff auf die digitalen Sammlungen der NDL möglich.

Den Schlusspunkt bildete wie immer die General Assembly der EAJRS. Dabei wurde unter anderem das Ergebnis der Wahlen für das Board bekannt gegeben: Aurelijus Zykas, Leiter des ASC sowie ICHIKAWA Yoshinori vom Maison du Japon, Cité Internationale Universitaire de Paris wurden als neue, zusätzliche Board-Mitglieder bestätigt. Wo die Konferenz 2019 stattfinden wird, steht noch nicht fest. Informationen zur Jahreskonferenz der European Association of Sinological Librarians (EASL), die vom 05.-07. September 2018 in Würzburg abgehalten wurde, finden Sie hier.

17. Deutschsprachiger Japanologentag

CrossAsia Informationsstand (Staatsbibliothek zu Berlin-PK/Ursula Flache)

Vom 29.-31. August 2018 fand der 17. Deutschsprachige Japanologentag an der Freien Universität Berlin statt, der von der Gesellschaft für Japanforschung (GJF) und der Japanologie der FU Berlin gemeinsam ausgerichtet wurde. Mit 17 Sektionen sowie sechs thematischen Panels gab es für die rund 350 Teilnehmer*innen ein breites Programm mit Vorträgen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Japanbezogenen Forschung. In der Sektion Informations- und Ressourcenwissenschaften präsentierte sich auch der FID Asien mit einem Sachstandsbericht unter der Überschrift „CrossAsia – der Fachinformationsdienst Asien als zentrale Anlaufstelle für wissenschaftliche Information in den Asienwissenschaften“. Außerdem bestand für die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, sich am CrossAsia-Stand näher über die Angebote des FID zu informieren.

Aufgrund der Fülle der Beiträge wurde die Sektion Informations- und Ressourcenwissenschaften in diesem Jahr noch ergänzt durch das mehrtägige Panel zu „Digital Humanities“. Die Bandbreite der Vorträge reichte von der Beschäftigung mit der japanischen Videospielkultur, über die elektronische Auswertung von Internettexten mit Topic Models bis hin zu Netzwerkanalysen in verschiedenen Kontexten. In der Abschlussdiskussion des DH-Panels kamen sowohl Problemfelder wie die Nachhaltigkeit der Forschungsergebnisse als auch die Herausforderungen einer adäquaten Ausbildung der nächsten Generation von Japanolog*innen zur Sprache. Bei der Mitgliederversammlung der GJF am Abend des 30. August 2018 berichtete das CrossAsia Team von den Ergebnissen der ersten Förderphase des FID Asien und gab – unter Vorbehalt der Genehmigung des Antrags – einen Ausblick auf die Planungen für die kommenden drei Jahre 2019-2021.

Führung durch die Ausstellung (Staatsbibliothek zu Berlin-PK/Ursula Flache)

Als Teil des Rahmenprogramms hatte die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin – PK am Samstag, den 1. September 2018, im Haus Potsdamer Straße eine Ausstellung mit Werken aus der historischen Japan-Sammlung vorbereitet, die von Kurzvorträgen zur Geschichte und zu den Services des FID Asien begleitet wurde. Zudem gab es die Möglichkeit, an Architekturführungen im Haus Potsdamer Straße teilzunehmen.