In Bibliothekskatalogen werden nichtlateinische Schriften nach alter Regel umschrieben. Mittel der Wahl bei der Umschrift nichtlateinischer Alphabetschriften ist die Transliteration – so etwa bei der Umschrift der slawischen kyrillischen Buchstaben oder des griechischen Alphabets[1].
Jedoch existierte in der Mongolistik lange kein Transliterationssystem für die sogenannte „altmongolische“ Schrift. In Ermangelung einer brauchbaren Transliteration nutzte man in der Wissenschaft für die lateinschriftliche Wiedergabe mongolischer Termini meist die von Nicholas Poppe in seiner „Grammar of written Mongolian“ verwandte Transkription.[2] Diese gern als „Poppe-Umschrift“ apostrophierte Wiedergabe der mongolischen Schrift ist aber offenbar keine auf ihn allein zurückzuführende Umschrift, da Poppe sie in seiner Grammatik so charakterisiert: „The transcription used in this book is that found in most scientific works dealing with the Mongolian language“.[3]
Nun ist diese Transkription aber keine Transliteration. Sie beabsichtigt gerade nicht, die Grapheme der mongolischen Schrift buchstabengetreu wiederzugeben, sondern versteht sich als eine lateinschriftliche Wiedergabe, die sich zwar aus der Originalschrift ableitet, aber im Ergebnis einer phonetisch ausgerichteten Lautschrift entspricht. Es ist daher durchaus folgerichtig, dass in Poppes Grammatik der Abschnitt über die Lautlehre (§ 15-57) dem Abschnitt über Schrift, Buchstaben und Orthographie (§ 58 ff.) vorausgeht. In dem „Phonetics“ überschriebenem Kapitel werden die Regeln beschrieben, die in phonetischer und phonotaktischer Hinsicht für die Funktionsweise der Transkription bestimmend sind. In ihrer Herangehensweise ist die Umschrift nach Poppe jenem Konzept nicht unähnlich, das in den Ostasienwissenschaften als „Lesung“ bekannt ist.
Die Staatsbibliothek zu Berlin hat in den neunzehnhundertneunziger Jahren damit begonnen, in größerem Umfang originalsprachige Literatur in mongolischer Schrift zu erwerben und in ihren Katalogen zu verzeichnen.[4] Zu diesem Zeitpunkt gab es für deutsche Bibliotheken keine verbindlichen Regelungen zur Umschrift der mongolischen Schrift (eine Feststellung, die nach wie vor zutrifft). Es zeigte sich aber sehr bald, dass eine Transkription nach Poppe kein geeignetes Instrument zur Katalogisierung größerer Textmengen sein kann. Insbesondere bei Namen und Geographica – die bei Büchern naturgemäß häufig vorkommen – ist es oft praktisch unmöglich, die „richtige“ Phonetik eines Wortes zu ermitteln. Hier wirkt sich die Tatsache aus, dass es bis heute kein einziges Wörterbuch gibt, das eine verbindliche Transkription nach Poppe ausweisen würde. Was schon für die einfachen Lexeme gilt, ist umso mehr hinsichtlich der schlicht nicht existierenden Nachschlagewerke für persönliche Namen oder Ortsnamen zu beklagen. Wollte man alle in der täglichen Praxis vorkommenden Begriffe in Sinne einer richtigen Lesung nach Poppe bestimmen, käme dies einem Normierungsvorhaben gleich, für die selbst an der Staatsbibliothek zu Berlin jegliche Voraussetzung fehlt.
Ein echtes Transliterationssystem für die mongolische Schrift wurde erst in den neunziger Jahren von Michael Balk und Juha Janhunen entwickelt.[5] Da die Staatsbibliothek an der Entwicklung eines solchen Systems ein unabweisbares Interesse hatte und in Person des Erstgenannten an dieser Entwicklung unmittelbar beteiligt war, wurde die später als „Balk-Janhunen Romanization“ (BJR) bezeichnete Transliteration ohne weitere Umschweife für die Katalogisierung eingesetzt. Für dieses Vorgehen kann geltend gemacht werden, dass es keine für Bibliotheken verbindliche Regeln gab und das Poppe-System für die Belange der Bibliothek nicht geeignet ist.
Die Transliteration nach BJR hat sich bislang als Instrument der Katalogisierung in überraschend guter Weise bewährt. Da es ohne Sonderzeichen auskommt, ist es einfach zu handhaben. Aufgrund des logischen und linguistischen Ansprüchen – besonders hinsichtlich der Kategorien „Graphem“ und „Phonem“ – genügenden Aufbaus ist sie strukturell unmittelbar einleuchtend und, wie sich gezeigt hat, relativ leicht zu vermitteln. Da es sich um eine graphematische Wiedergabe der Schrift handelt, die nicht zu einer bestimmten Aussprache nötigt – wie dies bei einer erklärtermaßen an der Phonetik orientierten Transkription der Fall sein muss –, kann BJR so gelesen werden, wie mit der mongolischen Schrift vertraute Mongolen heutzutage selbst ihre Schrift natürlicherweise lesen: in der ihnen vertrauten Artikulation, die sich von der in Poppes Grammatik beschriebenen Sprachstufe gänzlich unterscheidet. Nicht zuletzt kann BJR ohne einen Thesaurus im Sinne eines umfassenden Verzeichnisses möglicher Lesungen benutzt werden. Der Bearbeiter ist also bei der Umschrift stummer Buchstaben nicht dazu gezwungen, stets eine lautliche Interpretation dieser Buchstaben liefern zu müssen (wobei man ja durchaus auch mal „danebenliegen“ kann).
Allerdings hat sich gezeigt, dass nicht alle Nutzer unserer Kataloge mit BJR vertraut sind und aus Gewohnheit oder Unkenntnis erwarten, die Literatursuche auch mit der Umschrift nach Poppe vornehmen zu können. Da sich Poppes Transliteration aus der Schrift ableitet und diese phonetisch interpretiert, BJR aber nichts anderes ist als eine exakte alphabetische Notation dieser Schrift, müsste es doch möglich sein, mit Hilfe eines geeigneten Programms aus der Schrift alle „Lesungen“ automatisch zu erzeugen, die sich im Sinne des von Poppe beschriebenen phonetischen Interpretationsspielraums aus einer vorliegenden orthographischen Tatsache ergeben können. Es ist Matthias Kaun gewesen, der eben diese Idee hatte: Wenn wir aus BJR alle theoretisch möglichen „Lesungen“ ableiten und im Katalog als zusätzlichen Sucheinstieg anbieten, wird die „richtige“ oder vom Benutzer erwartete Transkription in jedem Fall dabei sein. Er oder sie bekommt dann zwar im Katalog den Eintrag in BJR angezeigt, wird den bibliographischen Nachweis aber auch dann finden, wenn die Abfrage der Stichwörter mit der Umschrift nach Poppe vorgenommen wurde.
Brent Ho hat mit viel Geduld das Programm geschrieben, auf dem die hier angebotenen Such- und Findmöglichkeiten beruhen. Für die fachliche Seite zeichnet Michael Balk verantwortlich, der seinem Freund und Kollegen Oliver Corff für eine Reihe entscheidender Hinweise dankbar ist.
Hier die Transliterationstabelle, die sich in Poppes Grammatik findet:[6]
Die korrespondierenden Transliterationen nach BJR sehen so aus:
|
Transkription
nach Poppe |
Transliteration nach Balk und Janhunen |
|
Initial |
Medial |
Final |
1 |
a |
va |
a |
a e |
2 |
e |
a |
a |
a e |
3 |
i |
vi |
i |
i |
4 |
o u |
vu |
u |
u |
5 |
ö ü |
vui |
u |
u |
6 |
n |
n |
n v |
v |
7 |
ng |
|
vg |
vg |
8 |
q |
q |
q |
q |
9 |
γ |
qh |
qh q |
qh q |
10 |
b |
b |
b |
b |
11 |
p |
p |
p |
|
12 |
s |
s |
s |
s z |
13 |
š |
sh |
sh |
sh |
14 |
t d |
t |
d t |
t |
15 |
l |
l |
l |
l |
16 |
m |
m |
m |
m |
17 |
č |
c |
c |
|
18 |
ǰ |
j |
z |
|
19 |
y |
j y |
j y |
|
20 |
k g |
g |
g |
g |
21 |
k |
k |
k |
|
22 |
r |
r |
r |
r |
23 |
v |
w |
w |
|
24 |
h |
vh |
h |
|
Vergleicht man die beiden Formen der Umschrift, sticht zunächst die unterschiedliche Behandlung der anlautenden Vokale ins Auge. In der mongolischen Schrift wird vor einem Vokal im Anlaut ein konsonantisches Element gesetzt, das funktional einem Alif zur Bezeichnung des als Phonem gewerteten Stimmabsatzes etwa im Arabischen ähnlich ist.[7] Dieses traditionell als „Diadem“ (mongolisch: tidim = titim = титим) bezeichnete alphabetische Element, das im Wortanlaut auch in Kombination mit dem Buchstaben h auftaucht, wird in der Umschrift nach Poppe nicht berücksichtigt. Das Fehlen einer „Krone“ vor dem Vokal a markiert eine palatale Vokalisation des Wortes und somit den Anlaut e.
Die beiden Formen des Auslauts – zum einen der nach rechts geschwungene „Schweif“ (sagul = segül = сүүл), zum zweiten der nach links geschwungene Endstrich (vurgica = orkiča = орхиц) – werden in BJR durch a versus e unterschieden, vgl. sara = sara „Mond“ versus sare = sar-a „Monat“ (kyrillisch beides: сар). In der Transkription nach Poppe richtet sich der Vokal (a oder e) naturgemäß nicht nach der Schrift, sondern nach der Vokalharmonie.
Dem in der Transkription ausgedrückten phonetischen Unterschied zwischen den Vokale o u ö ü entspricht in der Schrift weitgehend ein einfaches u, dessen mongolische Bezeichnung nicht ganz unzutreffend „Bauch“ lautet (gadasu = gedesü = гэдэс). Während in der Mitte und am Ende eines Wortes in der Schreibung keinerlei Differenz erkennbar ist, wird lediglich im Anlaut zwischen vu = o/u und vui = ö/ü unterschieden; in der Transliteration wird daher im Gegensatz zur Transkription auch nur dieser sichtbare Teil ausgedrückt.
Hinsichtlich der Lautbuchstaben n und ng ist zu bemerken, dass die Transliteration den Unterschied zwischen einem punktierten n und einem unpunktieren v exakt markiert, während die Transkription unterschiedslos ein n einsetzt. Es ist in der modernen Rechtschreibung üblich, am Silbenanfang mit Punkt und am Silbenende ohne Punkt zu orthographieren: nidunuv = nidunun = ноднин „Vorjahr“; vuivdur = öndür = өндөр „hoch“; vuivggadu = önggetü = өнгөт „bunt“.
Kein Unterschied zwischen der Transliteration nach Poppe und der Transliteration nach Balk und Janhunen ergibt sich für die Buchstaben q b p l m k r.
Der durch ein Gamma wiedergegebene Laut entspricht in der Schrift entweder einem durch zwei Punkte markiertem q am Anfang einer Silbe – in BJR als qh notiert – oder einem unmarkierten einfachen q im Ausgang derselben, vgl. qhadaqhadu = ɣadaɣadu = гадаад „äußerer; bulaq = bulaɣ = булаг „Quelle“; qhaqcaqav = ɣaɣčaqan = ганцхан „allein“.
Die in Reihe 12 notierte abweichende Form eines auslautenden s wird in BRJ durch z markiert, was sich in der lautbezogenen Umschrift nach Poppe naturgemäß nicht niederschlägt. Der Auslaut z ist allerdings in moderner Orthographie nicht üblich. Die in Reihe 13 aufgeführte, durch zwei rechts des Zeichens geschriebene Punkte markierte Variante des Buchstabens s wird in BJR nicht-diakritisch durch sh anstatt š wiedergeben.
Hinsichtlich der Dentale kennt die Schrift ein in initialer Position klar ausgeschriebenes t, das in medialer Position vor einem Konsonanten oder am Wortende graphisch etwas verkürzt erscheint. Dieses Zeichen wird in BJR einheitlich als t wiedergegeben: tatguburi = tedkübüri = тэтгэвэр „Unterstützung, Pension“; vaqamat = aqamad = ахмад „Senioren“. Dagegen wird das Zeichen d in echten mongolischen Wörtern nur in intervokalischer Position auftauchen: madaral = mederel = мэдрэл „Sensation“; baqhadur = baɣatur = баатар „Held“. In der Transkription richtet sich die Verteilung von t und d allein nach der angenommenen Aussprache.
Der in initialer und medialer Position anzutreffende Buchstabe c wird in der Transliteration ohne Haček geschrieben (bicig = bičig = бичиг „Schrift“). Eine graphische Variante dieses Buchstabens, die nur in medialer Position erscheint, ist in der Transliteration durch z ausgedrückt: qhazar = ɣaǰar = газар. Derselbe Laut wird im Anlaut eines Wortes mit dem Buchstaben j geschrieben: jiqhasu = ǰiɣasu = загас „Fisch“. Die beiden mit Poppe unter ǰ zusammengefassten Zeichen (in BJR durch j und z transliteriert) sind graphisch gesehen durchaus unähnlich.
Der stimmhafte palatale Approximant (das deutsche „Jot“) wird bei Poppe nach englischem Muster einheitlich durch y wiedergegeben, auch wenn es in moderner Orthographie zwei unterschiedliche Zeichen gibt, die auch in Unicode klar unterschieden werden.[8] In der Transliteration nach Balk und Janhunen wird U+1835 (Mongolian letter JA) durch j und U+1836 (Mongolian letter YA) durch y ausgedrückt : sajiv = sayin = сайн „gut“ versus sayiqav = sayiqan = саяхан „neulich“
Der in Reihe 20 aufgeführte Buchstabe g wird in der Transliteration einheitlich behandelt. In der Umschrift nach Poppe richtet sich die Wiedergabe nach der Aussprache: gar = ger = гэр „Jurte“ versus gala = kele = хэл „Sprache“. Der in Reihe 21 genannte Buchstabe kommt nur in Fremdwörtern vor und bleibt, wie bereits erwähnt, unverändert (zum Beispiel: kilugram = kilugram = килограмм “Kilogramm”). Dasselbe gilt für den Buchstaben in Reihe 23, der häufig in Namen und Begriffen tibetischen, sanskritischen oder chinesischen Ursprungs auftaucht, zum Beispiel: wavgzil = vangǰil = ванжил „dbang-rgyal“; wcir = včir = очир „vajra“; wavg = vang = ван „Prinz“.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die mögliche Korrelation zwischen den nach Balk und Janhunen transliterierten mongolischen Buchstaben und ihren nach Poppe transkribierten Entsprechungen:
BJR |
Poppe |
a |
a e |
b |
b |
c |
č |
d |
t d |
e |
a e |
g |
g k |
h |
h |
i |
i |
j |
ǰ y |
k |
k |
l |
l |
m |
m |
n |
n |
p |
p |
q |
q γ |
qh |
γ |
r |
r |
s |
s |
sh |
š |
t |
t d |
u |
o u ö ü |
v |
n |
va |
a |
vg |
ng |
vh |
h |
vi |
i |
vu |
o u |
vui |
ö ü |
w |
v |
z |
s ǰ |
[1] In den „Regeln für die alphabetische Katalogisierung“ (RAK) wurden die verbindlichen Transliterationen in der „Anlage 5“ aufgeführt. Die für deutsche wissenschaftliche Bibliotheken bisher gültigen RAK wurden 2015 durch die „Resource Description and Access“ (RDA) genannten Regelungen ersetzt. Bestimmungen zur Umschrift gibt es zur Zeit für Arabisch, Armenisch, Bengali, Chinesisch, Devanagari, Georgisch, Gujarati, Hebräisch, Japanisch, Kannada, Koreanisch, Kyrillisch, Malayalam, Oriya, Sinhala, Tamil und Telugu.
[2] Nicholas Poppe: Grammar of written Mongolian. Wiesbaden : Harrassowitz, 1954 (Porta linguarum orientalium)
[3] Grammar of written Mongolian, S. XIII.
[4] Kyrillisch gedruckte Werke aus der „äußeren“ Mongolei wurden nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl in der Ost-Berliner Staatsbibliothek als auch in ihrem West-Berliner Pendant in beachtlichem Umfang gesammelt. Ein Publikationsgeschehen in mongolischer Schrift lässt für die zu China gehörige Innere Mongolei erst in den achtziger Jahren feststellen; während der Kulturrevolution und den darauf unmittelbar folgenden Jahren gab es keine nennenswerte Buchproduktion und daher auch keine Möglichkeit, mongolisch gedruckte Bücher zu erwerben.
[5] Michael Balk & Juha Janhunen: „A new approach to the Romanization of Written Mongol“. Writing in the Altaic World : proceedings of the 41st Annual Meeting of the Permanent International Altaistic Conference (PIAC). Helsinki : Finnish Oriental Society, 1999 (Studia orientalia ; 87), S. 17-27. – Juha Janhunen: „Written Mongol“. The Mongolic languages. London [u.a.] : Routledge, 2003 (Routledge language family series), S. 30-56. – Michael Balk: „Sieben Strophen des Udānavarga in mongolischer Version“. Per Urales ad Orientem : iter polyphonicum multilingue ; festskrift tillägnad Juha Janhunen på hans sextioårsdag den 12 februari 2012. Helsinki : Suomalais-Ugrilainen Seura, 2012 (Suomalais-Ugrilaisen Seuran toimituksia), S. 25-37.
[6] Grammar of written Mongolian, S. 17.
[7] Vgl. Wolfdietrich Fischer: Grammatik des klassischen Arabisch. Wiesbaden : Harrassowitz, 2002 (Porta linguarum orientalium), S. 10 (§ 14).
[8] http://www.unicode.org/charts/PDF/U1800.pdf.
Java-Zertifikat funktioniert wieder
/in Aktuelles, Datenbanken/by CrossAsiaDie Probleme beim Zugriff auf alle RDP-Datenbanken, d.h. solche, die in einer Java Umgebung laufen, sind behoben, das neue Java-Zertifikat funktioniert einwandfrei. Die zuvor beschriebene Eintragung der URLs als sichere Sites ist nun nicht mehr notwendig. Ggf. sollte vor der Verwendung noch einmal der Java-Cache geleert werden, damit die aktuellen Dateien geladen werden.
Ihr CrossAsia Team
Java-Zertifikat
/in Aktuelles, Datenbanken/by CrossAsiaAktuell gibt es leider Probleme mit dem Zugriff auf alle RDP-Datenbanken, d.h. solche, die in einer Java Umgebung laufen. Bis das neue Java-Zertifikat einwandfrei funktioniert, können wir Ihnen eine Zwischenlösung zum Aufrufen der RDP-Datenbanken anbieten. Dazu müssen Sie in der Java-Konfiguration Ihres Rechner die SBB-Seiten als vertrauenswürdig definieren:
Schritt 1: Sicherheitseinstellungen
Öffnen Sie unter Programme “Java konfigurieren”
Im Reiter “Sicherheit” klicken Sie bitte “Java-Content im Browser aktivieren” an, stellen die Sicherheitsebene auf “hoch” und fügen in der Ausnahmeliste folgende URLs hinzu:
http://caj.sbb.spk-berlin.de/
http://erf.sbb.spk-berlin.de
Schritt 2: Cache löschen
Löschen Sie im Reiter “Allgemein” den Cache. Dazu klicken Sie bitte auf “Einstellungen” unter Temporäre Internetdateien, klicken auf “Dateien löschen” und bestätigen das folgende Fenster mit okay. Starten Sie Sicherheitshalber den Browser neu.
Falls Sie Probleme mit den Einstellungen haben, melden Sie sich bitte. Wir versuchen das Problem so schnell wie möglich zu lösen.
Vielen Dank für Ihr Verständnis.
Ihr CrossAsia Team
Neuerscheinung auf CrossAsia-eBooks zu Vāstuvidyā
/in Aktuelles, E-Publishing, Neuerscheinungen/by Nicole Merkel-HilfWir freuen uns, eine weitere Neuerscheinung auf unserer Publikationsplattform CrossAsia-eBooks ankündigen zu dürfen.
Der Marburger Indologe Felix Otter untersucht in seiner Dissertation Die Revitalisierung von Vāstuvidyā im kolonialen und nachkolonialen Indien die Wiederbelebungsversuche von Vāstuvidyā im Kontext ideologischer und geistesgeschichtlicher Entwicklungen mit Methoden der Textanalyse. Das Verhältnis der revitalisierten Version(en) von Vāstuvidyā zu den vorkolonialen vāstuśāstras, ebenso die Relevanz der Apologetik der einheimischen Wissenschaften für die Revitalisierung von Vāstuvidyā sowie die Diskursstrategien, die im revitalistischen Vāstu-Schrifttum zur Anwendung kommen, bilden die zentralen Themen des Buches.
Das Buch ist eine überarbeitete Fassung einer 2012 an der Philosophischen Fakultät I der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eingereichten Dissertationsschrift .
Primäre Publikationsform auf CrossAsia-eBooks ist die Online-Veröffentlichung im Open Access. Das Buch kann als Gesamtdatei oder in Einzelkapiteln gelesen und herunter geladen werden. In Ergänzung zu diesem frei zugänglichen digitalen Format bietet CrossAsia-eBooks eine kostenpflichtige Print-on-Demand-Veröffentlichung an, die regulär über den Buchhandel bezogen werden kann.
Konferenz des Arbeitskreises Japan-Bibliotheken sowie Fortbildung durch die National Diet Library
/in Aktuelles, Veranstaltungen/by Ursula FlacheWährend der Fortbildung
Am Nachmittag des 7. Oktobers 2016 fand die 42. Konferenz des Arbeitskreises Japan-Bibliotheken an der Staatsbibliothek zu Berlin statt, an der zwölf VertreterInnen aus Deutschland und der Schweiz sowie zwei Gäste teilnahmen. Themen waren u.a. die Planung einer Brief-Aktion, um einen verbesserten Zugriff vom Ausland auf die Digitalisate der National Diet Library (NDL) in Tokyo zu erhalten, die Aktualisierung des Verzeichnisses Japan-Bibliotheken in diesem Jahr, ein Bericht von der EAJRS Konferenz 2016 in Bukarest sowie Kurzberichte aus den teilnehmenden Bibliotheken.
Am Vormittag des gleichen Tages führte Frau Frau KONDŌ Kaori von der NDL eine Fortbildung zum Thema „Recherche von Informationen aus den Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft“ durch, die bei den fünfzehn TeilnehmerInnen großen Anklang fand. Nach dem Vortrag von Frau KONDŌ konnten die Anwesenden im zweiten Teil der Schulung mit den praktischen Übungen, bei denen konkrete statistische Angaben zu ermitteln waren, sogleich das neu erworbene Wissen anwenden.
Vorgelagert zu Konferenz und Fortbildung führte am Vortag die Kollegin, Frau Dr. Theresia Berenike Peucker von der Campusbibliothek der Freien Universität, durch deren Neubau, in welchem die Bestände mit Themenschwerpunkt Japan („Lokalkennzeichen JAPAN“) seit April 2015 untergebracht sind.
Neubau der Campusbibliothek der FU Berlin
In der Campusbibliothek der FU Berlin
EAJRS 2016 Conference „International Cooperation Between Japanese Studies Libraries”
/in Aktuelles, Newsletter 13, Veranstaltungen/by Ursula FlacheTitel der Konferenz: International Cooperation Between Japanese Studies Libraries
Vom 14.-17. September 2016 fand in Bukarest die 27. Jahrestagung der European Association for Japanese Resource Specialists (EAJRS) mit dem Titel „International Cooperation Between Japanese Studies Libraries” statt. Die Konferenz wurde organisiert durch das Japanese Language and Literature Department der Universität Bukarest. Die stattliche Halle der Zentralen Universitätsbibliothek „Carol I“ bot einen idealen Rahmen für die Veranstaltung. Die meisten der rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Gäste aus Japan, gefolgt von VertreterInnen aus den USA, Frankreich, Rumänien und Großbritannien. Darüber hinaus waren durch SprecherInnen aus Belgien, Bulgarien, Canada, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Litauen, den Niederlanden, Norwegen, Slovenien, Tschechien und Russland zahlreiche weitere Nationen vertreten.
In der Zentralen Universitätsbibliothek „Carol I“
Aufgrund des Konferenzortes gab es einen Schwerpunkt bei Vorträgen zu Materialien, Bibliotheken oder Sammlungen in osteuropäischen Ländern. Die Gastgeberinnen präsentierten in drei Beiträgen Informationen zu rumänisch-japanischen lexikographischen Ressourcen, zu literarischen Übersetzungen aus dem Japanischen ins Rumänische während der kommunistischen Periode 1960-1989 und zu selbst entwickelten Sprachlehrbüchern für den Japanischunterricht. Des Weiteren wurden die noch „jungen“ Bibliotheken der Japanologien der Sofia Universität „Hl. Kliment Ohridski“ (Bulgarien), der Vytautas Magnus Universität in Kaunas (Litauen) und der Masaryk Universität in Brünn (Tschechien) vorgestellt. Zwei KollegInnen vom Institute of Oriental Manuscripts (IOM) der Russischen Akademie der Wissenschaften berichteten in ihren Vorträgen zum einen von der Sachalin-Sammlung im Besitz des IOM, die japanische und chinesische Bücher umfasst, welche nach der Abtretung Sachalins an Russland Ende des 2. Weltkriegs nach Leningrad gebracht worden waren; zum anderen wurde vorgestellt, dass während der Edo-Zeit neben der bekannten „südlichen“ Route via Nagasaki auch eine „nördliche“ Route nach Russland existierte, über die zahlreiche japanische Werke ihren Weg ins Ausland gefunden haben.
Nach einem Kurzbericht zum Stand von CrossAsia vermittelte die Fachreferentin für Japan, Ursula Flache, in ihrem Vortrag ihre Eindrücke vom „Training for Japanese Studies Librarians Outside of Japan“ der National Diet Library (NDL), an welchem sie im Januar 2016 teilgenommen hatte.
Die EAJRS Conservation/Preservation Working Group berichtete von ihrem 2015/2016 durchgeführten Projekt zum „Conservation Assessment“ von Beständen in ausgewählten Bibliotheken, darunter auch die der Ostasienabteilung der SBB. Der Bericht zu diesem Projekt ist auf der Homepage der Working Group einsehbar.
Resource Providers Workshop
Beim alljährlichen „Resource Providers Workshop“ präsentierten sich zahlreiche Datenbankanbieter, Buchändler und Verlage, aber auch wissenschaftliche Einrichtungen wie das International Research Center for Japanese Studies (Nichibunken), der Japan Center for Asian Historical Records (JACAR) und das National Museum of Japanese History (Rekihaku), die umfangreiche Internetpräsenzen mit japanologischen Online-Angeboten im Open Access anbieten.
In der General Assembly wurden u.a. die Digitalen Sammlungen der National Diet Library (Tôkyô) thematisiert, zu denen der Zugang vom Ausland her leider nur in eingeschränktem Maße möglich ist. Es wurde beschlossen eine konzertierte und abgestimmte Brief-Aktion der japanologischen und bibliothekarischen Vereinigungen in Amerika und Europa zu organisieren, um eine Verbesserung der Zugriffsmöglichkeiten zu erwirken.
Innerhalb des Rahmenprogramms der Tagung besuchten die TeilnehmerInnen eine kleine Ausstellung von kuchi-e (Holzschnittdrucke, die ursprünglich als ausklappbare Frontispize in Romanen oder Literaturzeitschriften enthalten waren) sowie eine umfangreiche Präsentation der ukiyo-e Sammlung der Bibliothek der Rumänischen Akademie der Wissenschaften.
Ukiyo-e Präsentation
Kuchi-e Ausstellung
Testzugang zu EPS China Statistics
/in Datenbanken/by CrossAsiaBis zum 01. November 2016 können wir unseren registrierten Nutzerinnen und Nutzern einen Testzugang zur Plattform EPS China Statistics der Firma Wanfang Data anbieten. EPS China Statistics enthält 40 Datenbanken mit statistischen und Zensusdaten aus verschiedenen Bereichen von Gesellschaft und Wirtschaft und allen Regionen Chinas, je nach Datenbank aus den Jahren 1947 bis 2016. Die Plattform bietet neben gängigen Funktionen im Datenretrieval spezielle Module für die Datenaufbereitung und -analyse sowie deren Visualisierung und Export. Da letztere das Herunterladen von Daten bedeuten bzw. voraussetzen, stehen diese Funktionen in der Testversion leider nicht zur Verfügung. Zum Einstieg in die Plattform müssen Sie auf den Login-Button oben rechts klicken! Wir freuen uns über Ihre rege Nutzung und – wie immer – über Ihre Kommentare dazu unter x-asia(at)sbb.spk-berlin.de oder im Forum!
Transliterationen, Transkriptionen oder bibliothekarische Umschriften …
/in Aktuelles/by CrossAsia… sorgen dafür, dass nichtlateinische Schriften z.B. in Bibliothekskatalogen gesucht und gefunden werden können. Alle hoffen dabei, dass die Umschriften international vereinbart und universell anwendbar sind. Dem ist nicht immer so. Am Beispiel der Katalogisierung mongolischer Titel erprobt die Staatsbibliothek zu Berlin, wie eine zeitgemäße Umschrift angewendet werden kann und zugleich die nicht standardisierte, aber ansonsten gut bekannte Umschrift nach Poppe bei einer Suche gefunden wird. Lesen Sie mehr dazu im Blog https://blog.crossasia.org/die-suche-nach-m…nen-romanization/ und testen und nutzen Sie jetzt das Resultat im OPAC der Ostasienabteilung (http://crossasia.stabikat.de)!
Die Suche nach mongolischer Literatur und die “Balk-Janhunen Romanization”
/in Kataloge, Newsletter 13, Services/by Michael BalkIn Bibliothekskatalogen werden nichtlateinische Schriften nach alter Regel umschrieben. Mittel der Wahl bei der Umschrift nichtlateinischer Alphabetschriften ist die Transliteration – so etwa bei der Umschrift der slawischen kyrillischen Buchstaben oder des griechischen Alphabets[1].
Jedoch existierte in der Mongolistik lange kein Transliterationssystem für die sogenannte „altmongolische“ Schrift. In Ermangelung einer brauchbaren Transliteration nutzte man in der Wissenschaft für die lateinschriftliche Wiedergabe mongolischer Termini meist die von Nicholas Poppe in seiner „Grammar of written Mongolian“ verwandte Transkription.[2] Diese gern als „Poppe-Umschrift“ apostrophierte Wiedergabe der mongolischen Schrift ist aber offenbar keine auf ihn allein zurückzuführende Umschrift, da Poppe sie in seiner Grammatik so charakterisiert: „The transcription used in this book is that found in most scientific works dealing with the Mongolian language“.[3]
Nun ist diese Transkription aber keine Transliteration. Sie beabsichtigt gerade nicht, die Grapheme der mongolischen Schrift buchstabengetreu wiederzugeben, sondern versteht sich als eine lateinschriftliche Wiedergabe, die sich zwar aus der Originalschrift ableitet, aber im Ergebnis einer phonetisch ausgerichteten Lautschrift entspricht. Es ist daher durchaus folgerichtig, dass in Poppes Grammatik der Abschnitt über die Lautlehre (§ 15-57) dem Abschnitt über Schrift, Buchstaben und Orthographie (§ 58 ff.) vorausgeht. In dem „Phonetics“ überschriebenem Kapitel werden die Regeln beschrieben, die in phonetischer und phonotaktischer Hinsicht für die Funktionsweise der Transkription bestimmend sind. In ihrer Herangehensweise ist die Umschrift nach Poppe jenem Konzept nicht unähnlich, das in den Ostasienwissenschaften als „Lesung“ bekannt ist.
Die Staatsbibliothek zu Berlin hat in den neunzehnhundertneunziger Jahren damit begonnen, in größerem Umfang originalsprachige Literatur in mongolischer Schrift zu erwerben und in ihren Katalogen zu verzeichnen.[4] Zu diesem Zeitpunkt gab es für deutsche Bibliotheken keine verbindlichen Regelungen zur Umschrift der mongolischen Schrift (eine Feststellung, die nach wie vor zutrifft). Es zeigte sich aber sehr bald, dass eine Transkription nach Poppe kein geeignetes Instrument zur Katalogisierung größerer Textmengen sein kann. Insbesondere bei Namen und Geographica – die bei Büchern naturgemäß häufig vorkommen – ist es oft praktisch unmöglich, die „richtige“ Phonetik eines Wortes zu ermitteln. Hier wirkt sich die Tatsache aus, dass es bis heute kein einziges Wörterbuch gibt, das eine verbindliche Transkription nach Poppe ausweisen würde. Was schon für die einfachen Lexeme gilt, ist umso mehr hinsichtlich der schlicht nicht existierenden Nachschlagewerke für persönliche Namen oder Ortsnamen zu beklagen. Wollte man alle in der täglichen Praxis vorkommenden Begriffe in Sinne einer richtigen Lesung nach Poppe bestimmen, käme dies einem Normierungsvorhaben gleich, für die selbst an der Staatsbibliothek zu Berlin jegliche Voraussetzung fehlt.
Ein echtes Transliterationssystem für die mongolische Schrift wurde erst in den neunziger Jahren von Michael Balk und Juha Janhunen entwickelt.[5] Da die Staatsbibliothek an der Entwicklung eines solchen Systems ein unabweisbares Interesse hatte und in Person des Erstgenannten an dieser Entwicklung unmittelbar beteiligt war, wurde die später als „Balk-Janhunen Romanization“ (BJR) bezeichnete Transliteration ohne weitere Umschweife für die Katalogisierung eingesetzt. Für dieses Vorgehen kann geltend gemacht werden, dass es keine für Bibliotheken verbindliche Regeln gab und das Poppe-System für die Belange der Bibliothek nicht geeignet ist.
Die Transliteration nach BJR hat sich bislang als Instrument der Katalogisierung in überraschend guter Weise bewährt. Da es ohne Sonderzeichen auskommt, ist es einfach zu handhaben. Aufgrund des logischen und linguistischen Ansprüchen – besonders hinsichtlich der Kategorien „Graphem“ und „Phonem“ – genügenden Aufbaus ist sie strukturell unmittelbar einleuchtend und, wie sich gezeigt hat, relativ leicht zu vermitteln. Da es sich um eine graphematische Wiedergabe der Schrift handelt, die nicht zu einer bestimmten Aussprache nötigt – wie dies bei einer erklärtermaßen an der Phonetik orientierten Transkription der Fall sein muss –, kann BJR so gelesen werden, wie mit der mongolischen Schrift vertraute Mongolen heutzutage selbst ihre Schrift natürlicherweise lesen: in der ihnen vertrauten Artikulation, die sich von der in Poppes Grammatik beschriebenen Sprachstufe gänzlich unterscheidet. Nicht zuletzt kann BJR ohne einen Thesaurus im Sinne eines umfassenden Verzeichnisses möglicher Lesungen benutzt werden. Der Bearbeiter ist also bei der Umschrift stummer Buchstaben nicht dazu gezwungen, stets eine lautliche Interpretation dieser Buchstaben liefern zu müssen (wobei man ja durchaus auch mal „danebenliegen“ kann).
Allerdings hat sich gezeigt, dass nicht alle Nutzer unserer Kataloge mit BJR vertraut sind und aus Gewohnheit oder Unkenntnis erwarten, die Literatursuche auch mit der Umschrift nach Poppe vornehmen zu können. Da sich Poppes Transliteration aus der Schrift ableitet und diese phonetisch interpretiert, BJR aber nichts anderes ist als eine exakte alphabetische Notation dieser Schrift, müsste es doch möglich sein, mit Hilfe eines geeigneten Programms aus der Schrift alle „Lesungen“ automatisch zu erzeugen, die sich im Sinne des von Poppe beschriebenen phonetischen Interpretationsspielraums aus einer vorliegenden orthographischen Tatsache ergeben können. Es ist Matthias Kaun gewesen, der eben diese Idee hatte: Wenn wir aus BJR alle theoretisch möglichen „Lesungen“ ableiten und im Katalog als zusätzlichen Sucheinstieg anbieten, wird die „richtige“ oder vom Benutzer erwartete Transkription in jedem Fall dabei sein. Er oder sie bekommt dann zwar im Katalog den Eintrag in BJR angezeigt, wird den bibliographischen Nachweis aber auch dann finden, wenn die Abfrage der Stichwörter mit der Umschrift nach Poppe vorgenommen wurde.
Brent Ho hat mit viel Geduld das Programm geschrieben, auf dem die hier angebotenen Such- und Findmöglichkeiten beruhen. Für die fachliche Seite zeichnet Michael Balk verantwortlich, der seinem Freund und Kollegen Oliver Corff für eine Reihe entscheidender Hinweise dankbar ist.
Hier die Transliterationstabelle, die sich in Poppes Grammatik findet:[6]
Die korrespondierenden Transliterationen nach BJR sehen so aus:
nach Poppe
Vergleicht man die beiden Formen der Umschrift, sticht zunächst die unterschiedliche Behandlung der anlautenden Vokale ins Auge. In der mongolischen Schrift wird vor einem Vokal im Anlaut ein konsonantisches Element gesetzt, das funktional einem Alif zur Bezeichnung des als Phonem gewerteten Stimmabsatzes etwa im Arabischen ähnlich ist.[7] Dieses traditionell als „Diadem“ (mongolisch: tidim = titim = титим) bezeichnete alphabetische Element, das im Wortanlaut auch in Kombination mit dem Buchstaben h auftaucht, wird in der Umschrift nach Poppe nicht berücksichtigt. Das Fehlen einer „Krone“ vor dem Vokal a markiert eine palatale Vokalisation des Wortes und somit den Anlaut e.
Die beiden Formen des Auslauts – zum einen der nach rechts geschwungene „Schweif“ (sagul = segül = сүүл), zum zweiten der nach links geschwungene Endstrich (vurgica = orkiča = орхиц) – werden in BJR durch a versus e unterschieden, vgl. sara = sara „Mond“ versus sare = sar-a „Monat“ (kyrillisch beides: сар). In der Transkription nach Poppe richtet sich der Vokal (a oder e) naturgemäß nicht nach der Schrift, sondern nach der Vokalharmonie.
Dem in der Transkription ausgedrückten phonetischen Unterschied zwischen den Vokale o u ö ü entspricht in der Schrift weitgehend ein einfaches u, dessen mongolische Bezeichnung nicht ganz unzutreffend „Bauch“ lautet (gadasu = gedesü = гэдэс). Während in der Mitte und am Ende eines Wortes in der Schreibung keinerlei Differenz erkennbar ist, wird lediglich im Anlaut zwischen vu = o/u und vui = ö/ü unterschieden; in der Transliteration wird daher im Gegensatz zur Transkription auch nur dieser sichtbare Teil ausgedrückt.
Hinsichtlich der Lautbuchstaben n und ng ist zu bemerken, dass die Transliteration den Unterschied zwischen einem punktierten n und einem unpunktieren v exakt markiert, während die Transkription unterschiedslos ein n einsetzt. Es ist in der modernen Rechtschreibung üblich, am Silbenanfang mit Punkt und am Silbenende ohne Punkt zu orthographieren: nidunuv = nidunun = ноднин „Vorjahr“; vuivdur = öndür = өндөр „hoch“; vuivggadu = önggetü = өнгөт „bunt“.
Kein Unterschied zwischen der Transliteration nach Poppe und der Transliteration nach Balk und Janhunen ergibt sich für die Buchstaben q b p l m k r.
Der durch ein Gamma wiedergegebene Laut entspricht in der Schrift entweder einem durch zwei Punkte markiertem q am Anfang einer Silbe – in BJR als qh notiert – oder einem unmarkierten einfachen q im Ausgang derselben, vgl. qhadaqhadu = ɣadaɣadu = гадаад „äußerer; bulaq = bulaɣ = булаг „Quelle“; qhaqcaqav = ɣaɣčaqan = ганцхан „allein“.
Die in Reihe 12 notierte abweichende Form eines auslautenden s wird in BRJ durch z markiert, was sich in der lautbezogenen Umschrift nach Poppe naturgemäß nicht niederschlägt. Der Auslaut z ist allerdings in moderner Orthographie nicht üblich. Die in Reihe 13 aufgeführte, durch zwei rechts des Zeichens geschriebene Punkte markierte Variante des Buchstabens s wird in BJR nicht-diakritisch durch sh anstatt š wiedergeben.
Hinsichtlich der Dentale kennt die Schrift ein in initialer Position klar ausgeschriebenes t, das in medialer Position vor einem Konsonanten oder am Wortende graphisch etwas verkürzt erscheint. Dieses Zeichen wird in BJR einheitlich als t wiedergegeben: tatguburi = tedkübüri = тэтгэвэр „Unterstützung, Pension“; vaqamat = aqamad = ахмад „Senioren“. Dagegen wird das Zeichen d in echten mongolischen Wörtern nur in intervokalischer Position auftauchen: madaral = mederel = мэдрэл „Sensation“; baqhadur = baɣatur = баатар „Held“. In der Transkription richtet sich die Verteilung von t und d allein nach der angenommenen Aussprache.
Der in initialer und medialer Position anzutreffende Buchstabe c wird in der Transliteration ohne Haček geschrieben (bicig = bičig = бичиг „Schrift“). Eine graphische Variante dieses Buchstabens, die nur in medialer Position erscheint, ist in der Transliteration durch z ausgedrückt: qhazar = ɣaǰar = газар. Derselbe Laut wird im Anlaut eines Wortes mit dem Buchstaben j geschrieben: jiqhasu = ǰiɣasu = загас „Fisch“. Die beiden mit Poppe unter ǰ zusammengefassten Zeichen (in BJR durch j und z transliteriert) sind graphisch gesehen durchaus unähnlich.
Der stimmhafte palatale Approximant (das deutsche „Jot“) wird bei Poppe nach englischem Muster einheitlich durch y wiedergegeben, auch wenn es in moderner Orthographie zwei unterschiedliche Zeichen gibt, die auch in Unicode klar unterschieden werden.[8] In der Transliteration nach Balk und Janhunen wird U+1835 (Mongolian letter JA) durch j und U+1836 (Mongolian letter YA) durch y ausgedrückt : sajiv = sayin = сайн „gut“ versus sayiqav = sayiqan = саяхан „neulich“
Der in Reihe 20 aufgeführte Buchstabe g wird in der Transliteration einheitlich behandelt. In der Umschrift nach Poppe richtet sich die Wiedergabe nach der Aussprache: gar = ger = гэр „Jurte“ versus gala = kele = хэл „Sprache“. Der in Reihe 21 genannte Buchstabe kommt nur in Fremdwörtern vor und bleibt, wie bereits erwähnt, unverändert (zum Beispiel: kilugram = kilugram = килограмм “Kilogramm”). Dasselbe gilt für den Buchstaben in Reihe 23, der häufig in Namen und Begriffen tibetischen, sanskritischen oder chinesischen Ursprungs auftaucht, zum Beispiel: wavgzil = vangǰil = ванжил „dbang-rgyal“; wcir = včir = очир „vajra“; wavg = vang = ван „Prinz“.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die mögliche Korrelation zwischen den nach Balk und Janhunen transliterierten mongolischen Buchstaben und ihren nach Poppe transkribierten Entsprechungen:
[1] In den „Regeln für die alphabetische Katalogisierung“ (RAK) wurden die verbindlichen Transliterationen in der „Anlage 5“ aufgeführt. Die für deutsche wissenschaftliche Bibliotheken bisher gültigen RAK wurden 2015 durch die „Resource Description and Access“ (RDA) genannten Regelungen ersetzt. Bestimmungen zur Umschrift gibt es zur Zeit für Arabisch, Armenisch, Bengali, Chinesisch, Devanagari, Georgisch, Gujarati, Hebräisch, Japanisch, Kannada, Koreanisch, Kyrillisch, Malayalam, Oriya, Sinhala, Tamil und Telugu.
[2] Nicholas Poppe: Grammar of written Mongolian. Wiesbaden : Harrassowitz, 1954 (Porta linguarum orientalium)
[3] Grammar of written Mongolian, S. XIII.
[4] Kyrillisch gedruckte Werke aus der „äußeren“ Mongolei wurden nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl in der Ost-Berliner Staatsbibliothek als auch in ihrem West-Berliner Pendant in beachtlichem Umfang gesammelt. Ein Publikationsgeschehen in mongolischer Schrift lässt für die zu China gehörige Innere Mongolei erst in den achtziger Jahren feststellen; während der Kulturrevolution und den darauf unmittelbar folgenden Jahren gab es keine nennenswerte Buchproduktion und daher auch keine Möglichkeit, mongolisch gedruckte Bücher zu erwerben.
[5] Michael Balk & Juha Janhunen: „A new approach to the Romanization of Written Mongol“. Writing in the Altaic World : proceedings of the 41st Annual Meeting of the Permanent International Altaistic Conference (PIAC). Helsinki : Finnish Oriental Society, 1999 (Studia orientalia ; 87), S. 17-27. – Juha Janhunen: „Written Mongol“. The Mongolic languages. London [u.a.] : Routledge, 2003 (Routledge language family series), S. 30-56. – Michael Balk: „Sieben Strophen des Udānavarga in mongolischer Version“. Per Urales ad Orientem : iter polyphonicum multilingue ; festskrift tillägnad Juha Janhunen på hans sextioårsdag den 12 februari 2012. Helsinki : Suomalais-Ugrilainen Seura, 2012 (Suomalais-Ugrilaisen Seuran toimituksia), S. 25-37.
[6] Grammar of written Mongolian, S. 17.
[7] Vgl. Wolfdietrich Fischer: Grammatik des klassischen Arabisch. Wiesbaden : Harrassowitz, 2002 (Porta linguarum orientalium), S. 10 (§ 14).
[8] http://www.unicode.org/charts/PDF/U1800.pdf.
36. Jahrestagung der European Association of Sinological Librarians (EASL) in Zürich
/in Aktuelles, Veranstaltungen/by Cordula GumbrechtVom 07. bis zum 09. September fand am Asien-Orient-Institut in Zürich die 36. Jahrestagung der European Association of Sinological Librarians (EASL) statt. 25 Bibliothekare und 22 Vertreter von Buchhändlern und Verlagen bzw. Datenbankanbietern nahmen teil. Auf der Tagesordnung standen u.a. Kurzberichte aus den Bibliotheken über die Entwicklungen des letzten Jahres, Digitalisierungsprojekte, Berichte von Konferenzen in China sowie Präsentationen zu Spezialsammlungen.
Matthias Kaun, Leiter der Ostasienabteilung, stellte in seinem Vortrag das neue DFG-Projekt der Staatsbibliothek zu Berlin „CrossAsia – Fachinformationsdienst Asien“ mit seinen seit Beginn diesen Jahres beteiligten Projektpartnern – Universitätsbibliothek und Südasien-Institut Heidelberg (ehemals SSG Südasien) – vor. Erläutert wurden v.a. die neuen Services für die Wissenschaft in den Bereichen Ressourcen, Content Management und Networking. Dazu zählen die Optimierung des Blauen Leihverkehrs mittels PDA sowohl für gedruckte als auch elektronische Ressourcen (inklusive Digitisation on Demand), der in Kooperation mit der ZBW (Kiel) und der TIB (Hannover) betriebene, fachlich erweiterte Bestandsaufbau im Hinblick auf Wirtschaft und Recht, die weitere Optimierung der CrossAsia Suche und der Aufbau einer Infrastruktur für die Meta- und Volltext-Verwaltung (ITR, integrated text archive). Besondere Beachtung fand das neue Angebot des elektronischen Publizierens im Open Access mit dem daran gekoppelten Print-on-Demand Dienst, das seit 2016 die CrossAsia Angebote erweitert.
Zum Rahmenprogramm der Tagung gehörten eine Führung durch die Bibliotheken des AOI, ein Besuch der Bibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln sowie der Sammlungen des Rietberg-Museums in Zürich.
Katharina Thölen, Bibliothekarin der Chinesische Bibliothek des Asien-Orient-Instituts und Gründungsmitglied von EASL, nahm die Tagung zum Anlass, sich aufgrund ihrer bevorstehenden Pensionierung von den europäischen Kollegen zu verabschieden.
Die nächste Jahrestagung wird vom 06.-08.09.2017 in Olomouc (Tschechien) stattfinden.
CrossAsia DoD – die ersten digitalisierten Bücher sind online!
/in Aktuelles, Digitalisierung, Fachinformationsdienst, Newsletter 13/by Nicole Merkel-HilfSeit März 2016 bietet “CrossAsia – Fachinformationsdienst Asien” Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit dem digitalen Wunschbuch einen nachfrageorientierten Digitalisierungsservice. Sie können uns gemeinfreie und noch nicht online frei verfügbare asienwissenschaftliche Werke zur Digitalisierung vorschlagen, und wir stellen Ihnen kostenfrei eine digitale Ausgabe bereit.
Für die Südasienwissenschaften können Sie nun die folgenden ersten fünf Werke auf “Literatur zu Südasien – digital” lesen, herunterladen und annotieren –
William Crooke: A rural and agricultural glossary for the N.-W. Provinces and Oudh (1888)
Jarl Charpentier: The Uttarādhyayanasūtra: the first Mūlasūtra of the Śvetāmbara Jains (1922)
Jayadatta Suri: Aśvavaidyakam: a treatise on the veterinary science (1886)
John Shakespear: A grammar of the Hindustani language (1826)
E. G. Wace: Final report on the first regular settlement of the Simla District in the Punjab, 1881-83 (1884)
Wir freuen uns auf weitere Digitalisierungswünsche, die Sie uns gerne über das Bestellformular oder per Mail (merkel@sai.uni-heidelberg.de) mitteilen können.