Ausschnitt aus der Titelseite von "Die Baracke", Bd. 3, No. 10 (62 [richtig: 63]) 8. Dezember 1918

„Sind Sie schon durch?“ – die Spanische Grippe im Lager Bandō

„Sind Sie schon durch?“ (Die Baracke (Abk.: D.B.), No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194) – bei dieser Frage denken wir natürlich an die aktuelle Corona-Pandemie, aber zu Zeiten der Spanischen Grippe wurde im japanischen Kriegsgefangenenlager Bandō (Präfektur Tokushima) genau die gleiche Frage gestellt. Dort waren während des ersten Weltkriegs von April 1917 bis Januar 1920 rund 1000 Deutsche und Österreich-Ungarn untergebracht. Von Anfang November bis in den Dezember 1918 grassierte die Spanische Grippe im Lager. Der Umgang mit der Krise zeigt zahlreiche Parallelen zur aktuellen Situation und ist in den Lagerpublikationen wie dem zentralen Nachrichtenorgan „Täglicher Telegrammdienst Bando“ (Abk.: T.T.B.) sowie der wöchentlichen Zeitschrift „Die Baracke“ ausführlich dokumentiert.

Nachdem in der Umgebung des Lagers erste Krankheitsfälle aufgetreten waren, reagierte die von den Kriegsgefangenen selbst organisierte Krankenkasse und ließ am 31. Oktober als Vorsichtsmaßnahme an den Waschbänken und in den Küchen schwache Gurgellösungen zur Desinfektion aufstellen, die schon am 2. November durch eine konzentrierte Lösung ersetzt wurden. Alle mit anscheinend leichten Symptomen sollten sich sofort im Revier krankmelden (T.T.B., 31.10.1918, S. 2 und 02.11.1918, S. 2).

Ein Diagramm des Infektionsverlaufs verzeichnet die ersten acht Erkrankten für den 9. November und zeigt einen exponentiellen Anstieg der Ausbreitung, der uns aus heutigen Corona-Statistiken nur zu gut vertraut ist (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 196). Der Höchststand war am 21. November mit 324 akut Kranken erreicht. Danach flachte die Kurve ab mit nur noch 52 Erkrankten am 2. Dezember. Aufgrund der zahlreichen Infektionen schrumpfte die Anzahl derjenigen, die zum zweimal täglichen Appell erscheinen konnten derart, dass der Lagerkommandant nur noch einmal täglich antreten ließ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194). Über die aktuelle Lage konnten die Lagerinsassen sich laufend informieren: „An unserer Litfaßsäulenersatztafel mit den sämtlichen auf die Influenza bezüglichen Nachrichten wurde eifrig die tägliche Ab- und Zunahme der Kranken studiert.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194)

Diagramm “Spanische Krankheit im Lager Bando” (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 196)

Die rasante Ausbreitung der Spanischen Grippe lag wohl nicht zuletzt am sorglosen Verhalten einiger der Lagerinsassen. In der Pandemiebekämpfung wurde – damals wie heute –  deshalb auf Aufklärung und objektive Information gesetzt. “Da die Krankheit in unserem Lager mit sehr großer Schnelligkeit um sich greift, vornehmlich dank der bisherigen Gleichgültigkeit zahlreicher Kranker, ist es wünschenswert, daß sich ein jeder von uns an Hand dieses Aufsatzes eines bekannten Arztes die Folgen überlegt, die eine oberflächliche Behandlung der Krankheit nicht für den Kranken selbst, sondern besonders auch für seine Mitmenschen haben kann.” (D.B., Bd. 3, Beilage zu No. 7 (60) 17.11. 1918, S. [1]) Diese mahnenden Worte finden sich in der Einleitung zu einem Beitrag in einer Beilage der „Baracke“, in dem Ausführungen von Leopold Kuttner (1866-1931), damals Dirigierender Arzt am Virchow-Klinikum Berlin, abgedruckt sind. Kuttner empfiehlt darin als Bekämpfungsstrategien die sofortige Isolation von Kranken sowie Hygienemaßnahmen wie das Gurgeln zur Desinfektion.

 

Nachdem der japanische Stabsarzt selbst schon früh am 8. November krankheitsbedingt ausfiel, blieb das Lager ohne ständigen Arzt und erfahrene Kriegsgefangene übernahmen auf Wunsch des Lagerkommandanten die Pflegeleitung. Insgesamt bewältigte die Lagerkrankenkasse die Pandemie in vorbildlicher Weise. Freiwillige engagierten sich als Pfleger und Nachtwachen. Leicht Erkrankte durften in ihren Schlafbaracken bleiben. Schwer Kranke kamen in das Krankenrevier. Als dort Mitte November der Platz nicht mehr ausreichte, wurden die Baracke 1, welche normalerweise als Veranstaltungsraum diente, und der so genannte Kristallpalast, laut seiner eigenen Werbung das „(v)ornehmste Restaurant am Platze” (Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan, 1918, S. 14), in Hilfslazarette umgewandelt. Die Küchen lieferten stärkende Bouillon. Die von den Kriegsgefangenen organisierte Konditorei Geba trug Zwieback bei und die Lagerbäckereien geröstetes Brot. Im T.T.B. wurde gebeten, Fieberthermometer zur Verfügung zu stellen sowie die Besitzer von Hühnern aufgerufen, Eier käuflich der Krankenkasse zu überlassen. Des  Weiteren wurde Milch nur noch an Kranke ausgegeben (T.T.B., 18.11.1918, S. 2).

Trotz der hohen Belegung des Lagers waren mit Herrmann Seeger, Karl Kühne und Paul Gomille nur drei Todesopfer der Spanischen Grippe zu beklagen. Alle drei wurden mit Nachrufen in der „Baracke“ bedacht (Nachweise s.u.). Zum Vergleich, im Lager Nagoya waren bei nur 600 Lagerinsassen sechs Tote zu beklagen. Nach Einschätzung des Pfarrers Jakob Hunziker, der die Lager besuchte, lag dies an der zu vorschnellen sportlichen Betätigung der Kriegsgefangenen (D.B., Bd. 3, No. 9 (61), 01.12.1918, S. 196). In Bandō hatte man sportliche Aktivitäten vorübergehend völlig untersagt. Erst ab Neujahr 1919 gab man die Sportplätze wieder frei. Nur Faustball und Torschießen wurden bereits ab 25. Dezember wieder genehmigt (T.T.B., Bd. 5, 14. Dezember 1918, S. 2).

Wurde während der Corona-Pandemie für das Pflegepersonal auf den Balkonen geklatscht, so erschien in einer der Dezemberausgaben der „Baracke“ eine Danksagung an die vielen Helfer und Pfleger für Ihren Einsatz (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 182-184). Auch dem Lagerkommandanten, MATSUE Toyohisa (1872-1956), wurde Lob und Dank ausgesprochen für seine Unterstützung. Als beispielsweise dem Händler vor Ort das Eis ausgegangen war, ließ er durch einen Boten per Rad Nachschub besorgen. Ebenso wurde die Fahrt eines Gefangenen nach Tokushima, um weitere Thermometer zu beschaffen, sofort genehmigt.

Das Krankenrevier von Norden aus gesehen (DIJ-Signatur H 57-1)

Zur Deckung der entstandenen Kosten für die Bewältigung der Pandemie fand im Dezember eine zusätzliche Sammlung für die Krankenkasse statt. Insbesondere bemittelte Kranke wurden aufgerufen, einen Beitrag für die erhaltene spezielle Krankenkost zu leisten (T.T.B., 11.12.1918, S. 2). Letztlich konnte der Betrag von 496,70 Yen plus 150 Yen Stiftungen vermeldet werden (D.B., Bd. 3, No. 12 (65) 22.12.1918, S. 255).

Sehr launig lesen sich zwei Beiträge der Kolumne „Lagerplauderei“ in der „Baracke“: „Die Krankheit machte vor niemand Halt. Alles Sträuben, alles Nichtkrankseinwollen half nichts. Alle Schichten der Lagerbevölkerung mußten daran glauben, ob Stubenhocker oder Sportjünger, ob Ritter vom blauen Kreuz oder Antialkoholgegner, keiner war zu ‚stabil‘ dazu.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 192)

Blümerant werden die Auswirkungen der Pandemie auf den Alltag geschildert: „Welche Veränderungen hatte die Krankheit in unserm täglichen Leben hervorgerufen! Das ganze Lager schien wie ausgestorben. Wer nicht auf der Nase lag, lag auf der Bärenhaut, denn Kunst und Wissenschaft schliefen gemeinsam mit dem Sport einen verfrühten Winterschlaf. Musik und Gesang waren aus den Baracken verbannt, selbst das beliebte, melodische ‚Lecker ist da!‘ [Ruf des Austrägers der Lagerkonditorei Geba] erscholl mit gedämpfter Stimme.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 193-194)

Die geschilderten Zustände erinnern stark an die Zeiten des Lockdowns während der Anfangsphase der Corona-Pandemie: „Die kaum eröffnete Schule hatte Ferien gemacht, und selbst das Thermometer des Privatfleißes war unter Null gesunken. Musikkapellen, Gesang- und Theatervereine hatten ihre Proben eingestellt. Einige Kriegsgefangene hatten zum ersten Male seit vier Jahren endlich einmal Zeit.“ (D.B., Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194-195)

Denn schließlich galt, „(w)urde man gefragt ‚Haben Sie sie schon gehabt?‘ oder ‚Sind sie schon durch?‘, so wusste man gleich schwer Bescheid, was gemeint sei.“ (D.B., No. 9 (61[richtig: 62]) 01.12.1918, S. 194)

 

Sie möchten mehr wissen?

Die so genannte Bandō-Sammlung des Deutschen Instituts für Japanstudien (DIJ), Tokyo, befindet sich als Depositum an der Staatsbibliothek zu Berlin-PK.

Im virtuellen Lagerrundgang auf den Webseiten des DIJ steht unter der Beschreibung des Krankenreviers mehr zu lesen über die Lagerkrankenkasse sowie über die Spanischen Grippe.

Die Beilage zu „Die Baracke“, Bd. 3, No. 7 (60) 17.11.1918 enthält auf S. 1-6 den Beitrag „Die ‚spanische‘ Krankheit oder die Grippe“, in welchem Auszüge aus einem Aufsatz von L. [Leopold] Kuttner (1866-1931), damals Dirigierender Arzt am Virchow-Klinikum in Berlin, wiedergegeben sind.

Die Baracke, Bd. 3, No. 9 (61[richtig: 62]) 1. Dezember 1918, S. 182-184: Unseren Pflegern und Helfern in der Zeit der spanischen Influenza!, S. 192-195: Lagerplauderei, S. 196: Spanische Krankheit im Lager Bando 1918 [Diagramm].

Die Baracke, Bd. 3, No. 10 (62 [richtig: 63]) 8. Dezember 1918, S. 197-205: Der Verlauf der spanischen Influenza im Lager, S. 205-206: Statistik über die spanische Influenza im Lager [Tabelle], S. 211-214: Hermann Seeger. Ein Nachruf, S. 214-216: Karl Kühne. Ein Nachruf

Die Baracke, Bd. 3, No. 11 (64) 15. Dezember 1918, S. 238-240: Paul Gomille. Ein Nachruf

Die Baracke, Bd. 3, No. 12 (65) 22. Dezember 1918, S. 254-261: Lagerplauderei

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 31. Oktober 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 2. November 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 13. November 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 18. November 1918, S 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 11. Dezember 1918, S. 2: Anzeigen

Täglicher Telegrammdienst Bando, Bd. 5, 14. Dezember 1918, S. 2: Anzeigen

Fremdenführer durch das Kriegsgefangenenlager Bando, Japan, 1918

 

CrossAsia Talks: Diana Lange 17. November 2022

(See English below)

Am 17. November ab 18 Uhr wird Frau Dr. Diana Lange im Simon Bolivar-Saal (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin) im Rahmen ihres Vortrages “Putting Tibet on the Map: A Journey Through Different Mapping Practices” einen Einblick in ihr aktuelles Forschungsprojekt Maps as Knowledge Resources and Mapmaking as Process: The Case of the Mapping of Tibet geben.

By taking a look at Tibet, it becomes particularly clear how much mapping processes can vary from culture to culture and just how different mapmakers’ interests can be. Depictions of Tibet vary, depending on what perspective was employed. The contrast between indigenous, Chinese and European points of view is striking here. In very simplified terms it can be stated that maps of Tibet made by Europeans look very abstract, maps made by the Chinese way look more pictorial but also include abstract elements and maps made by the Tibetans look like living landscapes. Based on selected geographical maps of Tibet that have been produced over the years by different agents, for different reasons, with different techniques and from different materials Diana Lange will to discuss in her talk how spatial information of a specific region was conveyed in different “cartographic languages” and how these different languages influenced each other. Amongst these maps are three newly discovered bilingual manuscript maps from the State Library of Berlin.

Die Vortragssprache ist Englisch. Wir bitten Sie um Voranmeldung für den Vortrag unter: ostasienabt@sbb.spk-berlin.de und eine kurze Mitteilung falls Sie einen barrierefreien Zugang benötigen. Die Veranstaltung wird gefilmt.*

Der Vortrag wird darüber hinaus via Webex gestreamt und aufgezeichnet. Sie können am Vortrag über Ihren Browser ohne Installation einer Software teilnehmen. Klicken Sie dazu unten auf „Zum Vortrag“, folgen dem Link „Über Browser teilnehmen“ und geben Ihren Namen ein.

Alle bislang angekündigten Vorträge finden Sie hier. Die weiteren Termine kündigen wir in unserem Blog und auf unserem Twitteraccount an.

On 17 November at 6 pm in the Simon Bolivar-Saal (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin), Dr. Diana Lange will give a lecture entitled Putting Tibet on the Map: A Journey Through Different Mapping Practices, she will give an insight into her current research project Maps as Knowledge Resources and Mapmaking as Process: The Case of the Mapping of Tibet.

By taking a look at Tibet, it becomes particularly clear how much mapping processes can vary from culture to culture and just how different mapmakers’ interests can be. Depictions of Tibet vary, depending on what perspective was employed. The contrast between indigenous, Chinese and European points of view is striking here. In very simplified terms it can be stated that maps of Tibet made by Europeans look very abstract, maps made by the Chinese way look more pictorial but also include abstract elements and maps made by the Tibetans look like living landscapes. Based on selected geographical maps of Tibet that have been produced over the years by different agents, for different reasons, with different techniques and from different materials Diana Lange will to discuss in her talk how spatial information of a specific region was conveyed in different “cartographic languages” and how these different languages influenced each other. Amongst these maps are three newly discovered bilingual manuscript maps from the State Library of Berlin.

The lecture will be held in English. We kindly ask you to register in advance at: ostasienabt@sbb.spk-berlin.de, and to let us know if you need barrier-free access. The event will be filmed.*

The lecture will also be streamed and recorded via Webex. You can take part in the lecture using your browser without having to install a special software. Please click on the respective button “To the lecture” below, follow the link “join via browser” (“über Browser teilnehmen”), and enter your name.

You can find all previously announced lectures here. We will announce further dates in our blog and on Twitter.

 

*Mit Ihrer Teilnahme an der Veranstaltung räumen Sie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihren nachgeordneten Einrichtungen kostenlos alle Nutzungsrechte an den Bildern/Videos ein, die während der Veranstaltung von Ihnen angefertigt wurden. Dies schließt auch die kommerzielle Nutzung ein. Diese Einverständniserklärung gilt räumlich und zeitlich unbeschränkt und für die Nutzung in allen Medien, sowohl für analoge als auch für digitale Verwendungen. Sie umfasst auch die Bildbearbeitung sowie die Verwendung der Bilder für Montagen. / By participating, you grant the Stiftung Preußischer Kulturbesitz and its subordinate institutions free of charge all rights of usage of pictures and videos taken of you during this lecture presentation. This declaration of consent is valid in terms of time and space without restrictions and for usage in all media, including analogue and digital usage. It includes image processing and the usage of photos in composite illustrations. German law will apply.

Zugang zu Monographien von Oxford Scholarship Online und Taylor & Francis

Im März diesen Jahres hatten wir an dieser Stelle vom testweisen Zugang zu den Monographien von Oxford Scholarship Online – OSO (Oxford University Press) berichtet. Oxford University Press hat nun einer Ausweitung des Zugriffs der Staatsbibliothek zu Berlin auf die Nutzer:innen von CrossAsia dauerhaft zugestimmt. Darüber hinaus bieten wir nun ab sofort auch Zugang zu den Monographien von Taylor&Francis. Zu den einzelnen Titeln gelangen Sie bequem über die CrossAsia Suche. Zugang besteht dann für CrossAsia-Nutzer:innen nicht nur zu den asienrelevanten Titeln, sondern auf das gesamte Angebot beider Verlage für die Staatsbibliothek. Wir unterstützen somit mit diesem Schritt auch transdisziplinäre Forschung.

Für beide Zugänge wurde zudem eine Evidence Based Acquisition und somit eine nutzergesteuerte Erwerbung, die dann den dauerhaften Zugang zu den Monographien sicherstellt, vereinbart. Wir versuchen, auch weitere Anbieter zu überzeugen, sich diesem Verfahren anzuschließen.

„Shintei zōho kokushi taikei“ und „The Japan Advertiser“

Neu: Lizenz für “Shintei zōho kokushi taikei” und Trial für “The Japan Advertiser”

Ab 1. November 2022 steht für registrierte Nutzer:innen von CrossAsia innerhalb der Datenbank JapanKnowledge nun dauerhaft das Werk “Shintei zōho kokushi taikei” (新訂増補 国史大系) zur Verfügung. Diese von Kuroita Katsumi edierte bedeutende Sammlung von Geschichtsquellen erschien ursprünglich in 66 Bänden bei dem Verlag Yoshikawa Kōbunkan. Sie umfasst Texte von Gesetzen, Urkunden, Vorschriften, Beamtenverzeichnissen und Genealogien.

Ausführlichere Informationen zu den Inhalten finden Sie auf der Seite des Datenbankanbieters:
Auf Englisch
Auf Japanisch

Um diese Ressource zu nutzen, loggen Sie sich bitte wie üblich ein und rufen Sie über die Datenbankseite die Datenbank JapanKnowledge auf. Dort ist  “Shintei zōho kokushi taikei” sowohl in die einfache Suche (基本検索) mit eingebunden als auch in der ausführlichen Suche (詳細(個別)検索) einzeln aufrufbar. In der „Bücherregal“-Funktion (本棚) wird das Werk ebenfalls angeboten.

Wir bedanken uns herzlich bei allen, die uns hinsichtlich der dauerhaften Lizenzierung, Feedback gesendet haben!

 

Darüber hinaus besteht im November 2022 für einen Monat ein Testzugang zum Zeitungsarchiv “The Japan Advertiser”. Diese englischsprachige Zeitung erschien parallel zu “The Japan Times” ab Oktober 1913 und fusionierte mit dieser im November 1940. Die Datenbank umfasst sämtliche Ausgaben der Zeitung (72.657 Seiten) und kann gleichzeitig mit “The Japan Times” durchsucht werden. Um den Testzugang zu nutzen, melden Sie sich bitte wie üblich an und rufen Sie über die Datenbankseite die Datenbank “The Japan Times Archives” auf und starten Sie Ihre Suche. Im Menü können Sie unter “Publication” auswählen, ob Sie beide Zeitungen gemeinsam oder gezielt nur eine von beiden recherchieren möchten.

Weiter Informationen finden Sie in dieser Broschüre.

Wenn Sie eine dauerhafte Lizenzierung befürworten, bitten wir wie immer um eine dementsprechende Meldung an x-asia@sbb.spk-berlin.de

Vielen Dank!

CrossAsia Talks: Edwin Wieringa 27. Oktober 2022

(See English below)

Wir freuen uns, Ihnen den Vortrag von Herrn Prof. Dr. Edwin P. Wieringa zu “Bissige Giftschlangen als Wächter fabelhafter Geschichtsschreibung in einer Zeit der kolonialen Erniedrigung” am Donnerstag, den 27. Oktober 2022 ab 18 Uhr im Simon Bolivar-Saal (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin) ankündigen zu dürfen.

Die javanische Handschrift Ms. or. quart. 355 Serat Kandha beinhaltet legendäre Erzählungen in Gedichtform über die alte sagenumwobene Vergangenheit von Java. Der Duktus ist unverkennbar die Palastschrift von Yogyakarta, während der Buchschmuck auf dem Bifolium einige spezifische Elemente hat, die Yogyakarta als Herstellungsort identifizieren lassen. Nicht zu übersehen sind die (insgesamt sechs) Abbildungen von zwei schlangenartigen Fabelwesen, welche ursprünglich aus der indischen Mythologie (Sanskrit nāga) stammen, aber in ganz Südostasien bekannt sind. Sollten die an allen Richtungen platzierten Nagas, die alle ein weitgeöffnetes Maul mit spitzen Giftzähnen zeigen, ihre übliche Beschützerrolle spielen? Im Vortrag wird näher auf den historischen Hintergrund dieser Handschrift eingegangen, die kurz nach der Plünderung des Sultanspalasts von britisch-indischen Truppen (1812) angefertigt wurde.

Die Vortragssprache ist Deutsch. Wir bitten Sie um Voranmeldung für den Vortrag unter: ostasienabt@sbb.spk-berlin.de und eine kurze Mitteilung falls Sie einen barrierefreien Zugang benötigen. Die Veranstaltung wird gefilmt.*

Der Vortrag wird darüber hinaus via Webex gestreamt und aufgezeichnet. Sie können am Vortrag über Ihren Browser ohne Installation einer Software teilnehmen. Klicken Sie dazu unten auf „Zum Vortrag“, folgen dem Link „Über Browser teilnehmen“ und geben Ihren Namen ein.

Alle bislang angekündigten Vorträge finden Sie hier. Die weiteren Termine kündigen wir in unserem Blog und auf unserem Twitteraccount an.

We are pleased to announce the lecture by Prof. Dr. Edwin P. Wieringa on “Biting Snakes as Guardians of fabulous Historiography in Times of Colonial Humiliation” on Thursday, 27. October 2022 at 6 pm in the Simon Bolivar Hall (Potsdamer Straße 33, 10785 Berlin).

The Javanese manuscript, Ms. or. quart. 355 Serat Kandha, contains legendary tales from Java’s mythical past. Its characteristic style is that of the palace script of Yogyakarta, and the book decoration shows some specific elements on the bifolium which let us identify Yogyakarta as the place of production. Not to be overlooked are the – altogether six – illustrations of two snakelike fabulous creatures which stem back to Indian mythology (sanskr., nāga) and are well-known throughout South East Asia. Should these Nagas, placed in all directions, and all of them displaying wide-open jaws, eventually play their customary role of protectors? The lecture will take a closer look at the historical background of this manuscript which was produced shortly after the pillage of the sultan’s palace by the British-Indian troops in 1812.

The lecture will be held in German. We kindly ask you to register in advance at: ostasienabt@sbb.spk-berlin.de, and to let us know if you need barrier-free access. The event will be filmed.*

The lecture will also be streamed and recorded via Webex. You can take part in the lecture using your browser without having to install a special software. Please click on the respective button “To the lecture” below, follow the link “join via browser” (“über Browser teilnehmen”), and enter your name.

You can find all previously announced lectures here. We will announce further dates in our blog and on Twitter.

 

*Mit Ihrer Teilnahme an der Veranstaltung räumen Sie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihren nachgeordneten Einrichtungen kostenlos alle Nutzungsrechte an den Bildern/Videos ein, die während der Veranstaltung von Ihnen angefertigt wurden. Dies schließt auch die kommerzielle Nutzung ein. Diese Einverständniserklärung gilt räumlich und zeitlich unbeschränkt und für die Nutzung in allen Medien, sowohl für analoge als auch für digitale Verwendungen. Sie umfasst auch die Bildbearbeitung sowie die Verwendung der Bilder für Montagen. / By participating, you grant the Stiftung Preußischer Kulturbesitz and its subordinate institutions free of charge all rights of usage of pictures and videos taken of you during this lecture presentation. This declaration of consent is valid in terms of time and space without restrictions and for usage in all media, including analogue and digital usage. It includes image processing and the usage of photos in composite illustrations. German law will apply.

Ostasienabteilung mit zwei Artikeln im aktuellen “Bibliotheksmagazin”

In der diesjährigen dritten Ausgabe des „Bibliotheksmagazin“ der Staatsbibliothek zu Berlin (SBB) und der Bayerischen Staatsbibliothek (BSB) ist unsere Ostasienabteilung gleich mit zwei großen Artikeln vertreten:

  • Ab Seite 49 werden die drei Jubiläen der Ostasienabteilung (400-100-70) näher beleuchtet und markante historische Bezugspunkte sowie Entwicklungen herausgearbeitet.
  • Ab Seite 75 erhalten interessierte Leser:innen einen Überblick über die größte Sammlung südostasiatischer Literatur Deutschlands, die in ihrem breitgefächerten Spektrum einmalig ist und zum Großteil durch unsere Abteilung betreut wird.

Unser Dank gilt ganz besonders unseren Mitarbeitenden Dr. Cordula Gumbrecht, Claudia Götze-Sam und Tristan Hinkel, die in ihrer Funktion als Expert:innen in ihren jeweiligen Gebieten auf Basis sorgfältiger Recherchen diese bereichernden Beiträge beigesteuert haben.

Das Bibliotheksmagazin finden Sie in beiden Häusern der Staatsbibliothek (Unter den Linden und Potsdamer Straße) kostenfrei in gedruckter Form vor oder Sie schauen sich hier die digitale Version an, die Sie sich frei als PDF-Datei herunterladen können.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre!

Ihr CrossAsia-Team

Bibliotheksmagazin_2022_3

Schulungsprogramm für das Wintersemester veröffentlicht

Im nahenden Wintersemester 2022/23 bieten wir wieder ein vielfältiges Schulungsangebot in Form von 13 frei zugänglichen Web-Seminaren an. Ab jetzt finden Sie dort auch zwei Schulungen jeweils zum Bereich Japan und China, die mit freundlicher Unterstützung unseres Partners Adam Matthew aus Großbritannien beigesteuert werden.

Das aktuelle Programm bis Januar 2023 finden Sie wie immer im CrossAsia Classroom und unter der Rubrik “Wissenswerkstatt” im Veranstaltungskalender der Staatsbibliothek zu Berlin hier.

Wir freuen uns über rege Teilnahme.

Fall Sie als Institution ein auf Sie und ihr Publikum zugeschnittenes Web-Seminare kostenfrei buchen möchten, können Sie sich gerne über xasia@sbb.spk-berlin.de mit uns in Verbindung setzen oder direkt unsere regionalen Referent:innen dahingehend kontaktieren. Gerne kommen wir auch zu Ihnen, um Schulungen Live vor Ort abzuhalten.

Ihr CrossAsia-Team

Illustration from „Hyakunin isshu jokunshō“

Lecture by Dr. Freya Terryn: “Hyakunin isshu and the Hiroshige studio: Utagawa Hiroshige’s take on the classical Japanese anthology”

We hereby cordially invite you to the lecture “Hyakunin isshu and the Hiroshige studio: Utagawa Hiroshige’s take on the classical Japanese anthology” by our former scholarship holder Dr Freya Terryn (KU Leuven, Belgium). The grant program of the Stiftung Preussischer Kulturbesitz enables visiting scholars from across the world to pursue their research at one of the Foundation’s institutions. In 2022 Dr. Terryn received financial aid through this grant program and conducted intensive research on one premodern Japanese book in our collection at the East Asia Department of Staatsbibliothek zu Berlin. She will introduce her analysis within the lecture series „Werkstattgespräche“.

Date: Thursday, 3rd November 2022
Time: 6.15 – 7.15 p.m  (Berlin Time / Central European Time, CET/UTC+1, 30 minutes talk, 30 minutes Q&A)
Language: English
Access Link to WebEx Meeting (open about 5 minutes before the beginning of the lecture)

 

Dr. Freya Terryn

Hyakunin isshu and the Hiroshige studio: Utagawa Hiroshige’s take on the classical Japanese anthology

The classical Japanese anthology Hyakunin isshu (”One Hundred Poets, One Poem Each”) is since at least the 14th century Japanese literature’s preeminent collection of exemplary poems. It has exercised a tremendous influence on Japanese literature, culture, and visual art and knows a long history of textual and pictorial adaptations and appropriations. In particular, the development of the woodblock printing technique aided the wider circulation of its commentaries, illustrations, adaptations, and parodies to a wider and more diverse audience from the late seventeenth century onward. In this talk, I will introduce one example of such an adaptation: the illustrated book Hyakunin isshu jokunshō (“Annotated Lessons for Women of One Hundred Poets, One Poem Each”), first published in 1848 and illustrated by Utagawa Hiroshige (1797-1858). More precisely, this talk covers an 1858-reissue housed in the collection of the Staatsbibliothek zu Berlin and places it in the pictorialization history of Hyakunin isshu, in the tradition of instructional manuals for women (joshi yō ōraimono or jokunshō), and in the life and work of Hiroshige.

The analysis of this book is part of a research project that conducts a comparative study of how different artists of one studio represented Hyakunin isshu in woodblock-printed illustrated books. More specifically, this project examines the relationship between the Hiroshige studio and the anthology, focusing on two books illustrated by the master Utagawa Hiroshige (1797-1858) and his student Utagawa Hiroshige III (1842-1894).

Short biography:
Dr. Freya Terryn is a postdoctoral researcher in Japanese Studies at the University of Leuven (KU Leuven, Belgium) and specializes in Japanese visual and print culture of the nineteenth century. With the support of a PhD Fellowship from the Research Foundation Flanders, she recently completed her PhD in Japanese Studies at the University of Leuven. She currently teaches courses on Japanese culture, art history, classical Japanese grammar, translation from Japanese to Dutch, and academic writing. When it comes to research, she is enthusiastic about the arts and material cultures of eighteenth- and nineteenth-century Japan, with a particular focus on prints, illustrated books, and paintings. She also explores issues relating to artistic and commercial collaboration, the interaction between governing bodies and artists, pictorial quotation, exhibition culture, Japonisme, and the formation of Japanese art collections in Europe.


The illustration is taken from Hyakunin isshu jokunshō (百人一首女訓抄, printed 1858, reprint of the 1848 edition, shelf mark: 5 A 230984 ROA), the “Annotated Lessons for Women of One Hundred Poets, One Poem Each” illustrated by Utagawa Hiroshige (1797-1858). It shows the poet and courtier Fujiwara no Sadakata (藤原定方, 873–932), who is also known as “Minister of the Right of Sanjō” (Sanjō no Udaijin, 三条右大臣). Link to OPAC

Archives Direct: Central Asia, Persia and Afghanistan, 1834-1922: From Silk Road to Soviet Rule – ab jetzt dauerhaft lizensiert

Ab heute können Sie im digitalen Archiv Central Asia, Persia and Afghanistan, 1834-1922 (http://erf.sbb.spk-berlin.de/han/ad-central-asia/) als CrossAsia-Nutzender kostenfrei recherchieren.

In diesem digitalen Archiv finden Sie die Aktensammlung des britischen Foreign Office, welches wichtige Hintergründe zur Geschichte Persiens (Iran), Zentralasiens und Afghanistans liefert. Es umspannt einen Zeitraum vom Niedergang der Seidenstraße in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Errichtung der sowjetischen Herrschaft über Teile der Region in den frühen 1920er Jahren. Damit bebildert die Sammlung die Ära des “Great Game” – eine politische und diplomatische Konfrontation zwischen dem russischen und dem britischen Imperium um Einfluss, Territorium und Handel in einer riesigen Region, die vom Schwarzen Meer im Westen bis zum Pamirgebirge im Osten reicht.

Mit Korrespondenzen, Geheimdienstberichten, Agententagebüchern, Protokollen, Karten, Zeitungsausschnitten und anderen Materialien aus den Serien FO 65, FO 106, FO 371 und FO 539, bildet diese Ressource eine der umfangreichsten existierenden Sammlungen historischer Dokumente zu dieser Region, die nicht nur Einblicke in die Auswirkungen der Politik der Großmächte gewährt, sondern auch unschätzbare Informationen über Völker, Kulturen und Gesellschaften der Region beinhaltet. Für eine Einführung zu dieser Sammlung klicken Sie bitte hier, um ein Videointerview mit Dr. Juliette Desplat, Leiterin der modernen Sammlungen der National Archives in Großbritannien, zu öffnen.

Für eine Einführung in diese Sammlung klicken Sie bitte hier, um ein Videointerview mit Dr. Juliette Desplat, Leiterin der modernen Sammlungen der National Archives in Großbritanien, zu öffnen.

Ab heute können Sie als CrossAsia-Nutzender dieses umfangreiche Archiv über den folgenden Link nutzen:

http://erf.sbb.spk-berlin.de/han/ad-central-asia/

Wir wünschen viel Spaß und viel Erfolg bei der Nutzung dieses Angebots und freuen uns wie immer über Ihr Feedback im CrossAsia Forum oder per Mail an xasia@sbb.spk-berlin.de.

Ihr CrossAsia-Team

The Far Eastern Economic Review Archive – ab jetzt dauerhaft lizensiert

In dieser Datenbank können Sie in alle 3.000 Ausgaben der renommierten Wochenzeitschrift The Far Eastern Economic Review (1946-2009) (http://erf.sbb.spk-berlin.de/han/feer/) mit diversen Suchfunktionen recherchieren.

Diese ehemals für ihre zuverlässige Berichterstattung bekannte Publikation widmete sich vielen Facetten der asiatisch-pazifischen Region und deckte darunter die Resorts Politik, Wirtschaft, internationale Beziehungen sowie Kunst und Kultur ab. Nach einem anfänglichen Schwerpunkt auf China und Hongkong erweiterte sich die Berichterstattung des Magazins später auf weitere Regionen und Länder, darunter Japan, Indien und Australien sowie kleinere asiatische Staaten.

Ab heute können Sie als CrossAsia-Nutzender die Datenbank der The Far Eastern Economic Review über den folgenden Link nutzen:

http://erf.sbb.spk-berlin.de/han/feer/

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