Digitalisierung

Staatsbibliothek zu Berlin unterzeichnet Abkommen mit Zhejiang Universität 浙江大学

Abkommen: “On the Preservation, Conservation, Digitisation and Sharing of Ancient and Rare Collections between Zhejiang University Library and the Staatsbibliothek zu Berlin”

Anlässlich der Unterzeichnung eines Abkommens zwischen der in Hangzhou ansässigen Zhejiang Universität
浙江大学 und der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz fand am 9. November 2012 im Haus an der Potsdamer Straße ein Festakt statt.
In dem Abkommen wird der konkrete Zugang bzw. die Nachnutzung der Digitalen Sammlungen an chinesischen bzw. China-relevanten Materialien beider Einrichtungen geregelt. Der Austausch soll auch die Zusammen-arbeit im Bereich der vor 1912 erschienenen chinesischsprachigen Materialien und anderer Bestände in westlichen Sprachen beinhalten, die Bezug auf China nehmen und nicht dem Copyright unterliegen.
Dieser internationale Austausch digitaler Daten wird die gelehrte und wissenschaftliche Kooperation
zwischen zwei der bedeutendsten Einrichtungen ihrer Art in China und in Deutschland stärken.

Die Zhejiang-Universität wurde 1897 gegründet (neu gegründet 1998 durch eine Verschmelzung
von vier alten Vorläufer-Universitäten) und ist eine der ältesten Universitäten Chinas, sie befindet sich in der 7-Mio-Einwohner-Stadt Hangzhou und ist eine der Top Vier der neun Elite-Universitäten Chinas.

Festredner anläßlich der Unterzeichnung waren Prof. Dr. Hermann Parzinger (Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz), Barbara Schneider-Kempf (Generaldirektorin der Staatsbibliothek zu Berlin), Prof. Dr. Luo Weidong 罗卫东 (Vizepräsident der Zhejiang Universität), Botschafter Dr. Heinrich Kreft (Beauftragter für Deutschlandkommunikation und den Dialog zwischen den Kulturen, Auswärtiges Amt der
Bundesrepublik Deutschland), Dr. Jiang Feng 姜锋 (Gesandter-Botschaftsrat, Bildungsabteilung der Botschaft der Volksrepublik China).

Datenbankportal: CADAL

CADAL (China Academic Digital Associative Library 大学数字图书馆国际合作计划) wurde im Jahre 2002 als Kooperationsprojekt zwischen chinesischen und amerikanischen Institutionen und Forschern begonnen; 2005 wurde der Zugang über ein Internetportal an der Bibliothek der Zhejiang Universität eingerichtet.
Mit der Vereinbarung zwischen der Staatsbibliothek zu Berlin und der Zhejiang University soll zum
Einen die umfangreiche und weiter wachsende Sammlung der SBB-PK an digitalisierten chinesischen Rara und westlichen Titeln über China und Ostasien über das CADAL-Portal angeboten werden. Zum Anderen wird den
Nutzern der Staatsbibliothek zu Berlin bzw. des Sondersammelgebietes Ost- und Südostasien ein authenti-fizierter Zugang zu den 1,5 Mio. elektronischen Einheiten in CADAL ermöglicht.
Die Daten sollen auch in den OPAC der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek integriert werden.
Schon jetzt steht registrierten CrossAsia-Nutzern der authentifizierte Zugang zu CADAL und seinen 1,5 Mio. Einheiten zur Verfügung. Da hier auch Zugriff auf moderne Titel gewährt wird, verwendet das Portal „digital lending“. Auch CrossAsia Nutzer müssen sich also noch einmal bei CADAL individuell einen Loginnamen und Passwort wählen. Als Land und Institution wählen Sie bitte (auf der englischsprachigen Registrierungsseite) „Germany“ und „CrossAsia“ aus.
Danach haben Sie Zugriff auch auf Titel, die noch durch Copyright geschützt sind. Wenn Sie beim Blättern in einem der Titel auf eine Seite mit einem Button „借阅“ stoßen, so können Sie diese Seiten durch anklicken „ausleihen“.
Wenn Sie bereits ausgeliehen sind, dann können Sie an den anderen Nutzer eine Anfrage schicken und um Rückgabe bitten. Auf ihrer persönlichen CADAL Seite (my page) können Sie Ihre letzten Aktivitäten rückverfolgen, sich ausloggen, Anfragen an Sie einsehen usw.

Neben einem breiten Spektrum an modernen Titeln (auch Comics und Wushu-Romane wie z.B. 笑傲江湖) – und einem beachtlichen Fundus an historischen Titeln – zeichnet sich das Angebot von CADAL besonders durch republikzeitliche Monographien und Periodika aus.

Ausstellung: Songhua quanji 宋画全集

GONG Kai: Pferd

„Ausgemergeltes Pferd“ von Gong Kai 龚开 (1222-1307). Osaka Municipal Museum of Fine Arts, Abe Collection. (Abb. aus dem besprochenen Werk).

beschenkte die Zhejiang Universität die Staatsbibliothek mit einer Ausgabe des auf 29 Prachtbände angelegten Werkes Songhua quanji 宋画全集 (Gesammelte Werke der Song-Malerei). Es beinhaltet 1.000 Stücke aus über 100 Museen und Galerien, sowohl in als auch außerhalb Chinas. Über die Charakteristika und den Ursprung der Song-Malerei hinausgehend, decken die ausgewählten Werke nicht nur die Nördliche und Südliche Song-Dynastie ab (A.D. 960-1127; 1127-1279), sondern auch die Fünf Dynastien (907-960), die Liao and Jin (916-1125; 1115-1234), sowie vermischte und nicht identifizierte Malereien.
Die Kompilation wurde von zahlreichen berühmten chinesischen Museen und anderen bedeutenden Ein- richtungen und Personen in Europa, den USA und in Japan unterstützt. Derzeit verfügt die Ostasien- abteilung der Staatsbibliothek damit über den ersten Satz dieser Sammlung in Europa.
Ausgewählte Bände wurden im Anschluss an die Unterzeichnung im November von der Ostasienabteilung
ausgestellt. Die 21 bislang erschienenen Bände der Songhua quanji können über den OPAC der Ostasienabteilung recherchiert und für die Benutzung im OLS-Lesesaal ausgeliehen werden.

Präsentation: The „Digital Dunhuang Mural Image Database Project“ 敦煌壁画数字源库

Außer dieser opulenten Buchedition wurde parallel dazu an gleicher Stelle ein weiteres Projekt der Zhejiang Universität – The „Digital Dunhuang Mural Image Database Project“ 敦煌壁画数字源库 – präsentiert. Als audiovisuelle Präsentation dokumentierte hier die Zhejiang Universität die mit modernster Technik realisierte Digitalisierung der buddhistischen Wandmalereien in Dunhuang (Provinz Gansu).

DunhuangEine Stätte des Weltkulturerbes und berühmt für ihre Kunstschätze sind die 492 Mogao-Grotten 莫高窟, etwa 25 km südöstlich vom Ort Dunhuang gelegen, an der Verzweigung der historischen nördlichen und südlichen Seidenstraßen. Ihre buddhistischen Höhlentempel bilden ein natürliches Kunst-museum mit Wandmalereien, Plastiken und architektonischen Denkmälern. Sie verzeichnen die Chronik eines Jahrtausends kulturellen Austausches über die Seidenstraße(n) zwischen China, Indien, Persien, dem gräkorömischen Reich und Zentralasien.

SSG 6.25 Digital – Digitalisierungsprojekt der Ostasienabteilung: Zwischenstand

In dem von der DFG geförderten Projekt werden ausgewählte Teile unseres Bestandes an ostasiatischen Rara digitalisiert und frei über die Seite der digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin zur Nutzung und als PDF-Download angeboten. Das Projekt umfasst die tibetischen Texte der Sammlung Waddell (nach der Zählung des VOHD-Katalogs 429 Titel), die mandschurische Sammlung (ca. 300 Titel), die alte Japan-Sammlung (499 Titel, alle im sogenannten Kraft-Katalog nachgewiesen), die alte China-Sammlung (Libri sinici, ca. 300 Titel) und ca. 200 Titel der Sammlung Haenisch. Als sechster Teil werden etwas über 4.000 Titel an westlichsprachigen Beständen mit Ostasienbezug bis zum Publikationsjahr 1912 digitalisiert. Die einzelnen Bände werden in ihren zentralen Strukturelementen (d.h. i.d.R. auf Kapitelebene) erschlossen, welche dann ebenfalls indexiert werden und recherchierbar sind. Diese Suche funktioniert z. Z. nur über die Seite der Digitalisierten Sammlungen, wird aber ebenfalls in die CrossAsia Suche integriert werden. Mit Stand von Anfang Dezember 2012 sind bereits 120 Japonica, 29 Mandschurica, 124 Sinica, 37 Tibetica und 2.135 westlichsprachige Titel online verfügbar und damit insgesamt rund 730.000 Einzelseiten online und mit über 75.000 Strukturelementen erschlossen. Im Laufe der kommenden Monate werden die noch ausstehenden Titel sukzessive online gestellt.
Aber es lohnt sich jetzt schon, darin zu stöbern.

Dafür sind für Sie mehrere Einstiege möglich:

1. über die Webseite der digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek:

Die einzelnen Sammlungen können direkt über die Verlinkung im rechten unteren Bereich durch Aufklappen des Feldes „mehr“ hinter „Ostasiatica“ angesteuert werden.

Über den Suchschlitz können Sie hier auch nach Titeln (in Originalschrift) direkt suchen oder Begriffe (ebenfalls in Originalschrift) abfragen, an denen Sie interessiert sind. Sollten diese Begriffe (z. B. Shanghai, Nagasaki, Yedo, 源氏 etc.) in Kapitelüberschriften vorkommen und durch uns als Strukturelement aufgenommen worden sein, werden Ihnen diese Kapitel/Abschnitte direkt in der Treffermenge angezeigt.

Wenn Sie sich in der Ansicht eines einzelnen Werkes befinden, können Sie das Buch entweder seitenweise durchblättern oder aber über die Inhaltsübersicht auf der linken Seite einzelne Hefte, Kapitel, Abschnitte oder auch Abbildungen direkt ansteuern. Mit dem Werkzeugkasten (Aufruf über die Schaltfläche am oberen Rand) stehen weitere Funktionen zur Verfügung. Unter „Zusatzfunktionen“ befindet sich z.B. die Möglichkeit eines PDF-Download.

Durch Anklicken werden Sie auf eine Seite mit den Download-Möglichkeiten weitergeleitet (z. B. den Abschnitt in dem Sie sich gerade befinden, das gesamte Kapitel zu dem der Abschnitt gehört oder auch das ganze Buch).

 

2. Sucheinstieg über den OPAC der Staatsbibliothek (nur westlichsprachige Titel):

bild unbenanntDie einzelnen Titel können im OPAC recherchiert werden. Für bereits digitalisierte Werke erscheinen zwei Katalogaufnahmen: Eine mit einem Buchsymbol für das physische Buch, eine mit einem binären Code für das Digitalisat.

In der Katalogaufnahme für das Digitalisat findet sich dann ein Link, über den Sie zur elektronischen Form des Buches weitergeleitet werden.

3. Sucheinstieg über den Ostasien-OPAC oder die CrossAsia-Suche:

Recherchiert werden können alle Titel in ostasiatischen Sprachen in Originalschrift und der westlichsprachige Bestand der Staatsbibliothek (in CrossAsia-Suche voreingestellt, im Ostasien-OPAC muss der StaBiKat über die Bestandsauswahl rechts oben auf der Webseite zugeschaltet werden).
Die Trefferanzeige ist analog zu der im Katalog für den westlichsprachigen Bestand: je eine
Katalogaufnahme für das physische Buch und eine für das Digitalisat; die Weiterleitung auf die
Präsentation des Titels in den digitalisierten Sammlungen erfolgt über einen Link im Katalogeintrag.
Im Ostasien-OPAC kann man über die erweiterte Suche sämtliche Digitalisate recherchieren.Man wählt als Suchbereich „Alle Wörter“ aus, gibt als Suchbegriff „ssg 6,25“ ein und wählt als Materialart die „Online-Ressourcen“ aus.

Als Ergebnis erhält man alle Digitalisate, die man dann über die Filterfunktion an der linken Bildschirmseite nach Sprachen weiter filtern kann.

Die Japonica können auch über die Schlagwortsuche 貴重書, キチョウショ, kichousho (wahlweise Eingabe mit Kanji, Katakana oder Romaji) als Sammlung recherchiert und angezeigt werden; die Tibetica lassen sich, außer über den Filter „Sprache“, auch über die trunkierte Suche nach der Signatur: Waddell* als Sammlung anzeigen.

Westliche Ostasiatica

475 westlichsprachige Monographien aus dem Bestand des SSG Ost-und Südostasien als Digitalisat verfügbar.

Im Rahmen des Projekts SSG 6,25 Digital werden auch die relevanten Bestände des Signaturenspektrums Un bis UP des Alten Realkataloges (ARK) digitalisiert. Seit gestern stehen 475 Titel in den Digitalen Sammlungen der Staatsbibliothek zur Verfügung. Nach Abschluss des Projekts werden über 4000 westlichsprachige und rd. 1800 originalsprachliche Titel bereit stehen. Die Strukturdaten der Titel werden erschlossen, d.h. Kapiteltitel, Bildunterschriften etc. sind suchbar und helfen beim Navigieren im Dokument. Hier geht es zur Präsentation der Ostasiatica.

Die „Schlachtenkupfer“ des Qianlong-Kaisers

CrossAsia präsentiert Digitalisate der 64 „Schlachtenkupfer“ aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin.

Die Drucke aus dem Bestand der Staatsbibliothek zu Berlin gehören zu 5 Serien von Schlachtenkupfern, die der Qianlong Kaiser (reg. 1736-1795) in der zweiten Hälfte des 18.Jahrhunderts anfertigen ließ, um seine Militärexpeditionen und -erfolge zu verherrlichen. Die in einer digitalen Ausstellung präsentierten Serien zeigen Feldzüge innerhalb des Reiches – in Hunan und Yunnan gegen die Miao resp. Zhong Miao – und in den Grenzgebieten, nämlich in West-Sichuan, auf Taiwan und gegen die Dsungaren.