Veranstaltungen

Konferenz des Arbeitskreises Japan-Bibliotheken sowie Workshop zur CJK-Katalogisierung

Während der Konferenz (Staatsbibliothek zu Berlin-PK/Ursula Flache, Lizenz: CC NC-BY-SA)

Die 43. Konferenz des Arbeitskreises Japan-Bibliotheken fand am 3. März 2017 in der Campusbibliothek der Freien Universität Berlin statt. Es nahmen 15 VertreterInnen aus Deutschland, Belgien und der Schweiz sowie ein Gast aus Japan daran teil. Neben aktuellen Berichten aus den teilnehmenden Bibliotheken wurden eine geplante Initiative zur originalschriftlichen CJK-Katalogisierung, Probleme bei der Zollabwicklung und der gegenwärtige Stand bei den Bemühungen um einen verbesserten Zugriff vom Ausland auf die Digitalisate der National Diet Library (NDL)  besprochen.

Am Vormittag des gleichen Tages wurde der von der FU Berlin organisierte Workshop “Ostasiatische Originalschriften in Bibliothekssystemen/Bibliothekssoftware” durchgeführt. Unter den 24 TeilnehmerInnen waren die Mitglieder des AK, SprachexpertInnen aus den Bereichen China und Korea sowie eine Kollegin des Kooperativen Bibliotheksverbunds Berlin-Brandenburg (KOBV). In dem Workshop wurden Probleme hinsichtlich Datenformaten, Indexierung und Datenaustausch im CJK-Kontext thematisiert. Im Mittelpunkt standen vor allem Erfahrungsberichte aus dem Prozess der Umstellung des Bibliothekskatalogs auf das System ALMA in Deutschland, Belgien und Norwegen, wobei die Kollegin in Oslo via Internet zugeschaltet wurde.

Begleitet wurden Workshop und Konferenz von Führungen durch zwei sehr unterschiedliche Bibliotheken, nämlich einmal die öffentlich zugängliche Bibliothek des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin (JDZB) sowie durch die Forschungsbibliothek der WissenschaftlerInnen am Museum für Asiatische Kunst in Dahlem.

Vortragsankündigung: Muvgqhul Bicig (8.2., 12-14 Uhr, FU Berlin)

Gastvortrag von Michael Balk zur Transliteration der altmongolischen Schrift am Institut für Turkologie der FU Berlin:

Zur Umschrift der mongolischen Schrift steht erst seit knapp zwanzig Jahren eine echte Transliteration zur Verfügung, die von Michael Balk und Juha Janhunen entwickelt wurde. Als Transliteration bezeichnet man eine an den Buchstaben orientierte Übertragung von Wörtern aus einer Originalschrift in die lateinische Schrift, bei der die Ausgangsschrift eindeutig und vollständig abgebildet wird und eine Rückübertragung des transliterierten Textes in die ursprüngliche Form zweifelsfrei möglich ist.

Der Vortrag stellt die Grundzüge der Umschrift nach Balk und Janhunen vor. Dabei ist von den Elementarzeichen – den sogenannten Glyphen – auszugehen, die in bestimmten positionsgebundenen Variationen respektive Kombinationen zur einer einfachen alphabetischen Darstellung führen, die das mongolische Schriftbild im Sinne einer eindeutigen und rekonvertierbaren Transliteration abbildet. Nach diesem System transliterierte mongolische Wortformen lassen sich über einen Thesaurus mit den modernen kyrillischen Schreibungen verknüpfen.

Michael Balk hat in Bonn Indologie und Tibetologie studiert und ist seit 1988 an der Staatsbibliothek zu Berlin beschäftigt. Seit 1994 verantwortet er in der Ostasienabteilung das Referant Zentralasien, das neben Tibetisch und Mongolisch auch die Turksprachen Chinas einschließt.

Mittwoch, 8. Februar 2017, 12.00-14.00 Uhr
Institut für Turkologie
Fabeckstraße 23-25
Raum JK 25/208 (Silberlaube, 1. Stock/Habelschwerdter Alle 45)
14195 Berlin

Einladung und Aushang des Instituts für Turkologie, FU Berlin

International Conference on Cooperative Development and Sharing of Chinese Resources

Ab  dem 25. Oktober 2016 fand in Macao die “International Conference on Cooperative Development and Sharing of Chinese Resources” statt. Die dreitägige Konferenz, die jetzt zum elften Mal tagte, geht zurück auf Kooperationsanstrengungen und den Bedarf am Informationsaustausch derjenigen Bibliotheken und Informationseinrichtungen, die mit chinesischen Materialien arbeiten. Seit ihrem Bestehen wurden 14 kooperative Erschließungs- und Digitalisierungsprojekte erfolgreich durchgeführt.

Die Tagung wird vom Council of the Conference on Cooperative Development and Sharing of Chinese Resources (CCDSCR) ausgerichtet, das derzeit an der Nationalbibliothek der VR China angesiedelt ist. Die Organisatoren der diejährigen Tagung waren das Department of Public Library Management of the Cultural Affairs Bureau of the Macao SAR Government und die Macau Library and Information Management Association.

Teilnehmer der 11. CCDSCR. Bild: MSAR Cultural Affairs Bureau

Teilnehmer der 11. CCDSCR. Bild: MSAR Cultural Affairs Bureau

In diesem Jahr stand die Tagung unter dem Motto: „Post-digital Era – the Cooperation, Utilization and Promotion of Chinese Resources“. Die mehr als 100 Konferenzteilnehmerinnen und Teilnehmer hatten die Gelegenheit bei vier Keynote speeches und elf Berichten zu aktuellen Projekten mehr über die zahlreichen internationalen Anstrengungen im Bereich Nutzung und Präsentation chinesischer Ressourcen zu erfahren. Dieses Jahr waren auch eine Kollegin und zwei Kollegen aus Europa eingeladen, namentlich Sara Chiesura aus der British  Library, Thomas Tabery aus der Bayerischen Staatsbibliothek und Matthias Kaun aus der Staatsbibliothek zu Berlin. Sara Chiesura berichtete über das internationale Digitalisierungsprojekt der British Library, in dem Orakelknochen erschlossen, beschrieben,  in einem 3-D Verfahren gescannt und schließlich online präsentiert werden. Thomas Tabery präsentierte das Sinica Digitalisierungsprojekt der Bayerischen Staatsbibliothek. Matthias Kaun stellte in seiner Keynote speech „CrossAsia – a German National Infrastructure for East Asian Studies“ die Aktivitäten im Bereich der Ostasiensammlung, der Lizenzierungspolitik und insbesondere der geplanten Services im Bereich Digital Humanities vor.

Schwerpunkt der anderen Vorträge waren vor allem die Aktivitäten und Projekte in Macao sowie internationale Kooperationen in Ost- und Südostasien. Alle Präsentationen sind über die Webseite der Tagung öffentlich zugänglich.

VSJF Jahrestagung 2016

Vom 18.-20. November fand in Duisburg die Jahrestagung 2016 der Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) statt. Sie wurde organisiert vom In-East – Institute of East Asian Studies der Universität Duisburg-Essen und trug den Titel „Mobility and the City of the Future“. Den rund 90 TeilnehmerInnen wurde in verschiedenen Panels eine große Bandbreite an Themen geboten: von Transportsystemen der Gegenwart und der Zukunft und den Herausforderungen, wie eine alternde Gesellschaft mobil gehalten werden kann, über Stadtplanungsmodelle, die die Rückbesinnung auf traditionelle Bauformen als Garant für eine positive zukünftige Stadtentwicklung sehen, und Zukunftsvisionen von Städten in der Populärkultur, bis hin zu der Instrumentalisierung von Superheldfiguren zu Marketingzwecken in der japanischen Roboterindustrie.

Eine Podiumsdiskussion mit Experten aus Deutschland, Japan und Kanada, welche sich vergleichend mit den Verkehrsanforderungen in den beiden Großregionen Tokyo und Ruhrgebiet auseinandersetzte, bildete gleichzeitig eine öffentliche Veranstaltung des 20. Duisburger Ostasientages, die auf großes Interesse stieß. Innerhalb des Rahmenprogramms hatten die TeilnehmerInnen unter anderem die Möglichkeit den Alterssimulationsanzug GERT auszuprobieren oder ein Exoskelett (Stützroboter) live zu sehen.

Außerdem bot die Mitgliederversammlung der VSJF am Samstagabend dem CrossAsia-Team die Möglichkeit, seine neuen Angebote vorzustellen:

  • CrossAsia Blog: Neuigkeiten rund um die Aktivitäten von CrossAsia
  • DoD (Digitisation on Demand): kostenfreier Digitalisierungsservice für urheberrechtsfreie oder und verwaiste Werke gemäß den Wünschen von Nutzerinnen und Nutzern
  • PDA (Patron Driven Acquisition): voraussichtlich ab Anfang 2017 Vereinfachung von Anschaffungswünschen, indem über einen neuen Button in der CrossAsia Suche Bestellungen im Blauen Leihverkehr direkt angestoßen werden können
  • E-Publishing Plattformen: Angebot von drei Plattformen für eBooks, eJournals sowie ein Repositorium für Einzelschriften (Papers, Aufsätze etc.); kostengünstige Möglichkeit des Print on Demand; hohe Sichtbarkeit über Verzeichnung in Bibliothekskatalogen, Verbünden (World Cat), Suchmaschinen wie Google (Recherche bis auf Volltextebene möglich) oder Verkaufsplattformen wie Amazon, Buchhandel.de (eBooks erhalten eine ISBN) etc.; Sicherung der dauerhaften Verfügbarkeit

Die Ankündigungen wurden von den Mitgliedern sehr positiv aufgenommen.

Konferenz des Arbeitskreises Japan-Bibliotheken sowie Fortbildung durch die National Diet Library

Während der Fortbildung

Während der Fortbildung

Am Nachmittag des 7. Oktobers 2016 fand die 42. Konferenz des Arbeitskreises Japan-Bibliotheken an der Staatsbibliothek zu Berlin statt, an der zwölf VertreterInnen aus Deutschland und der Schweiz sowie zwei Gäste teilnahmen. Themen waren u.a. die Planung einer Brief-Aktion, um einen verbesserten Zugriff vom Ausland auf die Digitalisate der National Diet Library (NDL) in Tokyo zu erhalten, die Aktualisierung des Verzeichnisses Japan-Bibliotheken in diesem Jahr, ein Bericht von der EAJRS Konferenz 2016 in Bukarest sowie Kurzberichte aus den teilnehmenden Bibliotheken.

Am Vormittag des gleichen Tages führte Frau Frau KONDŌ Kaori von der NDL eine Fortbildung zum Thema „Recherche von Informationen aus den Bereichen Wirtschaft und Gesellschaft“ durch, die bei den fünfzehn TeilnehmerInnen großen Anklang fand. Nach dem Vortrag von Frau KONDŌ konnten die Anwesenden im zweiten Teil der Schulung mit den praktischen Übungen, bei denen konkrete statistische Angaben zu ermitteln waren, sogleich das neu erworbene Wissen anwenden.

Vorgelagert zu Konferenz und Fortbildung führte am Vortag die Kollegin, Frau Dr. Theresia Berenike Peucker von der Campusbibliothek der Freien Universität, durch deren Neubau, in welchem die Bestände mit Themenschwerpunkt Japan („Lokalkennzeichen JAPAN“) seit April 2015 untergebracht sind.

Neubau der Campusbibliothek der FU Berlin

Neubau der Campusbibliothek der FU Berlin

In der Campusbibliothek der FU Berlin

In der Campusbibliothek der FU Berlin

EAJRS 2016 Conference „International Cooperation Between Japanese Studies Libraries”

Titel der Konferenz: International Cooperation Between Japanese Studies Libraries

Titel der Konferenz: International Cooperation Between Japanese Studies Libraries

Vom 14.-17. September 2016 fand in Bukarest die 27. Jahrestagung der European Association for Japanese Resource Specialists (EAJRS) mit dem Titel „International Cooperation Between Japanese Studies Libraries” statt. Die Konferenz wurde organisiert durch das Japanese Language and Literature Department der Universität Bukarest. Die stattliche Halle der Zentralen Universitätsbibliothek  „Carol I“ bot einen idealen Rahmen für die Veranstaltung. Die meisten der rund 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren Gäste aus Japan, gefolgt von VertreterInnen aus den USA, Frankreich, Rumänien und Großbritannien. Darüber hinaus waren durch SprecherInnen aus Belgien, Bulgarien, Canada, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Litauen,  den Niederlanden, Norwegen, Slovenien, Tschechien und Russland zahlreiche weitere Nationen vertreten.

 

 

In der Zentralen Universitätsbibliothek „Carol I“

In der Zentralen Universitätsbibliothek „Carol I“

Aufgrund des Konferenzortes gab es einen Schwerpunkt bei Vorträgen zu Materialien, Bibliotheken oder Sammlungen in osteuropäischen Ländern. Die Gastgeberinnen präsentierten in drei Beiträgen Informationen zu rumänisch-japanischen lexikographischen Ressourcen, zu literarischen Übersetzungen aus dem Japanischen ins Rumänische während der kommunistischen Periode 1960-1989 und zu selbst entwickelten Sprachlehrbüchern für den Japanischunterricht. Des Weiteren wurden die noch „jungen“ Bibliotheken der Japanologien der Sofia Universität „Hl. Kliment Ohridski“ (Bulgarien), der Vytautas Magnus Universität in Kaunas (Litauen) und der Masaryk Universität in Brünn (Tschechien) vorgestellt. Zwei KollegInnen vom Institute of Oriental Manuscripts (IOM) der Russischen Akademie der Wissenschaften berichteten in ihren Vorträgen zum einen von der Sachalin-Sammlung im Besitz des IOM, die japanische und chinesische Bücher umfasst, welche nach der Abtretung Sachalins an Russland Ende des 2. Weltkriegs nach Leningrad gebracht worden waren; zum anderen wurde vorgestellt, dass während der Edo-Zeit neben der bekannten „südlichen“ Route via Nagasaki auch eine „nördliche“ Route nach Russland existierte, über die zahlreiche japanische Werke ihren Weg ins Ausland gefunden haben.

 

Nach einem Kurzbericht zum Stand von CrossAsia vermittelte die Fachreferentin für Japan, Ursula Flache, in ihrem Vortrag ihre Eindrücke vom „Training for Japanese Studies Librarians Outside of Japan“ der National Diet Library (NDL), an welchem sie im Januar 2016 teilgenommen hatte.

 

Die EAJRS Conservation/Preservation Working Group berichtete von ihrem 2015/2016 durchgeführten Projekt zum „Conservation Assessment“ von Beständen in ausgewählten Bibliotheken, darunter auch die der Ostasienabteilung der SBB. Der Bericht zu diesem Projekt ist auf der Homepage der Working Group einsehbar.

 

Resource Providers Workshop

Resource Providers Workshop

Beim alljährlichen „Resource Providers Workshop“ präsentierten sich zahlreiche Datenbankanbieter, Buchändler und Verlage, aber auch wissenschaftliche Einrichtungen wie das International Research Center for Japanese Studies (Nichibunken), der Japan Center for Asian Historical Records (JACAR) und das National Museum of Japanese History (Rekihaku), die umfangreiche Internetpräsenzen mit japanologischen Online-Angeboten im Open Access anbieten.

 

 

In der General Assembly wurden u.a. die Digitalen Sammlungen der National Diet Library (Tôkyô) thematisiert, zu denen der Zugang vom Ausland her leider nur in eingeschränktem Maße möglich ist. Es wurde beschlossen eine konzertierte und abgestimmte Brief-Aktion der japanologischen und bibliothekarischen Vereinigungen in Amerika und Europa zu organisieren, um eine Verbesserung der Zugriffsmöglichkeiten zu erwirken.

 

Innerhalb des Rahmenprogramms der Tagung besuchten die TeilnehmerInnen eine kleine Ausstellung von kuchi-e (Holzschnittdrucke, die ursprünglich als ausklappbare Frontispize in Romanen oder Literaturzeitschriften enthalten waren) sowie eine umfangreiche Präsentation der ukiyo-e Sammlung der Bibliothek der Rumänischen Akademie der Wissenschaften.

Ukiyo-e Präsentation

Ukiyo-e Präsentation

Kuchi-e Ausstellung

Kuchi-e Ausstellung

36. Jahrestagung der European Association of Sinological Librarians (EASL) in Zürich

Vom 07. bis zum 09. September fand am Asien-Orient-Institut in Zürich die 36. Jahrestagung der European Association of Sinological Librarians (EASL) statt. 25 Bibliothekare und 22 Vertreter von Buchhändlern und Verlagen bzw. Datenbankanbietern nahmen teil. Auf der Tagesordnung standen u.a. Kurzberichte aus den Bibliotheken über die Entwicklungen des letzten Jahres, Digitalisierungsprojekte, Berichte von Konferenzen in China sowie Präsentationen zu Spezialsammlungen.

Matthias Kaun, Leiter der Ostasienabteilung, stellte in seinem Vortrag  das neue DFG-Projekt der Staatsbibliothek zu Berlin „CrossAsia – Fachinformationsdienst Asien“ mit seinen seit Beginn diesen Jahres beteiligten Projektpartnern –  Universitätsbibliothek und Südasien-Institut Heidelberg (ehemals SSG Südasien) – vor. Erläutert wurden v.a. die neuen Services für die Wissenschaft in den Bereichen Ressourcen, Content Management und Networking. Dazu zählen die Optimierung des Blauen Leihverkehrs mittels PDA sowohl für gedruckte als auch elektronische Ressourcen (inklusive Digitisation on Demand), der in Kooperation mit der ZBW (Kiel) und der TIB (Hannover) betriebene, fachlich erweiterte Bestandsaufbau im Hinblick auf Wirtschaft und Recht, die weitere Optimierung der CrossAsia Suche und der Aufbau einer Infrastruktur für die Meta- und Volltext-Verwaltung (ITR, integrated text archive). Besondere Beachtung fand das neue Angebot des elektronischen Publizierens im Open Access mit dem daran gekoppelten Print-on-Demand Dienst, das seit 2016 die CrossAsia Angebote erweitert.

Zum Rahmenprogramm der Tagung gehörten eine Führung durch die Bibliotheken des AOI, ein Besuch der Bibliothek Werner Oechslin in Einsiedeln sowie der Sammlungen des Rietberg-Museums in Zürich.

Katharina Thölen, Bibliothekarin der Chinesische Bibliothek des Asien-Orient-Instituts und Gründungsmitglied von EASL, nahm die Tagung zum Anlass, sich aufgrund ihrer bevorstehenden Pensionierung von den europäischen Kollegen zu verabschieden.

Die nächste Jahrestagung wird vom 06.-08.09.2017 in Olomouc (Tschechien) stattfinden.

SEALG Meeting 2016 in Kopenhagen

Die Jahrestagung der Southeast Asian Library Group (SEALG) fand vom 24. bis 25. Juni 2016 in Kopenhagen statt. Gastgeber war die Bibliothek des Nordic Institute of Asian Studies (NIAS).

Die SEALG wurde bereits 1968 von britischen Bibliothekaren und Wissenschaftlern, die mit Südostasien befasst waren, gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten u.a. Vertreter der School of Oriental and African Studies (SOAS) und des British Museum, dessen Bibliothek ab 1973 durch den Zusammenschluss mit anderen Bibliotheken die British Library bildete.

Von Beginn an war es das Ziel, die Versorgung der Südostasienwissenschaften mit Ressourcen aus und über die Region zu verbessern. Aufgrund der Schwierigkeiten, Bücher aus der Region Südostasien zu beschaffen, und aufgrund der Sprachenvielfalt, was die Bearbeitung der Bücher erschwert, strebte die SEALG eine enge Kooperation und einen Erfahrungsaustausch unter SOA-Bibliothekaren und Wissenschaftlern an. Heute hat SEALG zirka 20 Mitglieder.

An der diesjährigen Tagung nahmen 13 Vertreter von unterschiedlichen Bibliotheken und Hochschulen aus sieben Ländern teil.

Den ersten Konferenztag eröffnete Holger Warnk, von der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit seinem Beitrag über „Malay Islamic Publishing in Malaysia in Jawi Script“. Holger Warnk untersuchte die Geschichte des Drucks islamischer Schriften in Jawi und deren aktuelle Stellung in Malaysia. Jawi ist ein Alphabet, das auf dem Arabischen basiert und über Jahrhunderte zur Schreibung der malaiischen Sprache benutzt wurde. Kitab Kuning („gelbe Bücher“), so genannt wegen des gelben Papiers auf dem sie gedruckt sind, wurden nicht nur in Malaysia, sondern u.a. auch in Süd-Thailand, auf Java, in Bombay und Kairo hergestellt. Seit geraumer Zeit ist ein drastischer Rückgang des Drucks dieser Art von Literatur festzustellen. Holger Warnk stellte auf seinen Reisen fest, dass es beispielsweise in Penang (Malaysia), einem Zentrum des Drucks von Kitab Kuning, im Jahr 2000 noch sechs Druckwerkstätten gab, im Jahr 2016 war aber nur noch eine einzige aktiv. Mit ca. 1900 Titeln besitzt die Sophia University in Tokyo weltweit die größte Sammlung von Kitab Kuning. Die Universitätsbibliothek Leiden hat die größte Sammlung dieser Art in Europa.

Es folgte der Beitrag „Vietnamese manuscripts at the British Library“ von Sud Chonchirdsin, Kurator für vietnamesische Literatur an der British Library. Er gab einen Überblick über die im Vergleich zu anderen südostasiatischen Manuskriptsammlungen kleine Sammlung vietnamesischer Manuskripte. Vietnamesische Gelehrte schrieben lange Zeit in Chinesisch (Chữ Hán). Erst später wurde eine vereinfachte auf dem Chinesischen basierende Schrift eingeführt (Chữ Nôm). Die Manuskripte, die sich in der Sammlung der British Library befinden, sind in Chữ Hán, Chữ Nôm oder in einer Mischform geschrieben. Es handelt sich um Rollen und Bücher. Sud Chonchirdsin zeigte und erläuterte einige Highlights der Sammlung wie z.B. ein kaiserliches Dokument aus dem Jahre 1793 und seltene Karten von der Reise einer vietnamesischen Gesandtschaft von Hanoi nach Peking, datiert auf das Jahr 1880. Alle vietnamesischen Manuskripte der British Library sind digitalisiert.

Preedee Hongsaton, Department of History, Thammasat University, Bangkok, sprach über „Thai Cremation Volumes: Precious sources for historical research“. Während seiner Tätigkeit an der National Library of Australia, die über die beachtliche Sammlung von ca. 3000 Bänden verfügt, hat dieses Thema sein Interesse geweckt. Cremation Volumes werden in Thailand seit dem 19. Jahrhundert aus Anlass des Todes einer meist aus gehobenen Verhältnissen stammenden Person gedruckt und an Verwandte, Freunde und Bekannte verteilt. Sie enthalten neben ausführlichen Informationen über den Verstorbenen Texte, die der Verstorbene selbst verfasst hat oder die ihm besonders wichtig waren, sowie buddhistische Texte. Für die Geschichts- und Sozialwissenschaft sind Cremation Volumes von großer Bedeutung und bisher kaum ausgewertet worden.

In dem Beitrag „Following the Footprints: H. J. Inman and his remarkable works on Shan manuscripts at SOAS, University of London“ gab Jotika Khur-Yearn von der SOAS-Bibliothek einen Überblick über die Shan-Manuskriptsammlung und stellte zwei von Captain H. J. Inman, einem Pionier der Shan-Forschung, bearbeitete Manuskripte näher vor. Inman hat von 1936 bis 1948 an der School of Oriental and African Studies Shan unterrichtet.

Doris Jedamski, Kuratorin der Südostasien-Sondersammlung der Universitätsbibliothek Leiden stellte in ihrem Beitrag „What’s in an archive?“ die archivarische Seite ihrer Tätigkeit vor. Anders als in anderen niederländischen Bibliotheken war das Archiv schon immer Bestandteil der Universität. Durch den Zusammenschluss der Universitätsbibliothek Leiden mit der Bibliothek des Kern Instituts 2010 und der Sammlung des Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde  (KITLV) 2014 sowie durch zahlreich Schenkungen wuchs das Archiv. Es enthält beispielsweise Sammlungen von Organisationen und Vereinen, die in Niederländisch Indien tätig waren und zahlreiche Familienarchive. Die Bibliothek sammelt alles aus der Region, was vor 1950 erschien. Doris Jedamski zeigte zahlreiche Fotos und ließ das Publikum an den höchst interessanten Inhalten von Archiv-Kartons teilhaben. Zum Vorschein kamen Fotos, Briefe, Einladungen, Programmhefte und Eintrittskarten, Vereinsstatute, Verpackungen mit Werbung und vieles mehr, was die Vergangenheit vor den Augen des Publikums lebendig werden ließ.

Am Nachmittag hatten die Konferenzteilnehmer die Gelegenheit, die Königliche Bibliothek zu besichtigen, wo der Forschungsbibliothekar Bent Lerbaek Pedersen Einblicke in seine Arbeit gewährte und einige Schätze aus der Sondersammlung zeigte. Neben Palmblattmanuskripten in Khmer, Thai, Burmesisch und Javanisch war darunter auch ein Orakelbuch der Batak (pustaha), geschrieben auf Baumbast und in Knochen gebunden.

Am zweiten Tag fand das Business Meeting der SEALG statt. Nach Billigung des Protokolls über das Jahrestreffen 2015 in Paris und des Kassenberichts stand in diesem Jahr die Wahl des Komitees auf der Tagesordnung. In ihren Funktionen wieder gewählt wurden: Doris Jedamski, Universitätsbibliothek Leiden (Vorsitzende), Holger Warnk, Goethe-Universität Frankfurt am Main (stellvertretender Vorsitzender), Margaret Nicholson (Kassenwart), Jotika Khur-Yearn, SOAS Library, Sekretär, Jana Igunma, British Library. Zwei weitere Personen wurden in das Komitee gewählt: Christoph Caudron, Bibliothèque de la Maison Asie-Pacifique, Aix-Marseille Université, und Mia Nilsson, Asia Library, Lund University.

Es folgten Berichte der Mitglieder über die aktuelle Arbeit in ihren Bibliotheken. Unter anderem berichtete Inga-Lill Blomkvist (NIAS Library and Information Centre, Kopenhagen) über den Zusammenschluss der NIAS Bibliothek mit der Universitätsbibliothek, was mit zahlreichen Veränderungen und Stellenkürzungen einherging. Die digitale Sammlung soll zukünftig noch konsequenter ausgebaut werden.

Christoph Caudron informierte über die besondere Situation des Maison Asie-Pacifique in Marseille mit zwei Teilbibliotheken, der des Centre de Recherche et de Documentation sur l’Océanie (CREDO) und des Institut de recherches Asiatiques (IrAsia).

Claudia Götze-Sam (Staatsbibliothek zu Berlin) informierte über die erfolgreiche Bewerbung im Rahmen des DFG-Förderprogramms „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ (FID). Zu dem neu gebildeten Fachinformationsdienst CrossAsia – FID Asien gehören die Ost-, Südost- und Zentralasiensammlung der Staatsbibliothek zu Berlin und die Südasiensammlung der Universitätsbibliothek Heidelberg. Sie berichtete über neue Aktivitäten im Rahmen des FID wie z.B. die Einrichtung einer Publikationsplattform, wo die Möglichkeit besteht, im Open Access Aufsätze, Working Papers, Hochschulschriften, e-journals und e-books zu publizieren, und eines neuen Digitalisierungsservices für gemeinfreie oder vergriffene Titel mit Asienbezug (CrossAsia DoD).

Holger Warnk sprach über die Buchmesse in Frankfurt, bei der Indonesien Ehrengast war. Er stellte noch einmal heraus, wie wenig indonesische Bücher direkt aus dem Indonesischen ins Deutsche übersetzt wurden. Außerdem gab er bekannt, dass die Südostasien-Bestände der Universität Frankfurt seit kurzem an das elektronische Fernleihsystem angeschlossen sind.

Sud Chonchirdsin machte die Teilnehmer auf den Asien-Afrika-Studien-Blog der British Library aufmerksam, der von den Nutzern sehr gut angenommen wird.

Doris Jedamski und Jotika Khur-Yearn berichteten u.a. von Umzugsprojekten und geplanten Ausstellungen. So bekommt SOAS schon in diesem Jahr mehr Platz im Senate House. An der Universität Leiden wird im September 2017 die neue Asian Library eröffnet, ein Ereignis das mit zahlreichen Begleitveranstaltungen („Asian Year“) begangen wird und für Doris Jedamski mit viel Arbeit verbunden ist.

Mit Gerald Jackson von NIAS Press Kopenhagen, der als Gast an dem Meeting teilnahm, wurde über ein gemeinsames Buchprojekt, ein Handbuch der Südostasien-Sammlungen, diskutiert, zu dem Bibliothekskuratoren und Wissenschaftler beitragen könnten. Details  werden in Kürze von einer Projektgruppe erarbeitet.

CrossAsia E-Publishing auf der 24. ECSAS in Warschau (27.–30. Juli 2016)

CrossAsia E-Publishing wird auf der 24. European Conference on South Asian Studies in Warschau im Verlagsbereich mit einem Stand vertreten sein. Besuchen Sie uns und informieren Sie sich über die Publikationsmöglichkeiten, die Ihnen CrossAsia E-Publishing für Bücher, Serien und Zeitschriften anbietet. Wir freuen uns auf Ihren Besuch in Warschau!

CrossAsia E-Publishing at the 24th ECSAS in Warsaw (27-30 July 2016)

CrossAsia E-Publishing will be present at the 24th European Conference on South Asian Studies in Warsaw. Visit us at the publisher space and get informed on the various possibilities we offer for publishing your books, series or journals. We are looking forward to seeing you in Warsaw!

International Workshop: “New Approaches to the Study of Biographical Writing in Early Medieval China”

Am 9. April 2016 hat Zornica Kirkova, Mitarbeiterin der Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, am internationalen Workshop “New Approaches to the Study of Biographical Writing in Early Medieval China” teilgenommen und einen Vortrag gehalten: “Daoist Hagiographies and Early Medieval Poetry”. Der Workshop fand im Rahmen des 2nd Annual Meeting of the European Society for the Study of Early Medieval China an der Universität Leipzig statt.

http://sinologie.gko.uni-leipzig.de/aktivitaten/konferenzen