CrossAsia Newsletter Nr. 2 Januar 2012

Liebe Nutzerinnen und Nutzer der CrossAsia-Angebote,

nun ist es doch noch 2012 geworden bis der neue x-Newsletter erscheinen konnte. Wir beginnen das neue Jahr u.a. mit einem neuen Angebot der CrossAsia-Familie, von dem wir hoffen, daß Sie bald einmal Gelegenheit finden es zu testen. Mit Unterstützung der Deutschen Forschungs­gemeinschaft haben wir CrossAsia um den CrossAsia Campus erweitert. Er ist im Sinne einer Virtuellen Forschungsumgebung gedacht, die national und international vernetzten Forschergruppen eine Plattform zur Kommunikation und zum Datenaustausch bietet. Die bislang implementierten Funktionen des CrossAsia Campus sind das Hauptthema des aktuellen Newsletter.  Aber wir wollen auch Rückschau halten auf neue Anschaffungen des letzten Jahres und auf die komplementäre Finanzierung.

Finanzen und Ressourcen

Viele von Ihnen werden es vermuten: all die Inhalte, die wir über CrossAsia anbieten, bedeuten auch jede Menge finanzielle Ressourcen. Da sind die Verhandlungen über die Lizenzverträge, die technischen Dinge und natürlich vor allem die Kosten für die Datenbanken selbst. Bis Ende 2010 konnten die elektronischen Ressourcen aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Staatsbibliothek zu Berlin und z. B. auch der Korea Foundation getragen werden. Bereits Ende 2009 sahen wir aber, dass diese Mittel nicht mehr ausreichen, um einen adäquaten Ausbau der elektronischen Angebote zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Märkte bieten (erfreulicherweise!) sehr viel an. Und die wichtigen Angebote sollen auch der Wissenschaft zur Verfügung stehen. Infolge der Diskrepanz zwischen den uns verfügbaren finanziellen Ressourcen, den Angeboten des Marktes und den Bedürfnissen der Wissenschaft haben wir in Abstimmung mit den einschlägigen Instituten in Deutschland vereinbart, dass über den Weg einer komplementären Finanzierung, sich auch die Institute und Seminare oder ggf. die Universitäten finanziell an den Angeboten beteiligen.

Nun, beim Geld wird immer alles schwierig und wir sind uns auch bewusst, dass die finanzielle Lage an den meisten Instituten mitnichten als glücklich zu bezeichnen ist. Insofern sind wohl nicht nur wir von der Staatsbibliothek zu Berlin froh darüber, dass trotz vieler Diskussionen, Verhandlungen und Rücksprachen es erreicht wurde, eine ergänzende Finanzierung für CrossAsia zu etablieren. Somit konnten die Arbeiten im Bereich des Lizenzierungsgeschäfts mit Unterstützung Ihrer Institute 2011 nicht unwesentlich und mit Erfolg ausgebaut werden. Mit ganz wenigen Ausnahmen beteiligen sich alle einschlägigen Institute und Seminare an der komplementären Finanzierung des CrossAsia Angebots. Schon innerhalb eines Jahres konnten wir somit gemeinsam erreichen, dass Mittel für Erwerbung und für technische Lösungen zusätzlich bereit stehen, die einen Ausbau auch 2012 sichern. Das DFG geförderte Sondersammelgebiet im Sinne einer zentralen Infrastruktur für elektronische Ressourcen weiterzudenken, ist bislang wohl einmalig. Es werden hier natürlich viele Mittel gebunden, aber es wird sicherstellt, dass alle, die in Deutschland Zugang zu diesen speziellen elektronischen Ressourcen benötigen, auch Zugang erhalten. Wohl keine einzige Einrichtung hätte alleine solch eine Vielfalt an Ressourcen bereitstellen können. Aber zusammen (und mit Hilfe der Staatsbibliothek zu Berlin sowie natürlich der DFG und anderen Drittmittelgebern) haben wir das geschafft; und wir haben es zum Nutzen Aller geschafft. Insofern sind wir froh und zufrieden, und Sie als Nutzerin und Nutzer können dies auch tun und dabei auch daran denken, dass u. a. Ihre Einrichtungen sich seit Ende 2010 finanziell am CrossAsia Angebot beteiligt und Ihnen als StudentIn, DozentIn, ProfessorIn oder GastforscherIn etc. diese Forschungsressourcen ermöglicht.

cnki_60

Genau diese Mittel haben es uns z. B. ermöglicht, die chinesische Dissertationen, Jahrbücher und Referenzwerke der Firma CNKI zu erwerben. Mehrere Anträge an die Deutsche Forschungs-gemeinschaft sind vorab gescheitert. Ohne die Mittel aus der komplementären Finanzierung hätte der Erwerb der Ressourcen nicht geklappt.

Doch auch bei den japanischen Ressourcen hat sich etwas getan: Seit Anfang November bietet die Datenbank CiNii, unter dem neuen Namen CiNii Articles, die neue Funktion einer Volltextsuche über die enthaltenen PDF-Dokumente. Zum ersten Mal sind damit japanische Zeitschriftenartikel in größerem Umfang im Volltext durchsuchbar. Mit ca. 15 Mio. bibliographischen Nachweisen und ca. 3,7 Millionen Volltexten ist CiNii Articles die umfassendste Datenbank für japanische wissenschaftliche Zeitschriftenartikel über alle Fachgebiete. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass das Gegenstück zu CiNii Articles, nämlich CiNii Books, das Nachfolgesystem für den altbewährten Nacsis Webcat darstellt, welcher mit Ende des Fiskaljahres Heisei 24 (2012), also im März 2013 endgültig abgeschaltet werden wird. CiNii Books bietet den Vorteil, dass über eine Identnummer gezielt nur die Bestände einer Bibliothek durchsucht werden können, d.h. z.B. die japanische Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin seit Erwerbungsjahr 2006 (Library ID/図書館 ID: fa02157x).

Kurz vor Jahresende konnte dann noch die von Brill erstellte Volltext-Datenbank des North China Herald in das Datenbank- Angebot integriert werden.


Bereits im Herbst war es möglich, in CrossAsia die zentralen Angebote chinesischer Republikzeitlicher Periodika zu erwerben. Dies sind vor allem das Angebot der Shanghai Tushuguan mit rund 3.000 Zeitschriftentiteln, aber auch die Schatz und Wühlkiste Dacheng, wo sich Erstaunliches finden lässt.

Ein paar Worte noch zu unserem Ostasienkatalog (crossasia.stabikat.de), den wir jetzt seit knapp zwei Jahren in Betrieb haben. Dieser weist heute mehr als 38 Millionen Datensätze nach (davon sind 28.998.730 Datensätze Nachweise des elektronischen Bestands). Die Nachweise der elektronischen Ressourcen bietet Ihnen – entsprechend dem Link zur Ausleihe zum Blauen Leihverkehr – auch gleich einen CrossAsia-Link an, mit dem Sie nahtlos zum gesuchten Dokumente kommen. Diese Arbeit wird maßgeblich und mit viel Engagement von der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds (GBV) unterstützt.

 

CrossAsia Campus – eine virtuelle Forschungsumgebung für die Ostasienwissenschaften

Manche von Ihnen werden wohl bereits das kleine Icon nach dem CrossAsia Login neben dem Profil entdeckt haben: xA Campus. Was verbirgt sich dahinter? Im Prinzip ist das erst einmal nichts anderes als ein zentraler Speicherplatz, der Ihnen zur Verfügung steht, den Sie aber auch mit anderen – oder mit allen – teilen können. Nach dem Anmelden landen Sie in Ihrem persönlichen Verzeichnis, das nur für Sie selbst zu sehen ist. Sie finden dort aber noch zwei Verzeichnisse vor, nämlich public und groups. In Ihrem persönlichen Verzeichnis können Sie also Ihre Daten, Papiere oder andere Dateien ablegen, um mit jedem mit dem Internet verbundenen Endgerät darauf zuzugreifen. Das public-Verzeichnis bietet Ihnen die Möglichkeit, hier die Dinge abzuspeichern, die Sie mit der Welt dies- und jenseits von CrossAsia teilen möchten (und dürfen!).

Wenn Sie den Link per Klick auf die „Weltkugel“ aufrufen und kopieren, können Sie ihn verschicken und so anderen – auch Personen, die gar nicht bei CrossAsia registriert sind – die Möglichkeit geben, sich die verlinkte Datei anzuschauen und herunterzuladen. Das groups-Verzeichnis ist etwas komplexer und bedarf einiger aktiver Schritte von Ihrer Seite. Zuerst müssen Sie sich bei CrossAsia als Gruppen-Administrator anmelden. Sie erhalten dann Zugriff auf ein eigenes Gruppenverzeichnis und können über eine Nutzerverwaltung andere Personen, auch solche, die keine Nutzungsrechte an den lizenzpflichtigen Inhalten von CrossAsia haben, selbst ein- und austragen.

Mit diesen Personen teilen Sie sich dann Ihr Gruppenverzeichnis und können z.B. gemeinsame Dateien dort ablegen, gemeinsam an Dokumenten arbeiten für eine öffentliche Publikation oder sich anderweitig austauschen. Grenzen gibt es eigentlich keine, außer natürlich den rechtlichen Grenzen, für die wir Sie ausdrücklich auf unsere Nutzungsbedingungen hinweisen möchten (Nutzungsbedingungen).
Der große Vorteil dieses zentralen Speichers kommt auch dann ins Spiel, wenn Sie eine Datenbank nutzen, die nur über eine Terminal Server (CITRIX) Verbindung verwendet werden kann. Bislang war der Transfer von Dateien zwischen solchen Datenbanken und Ihrem Endgerät nicht einfach möglich. Jetzt bekommen Sie, wenn Sie auf „Speichern“ in der Terminal Server Anwendung klicken, auch Ihr zentrales CrossAsia Campus-Laufwerk angeboten: Hier können Sie dann die Dateien abgelegen und dann von dort ggf. auf Ihren PC kopieren und dort weiterbearbeiten. Wer Interesse hat, sich als Gruppenadministrator zu probieren, kann uns einfach schreiben, direkt oder über die Campus-Webseite. Wir werden dann alles soweit vorbereiten und Sie bei den ersten Schritten auch gern begleiten.

Neue Verfahren sind immer mit Problemen behaftet und nur gemeinsam können wir feststellen, ob unsere Technik robust genug ist und was wir Ihnen bieten auch Ihren Anforderungen und Erwartungen genügt. Helfen Sie uns, CrossAsia Campus zu einer für Sie sinnvollen Plattform zu entwickeln. Mehr zu der Nutzung von CrossAsia Campus und zum DFG-geförderten Projekt finden Sie hier: Virtueller Campus.

Zusammen mit der Zugriffmöglichkeit auf mehr als 80 lizenzpflichtige Datenbanken, dem Forum, dem Online Guide East Asia, den digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin und dem zentralen Nachweis der Ressourcen, hoffen wir, dass das neueste Kind der CrossAsia Familie eine ähnliche Akzeptanz findet wie die anderen Angebote.

Treffen in Berlin

Am 28. Oktober 2011 fand in der Staatsbibliothek zu Berlin ein eintägiges Treffen statt, zu dem die Staatsbibliothek zu Berlin Vertreterinnen und Vertreter der deutschen sinologischen Institute eingeladen hatte. Auf der Tagesordnung standen in einem ersten Block zum einen die Berliner Ostasiensammlung, ihr Sammelauftrag und ihre Angebote für die Wissenschaft im Bereich der analogen Medien; die klassische Literatur- und Informationsversorgung im Rahmen des DFGgeförderten Sondersammelgebiets Ost- und Südostasien (SSG 6,25); zum anderen die zukünftigen bibliothekarischen Aufgaben wie die originalschriftliche CJK-Katalogisierung, Sicherstellung des Informationsaustausches zwischen der SSG-Bibliothek und den

Institutsbibliotheken, Aufbau von kooperativen Strukturen, Verbünde, Nachweis der Sammlungen.

In einem zweiten Teil ging es um die überregionale Versorgung im Bereich Online-Medien und Datenbanken (Hintergrund, Modelle und Lizenzen, CrossAsia) sowie die Integration der elektronischen Medien in die überregionale Versorgung. Zudem wurde gemeinsam über die komplementäre Finanzierung der Virtuellen Fachbibliothek CrossAsia diskutiert und von uns ein kurzer Zwischenbericht gegeben. Abschließend wurde gemeinsam über Kooperationen in anderen Bereichen wie z. B. Digitalisierung, Datenbank- Projekten oder Internet-Ressourcen nachgedacht.

 

 

Hintergrundbild

Das Hintergrundbild des heutigen Newsletters zeigt einen Ausschnitt aus dem letzten Bild der ersten Serie von sogenannten „Schlachtenkupfern“ des Qing-Kaisers Qianlong. Gezeigt wird „Der Kaiser hält ein Siegesmahl für verdiente Offiziere und Soldaten“ (凱宴戰功諸將士).

http://crossasia.org/fileadmin/user_upload/newsletter_img/12-2011/title_unten.jpg

Die Ostasien-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin zählt fünf Serien mit insgesamt 64 Stichen zu ihrem Bestand (Libri sin. 1603-1/64). Dieser Bestand steht digital frei zur Verfügung und kann nebst einer Einführung über die Digitalen Sammlungen in CrossAsia aufgerufen werden (themen.crossasia.org/schlachten-bilder/). Eine hochauflösende Repräsentation unserer Schlachtenkupfer wurde auch in die World Digital Library integriert: www.wdl.org/en/item/7718.