CrossAsia Newsletter

Neues Layout bei JapanKnowledge

Menü: einfache Suche 基本検索

Bei JapanKnowledge handelt es sich um eine sehr nützliche Plattform, die zahlreiche wichtige japanische Nachschlagewerke vereinigt und eine Volltextsuche in diesen ermöglicht. So finden sich hier z.B. das große einsprachige Wörterbuch Nihon kokugo daijiten 日本国語大辞典, die Enzyklopädien Nihon daihyakka zensho (Nipponica) 日本大百科全書(ニッポニカ) und Nihon rekishi chimei taikei 日本歴史地名大系, und auch das bekannte Geschichtslexikon Kokushi daijiten 国史大辞典. JapanKnowledge gehört zu den beliebtesten Datenbanken, die über CrossAsia angeboten werden. Seit dem 1. April 2014 präsentiert sich JapanKnowledge in neuem Gewand. Die Anbieter haben das Interface gründlich entschlackt und die Seite ist nunmehr im Design eines Discovery Systems gehalten.

Menü: erweiterte (Einzel-)Suche 詳細 (個別) 検索, Auswahl der Einzelversion

Nach Aufrufen der Datenbank über CrossAsia klicken Sie bitte auf „Login suru“ ログインする, damit erreichen Sie die Suchseite, deren Aussehen sich stark geändert hat.  Anstelle der alten „One Look Search“ gibt es nun die „einfache Suche“ 基本検索. Diese ist, wie bisher, zunächst voreingestellt auf die Überschriften der Lexikoneinträge 見出. Möchte man eine echte Volltextsuche in den Nachschlagewerken machen, muss man im Pull Down Menü von den „Überschriften“ 見出 auf „Volltext“ 全文 umstellen.

Man kann die Suche eingrenzen auf bestimme Lexika, indem man unter „Suchinhalte“ 検索コンテンツ die gewünschten Titelgruppen anklickt. Auch eine zu große Trefferliste kann durch nachträgliche Auswahl der „Suchinhalte“ auf eine handhabbare Menge reduziert werden. Die großen Lexika, wie das oben erwähnte Nihon kokugo daijiten oder auch Nihon daihyakka zensho sind auch weiterhin einzeln durchsuchbar. Im alten Layout gab es dazu den Button für die Einzelversion ?? hinter dem Namen des Nachschlagewerks. Im neuen Layout muss man nun von der „einfachen Suche“ zum Menüpunkt „erweiterte (Einzel-)Suche“ 詳細 (個別) 検索 wechseln. Über das Pull Down Menü kann eingestellt werden, in welchem Nachschlagewerk man gezielt suchen möchte.

Eine Funktion gibt es auf der neuen Seite leider nicht mehr: Man kann sich in der Einzelversion von Nihon rekishi chimei taikei, das Suchergebnis leider nicht mehr als Karte aufbereitet anzeigen lassen.

Neue japanische Datenbank: Web OYA-bunko

Aus den Reihen der CrossAsia-Nutzerschaft wurde der Wunsch nach Zugang zur Datenbank Web OYA-bunko an uns herangetragen. Von Ende März bis Ende April gab es zunächst eine Versuchsphase und nachdem diese auf ein sehr positives Echo gestoßen ist, freuen wir uns, seit Juni Web OYA-bunko als eine der lizenzierten Datenbanken anbieten zu können.

Die umfangreiche Zeitschriftensammlung des Kritikers und Journalisten Ôya Sôichi (1900-1970) wurde ein Jahr nach dessen Tod in eine öffentlich zugängliche Bibliothek umgewandelt. Zunächst erschien ein umfangreicher Index zur Erschließung der Sammlung in Papierform bzw. auf CD-ROM; inzwischen gibt es die Datenbank Web OYA-bunko.

Web OYA-bunko ist keine Volltextdatenbank, sondern umfasst ca. 3.700.000 bibliographische Angaben zu japanischen Zeitschriftenartikeln ab dem Erscheinungsjahr 1988 aus über 1.400 Zeitschriften, davon ca. 400 derzeit noch laufende Titel. Ca. 1.000.000 weitere Einträge von Artikeln mit Erscheinungsjahr vor 1988 finden sich in einem gesonderten Teil der Datenbank, der „Verzeichnis-Suche“ 目録検索, die auf dem ursprünglichen Papierverzeichnis, dem Ôya Sôichi bunko zasshi kiji sakuin sômokuroku 大宅壮一文庫雑誌記事索引総目録 beruht.

Da in Web OYA-bunko mehrheitlich populäre Magazine ausgewertet sind, bildet die Datenbank eine gute Ergänzung zum Angebot von CiNii Articles, welches eher wissenschaftliche Literatur umfasst. Obwohl grundsätzlich in Web OYA-bunko auch Artikel bis zurück in die Meiji-Zeit (1868-1912) nachgewiesen sind, ist die Datenbank besonders geeignet, um Themen der Moderne zu bearbeiten: Kultur, Gesellschaft, Film, Sport, Musik etc. Um das Verhältnis von älteren zu neueren Artikeln zu verdeutlichen, sei hier ein Beispiel genannt: Die Suche nach Artikeln über Politiker / Beamte ergibt derzeit 96.466 Treffer. Davon sind nur gut 1.000 Einträge aus dem Zeitraum vor 1988, alle anderen stammen aus der Zeit danach.

Genauere Informationen zu den ausgewerteten Zeitschriften finden sich auf der > Homepage des Anbieters.

Die Datenbank bietet eine „einfache“ 簡単検索 und eine „detaillierte Suche“ 詳細検索.In der einfachen Suche können nur einzelne Suchbegriffe miteinander kombiniert werden. In der detaillierten Suche stehen zur Verfügung: Kombinationen aus UND- und ODER-Verknüpfungen, zeitliche Eingrenzung, Auswahl von einzelnen Rubriken (Interview, Gespräch, Buchkritik, Roman …) sowie eine Kombination mit bestimmten Zeitschriftentiteln oder Zeitschriftengenres.

Zusätzlich gibt es die „systematische Suche“ 分類別検索, welche mehrere Sucheinstiege bietet: Artikel finden anhand von Personennamen 人名検索 (Eingabe der Namenslesung in Katakana möglich); Personennamen finden anhand von Firmennamen oder Berufsgruppen 職業別人, z.B. AKB48, Mitsubishi, Klavier (im Fall der Suche nach Pianistinnen oder Pianisten); Artikel finden anhand von Berufsgruppen (職業ジャンル検索; z.B. Politiker, Militär, Bürgerbewegung, Kaiserhaus); Artikel finden anhand der Systematik (件名項目検索); Schlagworte abklären anhand eines Index (件名キーワード検索).

Sucheinstiege zur systematischen Suche

Die Systematik der Kenmei kômoku kensaku 件名項目検索 erschließt die Artikel in mehreren, fein gegliederten Stufen, so dass eine sehr gezielte Eingrenzung möglich ist, z.B. auf Themen wie: Frauen > berufstätige Frau > Frauen in Führungspositionen > Interview. Diese Suche z.B. ergibt derzeit 148 Treffer.

Auch wenn die verschiedenen Sucheinstiege gleichwertig nebeneinander aufgelistet sind, muss man beachten: Die einfache, die detaillierte und die systematische Suche beziehen sich alle auf den Datenbankteil mit Artikeln von der Meiji-Zeit bis heute. Die vierte Reiterkarte der „Verzeichnis-Suche“ 目録検索 erschließt, wie oben gesagt, zusätzliche Artikel mit Erscheinungsjahr vor 1988! Diese Einträge werden erst nach und nach in die anderen Sucheinstiege integriert. Die „Verzeichnis-Suche“ hat nur begrenzte Suchmöglichkeiten: Stichworte, Autor/Autorin, zeitliche Eingrenzung und Kombination mit dem Zeitschriftentitel.

Der in der Datenbank angebotene Link zum Kopierservice 複写申込書表示 ist nicht Teil der über CrossAsia angebotenen Lizenz. Die Kosten von Artikeln, die über diesen Service bestellt werden, hat jede Nutzerin und jeder Nutzer selbst zu tragen. Bitte besorgen Sie benötigte Zeitschriftenaufsätze in Ihrer Bibliothek vor Ort oder nutzen Sie, wie üblich, das > Formular für den Blauen Leihverkehr.

Auch hier zum Schluss die Erinnerung: Bei Beendigung der Suche schließen Sie bitte nicht einfach nur das Browserfenster sondern loggen Sie sich bitte korrekt über den “Logout” Button oben rechts aus. Die anderen Nutzerinnen und Nutzer werden es Ihnen danken, denn so werden die möglichen Simultanzugriffe nicht unnötig durch weiterlaufende, aber nicht genutzte Sessions blockiert.

Vielen Dank!

Hintergrundbild

Das HINTERGRUNDBILD des heutigen Newsletters stammt aus der zweibändigen haikai-Anthologie Umi no sachi 海の幸 (Signatur: Libri japon. 294), was mit „Schätze des Meeres“ übersetzt werden kann. Das Werk ist 1762 erschienen und gehört zum Genre der bebilderten Gedichtsammlungen, die sich in Japan im 18. Jh. großer Beliebtheit erfreuten. Auf jeder Seite finden sich unterhalb der Gedichte realistische Abbildungen von Fischen, Schalen- und Krustentieren, die von dem Künstler Katsuma Ryûsui 勝間龍水 (1697-1773) stammen. Ausgewählt wurde hier die Zeichnung des Fisches Ayu (Plecoglossus altivelis), welcher in der Dichtkunst des haiku ein Jahreszeitensymbol für den frühen Sommer darstellt. Im Rahmen des Digitalisierungsprojektes der Ostasienabteilung SSG 6,25 Digital wurde das Werk bereits digitalisiert und kann über die Webseite der Digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek angesehen werden.

Liebe Nutzerinnen und Nutzer der CrossAsia-Angebote,

nachdem die Staatsbibliothek zu Berlin bereits 2003 im Bereich ihrer Ostasiensammlung begonnen hat, elektronische Inhalte in das Servicespektrum zu integrieren, wurde im März 2006 die erste CrossAsia Webseite freigeschaltet. Nach manchen Anpassungen über die Jahre und leichten Veränderungen im Bereich der Nutzerführung und des Designs haben wir 2013 daran gearbeitet, CrossAsia und seine Angebote neu zu strukturieren – in der Hoffnung, dass die Nutzung einfacher, intuitiver und vielleicht auch eleganter wird. Anfang Dezember 2013 haben wir die neue Webseite freigeschaltet, und dazu wird unten noch ein bisschen mehr zu erfahren sein. Was aber noch? Der neue CrossAsia-Newsletter berichtet über die tschagataische Handschriftensammlung in der Staatsbibliothek zu Berlin und neue Angebote im Bereich elektronischer Ressourcen.

Viel Spaß beim Lesen, und wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen, die Sie mit anderen Nutzerinnen und Nutzern teilen und im CrossAsia Forum zur Diskussion stellen können; oder Sie schreiben uns direkt: x-asia(at)sbb.spk-berlin.de.

CrossAsia im neuen Gewand

CrossAsia ist die elektronische Plattform aller Aktivitäten und Angebote im Bereich Ost- und Südostasien der Staatsbibliothek zu Berlin. Im Zentrum stehen die Angebote mit engem Bezug zu den Aufgaben des von der DFG geförderten Sondersammelgebiets. Nachdem CrossAsia nun über mehrere Jahre nicht nur in seinen Angeboten, sondern auch strukturell gewachsen ist, wurde es Zeit, die Seite an die umfassenden Angebote von heute anzupassen. Ein zentraler Punkt der neuen CrossAsia-Seite ist die Suche, die es ermöglicht, in einem riesigen Suchraum – unabhängig von den einzelnen Datenbanken, die schwerlich alle im Blick zu behalten sind – zu suchen. Im Prinzip bietet die zentrale Suche einen alternativen Einstieg in unseren Online-Katalog oder in manche lizenzierte Produkte. Eine Liste mit den hier durchsuchbaren Inhalten finden Sie hinter dem “i” neben dem Suchschlitz auf der CrossAsia Suchseite. Hier werden laufend neue Daten bereitgestellt bzw. aktualisiert.

Völlig neu kommt die Seite mit den lizenzpflichtigen Datenbanken daher: Was früher eine lange, sehr lange Liste war, ist nun in eine Datenbank-Anwendung überführt worden. Im oberen Teil kann die Suche eingeschränkt werden: entweder im Bereich der verschiedenen Inhaltstypen der Datenbanken oder im Bereich der Sprachen. Facetten im linken Bereich sollen dann die Navigation in den zur Zeit etwa 100 verschiedenen Ressourcen erleichtern. Wir hoffen, dass die Auffindbarkeit der Ressourcen dadurch erleichtert wird. Noch ein Tipp: Ihre meistgenutzten Datenbanken werden in Ihrem Profil gespeichert, das Ihnen nach einer Anmeldung zur Verfügung steht. Auf der Startseite ist diese Liste ebenfalls im Bereich der großen Box „Datenbanken“ nach einer Anmeldung sichtbar.

Besser integriert werden konnten jetzt das CrossAsia-Forum und die virtuelle Forschungsumgebung CrossAsia Campus. Ansonsten finden Sie alle Inhalte, von den digitalen Sammlungen, über den Online Guide East Asia, die Registrierung usw. an neuen Stellen auf der Webseite.

Noch ein wichtiger Hinweis: Unter „Ihr Profil“ können Sie Ihre eigenen Daten einsehen. Hier können Sie z.B. auch Ihr Passwort ändern. Sollten Sie Ihr Passwort vergessen haben, schicken Sie uns einfach eine Nachricht an x-asia(at)sbb.spk-berlin.de. „Ihr Profil“ zeigt Ihnen auch, ob Sie ggf. keine Berechtigung mehr zur Nutzung der lizenzpflichtigen Angebote haben: Sie können sich zwar bei CrossAsia anmelden und z.B. CrossAsia Campus oder das Forum nutzen, wenn Ihr Zugang noch nicht verlängert wurde; Sie haben aber keinen Zugriff auf die lizenzpflichtigen Inhalte. Hierzu benötigen Sie einen Verlängerungsantrag für die kostenfreie Nutzung, den Sie automatisch zwei Monate vor Ablauf Ihrer Nutzungsberechtigung zugeschickt erhalten. Sollten Sie diesen verloren haben, schreiben Sie uns einfach.

Die neue Seite wurde im Responsive Design gestaltet, d.h. das Layout der Seite passt sich an das Endgerät an und kann am Computer auf dem Schreibtisch, mit dem Tablet oder dem Mobiltelefon optimiert verwendet werden. Wir hoffen, dass Sie mit dem neuen Erscheinungsbild von CrossAsia zurechtkommen und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.

Die tschagataische Handschriftensammlung in der Staatsbibliothek zu Berlin

Tschagataisch ist eine spätmittelalterliche Turksprache, die in Zentralasien weit verbreitet war. Das Wort selbst geht auf den Namen eines der Söhne Dschingis Khans zurück, Tschagatai Khan (um 1186-1242). Als zweiter und angeblicher Lieblingssohn des Welteroberers nahm er an der Einnahme Turkistans durch die Mongolen teil. Bei der 1229 auf einem so genannten Kuriltai beschlossenen Reichsteilung bekam er jene Gebiete als “Ulus” zugesprochen, die sich von der Wüste Gobi im Osten bis zum Aralsee im Westen und vom Altai-Gebirge bis hinunter nach Afghanistan erstrecken. Das Tschagatai-Khanat hatte, wenn auch mit Einschränkungen, bis zum siebzehnten Jahrhundert Bestand. Die Sprache dieses Staatsgebildes, das Tschagataische, zählt trotz ihres mongolischen Namens zu den türkischen Idiomen und war eine Literatursprache, die sich in dem besagten Zeitraum aus dem Alt-Uigurischen entwickelt hat – also aus der Sprache der alten, noch buddhistischen Uiguren. Tschagataisch stand unter starkem Einfluss arabischer und persischer Elemente und wurde in der Regel mit dem persisch-arabischen Alphabet notiert. Im Vergleich zu anderen turkologischen Forschungsfeldern ist das Tschagataische übrigens, jedenfalls in Europa, verhältnismäßig wenig erforscht. Die modernen Turksprachen Usbekisch und Uigurisch haben sich aus dieser Sprache entwickelt.

Die Staatsbibliothek verfügt über etwas mehr als 190 Manuskripte in tschagataischer Sprache. Gemessen an der gewaltigen Zahl der übrigen islamischen Handschriften (ca. 17.000) ist der Umfang dieser Sammlung damit natürlich relativ gering. Tschagataische Handschriften sind auf sehr unterschiedlichen Wegen aus dem Orient in die Berliner Bibliothek gekommen. Seit 1817 wurden sie von verschiedenen Gesandten, Gelehrten, Buchhändlern oder Antiquaren wurde eine tschagataische Handschrift erworben. Zu nennen sind etwa Heinrich Friedrich Diez, Julius Heinrich Petermann, Aloys Sprenger und Martin Hartmann. Die meisten der tschagataischen Handschriften im Besitz der Staatsbibliothek gehören zur “Sammlung Hartmann” (133 Titel), die im Jahre 1905 angekauft wurde. Zwei Objekte aus dieser Sammlung sind während des Zweiten Weltkriegs verloren gegangen. Hartmann hatte die Handschriften während seines Aufenthalts von 1902-1904 in Kaschgar und Yarkand im westlichsten Zipfel des heutigen Xinjiang gesammelt. Einige wenige stammen aus Taschkent und Baku. Ein Verzeichnis der tschagataischen Handschriften, das Hartmann 1904 selbst erstellt hat, ist noch vorhanden.

Eine Abbildung von insgesamt fünf Illustrationen aus der Handschrift Diwan Mir Ališer Nawa’i (Ms. or. quart. 1570, f. 157r)

Auch Johannes Awetaranian (1861-1919), ein in Ostanatolien geborener christlicher Missionar türkischer Abstammung, und der Berliner Tibetologe Georg Huth haben tschagataische Handschriften aus Xinjiang zusammengetragen.

Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts befanden sich etwa 170 tschagataische Manuskripte im Besitz der Staatsbibliothek. Die Sammlung wurde im Nachhinein nicht wesentlich erweitert. Erst in den 90er Jahren wurde eine tschagataische Handschrift erworben.

Der Anfang der Handschrift Diwan Mir Ališer Nawa’i ist mit einem sog. „Unwan“ verziert (Ms. or. quart. 1570, f. 1v)

Turkologen haben die Entwicklung der tschagataischen Sprache in drei Perioden eingeteilt. Die vorklassische Zeit umspannt den größeren Teil des fünfzehnten Jahrhunderts (1400-1465). Nur eine tschagataische Handschrift aus dem Berliner Bestand stammt aus dieser frühen Zeit, das Mahzan ul-Asrar, die “Schatzkammer der Geheimnisse.” Das Bemerkenswerte an dieser Handschrift ist, dass die Sprache zwar Tschagataisch ist, sie aber in vorislamischer alt-uigurischer Schrift niedergeschrieben wurde. Die Kombination islamischen Gedankenguts mit alter Schrift buddhistischen Ursprungs ist sehr selten. Werke, auf die diese Kombination aus alter Schrift und neuem Glauben zutrifft, gibt es weltweit nur wenige.

Auf die vorklassische folgt die klassische Periode (1465-1600). Dichter wie Mir Ališer Nawa’i, Husayn Bayqara und Babur stehen für das literarische Schaffen dieser Zeit. Typische Beispiele dafür sind: die Külliyat des Nawa’i, oder der Diwan des Sultans Husayn Bayqara sowie der Diwan Ališer Nawa’i.

Die nachklassische Periode reicht bis ins frühe zwanzigste Jahrhundert (1600-1921). Leider gibt es nur wenige Werke literarischer Natur, die eindeutig dieser Epoche zuzuordnen sind. Was uns vorliegt, ist meist eher profanen Inhalts, so ein Gerichtsprotokoll aus dem Jahre 1892 oder ein Handelsbuch von 1903.

Bei orientalischen Handschriften haben wir es praktisch immer mit Abschriften von Abschriften, also nicht mit originalen Autographen im heute geläufigen Sinne zu tun. Manche Handschriften sind eigens auf Wunsch der Sammler kopiert oder gelegentlich von den Sammlern eigenhändig abgeschrieben worden. Zum Teil wurden Werke zentralasiatischer Provenienz gar nicht vor Ort, sondern in Konstantinopel oder Herat hergestellt und haben erst von dort ihren Weg nach Zentralasien zurückgefunden.

Handschriften lassen sich etwa zu 15 Prozent dem sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert zurechnen. Die meisten, etwa 80 Prozent, sind dem neunzehnten Jahrhundert zuzuordnen. Die verbleibenden fünf Prozent lassen sich nicht eindeutig bestimmen. Sachlich können die Manuskripte folgenden Gruppen zugeteilt werden: klassische Literatur, hagiographische Literatur, religiöse Schriften, verschiedene “Risalas” -Schriften, die Verhaltensregeln für bestimmte soziale Gruppen formulieren – medizinische Werke, Wörterbücher.

Alle tschagataische Handschriften werden bald in der seit letztem Jahr online gestalteten Datenbank der Berliner orientalischen Handschriften (http://orient-digital.staatsbibliothek-berlin.de) zu finden sein.

Zwei neue japanische Datenbanken

Seit November stehen registrierten Nutzerinnen und Nutzern von CrossAsia zwei neue Angebote aus Japan zur Verfügung.

Fûzoku gahô 風俗画報

Die Zeitschrift Fûzoku gahô (Web版 風俗画報 (JK Books)) erschien in der Meiji-/Taishô-Zeit in den Jahren 1889 bis 1916. Sie ist mit zahlreichen ein- oder mehrfarbigen Darstellungen sowie in ihrem späteren Verlauf auch mit Schwarzweiß-Fotos reich bebildert und gilt als die erste illustrierte japanische Zeitschrift. Die Datenbank umfasst alle 518 Hefte in PDF-Form. Eine Volltextsuche ist nicht möglich, aber es kann nach Autoren und Stichworten der Artikelüberschriften sowie nach einzelnen Heftnummern gesucht werden.

Fûzoku gahô, Nr. 336, 10.03.1906, o.S.

Das Themenspektrum der Zeitschrift ist breit gefächert. Es werden damalige aktuelle Ereignisse aufgegriffen, wie z.B. Erdbebenkatastrophen, die Verkündung der Meiji-Verfassung, Kriegsentwicklungen etc. Über kulturelle, religiöse und sportliche Events wie Sumô-Turniere, Schrein- und Tempelfeste oder Jôruri-Aufführungen wird ebenso berichtet, wie z.B. über eine Kabuki-Vorstellung anläßlich des Besuchs des englischen Prinzen Arthur, Herzog von Connaught und Strathearn, im März 1906.

Zôfukuin bunko zenpon shûsei 増福院文庫善本集成

Die Sammlung Zôfukuin bunko zenpon shûsei DVD-ROMhan (増福院文庫善本集成  DVD-ROM版) bietet Manuskripte und gedruckte vormoderne Bücher, die sich ursprünglich im Besitz des Tempels Zôfukuin vom Berg Kôya befunden hatten und die seit 1989 in der Kôyasan-Bibliothek der Kôyasan Universität (高野山大学附属高野山図書館) aufbewahrt werden.

Anfang von Dokument Nr. 157: Hyôbyakushû (表白集)

Die Sammlung umfasst 12 DVDs, welche sowohl buddhistische Lehrtexte der Shingon-Schule sowie deren Auslegungen, als auch im Zusammenhang mit der Lehre des Shintô verfasste Materialien, liturgische Texte sowie shômyô (声明)-Notationen. Als Angebot über CrossAsia wurde die DVD Nr. 3 lizenziert, welche neben Texten, die dem Begründer der Shingon-Schule, Kûkai, zugeschrieben werden, auch eine Biographie des Buddha umfasst und diverse Ritualtexte (hyôbyaku 表白, kôshiki 講式 und saimon 祭文), shômyô-Manuskripte und mündliche Instruktionen (kuden 口伝) beinhaltet.

Eine neue ProQuest-Datenbank

Neben der Datenbank Dissertations & Theses Full Text aus dem Hause ProQuest LLC – der „weltweit umfassendsten Sammlung von Dissertationen und Abschlussarbeiten aus der ganzen Welt von 1861 bis heute“ – bietet CrossAsia seit jüngster Zeit nun auch den Zugang zur Datenbank Historical Newspapers: Chinese Newspapers Collection (1832-1953) desselben Anbieters. Die Datenbank versammelt 21 historische Zeitungen in englischer Sprache, die zwischen 1868 und 1953 in China v.a. im Umfeld christlicher Mission erschienen sind, darunter so bedeutende wie The Chinese Recorder und The China Weekly Review.  Die Zeitungen bieten ein Abbild des zeitgenössischen China. Vor dem Hintergrund wachsender Verbreitung westlicher Technologie und Religion berichten sie über die Anfänge der Missionsschulen vor Ort, ökumenische Konferenzen, den Kreuzzug gegen das Opium, die Revolution von 1911, das Erstarken der chinesischen Kirche und schließlich die Entstehung des Kommunismus in China, widmen sich zugleich aber auch Themen aus den Bereichen der chinesischen Gesellschaft, Sprache und Kultur.

Banner The Chinese Recorder (Vol. XLIV, Jan. 1913, no.1)

 

Banner The China Weekly Review (Vol. XXV, No. 4, 23. Juni 1923)

Die Datenbank ermöglicht sowohl Standard- als auch erweiterte Suche, bei letzterer kann die Suche auf 25 verschiedene Dokumententypen wie Artikel, Banner, Geburtsanzeige, Kleinanzeige etc. eingegrenzt werden. Volltextsuche ist möglich, Suchergebnisse können im PDF-Format heruntergeladen werden.

Anzeige aus: The China Press (1925-1938); Nov. 3, 1933

Die Datenbank ist eine willkommene Ergänzung anderer bereits für CrossAsia lizenzierter Datenbanken, die vergleichbare Quellen versammeln, wie z.B. China: Trade, Politics and Culture 1793-1980, mit englischsprachigen Dokumenten betreffend die Beziehungen Chinas  zum Westen und umgekehrt, sowie Dokumenten aus missionarischem Umfeld auf der einen Seite,  und zwei chinesischen Datenbanken mit originalsprachigen Periodika:晚清期刊、民国时期期刊全文数据库 : 1833-1949 Chinese Periodical Full-text Databases und 大成老旧刊全文数据库 : Dacheng Old Periodicals database auf der anderen Seite.

Neuer Service

Ab sofort bieten wir Ihnen auf unseren Homepageseiten einen Service, den Sie sich wiederholt gewünscht hatten: die Möglichkeit, sich über die aktuell erworbenen Titel der Ostasienabteilung zu informieren. Die neue Funktionalität befindet sich in der Navigation unter „Recherche und Ressourcen“ und heißt „Neuerwerbungen“ (auf den englischen Seiten unter „Search“: „Recent Acquisitions“).

Sie verzeichnet unter dem Reiter „Aktuell“ („Current“) für die beiden Halbjahre des jeweils laufenden Kalenderjahrs die neuen Titel der Ostasienabteilung in westlichen Sprachen, unterteilt nach Land, Region und Thema.

Ältere Einträge werden künftig in einem bereits angelegten Archiv zu finden sein, das sich nach und nach füllen und jahrgangsweise erweitern wird. Diese Funktionalität kann beispielsweise auch für Institutsbibliotheken als Orientierungshilfe für die eigene Akquisition dienen.

Hintergrundbild

Das Hintergrundbild des heutigen Newsletters stammt aus dem Diwan Mir Ališer Nawa’i, einer Gedichtsammlung des Dichters Mir Ališer Nawa’i. Der Text stammt aus dem 19. Jh., die Illustration im alten Stil hingegen aus dem 20. Jh. (Signatur: Ms. or. quart. 1570, f. 157r). In der Illustration sieht man ein Liebespaar vor einem Zelt eng umschlungen beisammen sitzen. Im Hintergrund versucht ein Mann, ein wild gewordenes Pferd zu bändigen (VOHD 16,1, 1577). Die Handschrift wurde bereits digitalisiert und befindet sich in der seit letztem Jahr online gestalteten Datenbank der Berliner orientalischen Handschriften (http://orient-digital.staatsbibliothek-berlin.de/).