CrossAsia DoD – die ersten digitalisierten Bücher sind online!

Seit März 2016 bietet “CrossAsia – Fachinformationsdienst Asien” Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit dem digitalen Wunschbuch einen nachfrageorientierten Digitalisierungsservice. Sie können uns gemeinfreie und noch nicht online frei verfügbare asienwissenschaftliche Werke zur Digitalisierung vorschlagen, und wir stellen Ihnen kostenfrei eine digitale Ausgabe bereit.

Für die Südasienwissenschaften können Sie nun die folgenden ersten fünf Werke auf “Literatur zu Südasien – digital” lesen, herunterladen und annotieren –

William Crooke: A rural and agricultural glossary for the N.-W. Provinces and Oudh (1888)

Jarl Charpentier: The Uttarādhyayanasūtra: the first Mūlasūtra of the Śvetāmbara Jains (1922)

Jayadatta Suri: Aśvavaidyakam: a treatise on the veterinary science (1886)

John Shakespear: A grammar of the Hindustani language (1826)

E. G. Wace: Final report on the first regular settlement of the Simla District in the Punjab, 1881-83 (1884)

Wir freuen uns auf weitere Digitalisierungswünsche, die Sie uns gerne über das Bestellformular oder per Mail (merkel@sai.uni-heidelberg.de) mitteilen können.

SEALG Meeting 2016 in Kopenhagen

Die Jahrestagung der Southeast Asian Library Group (SEALG) fand vom 24. bis 25. Juni 2016 in Kopenhagen statt. Gastgeber war die Bibliothek des Nordic Institute of Asian Studies (NIAS).

Die SEALG wurde bereits 1968 von britischen Bibliothekaren und Wissenschaftlern, die mit Südostasien befasst waren, gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten u.a. Vertreter der School of Oriental and African Studies (SOAS) und des British Museum, dessen Bibliothek ab 1973 durch den Zusammenschluss mit anderen Bibliotheken die British Library bildete.

Von Beginn an war es das Ziel, die Versorgung der Südostasienwissenschaften mit Ressourcen aus und über die Region zu verbessern. Aufgrund der Schwierigkeiten, Bücher aus der Region Südostasien zu beschaffen, und aufgrund der Sprachenvielfalt, was die Bearbeitung der Bücher erschwert, strebte die SEALG eine enge Kooperation und einen Erfahrungsaustausch unter SOA-Bibliothekaren und Wissenschaftlern an. Heute hat SEALG zirka 20 Mitglieder.

An der diesjährigen Tagung nahmen 13 Vertreter von unterschiedlichen Bibliotheken und Hochschulen aus sieben Ländern teil.

Den ersten Konferenztag eröffnete Holger Warnk, von der Goethe-Universität Frankfurt am Main mit seinem Beitrag über „Malay Islamic Publishing in Malaysia in Jawi Script“. Holger Warnk untersuchte die Geschichte des Drucks islamischer Schriften in Jawi und deren aktuelle Stellung in Malaysia. Jawi ist ein Alphabet, das auf dem Arabischen basiert und über Jahrhunderte zur Schreibung der malaiischen Sprache benutzt wurde. Kitab Kuning („gelbe Bücher“), so genannt wegen des gelben Papiers auf dem sie gedruckt sind, wurden nicht nur in Malaysia, sondern u.a. auch in Süd-Thailand, auf Java, in Bombay und Kairo hergestellt. Seit geraumer Zeit ist ein drastischer Rückgang des Drucks dieser Art von Literatur festzustellen. Holger Warnk stellte auf seinen Reisen fest, dass es beispielsweise in Penang (Malaysia), einem Zentrum des Drucks von Kitab Kuning, im Jahr 2000 noch sechs Druckwerkstätten gab, im Jahr 2016 war aber nur noch eine einzige aktiv. Mit ca. 1900 Titeln besitzt die Sophia University in Tokyo weltweit die größte Sammlung von Kitab Kuning. Die Universitätsbibliothek Leiden hat die größte Sammlung dieser Art in Europa.

Es folgte der Beitrag „Vietnamese manuscripts at the British Library“ von Sud Chonchirdsin, Kurator für vietnamesische Literatur an der British Library. Er gab einen Überblick über die im Vergleich zu anderen südostasiatischen Manuskriptsammlungen kleine Sammlung vietnamesischer Manuskripte. Vietnamesische Gelehrte schrieben lange Zeit in Chinesisch (Chữ Hán). Erst später wurde eine vereinfachte auf dem Chinesischen basierende Schrift eingeführt (Chữ Nôm). Die Manuskripte, die sich in der Sammlung der British Library befinden, sind in Chữ Hán, Chữ Nôm oder in einer Mischform geschrieben. Es handelt sich um Rollen und Bücher. Sud Chonchirdsin zeigte und erläuterte einige Highlights der Sammlung wie z.B. ein kaiserliches Dokument aus dem Jahre 1793 und seltene Karten von der Reise einer vietnamesischen Gesandtschaft von Hanoi nach Peking, datiert auf das Jahr 1880. Alle vietnamesischen Manuskripte der British Library sind digitalisiert.

Preedee Hongsaton, Department of History, Thammasat University, Bangkok, sprach über „Thai Cremation Volumes: Precious sources for historical research“. Während seiner Tätigkeit an der National Library of Australia, die über die beachtliche Sammlung von ca. 3000 Bänden verfügt, hat dieses Thema sein Interesse geweckt. Cremation Volumes werden in Thailand seit dem 19. Jahrhundert aus Anlass des Todes einer meist aus gehobenen Verhältnissen stammenden Person gedruckt und an Verwandte, Freunde und Bekannte verteilt. Sie enthalten neben ausführlichen Informationen über den Verstorbenen Texte, die der Verstorbene selbst verfasst hat oder die ihm besonders wichtig waren, sowie buddhistische Texte. Für die Geschichts- und Sozialwissenschaft sind Cremation Volumes von großer Bedeutung und bisher kaum ausgewertet worden.

In dem Beitrag „Following the Footprints: H. J. Inman and his remarkable works on Shan manuscripts at SOAS, University of London“ gab Jotika Khur-Yearn von der SOAS-Bibliothek einen Überblick über die Shan-Manuskriptsammlung und stellte zwei von Captain H. J. Inman, einem Pionier der Shan-Forschung, bearbeitete Manuskripte näher vor. Inman hat von 1936 bis 1948 an der School of Oriental and African Studies Shan unterrichtet.

Doris Jedamski, Kuratorin der Südostasien-Sondersammlung der Universitätsbibliothek Leiden stellte in ihrem Beitrag „What’s in an archive?“ die archivarische Seite ihrer Tätigkeit vor. Anders als in anderen niederländischen Bibliotheken war das Archiv schon immer Bestandteil der Universität. Durch den Zusammenschluss der Universitätsbibliothek Leiden mit der Bibliothek des Kern Instituts 2010 und der Sammlung des Koninklijk Instituut voor Taal-, Land- en Volkenkunde  (KITLV) 2014 sowie durch zahlreich Schenkungen wuchs das Archiv. Es enthält beispielsweise Sammlungen von Organisationen und Vereinen, die in Niederländisch Indien tätig waren und zahlreiche Familienarchive. Die Bibliothek sammelt alles aus der Region, was vor 1950 erschien. Doris Jedamski zeigte zahlreiche Fotos und ließ das Publikum an den höchst interessanten Inhalten von Archiv-Kartons teilhaben. Zum Vorschein kamen Fotos, Briefe, Einladungen, Programmhefte und Eintrittskarten, Vereinsstatute, Verpackungen mit Werbung und vieles mehr, was die Vergangenheit vor den Augen des Publikums lebendig werden ließ.

Am Nachmittag hatten die Konferenzteilnehmer die Gelegenheit, die Königliche Bibliothek zu besichtigen, wo der Forschungsbibliothekar Bent Lerbaek Pedersen Einblicke in seine Arbeit gewährte und einige Schätze aus der Sondersammlung zeigte. Neben Palmblattmanuskripten in Khmer, Thai, Burmesisch und Javanisch war darunter auch ein Orakelbuch der Batak (pustaha), geschrieben auf Baumbast und in Knochen gebunden.

Am zweiten Tag fand das Business Meeting der SEALG statt. Nach Billigung des Protokolls über das Jahrestreffen 2015 in Paris und des Kassenberichts stand in diesem Jahr die Wahl des Komitees auf der Tagesordnung. In ihren Funktionen wieder gewählt wurden: Doris Jedamski, Universitätsbibliothek Leiden (Vorsitzende), Holger Warnk, Goethe-Universität Frankfurt am Main (stellvertretender Vorsitzender), Margaret Nicholson (Kassenwart), Jotika Khur-Yearn, SOAS Library, Sekretär, Jana Igunma, British Library. Zwei weitere Personen wurden in das Komitee gewählt: Christoph Caudron, Bibliothèque de la Maison Asie-Pacifique, Aix-Marseille Université, und Mia Nilsson, Asia Library, Lund University.

Es folgten Berichte der Mitglieder über die aktuelle Arbeit in ihren Bibliotheken. Unter anderem berichtete Inga-Lill Blomkvist (NIAS Library and Information Centre, Kopenhagen) über den Zusammenschluss der NIAS Bibliothek mit der Universitätsbibliothek, was mit zahlreichen Veränderungen und Stellenkürzungen einherging. Die digitale Sammlung soll zukünftig noch konsequenter ausgebaut werden.

Christoph Caudron informierte über die besondere Situation des Maison Asie-Pacifique in Marseille mit zwei Teilbibliotheken, der des Centre de Recherche et de Documentation sur l’Océanie (CREDO) und des Institut de recherches Asiatiques (IrAsia).

Claudia Götze-Sam (Staatsbibliothek zu Berlin) informierte über die erfolgreiche Bewerbung im Rahmen des DFG-Förderprogramms „Fachinformationsdienste für die Wissenschaft“ (FID). Zu dem neu gebildeten Fachinformationsdienst CrossAsia – FID Asien gehören die Ost-, Südost- und Zentralasiensammlung der Staatsbibliothek zu Berlin und die Südasiensammlung der Universitätsbibliothek Heidelberg. Sie berichtete über neue Aktivitäten im Rahmen des FID wie z.B. die Einrichtung einer Publikationsplattform, wo die Möglichkeit besteht, im Open Access Aufsätze, Working Papers, Hochschulschriften, e-journals und e-books zu publizieren, und eines neuen Digitalisierungsservices für gemeinfreie oder vergriffene Titel mit Asienbezug (CrossAsia DoD).

Holger Warnk sprach über die Buchmesse in Frankfurt, bei der Indonesien Ehrengast war. Er stellte noch einmal heraus, wie wenig indonesische Bücher direkt aus dem Indonesischen ins Deutsche übersetzt wurden. Außerdem gab er bekannt, dass die Südostasien-Bestände der Universität Frankfurt seit kurzem an das elektronische Fernleihsystem angeschlossen sind.

Sud Chonchirdsin machte die Teilnehmer auf den Asien-Afrika-Studien-Blog der British Library aufmerksam, der von den Nutzern sehr gut angenommen wird.

Doris Jedamski und Jotika Khur-Yearn berichteten u.a. von Umzugsprojekten und geplanten Ausstellungen. So bekommt SOAS schon in diesem Jahr mehr Platz im Senate House. An der Universität Leiden wird im September 2017 die neue Asian Library eröffnet, ein Ereignis das mit zahlreichen Begleitveranstaltungen („Asian Year“) begangen wird und für Doris Jedamski mit viel Arbeit verbunden ist.

Mit Gerald Jackson von NIAS Press Kopenhagen, der als Gast an dem Meeting teilnahm, wurde über ein gemeinsames Buchprojekt, ein Handbuch der Südostasien-Sammlungen, diskutiert, zu dem Bibliothekskuratoren und Wissenschaftler beitragen könnten. Details  werden in Kürze von einer Projektgruppe erarbeitet.

Liebe Nutzerinnen und Nutzer der CrossAsia-Angebote,

die Ostasienabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin und ihre neuen Partner, die Universitätsbibliothek sowie das Südasien-Institut der Universität Heidelberg, wünschen Ihnen ein frohes neues Jahr!

2016 verspricht für CrossAsia ein gutes Jahr zu werden, denn der von Heidelberg und Berlin gemeinsam bei der DFG gestellte FID-Antrag war erfolgreich! Die bisherigen Sondersammelgebiete Südasien und Ost- und Südostasien schließen sich zu einem Fachinformationsdienst für die Wissenschaft (FID) zusammen. In Zukunft heißen wir „CrossAsia – Fachinformationsdienst Asien“.
Kern unseres FID-Antrags war die Weiterentwicklung der Ihnen bereits vertrauten Services. Dazu haben wir verschiedene Aktionsfelder zum weiteren Ausbau bestimmt, die wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten.
Die Grundlage unserer Arbeit bleibt der profilierte Bestandsaufbau (Aktionsfeld 1). Die umfassende vorausschauende Beschaffung von Literatur wird fortgesetzt und originalsprachig erschlossen. Hinzu kommt bedarfsorientierte Digitalisierung. Die Lizenzierung elektronischer Ressourcen wird weiterhin betrieben, so dass wir die Angebote in der Zukunft auch hier weiter erweitern können.
Ergänzt wird dieses Handlungsfeld durch ein umfassendes Angebot des Elektronischen Publizierens im Open Access, das CrossAsia-E-Publishing (Aktionsfeld 2). Hier wollen wir mittelfristig CrossAsia als Publikationsplattform etablieren.
Ein wichtiges Anliegen ist uns auch die Verbesserung der CrossAsia Suche (Aktionsfeld 3). Wir wollen Ihnen die Möglichkeit geben, über die Suchfunktion Einfluss auf unsere Erwerbung zu nehmen (Patron Driven Acquisition), und Sie sollen die Möglichkeit bekommen, bei CrossAsia ein individuelles Informationsprofil erstellen zu können. Das Ranking der Suchergebnisse soll verbessert und die Ergebnisse sollen stärker kontextualisiert werden.
Um CrossAsia schon jetzt auf zukünftige neue Forschungsansätze vorzubereiten, planen wir den Aufbau einer Infrastruktur für Meta- und Volltextdaten (Aktionsfeld 4). Ziel hierbei ist es, eine technische Plattform zu etablieren, die uns die Verwaltung und die Arbeit mit den lizenzierten elektronischen Texten erlaubt und uns ermöglicht, Ihnen zukünftig auch Zugang zu diesen Daten z.B. für Ihre eigenen Forschungen im Bereich der Digitalen Geistes- und Sozialwissenschaften zu garantieren.
Last but not least kann CrossAsia nur besser werden, wenn wir mit Ihnen in einem ständigen und konstruktiven Kontakt bleiben. Aus diesem Grund sind der Ausbau der Kommunikation mit der Wissenschaft sowie den Fachverbänden und auch unsere Öffentlichkeitsarbeit einer unserer Arbeitsschwerpunkte auch als FID (Aktionsfeld 5). CrossAsia wird in Zukunft von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet, der sich noch 2016 etablieren soll. Die bereits seit Jahren angebotenen Schulungen entweder vor Ort an Ihren Institutionen oder über das Internet werden  weiter ausgebaut werden.

Wir freuen uns sehr, durch die umfassende Genehmigung unseres FID-Antrags unsere bisherige Arbeit auf dem gewohnten Niveau fortsetzen und durch gezielte Maßnahmen verbessern und erweitern zu können. Wir möchten Sie einladen, uns dabei mit Ihren Wünschen, Ihren Anregungen, Ihrer Kritik und Ihren Ideen auch weiterhin zu begleiten. Die Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft haben wir für die nächsten drei Jahre! Freuen Sie sich mit uns zusammen auf das Jahr 2016!

FID Antrag bewilligt

Pünktlich zu Weihnachten bewilligt die DFG unseren Antrag zum Fachinformationsdienst CrossAsia – Asien. Ab 1. Januar baut die Staatsbibliothek zu Berlin zusammen mit der UB Heidelberg den FID auf. Mehr dazu erfahren Sie in unserem nächsten CrossAsia Newsletter im Januar. Und hier die Pressemitteilung der DFG: sbb.berlin/ric21d.

VSJF-Tagung: Energie im modernen Japan. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft

Bei der im Rahmen der von der Vereinigung für sozialwissenschaftliche Japanforschung (VSJF) organisierten Tagung “Energie im modernen Japan. Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft” durchgeführten Jahresversammlung der VSJF am 21.11.15 informierte Ursula Flache die VSJF-Mitglieder über den bevorstehenden Wechsel vom System der Sondersammelgebiete (SSG) zu den Fachinformationsdiensten für die Wissenschaften (FID).

SSG ade … CrossAsia soll FID werden …

Seit 1951 hat die Staatsbibliothek zu Berlin das Sondersammelgebiet Ost- und Südostasien – gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft – betreut. Mit dem Ende des Jahres 2015 wird es dieses Sondersammelgebiet nicht mehr geben. Dennoch hoffen wir, weiterhin einen überregionalen Service anbieten, unseren vor Jahren eingeschlagenen Weg weiterzugehen und CrossAsia mit seinen Angeboten und Services auch zukünftig betreiben zu können, dann im Rahmen eines neuen Förderprogramms der DFG als Fachinformationsdienst für die Wissenschaft (FID). Damit das SSG in den FID Asien überführt werden kann, wurde bereits ein Antrag bei der DFG gestellt.

Mit CrossAsia wurde ein einmaliges Angebot für die Ost- und Südostasienwissenschaften etabliert, das der gesamten deutschen Wissenschaft zur Verfügung steht. Um den erreichten Standard zu halten, auszubauen und durch neue Angebote zu erweitern, ist der FID-Antrag ein maßgeblicher Schritt: CrossAsia soll regional betrachtet umfassender werden.

Es ist geplant, im FID zwei wichtige Angebote zusammenzuführen: Savifa, die vom Südasien-Institut der Uni Heidelberg und der UB Heidelberg betreute Virtuelle Fachbibliothek Südasien, und CrossAsia, betreut durch die Staatsbibliothek zu Berlin. Beide Partnereinrichtungen SAI/UB Heidelberg und die Staatsbibliothek zu Berlin haben beschlossen, ihre innerhalb der Wissenschaft etablierten Fachportale unter CrossAsia zu fusionieren und im engen Dialog mit der Wissenschaft zu einem „Fachinformationsdienst Asien“ auszubauen. Das Angebot wird unter dem Namen CrossAsia weitergeführt werden. Bereits im Juli 2015 werden die ersten Schritte zur Zusammenführung und Neukonzeption der bislang getrennten Angebote unternommen. Damit werden die Weichen für die kooperative Weiterentwicklung eines gemeinsamen asienwissenschaft-lichen Fachportals gestellt.

Was planen wir mit dem FID-Antrag an die DFG genau? Im Mittelpunkt des Antrags stehen die notwendigen Mittel für einen angemessenen Bestandsaufbau im Bereich der Asienwissenschaften. Diese Mittel sollen für gedruckte Publikationen, aber vor allem für elektronische Angebote verwendet werden. Alle Erwerbungen werden über CrossAsia verfügbar sein.

Der Blaue Leihverkehr, der auch auf den von Heidelberg betreuten Bereich Südasien ausgeweitet wird, ermöglicht den Zugriff auf gedruckte Publi-kationen. Der Zugang zu den lizenzierten elektronischen Inhalten wird weiterhin garantiert und ausgebaut. Ziel wird es außerdem sein, die CrossAsia Suche maßgeblich zu verbessern und um Volltexte zu erweitern. Dies wird teilweise experimentell geschehen müssen. Wir hoffen, damit zukünftig Anforderungen aus dem Bereich der „Digital Humanities“ besser bedienen zu können.

Eine wesentliche Erweiterung von CrossAsia wird der Bereich des „E-Publishing“ sein. Bereits seit 2006 unterstützen und fördern die UB Heidelberg und die SAI-Bibliothek auf dem Feld des elektronischen Publizierens die Verbreitung des Open Access-Gedankens innerhalb der deutschen Südasienwissenschaften; sie erhöhen damit die Sichtbarkeit der Publikationen und sorgen für eine bessere Verbreitung der Forschungsergebnisse in nationalen bzw. internationalen Kontexten. Über ihren gut etablierten Dokumentenserver SavifaDok, der als Publikationsplattform der Veröffentlichung, Erschließung und Archivierung südasienwissenschaftlicher Literatur diente und nun als CrossAsia-Repository weitergeführt wird, werden aktuell über 3.300 elektronische Volltexte bereitgestellt. Neben Erstpublikationen, z.B. den „Working Papers in Modern South Asian Languages and Literatures“, die von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern editorisch betreut werden, beinhaltet das Repository auch Zweitveröffentlichungen, die bisher nicht digital zur Verfügung standen, wie z.B. die „Südasien-wissenschaftlichen Arbeitsblätter“. Dieses Publikationsangebot steht in Zukunft auch den Ost- und Südostasienwissenschaften zur Verfügung. Weitere Punkte des FID-Antrags betreffen die technische Infrastruktur von CrossAsia sowie die Digitalisierung von Materialien für die Wissenschaft.

Ob unser gemeinsamer Antrag erfolgreich sein wird, erfahren wir erst Ende 2015. Bis dahin heißt es hoffen, aber vor allem arbeiten: an der Integration der Angebote zu Südasien in CrossAsia, an Schulungen und am stetigen Ausbau der CrossAsia Inhalte.

CrossAsia-Arbeitstreffen

Am 12. April 2013 kamen 35 Vertreterinnen und Vertreter aus den deutschen Ostasienwissenschaften zu einem Arbeitstreffen in den Räumlichkeiten der Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Potsdamer Straße, zusammen. Die Ostasienabteilung hatte eingeladen, unter dem Titel „CrossAsia: 10 Jahre Digitale Infrastrukturen in den Ostasienwissenschaften“ gemeinsam Rückblick und Ausschau zu halten. In den zurückliegenden zehn Jahren des CrossAsia-Projekts wurden dem Portal kontinuierlich neue Funktionalitäten hinzugefügt und das Angebot an lizenzpflichtigen Datenbanken Stück um Stück aufgebaut. Heute steht allen Nutzern der Online Guide East Asia (OGEA), die CrossAsia Suche, Forum und Newsletter frei zur Verfügung. Registrierte Nutzer können darüber hinaus auch auf die lizenzpflichtigen Datenbanken und die virtuelle Forschungsumgebung CrossAsia Campus zugreifen und sich aktiv am Forum beteiligen. Mit Blick auf die Bedürfnisse unser Nutzer werden Funktionaliäten und Angebote des Portals weiter ausgebaut und verbessert, wie z.B. die CrossAsia Suche (s. hierzu auch den Beitrag in diesem Newsletter), oder auch das vielleicht ab Spätherbst, nach der Umstellung auf eine überarbeitete Webseite, mögliche Anlegen einer individuellen Datenbankauswahl aus dem Gesamtangebot.

Anschließend wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Ausblick gegeben auf die bevorstehenden Veränderungen bei der Überführung der Sondersammelgebiete (SSG) zu so genannten Fachinformationsdiensten für die Wissenschaft (FID). Diese sollen in Zukunft, mithilfe der Kompetenzzentren für Lizenzierung, die verschiedenen Fachgebiete betreuen. Die Überführung erfolgt in mehreren Schritten, wobei das SSG 6,25 Ost- und Südostasien im Jahr 2015 umgestellt werden wird. Die Umstrukturierung bringt vor allem Änderungen in den Erwerbungsrichtlinien mit sich. So wird z.B. die „Reservoir-Funktion“ der Bibliotheken, also das Sammeln von Literatur „auf Vorrat,“ zugunsten einer stärkeren Orientierung am aktuellen wissenschaftlichen Bedarf aufgegeben. Außerdem gilt zukünftig die so genannte „e-only-policy“, d.h., wenn es eine elektronische Ausgabe eines Titels gibt, so ist dieser in der Erwerbung der Vorzug gegenüber der gedruckten Ausgabe zu geben. Beide Punkte wurden von den Teilnehmer entweder als beunruhigende Entwicklung der wissenschaftlichen Grundversorgung gesehen oder als notwendiger Prozess, der neue Strukturen der Informationsversorgung schaffen wird.

Wir können aber feststellen, dass wir bereits in den zurückliegenden Jahren Schritte in die richtige Richtung unternommen haben, so dass der Wechsel in das neue FID-System keine gravierenden Änderungen oder gar Einbußen unseres Services mit sich bringen wird.

Ein weiteres Thema des Arbeitstreffens war die zukünftige Rolle von CrossAsia in den Forschungsinfrastrukturen der Ostasienwissenschaften. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft wird bei zukünftigen Anträgen verstärkt auf ein nachhaltiges Konzept zur Langzeitarchivierung der Forschungsdaten und -ergebnisse achten, d.h. bereits bei Antragstellung muss eine entsprechende Infrastruktur gewährleistet sein. Die Ostasienabteilung bzw. CrossAsia könnte hier als Partner in Ihren Projekten fungieren. Die Bibliothek der Zukunft wird aller Voraussicht nach nicht nur gefordert sein, fertig formulierte Dokumente vorzuhalten und bereitzustellen, sondern sie wird sich auch um Strukturen für sogenannte Forschungsrohdaten bemühen müssen.
Die Ostasienabteilung bzw. CrossAsia sieht darüber hinaus auch noch eine Reihe weiterer wichtiger Aufgaben, die der Beachtung und Behandlung harren. Da wäre neben der Erschließung noch unbearbeiteter Nachlässe im eigenen Bestand, z.B. der Aufbau und die Bereitstellung eines Foto-/Bildarchivs der Ostasienwissenschaft, in dem z.B. die privaten Dia- und Fotonachlässe von Ostasienwissenschaftlern abgelegt und dann von diesen selbst oder per Crowdsourcing erschlossen werden könnten. Auch der Aufbau einer Infrastruktur zur Unterstützung der ostasiatischen Institutsbibliotheken wäre ein Desiderat. Für diese Aufgaben fehlen jedoch derzeit die personellen bzw. finanziellen Kapazitäten.

Das Treffen abschließend wurden die Ergebnisse der CrossAsia-Nutzerumfrage vorgestellt (s. Artikel in diesem Newsletter) und in einer Runde Erfahrungen und Meinungen ausgetauscht, wie in der Praxis das CrossAsia-Angebot in die Lehre eingebunden wird.

Wir bedanken uns hiermit noch einmal bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für die rege Beteiligung am CrossAsia-Arbeitstreffen!