CrossAsia Newsletter

Liebe Nutzerinnen und Nutzer der CrossAsia-Angebote,

nun ist es doch noch 2012 geworden bis der neue x-Newsletter erscheinen konnte. Wir beginnen das neue Jahr u.a. mit einem neuen Angebot der CrossAsia-Familie, von dem wir hoffen, daß Sie bald einmal Gelegenheit finden es zu testen. Mit Unterstützung der Deutschen Forschungs­gemeinschaft haben wir CrossAsia um den CrossAsia Campus erweitert. Er ist im Sinne einer Virtuellen Forschungsumgebung gedacht, die national und international vernetzten Forschergruppen eine Plattform zur Kommunikation und zum Datenaustausch bietet. Die bislang implementierten Funktionen des CrossAsia Campus sind das Hauptthema des aktuellen Newsletter.  Aber wir wollen auch Rückschau halten auf neue Anschaffungen des letzten Jahres und auf die komplementäre Finanzierung.

Finanzen und Ressourcen

Viele von Ihnen werden es vermuten: all die Inhalte, die wir über CrossAsia anbieten, bedeuten auch jede Menge finanzielle Ressourcen. Da sind die Verhandlungen über die Lizenzverträge, die technischen Dinge und natürlich vor allem die Kosten für die Datenbanken selbst. Bis Ende 2010 konnten die elektronischen Ressourcen aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Staatsbibliothek zu Berlin und z. B. auch der Korea Foundation getragen werden. Bereits Ende 2009 sahen wir aber, dass diese Mittel nicht mehr ausreichen, um einen adäquaten Ausbau der elektronischen Angebote zu gewährleisten. Die unterschiedlichen Märkte bieten (erfreulicherweise!) sehr viel an. Und die wichtigen Angebote sollen auch der Wissenschaft zur Verfügung stehen. Infolge der Diskrepanz zwischen den uns verfügbaren finanziellen Ressourcen, den Angeboten des Marktes und den Bedürfnissen der Wissenschaft haben wir in Abstimmung mit den einschlägigen Instituten in Deutschland vereinbart, dass über den Weg einer komplementären Finanzierung, sich auch die Institute und Seminare oder ggf. die Universitäten finanziell an den Angeboten beteiligen.

Nun, beim Geld wird immer alles schwierig und wir sind uns auch bewusst, dass die finanzielle Lage an den meisten Instituten mitnichten als glücklich zu bezeichnen ist. Insofern sind wohl nicht nur wir von der Staatsbibliothek zu Berlin froh darüber, dass trotz vieler Diskussionen, Verhandlungen und Rücksprachen es erreicht wurde, eine ergänzende Finanzierung für CrossAsia zu etablieren. Somit konnten die Arbeiten im Bereich des Lizenzierungsgeschäfts mit Unterstützung Ihrer Institute 2011 nicht unwesentlich und mit Erfolg ausgebaut werden. Mit ganz wenigen Ausnahmen beteiligen sich alle einschlägigen Institute und Seminare an der komplementären Finanzierung des CrossAsia Angebots. Schon innerhalb eines Jahres konnten wir somit gemeinsam erreichen, dass Mittel für Erwerbung und für technische Lösungen zusätzlich bereit stehen, die einen Ausbau auch 2012 sichern. Das DFG geförderte Sondersammelgebiet im Sinne einer zentralen Infrastruktur für elektronische Ressourcen weiterzudenken, ist bislang wohl einmalig. Es werden hier natürlich viele Mittel gebunden, aber es wird sicherstellt, dass alle, die in Deutschland Zugang zu diesen speziellen elektronischen Ressourcen benötigen, auch Zugang erhalten. Wohl keine einzige Einrichtung hätte alleine solch eine Vielfalt an Ressourcen bereitstellen können. Aber zusammen (und mit Hilfe der Staatsbibliothek zu Berlin sowie natürlich der DFG und anderen Drittmittelgebern) haben wir das geschafft; und wir haben es zum Nutzen Aller geschafft. Insofern sind wir froh und zufrieden, und Sie als Nutzerin und Nutzer können dies auch tun und dabei auch daran denken, dass u. a. Ihre Einrichtungen sich seit Ende 2010 finanziell am CrossAsia Angebot beteiligt und Ihnen als StudentIn, DozentIn, ProfessorIn oder GastforscherIn etc. diese Forschungsressourcen ermöglicht.

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Genau diese Mittel haben es uns z. B. ermöglicht, die chinesische Dissertationen, Jahrbücher und Referenzwerke der Firma CNKI zu erwerben. Mehrere Anträge an die Deutsche Forschungs-gemeinschaft sind vorab gescheitert. Ohne die Mittel aus der komplementären Finanzierung hätte der Erwerb der Ressourcen nicht geklappt.

Doch auch bei den japanischen Ressourcen hat sich etwas getan: Seit Anfang November bietet die Datenbank CiNii, unter dem neuen Namen CiNii Articles, die neue Funktion einer Volltextsuche über die enthaltenen PDF-Dokumente. Zum ersten Mal sind damit japanische Zeitschriftenartikel in größerem Umfang im Volltext durchsuchbar. Mit ca. 15 Mio. bibliographischen Nachweisen und ca. 3,7 Millionen Volltexten ist CiNii Articles die umfassendste Datenbank für japanische wissenschaftliche Zeitschriftenartikel über alle Fachgebiete. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass das Gegenstück zu CiNii Articles, nämlich CiNii Books, das Nachfolgesystem für den altbewährten Nacsis Webcat darstellt, welcher mit Ende des Fiskaljahres Heisei 24 (2012), also im März 2013 endgültig abgeschaltet werden wird. CiNii Books bietet den Vorteil, dass über eine Identnummer gezielt nur die Bestände einer Bibliothek durchsucht werden können, d.h. z.B. die japanische Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin seit Erwerbungsjahr 2006 (Library ID/図書館 ID: fa02157x).

Kurz vor Jahresende konnte dann noch die von Brill erstellte Volltext-Datenbank des North China Herald in das Datenbank- Angebot integriert werden.


Bereits im Herbst war es möglich, in CrossAsia die zentralen Angebote chinesischer Republikzeitlicher Periodika zu erwerben. Dies sind vor allem das Angebot der Shanghai Tushuguan mit rund 3.000 Zeitschriftentiteln, aber auch die Schatz und Wühlkiste Dacheng, wo sich Erstaunliches finden lässt.

Ein paar Worte noch zu unserem Ostasienkatalog (crossasia.stabikat.de), den wir jetzt seit knapp zwei Jahren in Betrieb haben. Dieser weist heute mehr als 38 Millionen Datensätze nach (davon sind 28.998.730 Datensätze Nachweise des elektronischen Bestands). Die Nachweise der elektronischen Ressourcen bietet Ihnen – entsprechend dem Link zur Ausleihe zum Blauen Leihverkehr – auch gleich einen CrossAsia-Link an, mit dem Sie nahtlos zum gesuchten Dokumente kommen. Diese Arbeit wird maßgeblich und mit viel Engagement von der Verbundzentrale des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds (GBV) unterstützt.

 

CrossAsia Campus – eine virtuelle Forschungsumgebung für die Ostasienwissenschaften

Manche von Ihnen werden wohl bereits das kleine Icon nach dem CrossAsia Login neben dem Profil entdeckt haben: xA Campus. Was verbirgt sich dahinter? Im Prinzip ist das erst einmal nichts anderes als ein zentraler Speicherplatz, der Ihnen zur Verfügung steht, den Sie aber auch mit anderen – oder mit allen – teilen können. Nach dem Anmelden landen Sie in Ihrem persönlichen Verzeichnis, das nur für Sie selbst zu sehen ist. Sie finden dort aber noch zwei Verzeichnisse vor, nämlich public und groups. In Ihrem persönlichen Verzeichnis können Sie also Ihre Daten, Papiere oder andere Dateien ablegen, um mit jedem mit dem Internet verbundenen Endgerät darauf zuzugreifen. Das public-Verzeichnis bietet Ihnen die Möglichkeit, hier die Dinge abzuspeichern, die Sie mit der Welt dies- und jenseits von CrossAsia teilen möchten (und dürfen!).

Wenn Sie den Link per Klick auf die “Weltkugel” aufrufen und kopieren, können Sie ihn verschicken und so anderen – auch Personen, die gar nicht bei CrossAsia registriert sind – die Möglichkeit geben, sich die verlinkte Datei anzuschauen und herunterzuladen. Das groups-Verzeichnis ist etwas komplexer und bedarf einiger aktiver Schritte von Ihrer Seite. Zuerst müssen Sie sich bei CrossAsia als Gruppen-Administrator anmelden. Sie erhalten dann Zugriff auf ein eigenes Gruppenverzeichnis und können über eine Nutzerverwaltung andere Personen, auch solche, die keine Nutzungsrechte an den lizenzpflichtigen Inhalten von CrossAsia haben, selbst ein- und austragen.

Mit diesen Personen teilen Sie sich dann Ihr Gruppenverzeichnis und können z.B. gemeinsame Dateien dort ablegen, gemeinsam an Dokumenten arbeiten für eine öffentliche Publikation oder sich anderweitig austauschen. Grenzen gibt es eigentlich keine, außer natürlich den rechtlichen Grenzen, für die wir Sie ausdrücklich auf unsere Nutzungsbedingungen hinweisen möchten (Nutzungsbedingungen).
Der große Vorteil dieses zentralen Speichers kommt auch dann ins Spiel, wenn Sie eine Datenbank nutzen, die nur über eine Terminal Server (CITRIX) Verbindung verwendet werden kann. Bislang war der Transfer von Dateien zwischen solchen Datenbanken und Ihrem Endgerät nicht einfach möglich. Jetzt bekommen Sie, wenn Sie auf „Speichern“ in der Terminal Server Anwendung klicken, auch Ihr zentrales CrossAsia Campus-Laufwerk angeboten: Hier können Sie dann die Dateien abgelegen und dann von dort ggf. auf Ihren PC kopieren und dort weiterbearbeiten. Wer Interesse hat, sich als Gruppenadministrator zu probieren, kann uns einfach schreiben, direkt oder über die Campus-Webseite. Wir werden dann alles soweit vorbereiten und Sie bei den ersten Schritten auch gern begleiten.

Neue Verfahren sind immer mit Problemen behaftet und nur gemeinsam können wir feststellen, ob unsere Technik robust genug ist und was wir Ihnen bieten auch Ihren Anforderungen und Erwartungen genügt. Helfen Sie uns, CrossAsia Campus zu einer für Sie sinnvollen Plattform zu entwickeln. Mehr zu der Nutzung von CrossAsia Campus und zum DFG-geförderten Projekt finden Sie hier: Virtueller Campus.

Zusammen mit der Zugriffmöglichkeit auf mehr als 80 lizenzpflichtige Datenbanken, dem Forum, dem Online Guide East Asia, den digitalisierten Sammlungen der Staatsbibliothek zu Berlin und dem zentralen Nachweis der Ressourcen, hoffen wir, dass das neueste Kind der CrossAsia Familie eine ähnliche Akzeptanz findet wie die anderen Angebote.

Treffen in Berlin

Am 28. Oktober 2011 fand in der Staatsbibliothek zu Berlin ein eintägiges Treffen statt, zu dem die Staatsbibliothek zu Berlin Vertreterinnen und Vertreter der deutschen sinologischen Institute eingeladen hatte. Auf der Tagesordnung standen in einem ersten Block zum einen die Berliner Ostasiensammlung, ihr Sammelauftrag und ihre Angebote für die Wissenschaft im Bereich der analogen Medien; die klassische Literatur- und Informationsversorgung im Rahmen des DFGgeförderten Sondersammelgebiets Ost- und Südostasien (SSG 6,25); zum anderen die zukünftigen bibliothekarischen Aufgaben wie die originalschriftliche CJK-Katalogisierung, Sicherstellung des Informationsaustausches zwischen der SSG-Bibliothek und den

Institutsbibliotheken, Aufbau von kooperativen Strukturen, Verbünde, Nachweis der Sammlungen.

In einem zweiten Teil ging es um die überregionale Versorgung im Bereich Online-Medien und Datenbanken (Hintergrund, Modelle und Lizenzen, CrossAsia) sowie die Integration der elektronischen Medien in die überregionale Versorgung. Zudem wurde gemeinsam über die komplementäre Finanzierung der Virtuellen Fachbibliothek CrossAsia diskutiert und von uns ein kurzer Zwischenbericht gegeben. Abschließend wurde gemeinsam über Kooperationen in anderen Bereichen wie z. B. Digitalisierung, Datenbank- Projekten oder Internet-Ressourcen nachgedacht.

 

 

Hintergrundbild

Das Hintergrundbild des heutigen Newsletters zeigt einen Ausschnitt aus dem letzten Bild der ersten Serie von sogenannten “Schlachtenkupfern” des Qing-Kaisers Qianlong. Gezeigt wird “Der Kaiser hält ein Siegesmahl für verdiente Offiziere und Soldaten” (凱宴戰功諸將士).

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Die Ostasien-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin zählt fünf Serien mit insgesamt 64 Stichen zu ihrem Bestand (Libri sin. 1603-1/64). Dieser Bestand steht digital frei zur Verfügung und kann nebst einer Einführung über die Digitalen Sammlungen in CrossAsia aufgerufen werden (themen.crossasia.org/schlachten-bilder/). Eine hochauflösende Repräsentation unserer Schlachtenkupfer wurde auch in die World Digital Library integriert: www.wdl.org/en/item/7718.

Liebe Nutzerinnen und Nutzer der CrossAsia-Angebote,

wundern Sie sich nicht; Sie erhalten heute den ersten CrossAsia-Newsletter. Wir haben uns vorgenommen, neben unseren anderen Informationsangeboten (Aktuelles, RSS-Feed, Forum), einen
elektronischen Newsletter an Sie persönlich zu verschicken. Hier wollen wir auf neue Ressourcen, die Ihnen vielleicht bislang entgangen sind, kurz eingehen und uns jeweils einem thematischen Feld nähern. Der erste xNewsletter ist dem Thema der Qualifikationsarbeiten gewidmet.
Wenn Sie diesen Newsletter nicht automatisch beziehen möchten, haben Sie natürlich die Möglichkeit, uns das über CrossAsia.org mitzuteilen bzw. in Ihrem “Profil” zu ändern. Sie können dann diesen und auch die weiteren Newsletter jederzeit online über das Archiv abrufen.

Was gibt es Neues?

Forum

Dem Angebot von mehr als 80 lizenz- und kostenpflichtigen – und dem Nachweis von über 600 frei zugänglichen Datenbanken in OGEA –hat CrossAsia seit einiger Zeit ein Forum zur Seite gestellt. Bei der Fülle an Oberflächen, Inhalten und Zugängen fällt es zuweilen schwer den Überblick zu behalten. Im Forum stellen wir die aktuellen Dinge zur Diskussion und informieren in einem nur für CrossAsia-Nutzer zugänglichen Bereich auch über die Inhalte, die wir gerade zu lizenzieren versuchen.

Das Forum ist für Sie, nutzen Sie es! Sie kennen die Datenbanken in Ihrem Gebiet viel besser als wir und Sie helfen damit anderen CrossAsia-Nutzern. Teilen Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen mit den Inhalten der Angebote, ggf. die Probleme und Grenzen bei deren Recherche, mit uns, aber vor allem mit anderen Nutzerinnen und Nutzern. Aktuelle Probleme z. B. mit dem Zugang zu einer Ressource melden Sie bitte wie bislang an unsere Email-Adresse: x-asia(at)sbb.spk-berlin.de

xCampus

Und noch eine Entwicklung des letzten und diesen Jahres nimmt Gestalt an: Vielleicht ist Ihnen, nachdem Sie sich bei CrossAsia angemeldet haben, neben dem Zugang zu Ihrem Profil schon der kleinen Link auf xCampus aufgefallen? Was verbirgt sich hinter xCampus: Hier steht Ihnen im Netz Speicherplatz zentral zur Verfügung, den Sie z.B. zum Ablegen von Dokumenten aus unserem Datenbank-Angebot nutzen können und auf den Sie weltweit, zu jeder Zeit zugreifen können. Wir sind hier noch im Test-Stadium; der nächste Newsletter wird aber genau dieses Thema aufgreifen und die Idee und Möglichkeiten, die sich hinter CrossAsia Campus verbergen, beschreiben.

Und weil jede Neuerung auch der Einarbeitung bedarf, eine Bitte an alle, die Probleme mit dem Zugang zu CrossAsia haben: Sollten Sie sich nicht anmelden können oder sollten Sie vom System mit Ihren Daten abgewiesen werden, so kann das Problem bei Ihnen liegen (Passwort vergessen oder die Groß- und Kleinschreibung vertauscht usw.); es kann aber auch an uns liegen.

Wir haben alle Daten der registrierten Nutzerinnen und Nutzer in ein neues System überführt und gehen natürlich davon aus, dass alles reibungslos geklappt hat. Aber der Teufel steckt im Detail.

Ein Problem, das selten auftreten wird, aber eben ein Problem ist, haben wir schon erkannt. Bitte verfluchen Sie uns nicht und es besteht auch kein Grund zur Verzweiflung, sondern schreiben Sie uns einfach eine Nachricht (x-asia(at)sbb.spk-berlin.de). Solche Probleme können schnell gelöst werden – wenn wir Sie denn kennen!

Viel Spaß beim Lesen des neuen Newsletters und vor allem viel Erfolg bei Ihrer Arbeit mit unseren Angeboten.

Ihr CrossAsia-Team

Qualifikationsarbeiten für die eigene Qualifikationsarbeit und mehr

Wohl in keinem akademischen Genre steckt so viel Herzblut, Schweiß, Akribie und Sorgfalt wie in Qualifikationsarbeiten. Was von den Autoren in Furcht vor Fehlern und Lücken zusammengestellt und analysiert wurde, bietet für Leser und Leserinnen dieser Arbeiten einen bequemen Zugang zum Forschungsstand und der wichtigsten Literatur zum Thema, zu den Problemen und Möglichkeiten des relevanten Quellenmaterials und einen Überblick über die Wege, die man in der eigenen Qualifikationsarbeit gehen könnte und wo es noch Desiderate gibt.
Als Printmedium finden Dissertationen i.d.R. über den “normalen” Bestandsaufbau Eingang in unsere Sammlung und können vor Ort oder über den Blauen Leihverkehr entliehen werden.
Amerikanische Dissertationen mussten bis vor nicht allzu langer Zeit meist als UMI Mikrofiche oder als schlechter Papierabzug gelesen werden.

Für ostasiatische Dissertationen musste man sich meist an die Nationalbibliotheken im entsprechenden Land wenden, um dort ein Exemplar einzusehen oder kopieren zu lassen. Hier ist vieles anders geworden, zum einen durch Angebote, die frei zugänglich sind (siehe hierzu am Ende), zum anderen durch Datenbanken kommerzieller Anbieter, die über CrossAsia unseren registrierten Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung stehen.

Im Folgenden ein Überblick zu den Angeboten aus China, Korea und Japan. Doch nicht vergessen: diese Regionen schreiben auch über die jeweils anderen! Und u.U. ist die Arbeit auf Englisch verfasst. Auch über CrossAsia zur Verfügung steht das Angebot an Dissertationen von ProQuest. Mehr zu diesem am Ende dieses kleinen Beitrags.

CHINA

CNKI Dissertations & Master theses

CNKI

Plattform, Such-Oberfläche und -Funktionen entsprechen den der Chinese Academic Journals (CAJ). Dem Auftrag des DFG-Sondersammelgebietes folgend sind hier jedoch nur die Fachbereiche (F) Literature/History/Philosophy, (G) Politics/Military Affairs/Law, (H) Education & Social Sciences und (J) Economics & Management subskribiert. Diese sind automatisch beim Aufruf der Datenbank ausgewählt. Man kann aber in den anderen Segmenten recherchieren und die umfangreichen bibliographischen Angaben zu den Titeln einsehen (von advisor und abstract bis zu den “cociting documents” etc.). Momentan sind die Bezüge von Titeln untereinander noch jeweils auf einen Datenbank-Bereich beschränkt, hier also auf den der Dissertationen und Masterarbeiten – das könnte sich vielleicht bald ändern. Ist aus dem nicht zugänglichen Bereich doch etwas für Sie relevantes dabei, dann gibt es die Chance in CAJ die Vorabpublikation eines Kapitels aus der Dissertation unter dem Namen des Autors aufzustöbern oder auch eine, einige Jahre später erschienene, Essenz der Ergebnisse. In CAJ steht nämlich die gesamte Fächerpalette inklusive der Naturwissenschaften zur Verfügung.

Die beiden Bereiche Dissertationen 博士 und Master theses 硕士 verweisen innerhalb von CNKI aufeinander, eine Suche über beide Datenbanken bietet der “Cross-DB Search” (Link ist oben in der Menüleiste), wo man die entsprechenden Auswahl-Haken setzen kann. Wer lieber die monatlich erscheinenden Listen der “Ausgezeichneten Doktor- und Masterarbeiten” durchgeht, der kann dies z.B. in der Dissertation-DB über den Reiter 博士学位论文电子期刊 tun und sich dort durcharbeiten.
Der Zeitrahmen bei CNKI reicht für die Dissertationen bis 1999 zurück, im Fall der Masterarbeiten bis zum Jahr 2000; beide Ressourcen werden täglich aktualisiert. Aktuell (29.6.2011) stehen über diese Plattform 38.756 Dissertationen und 460.463 Master theses im PDF zur Verfügung; insgesamt sind 153.506 Dissertationen bzw. 1.139.760 Master theses nachgewiesen.

Die Ressourcen stehen unter “Fulltext Databases – China” zur Verfügung. Für CrossAsia wurden diese Datenbanken mit Mitteln der komplementären Finanzierung lizenziert.

Dissertations of China (Wanfang data)

Wanfang data

Wanfang data deckt einen größeren zeitlichen Rahmen ab als die CNKI Qualifikations­arbeiten und enthält auch explizit 博士后-Arbeiten, also Postdoc-Arbeiten. Der Fundus hier reicht bis 1980 zurück und versammelt insgesamt 1.887.113 Masterarbeiten, Dissertationen und Postdoc-Arbeiten (Stand 29.6.2011). Es gibt natürlich Überschneidungen zwischen der CNKI und der Wanfang data Ressource, aber es gibt auch Titel, die sich jeweils nur in einer der beiden finden. Wanfang data selbst bezeichnet sich als Kooperationspartner des “国家法定学位论文收藏机构”. Die CNKI-Plattform legt einen Schwerpunkt auf die Vernetzung der Titel untereinander und man kann sich von Referenzen zu Referenzen der Referenzen  und von zitierenden und ko-zitierenden Titel weiterhangeln. Die Oberfläche bei Wanfang data bietet dagegen eine komfortable Filterung der Trefferliste nach Schlagwörtern, Erscheinungsjahr, Art der Arbeit etc. Auf der Hauptseite von Wanfang data (zu erreichen über 首页 im Menu) wird der jeweils aktuelle Stand an Einträgen angegeben. Jeweils nur die mit einem Adobe Reader Icon versehenen Titel können als PDF heruntergeladen werden. Vor allem für die frühen Titel steht oft leider kein PDF zur Verfügung.

Chinese Electronic Theses and Dissertations Service (CETD)

CEDT

CETD kann als das taiwanesische Pendant zu den beiden VR Ressourcen gelten. Auch hier werden sowohl Dissertationen als auch Masterarbeiten gesammelt. Der Großteil kann als PDF heruntergeladen werden (die Titel mit Volltext sind in der Trefferliste jeweils mit einem Text-Icon und einem Link zum 電子全文 versehen). Andere Titel sind nur in ihrem jeweiligen lokalen Bibliothekssystem nachgewiesen auf das aber verlinkt wird (查詢館藏). Für einige fehlt auch dieser Link. Für alle nachgewiesenen Qualifikationsarbeiten jedoch können Abstract, Inhaltsverzeichnis und die komplette Bibliographie eingesehen werden und werden auch in die Suche einbezogen. Obwohl die PDFs i.d.R. durchsuchbaren Volltext enthalten, wird dieser (derzeit?)

nicht über die Suchroutine der Datenbank mitdurchsucht. Die Plattform wurde 2005 aufgebaut, man bemüht sich aber, auch ältere Qualifikationsarbeiten mit Zustimmung der Autoren aufzunehmen. Aktuell (Juni 2011) sind ca. 114.000 Dissertationen und Masterarbeiten hier versammelt, 80.000 davon können als PDF heruntergeladen werden. Der regionale Rahmen, den sich die Datenbank setzt, ist 兩岸四地 (“beide Seiten der Taiwanstrasse und alle vier chinesischen Gebiete”) und versammelt nicht nur taiwanesische Arbeiten (obwohl hier deutlich der Schwerpunkt liegt), sondern vor allem auch solche aus Hongkong, sowie zunehmend auch aus Macao und aus chinesischen Institutionen in Übersee. Somit finden sich auch zahlreiche Qualifikationsarbeiten in englischer Sprache in CEDT. Die Suche lässt sich z.B. auch auf englischsprachige beschränken. Unter 校院瀏覽 bekommt man einen Überblick über die teilnehmenden Institutionen und kann in den Qualifikationsarbeiten der einzelnen Bildungsinstitutionen stöbern.

Die CETD findet sich unter “Fulltext Databases – Taiwan”.

Freie Ressourcen der VR China

Die Nationalbibliothek in Beijing weist Dissertationen und Master theses in ihrem OPAC Katalog nach. Unter 高级检索 kann man die Suche auf diesen Bereich 学位论文 einschränken. Es wird dort jedoch (noch?) nicht auf die hauseigenen digitalisierten Bestände an Dissertationen und Master theses verlinkt.

Diese müssen separat im Angebotssegment “Besondere Materialien” 特色资源 recherchiert werden. Hier können chinesische Dissertationen (und einige Master theses) der letzten 20 Jahre recherchiert und z.T. auch online eingesehen werden.

KOREA

RISS International

RISS

RISS (Research and Information Service System) ist ein Portal zu akademischen Publikationen Süd-Koreas, über das auch Dissertationen und Masterarbeiten recherchiert und im Volltext heruntergeladen werden können. Über 500.000 Qualifikationsarbeiten des gesamten Fächerspektrums sind hier versammelt und können mit einem Blick ins Inhaltsverzeichnis näher beurteilt und dann als bibliographischer Datensatz oder als PDF heruntergeladen werden. Neben den Arbeiten aus ca. 160 südkoreanischen Bildungsinstitutionen sind auch rd. 24.000 Dissertationen von Koreanern aufgenommen, die außerhalb von Korea promoviert haben. So ist ein nicht geringer Teil der Arbeiten in englischer Sprache verfasst; den koreanischen Arbeiten ist i.d.R. zumindest ein englischer Abstract beigefügt. Somit kann die Datenbank auf für Nutzer ohne Kenntnisse des Koreanischen von Interesse sein.

Leider kann man die Suche nicht auf eine bestimmte Sprache beschränken. Ein Suche nach einem englischen Stichwort im TOC macht englischsprachige Treffer aber wahrscheinlich.
RISS findet sich unter “Fulltext Databases – Republic of Korea”.

국회전자도서관= National Assembly Digital Library

NAL Korea

Als Pendant zur National Library of Korea, wo die Pflichtexemplare koreanischer Monographien archiviert werden, archiviert die National Assembly Library die Pflichtexemplare der Magister- und Doktorarbeiten. Ab dem Berichtsjahr 1945 können über die Plattform aktuell 1.326.113 Masterarbeiten und Dissertationen bibliographiert werden, über 680.000 davon stehen als PDF zur Verfügung (Stand: Juni 2011).
Die Digitale Bibliothek der National Assembly Library findet sich unter “Fulltext Databases – Republic of Korea”.

JAPAN

Japanische Dissertationen im Internet

NAL Japan

Hier bestimmen freie Ressour­cen das Bild. Zentrales Portal für die Recherche ist die Doctoral Dissertation Bibliographic Database 博士論文書誌データベース, die gemeinsam von der National Diet Library 国立国会図書館 und dem National Institute of Informatics (NII) angeboten werden. Hier sind knapp 560.000 an staatlichen und privaten Universitäten entstandene Arbeiten nachgewiesen (Stand: Juni 2011). Aber auch im OPAC der National Diet Library kann gezielt nach Qualifikationsarbeiten recherchiert werden. Gegenwärtig umfasst dieser Bestand 610.000 Titel (Stand: Juni 2011) an in- und ausländischen Dissertationen. Zwischen den Inhalten beider Ressourcen gibt es zwar große Überschneidungen, sie sind aber nicht deckungsgleich. Leider bieten beide Recherche­möglichkeiten keine Volltexte und auch keine Links zu den Arbeiten selbst an.

JAIRO

Um an Volltexte der Arbeiten heranzukommen, muss das Repositorium der jeweiligen Universität durchsucht werden. Viele Repositorien melden ihren Bestand jedoch bei JAIRO, dem Repositorien-Portal des National Institute for Informatics (NII) an. Dort sollte man es also zuerst versuchen. JAIRO bietet eine Metasuche über eine ganze Palette an akademischen Online Repositorien in Japan an und die Suche kann auf Qualifikationsarbeiten eingeschränkt werden. Als Ergebnis erhält man neben den bibliographischen Daten einen Link zur digitalen Version im jeweiligen Repositorium. Das Portal verfügt über ein englisches Interface.

Alle drei Ressourcen sind auch in CrossAsia-Modul OGEA, dem Online Guide East Asia, nachgewiesen.

ProQuest

ProQuest

Die Dissertationen in ProQuest sind nicht auf ostasiatische Themen beschränkt und sie sind i.d.R. in englischer Sprache verfasst. ProQuest gilt als die weltweit umfassendste Sammlung von Dissertationen und Masterarbeiten und ist offizieller Partner der Library of Congress. Das Portal bietet die Standardmöglichkeiten der Suche und meist die Möglichkeit einen Abstract und eine Vorschau einzusehen bzw. die gesamte Arbeit als PDF herunterzuladen.

Die ältesten Titel stammen aus dem späten 19.Jh.; insgesamt stehen über ProQuest 1,2 Mio. Titel als PDF zur Verfügung, über 2,1 Mio. können bibliographiert und als Papierkopie bestellt werden. Als besonderen Service bietet ProQuest die Möglichkeit, die eigene Suche als eMail-Alert zu abonnieren und so ein Thema komfortabel im Auge zu behalten. ProQuest findet sich unter “Fulltext Databases – International”.

Wenn Sie Ergänzungen oder auch eigene Erfahrungen und weitere Erläuterungen zu den genannten – und den vergessenen 🙂 – Ressourcen haben, dann starten Sie bitte ein neues Thema im CrossAsia Forum.

Wir freuen uns auf einen lebhaften Austausch mit Ihnen!

Hintergrundbild

Das Hintergrundbild des heutigen Newsletters ist ein Ausschnitt aus der Karte des linken Banners der Ongnighut (Dzuuda-Bund). Sie ist eine der insgesamt 181 mongolischen Manuskriptkarten, die der Mongolei-Forscher Herman Consten (1878-1957) während seines über 20 Jahre währenden Aufenthalts in China gesammelt hat.

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Das gesamte Set liegt digital vor und steht zusammen mit einer kurzen Einführung und den von Walther Heissig erschlossenen Daten in der Digitalen Sammlung der Ostasienabteilung zur Verfügung.