Biografische Datenbanken Japan

WhoPlus

Der Name der Datenbank „WhoPlus“ ist Programm – hier findet man nicht nur biographische Angaben, sondern es werden auch Werke von der gesuchten Person und über die gesuchte Person angezeigt. Die Ressource beinhaltet zwei Informationssegmente: Die sogenannte WHO-Datenbank und die Auswertung von – nach Aussage der Anbieter – über 1000 biographischen Nachschlagewerken. Die Einträge in der WHO-Datenbank beruhen auf Fragebögen und die Suchseite ermöglicht mit Feldern wie Lebensdaten, Herkunftsort, Tätigkeitsbereich oder besuchter Schule etc. eine gezielte Suche. Der Nachweis von historischen Personen in WHO deutet jedoch auf eine zusätzliche redaktionelle Bearbeitung hin. Insgesamt umfasst die Datenbank ca. 255.000 Einträge zu zeitgenössischen und historischen Personen aus allen Fachgebieten, wobei ca. 150.000 japanische und ca. 105.000 nicht-japanische Personen verzeichnet sind.

Voreingestellt ist in „WhoPlus“ eine Metasuche, die automatisch die WHO-Datenbank und die ausgewerteten Nachschlagewerke erfasst. Bei Unsicherheit über die verwendeten Kanji führt praktischerweise auch eine Suche mit Hilfe der Namenslesung in Hiragana oder Katakana zum Erfolg. Über die Angabe der Trefferzahlen muss man sich zunächst zur eigentlichen Trefferliste vorarbeiten. Ist die Person mehrfach in „WhoPlus“ nachgewiesen, so werden auch mehrere biographische Einträge angezeigt. Im Fall von bekannten historischen Persönlichkeiten bedeutet dies eine gewisse Redundanz, wie z.B. bei dem Autor Natsume Sôseki, der sechs Mal aufgelistet wird.

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Anklickbare Symbole im WHO-Segment zeigen den Mehrwert, das „Plus“, der Datenbank an: Das Männlein führt zu Literatur über die Person, das Buch zu Büchern von der Person und das Blatt Papier zu Artikeln von der Person.
Um beim Beispiel von Natsume Sôseki zu bleiben: Es finden sich so auf einen Schlag 2128 Treffer mit Büchern, Zeitschriften- und Zeitungsartikeln über den bekannten Autor. Allerdings muss man bei den Treffern für Bücher und Artikel von der Person eine gewisse Vorsicht walten lassen. Im Falle von Sôseki werden auch Manga-Adaptionen seiner Werke aufgeführt und Anthologien, in denen einzelne Geschichten von ihm aufgenommen wurden. Da die Lebensdaten der betroffenen/gesuchten Person bei der Verlinkung von gesuchtem Namen und Autorennamen (Buch oder Artikel) leider nicht berücksichtigt werden, werden auch namensgleiche Autoren gefunden. Im Falle des ersten Premierministers von Japan, Itô Hirobumi, ist z.B. kein einziger der angezeigten 57 Artikel von der historischen Person, sondern von anderen Autoren, die sich zufällig mit den gleichen Kanji schreiben.

Bei der Suche nach Informationen zu zeitgenössischen Personen sollte man nicht vergessen, dass in den beiden Datenbanken der großen japanischen Tageszeitungen, also sowohl der Yomiuri Shinbun als auch der Asahi Shinbun, eigene Segmente mit biographischen Angaben enthalten sind.

Yomiuri shibun

Im Falle der Yomiuri Shinbun, deren elektronische Ausgabe unter dem Namen „Yomidasu Rekishikan“ firmiert, findet sich das entsprechende Segment im Menu unter „Gendai jinmeiroku“ 現代人名録. Hier werden ca. 26.000 zeitgenössische Personen aus den unterschiedlichsten Fachgebieten nachgewiesen. Auch hier kann der Name außer in Kanji auch in der Lesung mit Hiragana gesucht werden. Falls man keine einzelne Person sucht, sondern eine bestimmte Personengruppe lokalisieren möchte, ist auch die Suche nach dem Arbeitgeber (z.B. 日本テレビ), nach gewissen Positionen/Berufen (z.B. 市長 oder 大相撲) oder anhand der Zuordnung zu einem Tätigkeitsfeld/Lebensbereich möglich.

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Die Datenbank der Asahin Shinbun ‚versteckt’ sich hinter der Bezeichnung „Kikuzô II Bijuaru for libraries.“ Die graue Reiterkarte mit der Bezeichnung „Jinbutsu“ 人物 umfasst das Segment mit den biographischen Angaben. Die Suchmöglichkeiten entsprechen denen der Yomiuri Shin¬bun, jedoch ist der Datenbestand mit Einträgen zu ca. 36.000 zeitgenössischen Personen größer als bei der Yomiuri Shinbun. Einen Schwerpunkt des Fundus bilden Politiker und Regierungsvertreter bis auf die Ebene von Präfekturverwaltungen.

JapanKnow
Die Plattform „JapanKnowledge+“ umfasst zahlreiche Nachschlagewerke, die praktischerweise in der so genannten „OneLook-Search“ gleichzeitig durchsucht werden können und in denen sich sehr gut biographische Informationen finden lassen. Achtung, die „OneLook-Search“ erfasst zunächst nur die Überschriften der Lexikoneinträge (見出し). Eine echte Volltextsuche (全文検索) wird erst in einem zweiten Schritt bei Anzeige der Trefferliste angeboten. Will man von vornherein im Volltext der Nachschlagewerke suchen, so kann man das über die ausführliche Suchmaske (詳細検索) tun.

Im Fundus von JapanKnowledge+ sind auch die wichtigen allgemeinen Enzyklopädien Nihon daihyakka zensho (Nipponica) 日本大百科全書(ニッポニカ), die Kodansha Encyclopedia of Japan und das große Geschichtslexikon Kokushi daijiten 国史大辞典 enthalten. Hier haben in der Regel alle bekannten historischen Persönlichkeiten eigene Einträge und werden über OneLook-Search gefunden. Eher nur regional bedeutsame Personen, wie z.B. den Mönch Seishin 誓真, der auf der Insel Miyajima wirkte und dem die Einführung des Reislöffels als kunsthandwerkliches Produkt zugeschrieben wird, bringt erst die Volltextsuche zu Tage, z.B. mit einer Fundstelle im historisch-geographischen Lexikon Nihon rekishi chimei taikei 日本歴史地名大系. Ebenfalls Teil von JapanKnowlegde+ ist das mit über 75.000 Einträgen sehr umfassende Nihon jinmei daijiten 日本人名大辞典. Dieses verzeichnet Personen aus allen Fachgebieten von den Anfängen der japanischen Geschichte bis zur Gegenwart. Die elektronische Ausgabe wird zudem laufend um Sterbedaten, neue Preisträger, Angaben zum Wechsel des Arbeitgebers etc. aktualisiert. Weitere zeitgenössische Personen wie Manga-Zeichner, Profi-Sportler oder Personen der Wirtschaft finden sich im JK Who’s Who, welches ebenfalls laufend ergänzt wird.

JapansStud
In der Digitalen Sammlung auf CrossAsia finden Sie außerdem das von Dr. Rudolf Hartmann zusammengetragene Lexikon Japans Studierende in Deutschland 1868-1914. Es umfasst knapp 2700 Personen, die teilweise als Entsandte der japanischen Regierung oder von anderen Institutionen in der Meiji- und Taishō-Zeit in Deutschland studiert haben. Neben der alphabetischen Namensliste ermöglicht das Suchfenster eine gezielte Recherche nach Studienfächern, Studienorten, Titeln von Abschlussarbeiten etc. Über eine Kommentarfunktion haben Sie die Möglichkeit, das Lexikon mit eigenen Informationen zu den Personen zu bereichern.