Auf Informations- und Beschaffungsreise in Beijing, Shanghai und Hangzhou

Besuch einer Sonderausstellung in der Chinesischen Nationalbibliothek in Beijing

Besuch einer Sonderausstellung in der Chinesischen Nationalbibliothek in Beijing

Vom 16. bis zum 30. Oktober unternahm Frau Dr. Cordula Gumbrecht eine von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Informations- und Beschaffungsreise. In Beijing führte Frau Gumbrecht u.a. Gespräche mit dem Stellvertretenden Generaldirektor der Chinesischen Nationalbibliothek, Herrn Zhang Zhiqing 张志清, zu den Möglichkeiten der zukünftigen Kooperation im Bereich der Katalogisierung und Digitalisierung von chinesischen Rara-Beständen der Staatsbibliothek. Mit unseren in Beijing ansässigen Lieferanten China International Book Trading Corp. (CIBTC) und Beijing Zhenben Technology Co.Ltd. erörterte Frau Gumbrecht Fragen der Optimierung von Erwerbung und Bearbeitung chinesischsprachiger Literatur auch im Hinblick auf die zukünftigen Erfordernisse im Rahmen des FID. In Hangzhou traf Frau Gumbrecht den Vizedirektor der China Academic Digital Associative Library (CADAL), Herrn Huang Chen 黄晨, sowie die stellvertretende technische Direktorin, Frau Xu Haiyan 徐海燕 , zu einem Informationsaustausch hinsichtlich der Inhalte und technischen Rahmenbedingungen der zukünftigen Zusammenarbeit. Mit CADAL hatte die Staatsbibliothek 2013 ein Kooperationsabkommen (“On the Preservation, Conservation, Digitisation and Sharing of Ancient and Rare Collections between Zhejiang University Library and the Staatsbibliothek zu Berlin”) unterzeichnet. Bei einem Besuch des seit jüngster Zeit auch international im Bereich des Vertriebs tätigen Verlags der Zhejiang University, Zhejiang Daxue Chubanshe 浙江大学出版社, gewann Fr. Gumbrecht Einblick in das Programm des Verlages, seine Aktivitäten im e-book-Segment sowie den Produktionsprozess für die sehr publikumswirksame Veröffentlichung von Prachtbänden zur Song-zeitlichen Malerei aus mehr als 100 Museen weltweit, Songhua quanji 宋画全集 , sowie ähnlich ausgerichtete Projekte des Verlags.

International Archaeology Conference on Steppe Silk Road

Auf der Tagung International Archaeology Conference on Steppe Silk Road in Beijing

Ein Gruppenfoto von der International Collector’s Conference on Collecting and Preserving Rara

Ein Gruppenfoto von der International Collector’s Conference on Collecting and Preserving Rara

Während der Reise konnten zudem zwei Tagungen besucht werden, zum einen die vom Department of Archaeology and Museum Studies 考古文博系 der Renmin Daxue 人民大学 in Beijing organisierte International Archaeology Conference on Steppe Silk Road, 草原丝绸之路考古国际学术研讨会, die Gelegenheit zum Austausch mit auch aus Xinjiang 新疆 angereisten Archäologen und u.a. eine Präsentation der neuesten Literatur zum Thema bot, zum anderen in Shanghai die von dem jüngst gegründeten Chinese Ancient Books Preservation and Conservation Institute 中华古籍保护研究院 der Fudan Daxue 复旦大学organisierte International Collector’s Conference on Collecting and Preserving Rara, 国际藏书家古籍收藏与保护研讨会. Teilnehmer waren u.a. der europäische Sammler und Antiquar, Christer von der Burg (Han-Shan Tang) mit einem Vortrag zu chinesischen Büchern in europäischem Gewand, Sören Edgren (Rare Book School, Princeton University), der über die japanischen Ursprünge dreier chinesischer Rara sprach, sowie diverse chinesische Sammler, wie z.B. der Huozi 活字(„Bewegliche Lettern“)–Spezialist Ai Chunjuan 艾俊川 mit einem Vortrag zur Problematik des Begriffes tongban 铜版 „Kupferdruck“ in der chinesischen Druckgeschichte oder auch der wohl bekannteste Privatsammler Chinas, Wei Li 韦力, mit einer mehr als 8.000 Titel umfassenden Rara-Sammlung, der über die Katalogisierung derselben sprach. Ein Höhepunkt der Tagung war die Präsentation hochkarätiger Stücke aus den Privatsammlungen der chinesischen Tagungsteilnehmer, wie z.B. ein Tang-zeitliches Manuskripts eines Almanachs (Tang Qianning sinian lishu 唐乾寧四年[=897]曆書), geschrieben auf der Verso-Seite eines buddhistischen Sutrentextes aus der Nanbeichao 南北朝-Ära, ein Heft eines frühen Song-zeitlichen Druckes einer kommentierten Ausgabe des Shangshu (Zuantu huzhu Shangshu 纂圖互注尚書, weitere Hefte selbiger Ausgabe finden sich in der Nationalbibliothek in Beijing) oder ein (beeindruckend großformatiger) Ming-zeitlicher Blockruck einer Familiengenealogie (Hengtian Hushi zupu 橫田胡氏族譜) aus dem Jahr 1461.